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匈牙利民间故事:Der Zigeuner im Himmel und in der Hölle

时间:2017-11-14来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Himmel
Es war einmal, ich weiss nicht wo, noch jenseit des Operenzmeeres, da war ein Zigeuner auf der Welt und zwei arme Männer. Einstmals gingen die zu dritt in den Wald, Holz zu fällen. Sie hackten und hackten, da auf einmal begann einer von ihnen:
 
"Was würden wir uns jetzt wohl wünschen, wenn Gott jedem von uns seinen Wunsch erfüllen würde?"
 
"Ich," sagte der eine arme Mann, "würde mir wünschen, dass, wenn ich heimkomme, dort auf meinem Tisch eine Schüssel Bratwürste sei und ein Weissbrot,"
 
"Und ich," sagte der andere, "ich würde mir wünschen, dass eine Schüssel Quarkkuchen auf meinem Tisch sei."
 
Der Zigeuner dachte, dass er sich doch vergebens irgendwas wünschte, es werde doch nicht in Erfüllung gehen, wollte drum ein bischen spassen:
 
"Und ich würde mir wünschen, dass - meine Frau ist gerade guter Hoffnung - sie zwölf Zigeunerjungen habe, wenn ich heimkomme."
 
Nun, dabei blieb's.
 
Abends, wie sie das Holz heimtragen, tritt der eine arme Mann in sein Haus, da findet er dort die Schüssel Bratwürste und das Weissbrot; geht auch der zweite hinein, und da ist die Schüssel mit Quarkkuchen; geht auch der Zigeuner nach Hause, findet er dort gerade die Wehemutter, will er das Holz in einem Winkel niederlegen, schreit die Wehemutter: "Legt's dort nicht hin, da ist ein Kind"; will er's in die andere Ecke thun: "Auch dort legt's nicht hin; da ist auch ein Kind", will er's in den Ofenwinkel legen: "Dort legt's erst recht nicht hin, denn da sind zwei Kinder", will's hierhin legen, will's dorthin legen, überall, das ganze Haus ist voll mit Kindern, nirgends kann er es ablegen; schliesslich wird der Zigeuner zornig:
 
"Zum Donnerwetter, wieviel Kinder sind denn hier?"
 
"Traun, es sind," antwortete die Wehemutter, "gerade rund zwölf."
 
Da erschrak der Zigeuner.
 
"Na, damit ich nicht der dreizehnte in einem Hause bin - denn das ist eine unglückliche Zahl! - gehe ich lieber fort in die Hölle als Kaminheizer."
 
Kaum hatte er das gesagt, so erschien dort gleich ein hinkender Teufel, packte ihn beim Kragen, trug ihn fort in die Hölle als Kaminheizer.
 
Die zwölf Zigeunerjungen wuchsen, wuchsen heran, so dass sie sämmtlich das Jünglingsalter erreicht hatten. Einstmals fragte der jüngste seine Mutter:
 
"Meine liebe Mutter, hatten wir denn niemals einen lieben Vater? Wenn wir einen hatten, was ist aus ihm geworden, dass ich niemals etwas von ihm gehört habe?"
 
"Gewiss hattet ihr einen, mein Sohn; aber als ihr geboren waret, sagte er, dass die dreizehn eine unglückliche Zahl sei, er werde nicht der dreizehnte unter einem Dach sein, ging fort von Hause. Seitdem hat ihn niemand gesehen."
 
"Nun, wenn's so steht, liebe Mutter, werde ich ihn schon suchen; ich bringe ihn heim."
 
Damit zog der Zigeunerbursche in die Welt hinaus, seinen Vater zu suchen. Er suchte ihn, suchte ihn. Das ganze Erdenrund hatte er schon umwandert nach ihm; aber er hatte ihn nicht aufgefunden.
 
Wie er ihn so in einem Wald suchte, traf er eine grosse Pappel, deren Spitze in den Himmel ragte, deren Wurzel in die Hölle reichte. "Na," dachte er bei sich, "wenn mein Vater nirgends auf der Erde ist, muss er im Himmel sein; ich gehe hinauf; wenigstens schaue ich mich da auch ein bischen um."
 
Damit nahm er seine Axt und begann, sich Stufen in den Baum zu hauen. Immer höher, immer höher hieb er die Stufen vor sich; schliesslich langte er oben im Himmel an.
 
