In den letzten Jahren der Shang-Dynastie gab es einen klugen und einfallsreichen Mann namens Jiang Ziya. Er war einmal ein Beamter in der Shang-Dynastie. Infolge der brutalen Herrschaft des Zhou-Kaisers der Shang-Dynastie hatte er auf seinen Posten in der Regierung verzichtet und wurde zum Einsiedler in einem abgelegenen Gebiet in der Nähe des Wei-Flusses in der heutigen Provinz Shaanxi. Er fing Fische am Ufer des Wei-Flusses und wartete geduldig auf eine neue berufliche Gelegenheit.
Jiang fischte den ganzen Tag am Ufer des Wei-Flusses, fing jedoch nichts. Daher kam seine Familie mit dem Geld nicht mehr aus. Aufgrund der Armut wollte seine Frau Ma nicht mehr mit ihm zusammenleben und ihn verlassen. Jiang versuchte immer wieder, seine Frau von dem Vorhaben abzubringen. Er betonte dabei, dass er eines Tages wieder reich sei. Aber Ma schenkte ihm keinen Glauben und wollte sich von ihrem Mann trennen. Danach verließ Ma ihren Mann.
Einige Jahre später bot sich Jiang Ziya eine gute Gelegenheit. Er gewann das Vertrauen des Wen-Kaisers, und wurde mit einem wichtigen Posten am kaiserlichen Hofe betraut. Jiang half später dem Wu-Kaiser beim Sturz des Shang-Reiches und der Gründung der westlichen Zhou-Dynastie. Seine verflossene Frau Ma hatte bemerkt, dass Jiang nun reich war und einen hohen Posten innehatte. Jetzt bereute sie, ihren Mann verlassen zu haben. Jiang Ziya verschüttete Wasser über den Boden und ließ es seine Frau wieder einsammeln. Damit wollte Jiang seiner Frau klar machen, dass es keine Möglichkeit gibt, die eheliche Beziehung mit ihm wieder aufzunehmen.
Die Redewendung „Fu Shui Nan Shou" stammt aus eben dieser Geschichte. „Fu" bedeutet „verschütten", „Shui" ist das Wasser und „Nan Shou" steht für „nicht zurücknehmen". Die vier chinesischen Schriftzeichen bedeuten also zusammen genommen „Verschüttetes Wasser kann nicht wieder eingesammelt werden." Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass man an einer Situation nichts mehr ändern kann.