Kaspar sieht aus, wie eine normale Puppe, er trägt Jeans und einen Hut. An seinem Körper befinden sich jedoch spezielle Sensoren, durch die er wie ein Mensch reagieren kann. Daher fühlen sich autistische Kinder wie Ronnie durch ihn nicht bedroht.
Berührt Ronnie Kaspars Füße, so lacht er und sagt, dass ihn das kitzle. Kaspar ist so programmiert, dass er lächeln, die Stirne runzeln, lachen, blinzeln und winken kann. Er ermutigt Ronnie nicht nur dazu, zu lachen und seine eigenen Gefühle zu verstehen, sondern er hilft ihm auch dabei, diese auszudrücken. Kaspar wurde mit der Zielsetzung entwickelt, autistischen Kindern dabei zu helfen, mit ihren Freunden, Geschwistern und Eltern zu spielen und sie besser zu verstehen. Dr. Ben Robins leitet Forschungen über Autismus. Er sagt, den Kindern gefiele der Roboter, da sie sich bei ihm sicher fühlten.
„Ein Roboter ist sehr voraussagbar. Man drückt einen Knopf und jedes Mal passiert das gleiche, es gibt keine Überraschungen. Wir nehmen an, dass autistische Kinder ihn so gerne mögen, weil sie sich sicher fühlen. Sie spielen gerne mit ihm, da er so simpel ist. Dass er viel wiederholt ist für uns von Vorteil, wir können mit sehr einfachen Dingen anfangen. Da es sich um einen Roboter handelt, können wir ihn umprogrammieren und ihn, je nach den Fähigkeiten des Kindes komplexer gestalten."
Bislang ist jedoch nicht wissenschaftlich beweisen, dass Kaspar das Gruppenverhalten der Kinder ändert. Aber die Mutter eines autistischen Mädchens hat festgestellt, dass ihre Tochter sich verändert hat.
„Sie hat meinen Mann gebeten, ihren Puppenwagen rauszuholen, sie fühlt sich mit diesem Spielzeug jetzt wohler. Vielleicht sieht sie die Puppen ähnlich wie einen Roboter."
Da für eine Serienproduktion von Kaspar nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, kann die Wirksamkeit des Roboters nur durch Fallstudien belegt werden.
Robins und sein Team aber sind davon überzeugt, dass der Kaspar einen tief greifenden und heilsamen Einfluss hat.
„Wir haben viele Kinder gesehen, die rein gekommen sind und ihn sofort umarmt und mit ihm gespielt haben. Nicht nur beim ersten Mal, sondern immer wieder. Es ist ein sehr einfaches Niveau, aber sehr nützlich."
Um den Einfluss des Roboters auf autistische Jungen und Mädchen beurteilen zu können, müsste das Team den Roboter jedoch in hunderten von Schulen und bei Familien mit autistischen Kindern verteilen. Vor allem um festzustellen, wie man menschliches Verständnis und Interaktion entwickeln kann.
Dafür müsste jedoch erst einmal eine robuste, kindersichere Version von Kaspar hergestellt werden. Experten sind der Meinung, dass ein Exemplar in Massenproduktion für nur einige hundert Dollar hergestellt werden könnte. Der Prototyp des jetzigen Modells kostet über 2000 Dollar. Und größere Vergleichsgruppen sind unabdingbar für die Forschung.