Wie er oben anlangte, um sich schaute, sah er die Unzahl Seelen vor dem Himmelsthor herumstehen; aber das war ihm alles eins; er stiess sie rechts und links beiseite, ging hin zum Thor, pochte an.
 
"Wer ist dort?" fragte St. Peter von innen.
 
"Ich bin's, der zwölfte Sohn vom Zigeuner Sigmund."
 
"Jetzt kann ich dich nicht einlassen; warte!"
 
"Ich warte ganz und gar nicht; das ist nicht meine Sache. Einlassen soll man mich; ich suche doch meinen Vater."
 
"Aber mein Sohn, ich kann dich jetzt nicht einlassen. Gott ist nicht zu Hause; wenn er heimkommt, sprich mit ihm."
 
Der Zigeuner sah, dass es so überhaupt nicht ginge; da entschloss er sich, schleuderte seine Mütze über das Thor.
 
"Ach, heiliger Herr Peter, der Wind hat meine Mütze hineingeweht; gebt sie mir heraus!"
 
"Ich würde sie dir schon hinausgeben, mein Sohn; aber sie ist weit fortgerollt, ich sehe sie nicht; bis ich ihr nachginge, bis ich sie suchte, würden all die verfluchten Seelen durch das Hundeloch unter dem Thore hereinkriechen."
 
"Na, lasst mich doch ein, ich werde sie schon suchen!"
 
"Ach, mein Sohn, aber wenn es doch nicht geht; ich habe es dir ja schon gesagt."
 
"Das ist wirklich gut! Ich werde mich schon bei Gott beklagen, wenn er nur schon heimkäme! dass ihr da drin anderer Leute Hab und Gut zurückbehaltet."
 
Was blieb St. Peter übrig? Er fürchtete, dass Gott ihn schelten werde; also liess er den Zigeuner ein; aber er liess sich das Versprechen von ihm geben, dass er zurückkomme, sobald er die Mütze gefunden habe. Der versprach es auch, aber er dachte garnicht daran, dass er es halten werde; das war ihm alles ganz gleich, wenn er nur erst drinnen war. Er suchte seine Mütze, drückte sie aufs Haupt, dann machte er sich auf, seinen Vater zu suchen und sich ein bischen umzuschauen. Wie er so herumlungerte, kam er einmal an einen Hügel, auf dessen höchster Höhe ein grosser Strohlehnstuhl stand und um ihn herum viele Fussschemel. Der grosse Lehnstuhl war Gottes Sitz, von dem aus er die ganze Welt sehen konnte, Himmel, Erde, Meere; auf den Fussschemeln pflegten die Engel zu sitzen. Der Zigeuner machte sich auf zum Hügel; wie er bei Gottes Sitz anlangte, da fragte er nichts, hörte auf nichts, setzte sich hinein, begann zu staunen, wie weit man von da sehen konnte. Wie er so schaute, fiel ihm seines Vaters Hütte ins Auge. Gleich sah er schärfer hin, ob er wohl seine Mutter sehen könne; plötzlich merkte er, dass der Nachbar Zigeuner gerade jetzt seiner Mutter einziges mit Not und Mühe gestohlenes Ferkel stehlen will. "Na wart du nur", dachte er bei sich, "ich werde dir einen schönen Schreck einjagen!" Nahm einen Fussschemel, warf den nach ihm, aber der gelangte nicht einmal in dessen Nähe; nahm einen zweiten, auch der erreichte ihn nicht, so danach den dritten, den vierten, fünften ... begann nur so drauf los zu schleudern mit den kleinen Schemeln. Wie er im besten Schleudern war, kam Gott selbst nach Hause.
 
"Aber was schleuderst du denn hier, du Galgenstrick?"
 
"Wie sollte ich nicht schleudern, mein erhabener Herr, wenn ich sehe, dass unser Nachbar stehlen will und unterdessen auch schon meiner lieben Mutter Ferkel gestohlen hat. Ich wollte ihn damit in die Seite treffen; aber ich konnte nicht."
 
"Ach je," erwiderte Gott, "wenn ich jedem Menschen, der ein Ferkel stiehlt, einen Schemel nachwerfen wollte, so könnten mich alle Schreiner der Welt nicht mit Schemeln versorgen. Drum sage ich dir: pack dich aus dem Himmelreich, weil ich dich sonst hinausjagen lasse."
 
