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德语广播:Die Juden von Harbin

时间:2011-11-14来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Harbin

 In der ältesten Synagoge von Harbin befindet sich nun das Kazy International Youth Hostel. Sie ist ein imposantes altes Gebäude mit hohen roten Kuppeln. Und der Davidsstern – das weltweit bekannte Symbol der Juden – krönt immer noch die Spitze. 

Aviva und Joel Zimmermann steigen eine gewundene Treppe hinauf und laufen einen langen Flur entlang. Auf der Suche nach Hinweisen schauen sie sich die Fotos, die im Café hängen, genau an. 
 
Anfang des 20. Jahrhunderts waren Tausende Juden zum Beten in diese Synagoge gegangen. Der Großvater von Aviva und Joel war einer von ihnen. 
 
„Unser Großvater kam aus Harbin und in unserer Jugend haben wir viel über diese Stadt gehört. Unser Vater ist 1990 hier her gereist. Ich weiß, dass er hier war, aber wir wissen nicht viel darüber, was er sich angeschaut hat. Oder über seine Reise. Ein paar Jahre später ist er dann gestorben. Und so sind viele der Geschichten, die wir erzählt bekommen hatten irgendwie mit ihm gestorben. Das hier war unsere Chance, herzukommen und zu sehen, welches Leben unser Großvater hier geführt hat." 
 
Aviva und Joel glauben, dass Arthur Zimmermann, ihr Großvater, 1905 in Harbin geboren wurde. Zu dieser Zeit hatte die Verwandlung der Stadt von einem kleinen Fischerort in das Moskau des Ostens gerade ihren Anfang genommen. Es war noch nicht lange her, dass Russland die China Eastern Railway gebaut hatte. Und die Leute strömten nach Harbin um dort Geschäfte zu machen und Handel zu treiben. Auch viele Juden. 
 
Professor Dan Ben-Canaan ist der Direktor des Sino-Israel Research and Study Centre an der Universität von Heilongjiang. Er meint, die jüdische Gemeinschaft in Harbin sei sehr ungewöhnlich gewesen. 
 
„Sie ist einzigartig, da sie nie eine Gemeinschaft war, die aus Flüchtlingen bestand. Durch den Beginn des Handels und die Ankunft von Geschäftsleuten ist sie sehr stark geworden. Shanghai hatte eine jüdische Gemeinde, die hauptsächlich aus Flüchtlingen bestand. Harbin nicht. In diesem Sinne kann man sich erklären, wie Harbin zum Zentrum der jüdischen Erfahrung in Fernost werden konnte." 
 
Von der Jahrhundertwende bis in die zwanziger Jahre bauten die Juden Schulen, Synagogen, das Harbin Institute of Technology und das beste Krankenhaus der Stadt. Sie gründeten sogar eine Suppenküche, in der jeder kostenlos essen konnte, egal ob Jude oder nicht. 
 
„Auch wenn die jüdische Gemeinde wesentlich kleiner war, als die russische, wenn, sagen wir die russische Gemeinde etwa 120.000 Mitglieder hatte und die jüdische nur zirka 20.000, so hatten die Juden doch fünf der sieben Sitze im Stadtrat inne. Also hatten sie großen Einfluss. Und diesen Einfluss spürt man sogar heute noch." 
 
In der Zhongyang Straße, einer Hauptstraße in Harbin, hängt an fast jedem Gebäude eine Plakette, die an die jüdische Familie erinnert, die es erbaut hat. 
 
Joel ist überwältigt von dem jüdischen Einfluss, den er hier sieht. Vor allem, wenn er es mit seiner Heimatstadt in Kanada vergleicht. 
 
„Aviva, hier gab es vor 1950 mehr Juden, als heute in Calgary. Das ist unglaublich." 
 
In der ehemaligen Neuen Synagoge von Harbin, die heute das Museum für jüdische Geschichte und Kultur beherbergt, schauen sich Aviva und Joel Fotos an. Sie hoffen, darauf etwas zu entdecken, das ihnen bekannt vorkommt. 
 
„Hmmm, das war 1919. Zu dieser Zeit hat unser Großvater definitiv hier gelebt. Ganz sicher. Und ich suche auf dem Foto nach bekannten Gesichtern. Aber ich finde niemanden, den ich kenne. Auch wenn das echt ein Typ sein könnte, mit dem ich im Ferienlager war. Juden sehen sich oft ziemlich ähnlich." 
 
Aber sie sehen viele andere. Menschen, die die Kohleminen, Zuckerraffinerien und Getreidemühlen gegründet haben, die Harbin zu einer Stadt gemacht haben. Sportmannschaften, Tänzer und klassische Musiker. 
 
