Mister Weyermoor lies sich Zeit mit seiner Antwort, begann aber dann zu sprechen "Mein Vater hasste mich. Meine Mutter verstarb bei meiner Geburt, also musste er sich um mich und meinen großen Bruder kümmern. Seit unserer Schulzeit wurde mein Bruder darauf getrimmt, das Geschäft meines Vaters zu übernehmen, mich lies man immer außen vor. Es ist gerade mal zwei Jahre her, mein Bruder Duke und ich fuhren mit dem Auto zu einer Ausstellung, als plötzlich ein Wagen aus der entgegengesetzten Richtung von der Fahrbahn abkam und geradewegs auf uns zu fuhr. Ich habe nicht viel vom Aufprall mitbekommen, aber als ich aufwachte lag mein großer Bruder tot neben mir auf dem Fahrersitz. Mein Vater hat mir mein Überleben nie verziehen. Ich sollte nun später einmal das Geschäft übernehmen, aber jeden Tag verfolgte er meine Arbeit mit hämischen Blicken. Es sprach immer in einem spöttischen Ton mit mir, aber das war nichts im Gegensatz zu seinen Beschimpfungen. Vor einer Woche dann, als ich mir wieder seine bösen Worte anhören musste, fasste ich einen Entschluss. Ich wollte meinen Vater aufhängen, oben an der Spitze seines prächtigen Hauses, den Blicken der gesamten Nachbarschaft ausgesetzt. Sie haben meinen Plan geschickt erkannt Miss Warren, Sie verdienen meine Achtung. Aber ich habe eine Bitte an Sie. Bitte führen Sie mich ohne Aufsehen ab, ich kann die Blicke einfach nicht mehr ertragen." Sherly und ich befanden uns auf dem Rückweg nach London, als sie plötzlich laut seufzte "Nicht einmal ein Wochenende zur Entspannung gönnt man mir." Ich lächelte, denn Sherlys Gesicht nahm einen Ausdruck von Müdigkeit an, den ich noch nie an ihr gesehen hatte. "Nun, es scheint fast so, als würdest du die Verbrechen ununterbrochen verfolgen." "Nein Watson" gab sie mir zur Antwort, "Das Verbrechen verfolgt wohl eher mich!"
Da seit Wochen keine Aufträge mehr bei Sherly ankamen, versuchte sie ihrer Beschäftigungslosigkeit mittels eines kleinen Ausfluges zu entfliehen. Sie verfügte über einen riesigen Bekanntenkreis und deshalb nutzte sie ihre Bekanntschaften, um für ein paar Tage in Schottland unterzukommen. Ein alter Freund von ihrem College lud sie freundlicherweise gleich in sein riesiges Anwesen in Glasgow ein. Natürlich bestand Sherly darauf, dass ich sie begleitete, doch meine Arbeit im Krankenhaus nahm mich derzeit so in Anspruch, dass ich ihr erst zwei Tage später folgen konnte. Sofort nach Beendigung meiner Frühschicht machte ich mich auf schnellstem Weg in die Oxford Street, um dort meinen gepackten Koffer zu holen und mich sofort auf zum Bahnhof zu machen. Der Zug, der mich nach Glasgow bringen sollte, stand schon bereit, deshalb suchte ich mir schnellstmöglich ein freies Abteil und ließ mich darin nieder. Die Stunden bis zur Ankunft schienen wie im Flug zu vergehen, da ich in ein interessantes Buch über die Wirkung von Placebo vertieft war. In Glasgow angekommen, erblickte ich Sherly schon auf einer Sitzbank, sie hatte sich trotz Schnee und Kälte darauf gesetzt und las ein Buch. Noch bevor ich bei ihr angekommen war, sah ich einen Mann um die Dreißig, der sie ansprach, nach einem kurzen Wortwechsel aber schnell wieder das Weite suchte. Ohne Zweifel hatte der Fremde versucht, Sherly zu einem Kaffee einzuladen, oder ihr wenigstens ihre Telefonnummer zu entlocken, aber weshalb war er so schnell wieder gegangen? Meine Mitbewohnerin war ohne Zweifel eine gutaussehende Frau und wurde oft von alleinstehenden Männern angesprochen, doch als ich Sherly näher kam, konnte ich den Grund für die Flucht des Fremden erahnen. Der Titel des Buches, in das Sherly so vertieft war lautete "Der Beginn der Leichenstarre und wie er sich verzögern