Erschrak der Zigeuner, drückte sich, als ob er nicht dort gewesen wäre. Als er draussen war vor der Himmelspforte, begann er nachzusinnen, wo sein Vater wohl sein könnte, wenn er nicht auf Erden, nicht im Himmel war? "Dann ist er gewiss in der Hölle; die Teufel haben ihn fortgetragen," dachte er bei sich, "aber mich werden sie nicht hinters Licht führen, ich gehe auch dorthin, ich werde sie schon lehren!"
 
Damit machte er sich auf den Weg und stand nicht still, bis er an die Grenze der Hölle gelangt war.
 
Wie er dort ging, herumspazierte, traf er ein Regiment Soldaten.
 
"Wohin gehst du, Zigeuner?" fragten ihn die Soldaten.
 
"Ich gehe in die Hölle; ich suche meinen Vater."
 
"Da gehst du aber ganz umsonst hin; wir sind auch dort gewesen, weil die Teufel unseres Königs einzige Tochter gestohlen haben, die wollten wir zurückholen; aber die haben sie uns natürlich nicht gegeben, obgleich unser König dem, der sie zurückbringt, die Tochter mitsamt der Hälfte seines Königreiches versprochen hat. Drum ist's besser, wenn du garnicht erst weiter gehst, sondern umkehrst."
 
"Traun, ich werde nicht umkehren, wenn ich schon bis hierher gekommen bin," antwortete der Zigeunerbursche und schritt seine Strasse fürbass. Plötzlich kam er zum Höllenthor. Er pochte an:
 
"Ist der Pluto zu Hause?"
 
"Nein."
 
"Na, so gebt meinen Vater heraus; ich weiss, dass er hier ist."
 
"Wir geben ihn keineswegs; so dumm sind wir noch nicht."
 
"Nun gut; ihr würdet ihn schon herausgeben, weiss Gott, wenn ihr dazu gezwungen würdet."
 
Die Teufel lachten nur; der Zigeuner fragte nicht weiter, hörte auf kein Wort mehr, sondern nahm einen Spaten, begann den Platz vor dem Höllenthor abzuschreiten, vorwärts und rückwärts, mit dem Spaten die Grenzen abzumessen nach Länge und Breite. Ein Teufel sah das und ging zu ihm hin:
 
"Was machst du, Zigeunerbursche?"
 
"Nun, ich baue hier nur eine Kirche, damit ihr weder heraus noch hinein in die Hölle gehen könnt, bis ihr mir meinen Vater herausgebt."
 
Der Teufel erschrak darüber, lief gleich hinein und brachte den alten Zigeuner heraus.
 
"Na, hier ist dein Vater; nun kannst du deiner Wege gehen."
 
"Hoho! So weit sind wir noch lange nicht; nicht einen Schritt gehe ich fort, bis ihr auch die Königstochter herausgebt."
 
"Ach Zigeuner, nur das verlange nicht; lieber geben wir dir Gold, Silber, so viel du tragen kannst."
 
"Ich brauche weder euer Gold noch euer Silber, nur die Königstochter."
 
"Ach, warte doch nur, bis Pluto nach Hause kommt."
 
"Ich warte auch keinen Augenblick mehr. Gebt ihr sie, gebt ihr sie nicht? Auf der Stelle baue ich hier ein solches Muttergotteshaus, dass Pluto selbst aus der Hölle ausgeschlossen wird."
 
Da erschraken die Teufel sehr, gaben die Prinzessin heraus; zu dritt machten sie sich dann auf den Weg zur Oberwelt.
 
Kommt Pluto heim zur Hölle, merkt gleich, dass was fehlt.
 
"Wo ist denn die Prinzessin?"
 
"Die haben wir einem Zigeuner übergeben; denn er sagte, wenn wir sie nicht gäben, würde er eine Kirche vor das Thor bauen, dass wir nicht aus noch ein gehen könnten."
 
"O ihr Dummköpfe," sagt Pluto, "er konnte ja die Kirche garnicht bauen; er hatte ja nichts dazu da. Auf, gleich ihm nach, mein Läufer! Hole sie von ihm zurück!"
 
Der Läufer machte sich auf den Weg, erreichte auch bald den Zigeuner.
 