„Ich schaue mir Fotos von Musikern mit ihren Instrumenten an – Violinen, Celli, Sänger. Es scheint, als sei Musik ein großer Teil der Gemeinde hier gewesen." 
 
Dan Ben-Canaan sagt, das sei richtig. Musik sei immer ein wichtiger Teil der Gemeinschaft gewesen. Und sie habe auch die chinesische Musik verändert. 
 
„Viele der Musiker, der klassischen Musiker im heutigen China, hatten Lehrer, die im jüdischen Konservatorium hier in Harbin studiert hatten. Es war das einzige in China. In ihrer Blütezeit in den 1920er Jahren war die jüdische Gemeinschaft sehr engagiert. Konzerte. Musikalisches Leben. Kulturelles Leben. Sehr reich. Die besten Schulen. Das Harbin Institute of Technology. All dies trug zu einem kulturellen Bewusstsein bei, nicht nur unter den Ausländern, sondern auch unter den Chinesen. Und das war das wichtigste." 
 
Zur selben Zeit waren Juden in anderen Teilen der Welt brutaler Verfolgung oder Armut ausgesetzt. Nicht jedoch in Harbin. 
 
 „Am interessantesten finde ich, dass die Juden hier Zeit hatten sich mit den schönen Künsten zu beschäftigen. Das heißt doch, dass ihr Leben so entspannt war, dass sie zwischen Arbeits- und Freizeit unterscheiden konnten. Wenn ich sehe, dass sie sich mit Musik und Kunst beschäftigt haben, beruhigt es mich, zu wissen, dass sie einen sehr gesunden Lebensstil hatten." 
 
Natürlich wäre dies ohne die Chinesen nicht möglich gewesen. Ben-Canaan erzählt, dass es während der 1920er Jahre viele Kontakte zwischen Chinesen und den jüdischen Gemeinden von Harbin gegeben habe. Sie studierten dort. Sie tauschten Ideen aus. Chinesen wurden zu den jüdischen Konzerten und Veranstaltungen eingeladen.   
 
„Sie respektierten sich gegenseitig. Und ich glaube, dass sich Juden und Chinesen sehr ähnlich sind. Beide gehören heute zu den ältesten Zivilisationen weltweit. Und diese Zivilisationen gehen fünf- bis siebentausend Jahre zurück. Ich kann sagen, dass sowohl Chinesen, als auch Juden Bildung „verehren". Beide Gemeinschaften haben in ihrer Geschichte viel Leid erlebt." 
 
Auch während der japanischen Besetzung von Harbin in den 1930er Jahren. Sowohl chinesische, als auch jüdische Gruppen wurden ins Lager Einheit 731 deportiert. 
 
„Das sogenannte medizinische Untersuchungslager wurde von den Japanern gebaut. Chinesen und auch Juden wurden für die Experimente entführt. Und ließen dort ihr Leben. Die beiden Gemeinschaften hatten also so etwas wie ein gemeinsames Schicksal." 
 
Der jüdische Bevölkerungsanteil ging langsam zurück. Einige flohen nach Shanghai. Andere in die Vereinigten Staaten oder später nach Israel. 1963 verließ die letzte jüdische Familie Harbin. Aber auch heute noch fühlt man ihre Gegenwart. 
 
Eines Abends trifft Aviva zufällig Herrn Liu, einen Ladenbesitzer. Er erzählt, dass die Chinesen Juden gerettet hätten, als sie in Deutschland und anderen Ländern Europas verfolgt und ermordet wurden. Der Grund dafür sei, dass Chinesen gute Gastgeber seien und die Beziehungen zwischen den zwei Gruppen immer gut gewesen seien. Er meint, die Juden seien friedliebende Menschen. Die Einwohner von Harbin hätten alle einen guten Eindruck von ihnen.   
 
„Unsere Familie hat den Krieg überlebt, da sie in China war. Also weiß man, dass es diesen Ort gab und kann die Geschichte ehren – das bedeutet mir viel. Ich danke Ihnen dafür aus tiefstem Herzen. Und die Leute in Harbin waren so gute Gastgeber. Man merkt, dass die Juden hier aufblühen konnten und sicher waren. Und das ist Ihr Verdienst. Weil Ihre Familien so nett waren. Ich möchte Ihnen aus tiefstem Herzen danken. Xiexie, xiexie, xiexie!" 
 
Aviva und Joel haben in Harbin keine handfesten Spuren vom Leben ihres Großvaters gefunden. Aber sie wissen nun, dass er in einer sicheren und gesunden Umgebung gelebt hat, in der die jüdische Gemeinde wachsen und gedeihen durfte und auch selbst etwas zurückgeben konnte. 
 
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