Er lief wie noch nie in seinem Leben davor. Er wagte es nicht einmal im Traum daran zu denken, nach hinten zu schauen, um sich zu vergewissern, dass er nicht verfolgt wird. Die Frau, der er die Handtasche geklaut hatte, hörte er von weitem nicht mehr schreien und nach Hilfe rufen. Er dachte kaum an sie. Sein Ziel war nur in die eine Richtung zu laufen.
Doch es gab ein klitzekleines Problem: Der Ort. Die Blocks von New York waren nicht groß genug, damit man vollständig verschwinden kann. Aber auch daran verschwendete er keinen Gedanken. Bloß weg von hier.
Nachdem er an einem kleinen Hinterhof gelangt war, konnte er seine Beine einfach nicht mehr quälen. Sein größeres Verlangen war eben, eine Pause zu machen. Im Nachhinein hätte er dies lieber nicht getan…Er schaute sich um, sah aber keine Menschenseele. Sicherheit machte sich in ihm breit. Als ihn sein Sicherheitsgefühl überwältigte, begann ohne zu Zögern, eine Eskalation der Lage: Eine Schießerei. Denn was der Dieb nicht wusste, zwei Gangs versteckten sich in diesem Hinterhof mitten in Manhattan, New York, die in Vergangenheit nie gut aufeinander zu sprechen waren. Als der Dieb zum diesem Ort gekommen war, dachten beide Gangs, dass dieser jeweils von der Seite auf sie eingehen und erledigen wollten. Warum sie auf solchen Gedanken kamen, wusste niemand mehr danach. Und dies sollte Folgen haben.
Urplötzlich flogen mehrere Kugeln von der einen Seite auf die andere und umgekehrt. Genau in diesem Kreuzfeuer stand der Dieb, der dachte, er sei alleine. Viele Kugeln flogen durch die Luft und tragischerweise traf genau eine den Handtaschendieb. Der Boden fühlte sich wohl ziemlich hart an, als er auf ihn flog. Allerdings spürte er das nicht mehr. Er war auf der Stelle tot.
Somit beendete ein 14-jähriger Junge, aufgewachsen in einer der übelsten Gegenden der Welt, mit einer Kugel die Flucht des aus wohlhabenden Verhältnissen stammenden Diebs. - Eine wunderbare Zivilcourage.