Weit waren sie marschiert, Gleichschritt haltend. Die prasselnden Marschtrommeln, welche die Schritte leiteten und begleiteten, dröhnten ihm zu Ohren. Die Füße schmerzversehen, nur mit Ledersandalen bekleidet, traten hinan zum Hügelrücken. Es hungerte ihn, und der Durst kam schon. Bald begann er, den Gedanken weit weilend folgend, mit Träumen versehen vom heimischen schattigen Walde. Dort wo die Vögel ewig zwitscherten. Und die Kinder geheim, spielend den Männern zur Jagd hinterher pirschten. Dort warteten Weib und Sohn auf ihn und vielleicht die Vögel?
Die Formation wurde geändert. Breite Front aufgestellt. Nicht aufgepasst, vom grimmigen Nebenmann angerempelt, welcher wie er seine tiefe Angst zu vergessen suchte. Nun stand er in der ersten Reihe. Nur wenige Schritt von ihm entfernt, ein wenig links, ein Unteroffizier. Aufrecht stehend und stolz, der geschworenen Pflicht bei kommend, Hand am Schwertgriff, welches sich schon hoffend, in der Scheide noch verbarg.
Die Vögel welche mit den Winden flogen, derer Könige die edlen Adler waren. Vielleicht diesen Königen, wollte er gar alleine folgen, denn sie flogen nicht zu Kriege. Und fliegen wollte er jetzt lieber denn je, und er wagte ein Blick zur Lüfte. Und dort kreiste er, der Königswürde tragende Adler. Beute suchend im Tale, zwischen den Armeen. Er allein war hier zur Schlacht, nicht zu kämpfen. Doch spüren tat er die Spannung, und obwohl er schon längst in der flachen Wiese wohl seine Beute erspähte, wartete er geduldig.
Dort drüben auf der anderen Seite stand das Feindesheer. Vom säuselnden Winde herüber gebraust kamen gegrölte Rufe, und es begann ein Lärm von Hass und Angst mache. Die Waffen wurden gegen die Schilde geschlagen, es wurde getrampelt und gebrüllt. Noch nie gehörte Hörnertöne und Flötenmelodien gespielt. Dann eine vereiste Stille. Kaleth spürte das gewürgte Schlucken seiner Kameraden. Eine wie noch nie so starke Gänsehaut, zog sich ihm den Rücken gefrierend hinauf. Dann setzte sich das Feindesheer in Bewegung. Ein Hornsignal ertönte zu seinem Rücken. Ein weiteres stimmte mit an, zur linken und zur Rechten gleich zwei Weitere. Kaleth erwachte, nichts mehr hielt ab vom Kommenden. Die Anführer brüllten den Angriffsbefehl. Schwerter wurden gezogen, zu hunderten, das Zischen durchzog das Tal, der Adler wachte. Die Beine setzten sich ungewollt und gezwungen in Bewegung. Schon drängelte sie an seinem Rücken. Das Tempo wurde gesteigert. Er rannte, trug schwere Rüstung, Schild und Schwert. Er rannte und schon bald kam der Atem schwer. Schau voraus, ist es auch schwer! So zwang er sich. Dort kamen sie, die Feinde, eben wie er, die Schwerter blitzend und die Schilde groß. Angst in ihren Augen, hinweg gebrüllt durch Mund und Bart. Kaleth wurde in der Menge, die beim rennen sich unordentlich weitete, verschluckt. Schon sechs waren vor ihm. Der Gegner nahte.
Kaleth sah seine Frau lächeln, seinen kleinen Sohn friedlich in an ihrem Busen.