lässt". Kein sehr schmeichelhafter Buchtitel, doch viel eher war es wohl die bissige Antwort von Sherly gewesen, die den Mann verschreckte, denn sie machte einen höchst belustigten Eindruck. Nachdem wir terte sie mich kurz und sagte dann "Du warst wohl in höchster Eile, noch rechtzeitig den Zug zu erwischen!" Ich war die analytischen Gedankengänge von Sherly gewohnt, doch wenn sie sich an mir erprobte, gefiel mir das weniger. "Wie kommst du denn darauf?" erwiderte ich mürrisch. Die gute Laune von Sherly lies sich nicht trüben und so antwortete sie kurz "Ach Watson, ich hatte keinesfalls die Absicht, dich mit meinen Methoden zu verärgern, ich habe nur bemerkt, dass du dein Hemd falsch zugeknöpft hast." Ich blickte an mir herab und bemerkte, dass sie Recht hatte. Ich hatte wohl in all der Eile diesen peinlichen Fehler nicht bemerkt. Nun wurde mir klar, weshalb mich eine ältere Dame im Zug mich immer wieder anstarrte. Sherly bemerkte, dass ich rot geworden war und legte lächelnd ihre Hand auf meine Schulter "Na komm, ich werde dir erst einmal unsere Unterkunft zeigen." Die Umgebung, in der wir hausen, ist einfach unglaublich." Als wir nach einer angenehmen Taxifahrt am Haus unseres Gastgebers ankamen, wurde mir die schöne Lage des Anwesens bewusst. Eine lange Allee, an der zahlreiche, schneebedeckte Bäume standen führte zu einer Siedlung, in der nur die teuersten und protzigsten Villen standen. Jeder Garten war in eine verzauberte Winterlandschaft verwandelt worden sein, und nur wenige hundert Meter entfernt gab es einen großen Park, den ich nur allzu gerne betreten hätte. Sherly stellte mir unseren Gastgeber Mister Weathers vor. "Nennen Sie mich ruhig Gilbert, immerhin werden Sie die nächsten Tage in meinem bescheidenen Haus verbringen. Sherly hat mir schon viel von Ihnen erzählt, und auch hier in Schottland gehen Gerüchte um, dass sie als Team der Londoner Polizei eine große Konkurrenz sind." Nach einer kurzen Unterhaltung schlug Sherly vor, dass wir einen kleinen Spaziergang im Park unternehmen sollten. Dem pflichtete ich bei und ein wenig später bewunderte ich schon die phantastische Umgebung. Mit geröteten Wangen und kalten Händen gingen wir wieder durch die Allee, um uns bei Gilbert wieder aufzuwärmen, als plötzlich ein schrecklicher Schrei die Ruhe störte. "Es kommt von dort hinten." sagte Sherly und deutete in einen Garten eines fremden Gebäudes. Wir rannten zu der Stelle, an der wir die Ursache des Schreies vermuteten und fanden eine Frau, offensichtlich ein Dienstmädchen, im Schnee kniend, die verängstigt nach oben starrte. Ich folgte ihrem Blick und sah etwas, das ich nie vergessen werde. Ein älterer Herr hing oben an der Hauswand, kurz unter dem Dach an einem Hacken. Da er sich nicht rührte, griff ich schnell nach meinem Handy und verständigte einen Krankenwagen und die Polizei.
Als ich mich nach kurzer Zeit wieder zu Sherly begab, hatte diese bereits mehrmals an der Haustür geklingelt und dem Butler, der geöffnet hatte, die Lage erklärt. Mit bleichem Gesicht zeigte er uns den Weg zum Fenster, über dem das Opfer hing. Sherly beugte sich nach außen, um eine bessere Sicht auf den Gehängten zu haben und sagte dann "Er ist tot, vielleicht schon seit ein paar Stunden. Mister Fletcher." wendete sie sich an den Butler, "Wie kann man am nähesten an ihn herankommen? Wir sollten ihn da runterholen." Der Butler überlegte kurz und sagte dann "Übers Dach! Von dort aus würde man ihn wohl am besten erreichen können." Während Mister Fletcher uns den Weg zeigte, fragte ich ihn, wer der gehängte Mann denn sei. "Es ist Isaac Weyermoor, der Hausherr. Ich habe sein Gesicht ganz deutlich durch das Fenster sehen können. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie das möglich ist. Vor einer Stunde saß er noch in seinem Büro, ich hatte ihm einen Tee gebracht. Und nun hängt er da draußen..." Mister Fletchers Gesicht wurde noch blasser als zuvor, also ersparte ich ihm vorerst noch die Fragen über das Opfer. Wir erreichten die Dachstube, in dem alte Möbel und verstaubte Kisten standen. "Man muss durch das Fenster da hinten und dann über das Dach steigen." Der Butler öffnete das Fenster, das sich an der Dachschräge befand und half Sherly hinauszusteigen. Kaum als sie auf dem Dach stand, setzte ich an um ihr zu folgen, doch sie hielt mich zurück "Komm nicht raus Watson, du würdest nur die Beweise vernichten." Verwundert fragte ich sie, was denn los sei. "Es sind keinerlei Spuren auf dem Dach, nur ein paar, wo Vögel sich getummelt haben. Ich komme jetzt auch wieder hinunter, das sollte die Polizei unbedingt sehen." Nach ungefähr einer halben Stunde trafen Vetreter der schottischen Polizei und der Krankenwagen ein, der aber nichts mehr für das Opfer tun konnte. Sherly erklärte Kommissar Stout den Sachverhalt und mit ein paar Kollegen konnte er den toten Mister Weyermoor bergen. Die Leiche wurde gründlich untersucht, ich selbst legte noch eine ärztliche Erklärung ab "Dieser Mann wurde offensichtlich mit einem festen Gegenstand erdrosselt, vielleicht war es das Seil, an das er später gehängt wurde." "Nein," warf Sherly ein, "Die Spuren zeigen, dass es sich um etwas breiteres gehandelt haben muss, und da Mister Weyermoors Gürtel auf der falschen Seite geschlossen wurde, schließe ich darauf, dass man ihn ihm nach seiner Ermordung wieder angelegt hat." "Nun," fuhr ich fort, "Todesursache aber ist das Hängen aber auf keinen Fall, er war schon vorher tot. An dem Zustand des Körpers kann man erkennen, dass Mister Weyermoor erst seit kurzer Zeit hier draußen hing, das hat auch sein Butler Mister Fletcher bestätigt." Sherly untersuchte noch die Stelle, an dem wir das Hausmädchen Miss Milton gefunden hatten und entdeckte Erstaunliches. Neben den Fußspuren, die die Polizei hinterlassen hatte und denen, die von uns selbst stammten konnte man drei einzelne Blutflecken erkennen.
"Watson" fragte sie mich plötzlich, "kann dieses Blut vom Opfer stammen?" Ich hatte die Leiche gründlich untersucht und keine offenen Wunden gefunden, also verneinte ich dies.
"Tja, dann stammen diese Flecke wahrscheinlich vom Mörder. Es besteht kein Zweifel, dass dies ein Mord war, Mister Weyermoor hätte sich selbst erwürgen können, aber sich danach noch aufzuhängen, das wäre vollkommen unmöglich." Der Kommissar befragte noch die Bediensteten im Haus, ob sie irgendetwas Seltsames mitbekommen hätten, doch jeder verneinte dies. Plötzlich erschien ein junger Mann, der noch Mantel und Handschuhe trug, und blickte schockiert auf die Leiche "Um Himmels Willen, Vater. Mister Fletcher," wandte er sich an den Butler, "Was ist passiert, ist mein Vater...?" Mister Fletcher erklärte ihm alles, was während seiner Abwesenheit passiert war, worauf der Mann seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Nach einer kurzen Zeit fragte Kommissar Stout den Mann "Kann ich annehmen, dass Sie Isaac Weyermoors Sohn sind?" Der Fremde hatte sich wieder gefasst und antwortete "Ja, ich bin Jeremy Weyermoor und ich bin sein Sohn. Ich war nur zwei Stunden fort, ich kann einfach nicht glauben, was geschehen ist." "Am besten, wir setzen uns an einen ungestörten Ort im Haus, an dem wir Ihnen ein paar Fragen stellen können." warf Sherly ein und Mister Fletcher führte uns in das Büro des Verstorbenen, an dem er sich wahrscheinlich das letzte Mal aufgehalten hatte.
