In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 brannte es überall in Deutschland: Jüdinnen und Juden wurden überfallen und misshandelt, Synagogen standen in Flammen, Geschäfte, die judischen Menschen gehörten, wurden geplündert und zerstört. Doch weder Polizei noch Feuerwehr griffen ein – im Gegenteil. Polizisten und Schlägertrupps der Nationalsozialisten standen gaffend dabei oder machten mit.
In dieser Nacht vor 85 Jahren wurde für alle Welt sichtbar: Die Judenhetze in Deutschland hatte einen schrecklichen Höhepunkt erreicht. Jüdische Kinder, Frauen und Männer sollten endgültig aus Deutschland vertrieben werden. Sie waren schutzlos der Willkür des Staates und ihrer Mitmenschen ausgeliefert.
Juden: Menschen ohne Bürgerrechte
Die Judenverfolgung in Deutschland hatte 1933 begonnen. Die Menschen waren aufgerufen worden, nicht mehr in Geschäften zu kaufen, die Juden gehörten. Jüdischen Menschen war verboten worden, sich in der Öffentlichkeit frei zu bewegen. Die sogenannten "Rassegesetze" von 1935 hatten festgeschrieben, dass sie - trotz ihrer deutschen Staatsangehörigkeit - keine vollen staatsbürgerlichen Rechte mehr hatten.
Eine furchtbare Nacht
Der Schrecken der Nacht war fürchterlich: 91 jüdische Männer und Frauen wurden ermordet, viele tausende wurden misshandelt, verhaftet und in Konzentrationslager verschleppt. 191 Synagogen wurden niedergebrannt, 76 zerstört.
Wehret den Anfängen
Bis heute ist der 9. November ein Tag, um sich daran zu erinnern, dass wir alle wachsam sein müssen, damit Ausgrenzung, Antisemitismus, Intoleranz, Hass und Gewalt keine Chance haben.