Ein Gedonner vollzog sich, wie eine Flutwelle, willens den Stein zu brechen, doch Metall war es das von Körper getragen, mit wütender Wucht aneinander prallte. Kaleth sah die Vordersten, aneinander Rammenden, vom Stoße zu Boden geworfen, die Nächsten stolperten und wie eine Welle vielen sie darüber. Ein Menschenhaufen der sich selbst erdrückte, schon die ersten Schmerzensschreie. Er rannte noch gerade, da rammte auch er, von hinten geschoben, in die Vorderen hinein, und wurde sogleich von hinten gequetscht. Sechs Reihen von stark Bedrängelten waren vor ihm. Er sah nichts, hörte nur Metalle auf klimpern und Schmerzensschreie. Der Druck Quetschte ihn, ohne die schwere Rüstung wäre sein Brustkorb Matsch gewesen, erdrückt von der Kraft hunderter Körper. Er rang nach Luft, doch sie schien im Gedrängel wie aufgesogen. Er wurde hin und her gerissen, passte nur auf nicht zu stürzen, wer hinfiel, wurde unter Füßen unwiderruflich begraben. Über den Köpfen, wurden die Schwerter geschwungen, die vorne waren schon Blutrot. Er sah wie mit ihren Schlägen Köpfe sanken. Überall Gebrüll. Er schnappte nach Luft. Noch vier Reihen vor ihm. Der Tot nahte. Eine Schneise entstand, deren Spitze sich langsam zu ihm vorarbeitete. So waren es nur noch zwei vor ihm. Speere wurden von hinten geworfen, vorne zum Stechen gebraucht. Sein Schild war zwischen ihm und seinen Vordermann eingeklemmt. Zu den Seiten flogen Speere knapp an ihm vorbei. Dann dierekt auf ihn zu, und traf mit einer spritzenden Blutfontäne den Kopf vor ihm. Kraftlos erschlaffte der Körper, lies Schild und Schwert fallen, blieb selber eingeklemmt, und viel nicht. Dann wurde auch der andere Mann vor ihm irgendwie, aus dem Leben gerissen.
Ob der Adler wohl noch über ihm war?
Kaleth wurde von hinten nach vorne Gedrängelt, hier war kein Platz für eine Lücke. Vor ihm der Feind der schon ausholte um zuzuschlagen. Kaleth hob sein Schild vor Brust und Kopf. Gleich zweimal donnerte es daran, es hieben mehrere gegen ihn. Kaleth, ohne das Schild zu senken, oder zu gucken, holte aus, und mit aller Kraft schlug er schreiend zu. Beinahe flog ihm sein Schwert aus der Hand, als es gegen das metallene Schild schlug. Dann ein Speer über seine Schulter, er sah nicht und wollte nicht sehen was dieser anrichtete. Er hielt nur seinen Schild schützend empor und schlug fuchtelnd immer wieder gegen Metall. Und immer wieder donnerte es, gegen das seine.
Ein Hornsignal, vom Hügel, zum Rücken. Er wusste was es bedeutete, doch hörte er es nur nebenbei, er nämlich, lenkte alle seine Gedanken und Kräfte nur noch auf sein Schild, das sein Leben bewahre. Ein surren stieg zur Lüfte. Der Adler! Einen kurzen Moment, des Gedenkens seiner Freiheit, dort droben in den grenzenlosen Lüften. Dann kam das Surren näher und überflog ihn knapp. Der Regen von Pfeilen hämmerte auf die Feinde danieder, durchschlug Schilde und Rüstungen und lichtete ihre engen Reihen. Die Schreie übertönten die klingenden Metalle. Doch die Antwort kam geschwind. Nun auf der anderen Seite des Tales, ein kräftiges Hornsignal, und ebenso das Surren der hunderten von Bogensehnen. Und es kam und näherte sich. Kaleth verspürte seine Angst noch größer werden. Obwohl er doch wusste, dass die Pfeile wohl über ihn hinweg fliegen würden, da er doch in der ersten Reihe war. Doch hinter ihm kamen sie nun, und rissen Leben mit sich zu Boden, ließen Schmerzensschreie aufsteigen. Und wie auf der anderen Seite waren nun auch ihre Reihen gelichtet, und das Gedrängel nahm ab. Die Reihen verschoben sich, lösten sich auf, doch noch immer war er dicht um drängt. Doch dies war ihm lieber als alleine kämpfen zu müssen, nun waren noch Männer neben und hinter ihm, und sie waren eine kleine Gruppe in der auseinander gehenden Menge. Schlag um Schlag wehrte er ab, mit dem schweren Schild, welches er noch immer hielt wie am Anfang, und er wagte es noch nicht, es zu bewegen oder hervor zu spähen. Er beugte sich mit gekrümmten Rücken nach hinten, um das schwere Gewicht nicht alleine mit dem linken Arm zu halten, die Schläge überließ er hauptsächlich den Männern zu seiner Seite und hinter ihm, welche die Speere über seine Schultern stachen. Doch die donnernden Schläge auf seinem Schild wurden seltener, dafür aber gezielter. Und da eine kurze Pause von wenigen Sekunden ihm es erlaubte, wagte er es doch einen Blick über das Schild zu riskieren. Da erst sah er, das sie wie eine Insel im Schlachtgetümmel da standen, umzingelt von Kämpfen Schlachtreihe gab es nicht mehr. Zu seinen Seiten standen je zwei Männer mit Schwertern, hinter ihm mehrere mit Speeren, wie viele genau wagte er nicht zu betrachten, da er nur gespannt nach vorne blickte, wo die Dichte der feindlichen Kämpfer zu nahm.