Mister Weyermoor junior setzte sich auf den Lehnsessel, der am Schreibtisch stand und der Butler brachte Sherly, Kommissar Stout und mir Stühle, auf denen wir ebenfalls Platz nahmen. Der Kommissar stellte sofort ein paar wichtige Fragen, darunter auch, was Mister Weyermoor in der Zwischenzeit gemacht hat, als sein Vater ermordet wurde. "Ich musste ein paar dringende Briefe zum Postamt bringen, ich braucht wohl etwa eine halbe Stunde, bis ich wieder hier ankam." Daraufhin schilderte er uns noch sein Verhältnis zu seinem Vater, das ich hier überspringen werde. Sherly wirkte während der ganzen Unterhaltung wie in Gedanken versunken, als Mister Weyermoor sich aber aus dem Zimmer begab, um mit den Dienstboten zu reden, sprang sie plötzlich auf und untersuchte das Büro. Danach öffnete sie das Fenster und überprüfte alles sehr sorgfältig. Da ich Sherly nicht bei ihren Untersuchungen stören wollte, begab ich mich zur Tür, aber gerade, als ich diese öffnete, sagte sie plötzlich "Watson, komm doch bitte her und sieh dir das an." Ich ging zum Fenster, blickte nach draußen und wendete mich dann verwundert an Sherly, die dringlich auf die Haken deutete, an denen normalerweise die Blumenkästen befestigt sind. "Sieh dir doch mal die Halterungen genau an." Ich tat, wie mir geheißen und plötzlich fielen mir ein paar Fäden auf, die noch an den Haken hingen "Sieht aus, als wären diese Fäden von einem Seil abgeschürft." sagte ich zu meiner Mitbewohnerin, worauf ihr hübsches Gesicht ein glückliches Lächeln aufwies "Genau Watson, und deshalb habe ich eine Bitte an dich. Überprüfe das ganze Haus, irgendwo muss sich noch dieses Seil befinden. Notfalls solltest du auch im Ofen suchen, vielleicht wurde es mittlerweile verbrannt und du findest nur noch ein paar verkohlte Reste." Ich suchte das ganze Haus ab, angefangen beim Dachboden arbeitete ich mich zur Küche hinunter. Schon etwas entmutig durchsuchte ich die Wandschränke, als mir plötzlich eine alte Kiste auffiel, die weit nach hinten geschoben wurde, wo man sie kaum sah. Ich öffnete sie, und als sich die Staubwolke legte entdeckte ich das gesuchte Seil. Stolz auf meinen Fund, begab ich mich wieder in den ersten Stock, in dem auch das Büro lag.
Sherly untersuchte sofort das Seil und murmelte Sachen wie "Wie ich es mir gedacht hatte, an zwei Stellen abgeschürft, etwa zwei Meter weit auseinander." "Nun" erhob sie endlich ihre Stimme wieder, "Watson, ich habe noch ein Anliegen. Könntest du bitte Mister Weyermoor und Kommissar hereinbitten? Die beiden befinden sich wahrscheinlich noch draußen, wo die Schar von Polizisten wartet." Ich tat, wie mir geheißen und führte den verwirrten Kommissar und Mister Weyermoor herein. "Miss Warren, könnten Sie mir freundlicherweise erklären, was ich hier soll? Ich war gerade dabei, mich mit meinen Kollegen zu beraten." lies Kommissar Stout verlauten, wurde aber von Sherly unterbrochen "Ich lies Sie nur hierher bitten, da ich Ihnen meine Version vom Tathergang präsentieren möchte." "S-Sie haben den Fall gelöst?" fragte der Inspektor erstaunt. "Möglicherweise." sagte Sherly schmunzelnd und führte uns dann an das Fenster, um mit ihrem Vortrag zu beginnen.
"Also, ich bitte sie alle erst einmal bitten, sich die Hauswand genau aus dem Fenster heraus anzusehen. Neben diesem Fenster hier, befindet sich noch eines, etwa zwei Meter entfernt. An beiden finden sich Haken, die zur Befestigung der Blumenkästen gedacht sind. Und wenn sie ihre Blicke nach oben richten," fuhr sie fort, "Dann können sie den Haken sehen, der sich etwa vier Meter über diesen beiden hier befindet. An diesem Haken entdeckte Miss Milton die Leiche vor etwa zwei Stunden. Nun fragen sie sich vielleicht, was diese genaue Beschreibung mit dem Mord zu tun hat. So, hier kommt dieses Seil ins Spiel. Mister Isaac Weyermoor wurde an einem Seil aufgehängt gefunden, dieses Seil war zu einer Schlaufe gebunden und wurde sicher mit seiner Kleidung befestigt. An der Schlaufe aber fand ich kleinste Spuren von Reibung, die aber keinesfalls von dem Haken stammen, an dem er aufgehängt wurde. Viel eher stammen diese Spuren von einem zweiten Seil, wie dem hier, das ich in den Händen halte. Das Seil hat auf den ersten Blick nichts mit dem Mord zu tun, aber es gibt ja noch Fragen, die beantwortet werden müssen. Wie könnte Mister Weyermoor ermordet an den Haken gehängt werden, besonders, da sich auf dem Dach keine Fußspuren finden lassen? Von dem Fenster, das sich unter dem Haken befindet war es nicht möglich, einen Mann von mindestens 80 Kilo hochzustemmen, diesen Kraftaufwand könnte niemand in so kurzer Zeit aufbringen. Also muss sich der Mörder etwas ganz besonderes ausgedacht haben, so etwas wie eine Konstruktion. Ergo hatte der Täter wohl freien Zugang in diesem Haus, den spontan lässt sich keine Konstruktion entwickeln. Das beschränkt die Verdächtigen auf die Bewohner dieses Hauses, die Dienstboten mit eingenommen.
