Es ist 10 Uhr morgens im Beijinger Kinderkrankenhaus. Weinende Kinder und besorgte Eltern überfüllen die Gänge und Wartezimmer.
Yang Juan, eine junge Mutter, wartet besorgt vor einem Beratungszimmer mit einem hustenden Baby auf ihrem Arm. Sie und ihr Mann sind aus der benachbarten Provinz Hebei gekommen. Sie sind um 3 Uhr morgens in dem Krankenhaus angekommen, um für die Patientenregistrierung anzustehen.
„Unser lokales Krankenhaus konnte keine entsprechende Behandlung anbieten, deshalb sind wir nach Beijing gekommen. Wir haben ein kleines Hotelzimmer in der Nähe des Krankenhauses gebucht, sodass wir uns so früh wie möglich anmelden konnten."
Die gegenwärtige Anzahl von Kinderkrankenhäusern in China entspricht lediglich 0,52 Prozent der Krankenhäuser landesweit. Die meisten von ihnen sind überlastet. Obwohl viele Krankenhäuser in China über Kinderstationen verfügen, bewegt sich die Anzahl von Kinderärzten auf einen bedrohlichen Mangel zu.
Chen Chunling ist Vizepräsidentin des Beijinger Royal Integrative Medicine Krankenhauses. Sie sagt, dass die Kinderstation im Vergleich zu anderen Abteilungen weniger Umsatz macht.
„Nahezu alle Erwachsenen haben eine Krankenversicherung, aber die meisten Kinder nicht. Auf den Kinderstationen in normalen Krankenhäusern sind die Gehälter der Ärzte niedriger als die anderer Ärzte. Diese Abteilung genießt keine gute finanzielle Unterstützung."
Es wird berichtet, dass chinesische Universitäten Kindermedizin als Hauptfach im Grundstudium 1999 abgeschafft haben. Damit versiegt zugleich eine dauerhafte Quelle von Medizinern für ein spezielles Gebiet. Und sogar unter medizinischen Postgraduierten gilt die Kindermedizin nicht als beliebtes Fachgebiet.
Zhang Xiao'e, ein Postgraduierter der Kindermedizin des Shanghai Medical College der Universität Fudan sagt, dass lediglich die, die von anderen Abteilungen nicht angenommen werden, Kindermedizin als ihr Hauptfach an der Universität wählen.
„Niemand möchte als Kinderarzt arbeiten. Denn Kinder können ihre Beschwerden nur schwer ausdrücken. Deshalb kommen Fehldiagnosen sehr häufig vor. Sogar erfahrene Kinderärzte geraten so mit dem Gesetz in Konflikt."
Laut Statistik ist die Anzahl von Kinderärzten in den letzten 15 Jahren lediglich um 5.000 gestiegen. Aus diesem Grund empfehlen Experten Kindermedizin als Hauptfach im Grundstudium so schnell wie möglich wieder zu etablieren.
Sie haben sich an die Zentralregierung gewandt mit dem Anliegen, mehr Kinderkrankenhäuser im ganzen Land zu errichten.