Noch immer zog der Adler seine Kreise über Kaleth, obschon seine Beute längst nicht mehr hier war. Beobachtete der Adler wohl möglich ihn, er der er die Vögel liebte und mit ihnen fliegen wollte?
Aus den Schlachtrufen und Schreien, erhob sich einer in seiner Nähe. Ein feindlicher Krieger rannte brüllend auf ihn zu, das Schwert erhoben. Hinter ihm drei Weitere. Kaleth hob wieder das Schild und verkroch sich dahinter, in Angst, sie könnten darunter nach seinen Beinen stechen, welche nur vorne Plattenschienen trugen. Doch der Speer auf seiner Schulter zuckte, der Krieger hinter ihm schrie Kraft holend und Kaleth vernahm vorne nur ein Röcheln. Die anderen Beiden kamen heran, und umso lauter schien das klirrende Metall ihrer Schwerter, die auf die Schilde stießen, da sie nicht mehr um drängelt waren, von anderen klirrenden Waffentaten. Diesmal aber sah Kaleth hin, er nämlich blieb zwischen den Beiden Unangegriffenen, da der seine Angreifer schon am Boden lag. Und er ließ seinem Arm freien Lauf und holte aus. Dann ließ er sein Schwert danieder fahren, doch der Angreifer blockte seinen Schlag, und schlug seinerseits zu. Und sein Schwert schnitt die Luft über das Schild des Verteidigers, und mit Kraft geschlagen spaltete es Helm und Kopf. Der Mann zu seiner linken fiel. Blutig zog der, im Blutrausch kämpfende, das Schwert hervor, um es gegen Kaleth zu führen, und dieser handelte diesmal aus Schnelligkeit und schlug zu, sein Schlag aber wurde geblockt vom Angreifer, und er hätte Kaleth leicht nun das Schwert aus der Hand säbeln können, doch Kaleth sah gerade in seine wahnsinnigen Augen, da durchstachen sie der Speer von hinten, und das Blut spritzte in sein Gesicht, und besprenkelte seine Zunge. Kurz zuvor, aus Reflex verzog er die Augen zu, da er sie wieder öffnete ging auch der Rechte der Angreifer zu Boden.
Es schien als kreische der Adler. In all den Schreien und kreischenden Männerstimmen, erkannte er die des edlen Tieres heraus. Dort droben flog er, noch immer. Und nun glaubte Kaleth das der Adler ihn beobachtete, und nach ihm rief.
Ein Ekel durchfuhr ihn, als er das Blut aus spie. Und da erbarmungslos schon die nächsten Angreifer an rannten, hob er nur noch das Schild und hielt es mit beiden Armen, mit der Rechten stützte er es, das Schwert hielt er noch, wagte er es bei Strafe nicht abzulegen. Seine Augen wurden feucht, die Schläge donnerten auf sein Schild, und auf das des Rechten neben ihm. Ein Speer stach über ihm hinweg und irgendwo hinter ihm fiel jemand.