Meiner Ansicht nach hat sich der Täter schon längere Zeit im Büro befunden, in dem Mister Weyermoor arbeitete und hat sich ihm dann von hinten genähert. Da der Täter sich im Bekanntenkreis des Opfers befand, wurde er völlig überrascht, als der Täter ihn plötzlich von hinten mit seinen Händen würgte. Mister Weyermoor fiel zu Boden, das gab dem Mörder wiederum Anlass, sich seinem Gürtel zu bedienen und ihn bis zum Tode mit diesem zu erdrosseln. Als das Opfer sich nicht mehr rührte, nahm der Täter ein Seil, schlang es zu einer Schlaufe und befestigte es an dem Toten. Ein zweites Seil warf er so aus dem Fenster, dass es sich um die drei Haken legte und er die zwei Enden des Seils sicher in den Händen hielt. Das Seil, in das er vorher einen großen Knoten geknüpft hatte, führte er durch die Schlaufe an des Opfers Kleidung und konnte ihn so an dem Seil hinaufziehen, bis sich die Schlaufe an dem oberen Haken anhängte. Mit einem kräftigen Ziehen löste sich der Knoten, der die Schlaufe befestigt hatte und das Seil konnte wieder durch das Fenster hineingezogen werden. Leider hatte sich der Täter etwas verschätzt und verletzte sich beim Ziehen des Seiles. Die Haut an seiner Hand wurde höchstwahrscheinlich aufgerissen und so zum Bluten gebracht. Ein Tropfen Blut landete an der Fensterbank, drei weitere fielen hinab in den Schnee. Das hatte der Täter nicht geplant. Er versteckte seine verletzte Hand in einem Handschuh und nahm seinen Weg, auf dem er schon ins Büro gekommen war, ist es nicht so…Herr Weyermoor?" Alle starrten überrascht auf den Sohn des Opfers. Dieser machte einen schockierten Eindruck, fasste sich aber wieder und gab Sherly die Antwort "Wie kommen Sie nur auf diese schwachsinnige Idee? Ich war die ganze Zeit auf dem weg zum Postamt, der Butler hat mir selbst noch den Mantel gereicht, als ich das Haus verlies." Sherly lies sich keineswegs von ihrer Theorie abbringen und zündete sich lässig einen Zigarette an "Ja, so wollten Sie sich ein wasserdichtes Alibi verschaffen, aber ich hatte eine nette Unterhaltung mit Miss Morton und fragte nach einen anderen Weg ins Haus als den Haupteingang. Und sie antwortete, dass es eine versteckte Tür gibt, dessen Schlüssel nur Mister Weyermoor senior besaß. Ich habe diesen Schlüssel im ganzen Haus gesucht, und da er sich auch nicht bei der Leiche befand, müssen Sie in dessen Besitz sein. Da diese versteckte Tür sich im linken Flügel des Hauses befindet, und nur der rechte Flügel bewohnt ist, konnten Sie unbemerkt das Haus betreten. Aber dessen nicht genug, ich habe einen Beweis, der Sie eindeutig des Mordes an ihrem Vater überführt. Ich bitte Sie, ziehen Sie Ihre Handschuhe aus und offenbaren Sie uns Ihre Handflächen." Alles war ruhig, jeder wartete auf die Reaktion von Mister Weyermoor. Dieser hatte sein Gesicht gesenkt und blickte auf seine verhüllten Hände. Langsam zog er am Handschuh seiner rechten Hand aus und zeigte uns seine Handfläche. Vertrocknetes Blut klebte noch an der frischen Wunde, die Gewebsflüssigkeit, die austrat, zeigte mir, dass die Verletzung erst vor kurzem zu Bluten aufgehört hatte. Schuldbewusst blickte er Sherly in die Augen und sagte "Und mein Motiv, Sie Meisterdetektivin? Können Sie mir auch mein Motiv nennen?" "Es tut mir Leid, beim besten Willen konnte ich Ihr Motiv nicht herausfinden. Es wäre mir eine Ehre, wenn Sie es mir vor Ihrer Verhaftung nennen könnten." Sherly zog an ihrer Zigarette und blies den Rauch in die Höhe.