Donner, wiederkehrend und nicht endend wollend, Schreie zu allen Seiten. Seine Tränen rollten. Er zitterte vor Angst. Hielt nur noch das Schild empor. Die Zeit verging und die Kraft. Zur Rechten fiel der letzte Krieger an seiner Seite, er wusste nicht wie viele hinter ihm waren, oder gar wie viele Feinde, doch er würde sich nicht umdrehen. Dann wurde ihm bewusst, dass er alleine da stand. Um ihn herum Kämpfende. Er schnappte nach Luft, stöhnte dann und sank sein Schild vorsichtig. Schon wieder rannte einer auf ihn zu, ein Einzelner. Mit Wucht prallten ihre Schilde aneinander. Das Feindesschwert lauerte, suchte über das Schild zu gelangen. Panisch schlug er seitwärts zu, doch seinerseits kam er ebenfalls nicht um das Schild des Gegners herum, es war zu breit. Doch Todesangst übernahm ihn, und lies ihn unaufhörlich zuschlagen. Er nahm den Kopf zurück als das Feindesschwert seinen Helm schleifte. Er schlug zu und es donnerte. Er musste, musste das Schild durchschlagen, er biss die Zähne zusammen und stöhnte auf, dann stieß er mit seinem Schild das andere beiseite und sein Schwert versank.
Wieder kreischte der Adler. Seine Kreise schienen enger zu werden. Enger um Kaleth herum. Er sah empor zu ihm, verschwommen, von Tränen gefüllten Augen, sah er seine Flügel in den zitternden Wellen schlagen.
Er hatte getötet. Gemordet, Metall in Fleisch geschlagen. Leben genommen. Sein Schwert war rot. Er war ein Mörder. Der Adler Kreischte. Hornsignal ertönte. Eine Bewegung von hunderten begann. In Richtung des Berges. An ihm vorbei rannte ein Kamerad. Kaleth erwachte. Drehte sich um und rannte. Er rannte so schnell er konnte, so schnell wie es die Schwere Rüstung und seine Kraft noch zu lies. Das Schwert lies er fallen, das Schild schnallte er sich auf den Rücken. Und er rannte. Wieder ein Hornsignal der Feinde, nichts Gutes verheißend. Die Erde begann zu beben. Nur leicht, doch um so lauter war das Getrampel von nahender Kavallerie. Er hörte ihre Rufe hinter sich, die Pferde zur Schnelligkeit anspornend. Es ging bergauf. Den Hügel empor, dort standen die anderen und die Flüchtigen verschwanden zwischen ihren Reihen in Sicherheit. Er aber hatte noch eine weite Strecke, und die Feinde nahten. Er überholte einen Humpelnden, aus dessen Wunde am Bein das Blut floss.
Über ihm flog der Adler mit, kreischte nach ihm, als wolle er ihn antreiben.
Dann donnerten die Pferde an ihm vorbei, als eine Schlange zur Rechten. Ihre Reiter spannten die Bögen und zielten. Warum kamen nicht die ihren Reiter? Warum wurden die berittenen Schützen nicht abgehalten? Kaleth verstand nicht die kalten Taktiken der Heeresführer. Ein Offizier in der Nähe befahl, sie sollten sich auf den Boden legen und hinter das Schild verstecken. Kaleth warf sich hin, nahm das große Schild vom Rücken und kauerte sich dahinter, liegend. Er hoffte. Seine Beine passten nicht ganz hinter die Deckung. Dann flogen die Pfeile. Er sah wie vor ihm die Schilde durchstoßen wurden, die dahinter getroffen. Dann prallte auch an seines ein Pfeil, die Wucht Hieb es fast aus seine Hand. Doch er hatte Glück, es hielt stand. Die Pfeile hagelten auf sie nieder, immer von der Seite, mit Gedonner an die Schilde, oder schief in die Böden. Ihm vielen fast die Augen zu, er schnappte nach Luft. Vor ihm sein Heer. Eine ganze Kavallerie, zehn mal so groß wie die kleine Gruppe von Schützen, die unbehelligt schossen, und schwer gerüstet waren. Doch es zogen Bogenschützen vor die Pferde, spannten ihre Bögen und warteten auf das Signal. Kaleth sah empor zum König der Lüfte. Er, der Edle, segelte über dem Geschehen und sah zu ihm danieder, welcher hier am Boden kauerte und wartete. Der Adler kreischte aufs Neue, als ob er seinem Blicke Antwort geben wollte. Und er segelte nicht mehr genau über ihm, sondern zog seitwärts ab, in Richtung des Waldes zur Linken. Langsam nur, als ob er noch wartete.
Plötzlich schob sich zwischen ihm und dem Adler eine Reihe von Pfeilen, welche nach den Reitern zielten. Und einige fielen getroffen von ihren Pferden. Doch nicht noch eine Salve wurde vorbereitet, sondern die Bogenschützen wieder abgezogen. Nun erst wollten sie die Reiter schicken. Und der Offizier in der Nähe gab den Befehl weiter zu rennen, während die feindlichen Schützen noch schossen. Diese nämlich, nahmen sich noch Zeit, bis die Bogenschützen Platz für die Reiterei machten. Und es dauerte lange.
Wieder das Kreischen des Vogels. Der dort droben in der Freiheit segelnde. Weiter war er in Richtung des Waldes gezogen, wartete aber immer noch, so schien es. Und Kaleth spürte seine eigene Kraftlosigkeit. Er musste sich erheben, musste mit den anderen hinter ihre Reihen flüchten, bereit sein, der Pflicht wegen weiter zu kämpfen. Doch er wollte nicht mehr, nicht mehr für jene die ihn nicht schützen, wie er es für andere tat. Dort warteten nur Befehl und weitere Kämpfe auf ihn, weitere Morde, blutende Schwerter, und Schreie.
Kaleth erhob sich. Seine letzte karge Kraft lies ihn nicht mal mehr das Schild heben, so wenig war nur noch in ihm. Seine Beine zitterten, da sie die schwere Rüstung trugen. Er humpelte langsam, sah am Boden Zuckende, sah am Boden Sterbende. Seine Augen schlafften. Er ließ sie zufallen. Ging stolpernd voran, nichts mehr beachtete er, nur seine Beine befahl er noch. Doch vor seinen geschlossenen Augen, sah er sein Weib lächeln, in ihren Armen seinen kleinen Sohn, der an ihrem Busen friedlich sog. Einem Adlerkreischen ging er nach. Vor seinen Augen sah er ihn fliegen und folgte ihm. Noch einmal öffnete er die Augen und fand sich im Walde wieder. Er sank erschöpft in ein weiches Moosbett. Der Kampfeslärm war fern. Dann schweiften seine Augen durch den Wald, und er sah an sich herab und erkannte den Grund seiner Müdigkeit. In der Seite steckten zwei Pfeile. Blut floss heraus. Dann hatte er nicht mehr die Kraft seine Augen zu bewegen. Doch über ihm flog der Adler. Und der edle König der Lüfte begab sich zu ihm herab. Behutsam landete das mächtige Tier auf seinem Bauch und die Krallen kratzten nicht. Der Adler breitete seine Flügel aus und kreischte einmal ganz leise. Dann legte er sie über Kaleth und beugte sich somit vor, dass sein Haupt über das des Menschen war. Mit den Schnabel berührte er Kaleth Stirn in der Mitte. Kaleths Augen schlossen sich langsam, doch da auch alles dunkel wurde, den Adler sah er noch, bis auch endlich dieser schwand. Die Federn der Flügel aber, spürte er noch immer, und es war ihm, als ob er ganz umgarnt von ihnen sei, als ob sie auf seiner nackten Haut schmiegten. Ein angenehmes Gefühl von Wärme im Federkleid. Dann öffnete er die Augen und eine Weitsicht und ein Stolz erfüllte ihn. Die Flügel wurden weit geschwungen geschlagen und erhoben ihn. Zur Höhe erstrebend, der Weitsicht klar gesehen, und die Lüfte durchschneidend wie beherrschend. Eine mächtige Leichtigkeit, die Schwere durch die Lüfte zu segeln. Da war die Schlacht in der Ferne und Kampfgetümmel, doch auch Wolken und ein hügeliger rn der Heimat übersät schien, waren zu erspähen. Und die Wälder seiner Heimat erstrahlten in Vertraulichkeit. Und über ihnen segelten die Adler, die Edlen, die Könige der Lüfte.