"Hoho, Zigeuner, gieb die Prinzessin zurück!"
 
"Ich gebe sie nicht solch einem Burschen, wie du bist. Ich messe mich mit dir in allem, was du nur willst."
 
"Na, dann wollen wir wettlaufen," antwortete der Teufel.
 
Der Zigeuner sah, dass dort im Gebüsch ein Hase lag.
 
"Ach, armer Teufel," sagte er sehr stolz, "mit solch einem Burschen, wie du bist, laufe ich nicht selbst, da schicke ich nur meinen jüngern Bruder. Mach, rufe ihn; er hält dort im Gebüsch sein Mittagsschläfchen."
 
Der Teufel ging zum Gebüsch hin; der Hase schrak auf, begann zu laufen; aber jener konnte ihm nicht auf der Spur bleiben. Da war er überzeugt, dass der Zigeuner ein anderer Kerl wäre als er, wagte auch nicht mehr, die Königstochter zu begehren, kehrte sehr beschämt in die Hölle zurück.
 
"Nun, wo ist die Prinzessin?" fragt ihn Pluto.
 
"Die ist dort geblieben; denn so und so ist's mir ergangen." Hier erzählte er, wie es ihm ergangen war.
 
"O du Dummkopf, das war ja garnicht der Bruder, sondern ein Hase; der Zigeuner hätte garnicht so laufen können. Mach dich auf, ihm nach, du mein Sohn Keulenschwinger! Hole die Prinzessin von ihm zurück!"
 
Der Keulenschwinger machte sich auf den Weg und erreichte sie geschwind.
 
"Hoho, Zigeuner, gieb die Prinzessin zurück!"
 
"Solch einem Burschen, wie du bist, gebe ich sie nicht. Ich messe mich mit dir in allem, was du nur willst."
 
"So wollen wir sehen, wer diese zwei Zentner schwere Keule höher schleudern kann."
 
"Na schleudere zuerst."
 
Der Teufel schleuderte sie so hoch, dass man sie kaum sah. Wie sie herunterfiel, fasste der Zigeuner den Griff an und begann zu schreien: "Bruder! Bruder!"
 
"Wen rufst du denn?" fragt der Teufel.
 
"Nur meinen Bruder, der ist Schmied in der anderen Welt; ich werfe ihm die Keule hinauf; er kann das viele gute Eisen gebrauchen."
 
"Ach, wirf lieber nicht; die Prinzessin bleibe dein, nur lass mir meine Keule nicht verloren gehen!"
 
Der kehrte auch ohne Prinzessin in die Hölle zurück. Auch ihn fragt Pluto:
 
"Nun, wo ist die Prinzessin?"
 
"Ich konnte sie nicht bringen; denn so und so ist mir's mit dem Zigeuner ergangen."
 
"O du Dummkopf, er hätte deine Keule ja garnicht bewegen können. Mach du dich auf, ihm nach, mein Sohn Peitschenknaller, hole sie zurück von ihm!"
 
Der Teufel Peitschenknaller setzte ihm nach, erreichte ihn auch.
 
"Hoho, Zigeuner, gieb die Prinzessin zurück!"
 
"Auch einem besseren Burschen als du nicht! Ich stelle mich dir zu einem Wettspiel."
 
"Kannst du mit dieser Peitsche besser knallen als ich?"
 
"Knalle nur, lass mich sehen, was du kannst."
 
Der Teufel knallte wie eine Kanone.
 
"Na Zigeuner, knalle du das Gegenstück dazu."
 
Der Zigeuner sprach nichts, sondern nahm drei Fassreifen, umwand erst schön behutsam den Kopf der Prinzessin, dann den seines Vaters, zuletzt seinen eigenen.
 
"Aber was machst du da?" fragte ihn der Teufel.
 
"Ich lege nur Reifen um unsere Köpfe, weil ich gleich so stark knallen werde, dass demjenigen der Kopf zerspringt, der keinen Reifen um hat."
 
"Na, dann leg mir auch einen um."
 
Der Zigeuner begann des Teufels Kopf zu umwinden, aber so fest, dass der Teufel sich schliesslich aufs Bitten verlegte:
 
"Ach schnür nur nicht noch mehr! lieber mag die Prinzessin dein sein."
 
Darauf lockerte der Zigeuner den Reifen; der Teufel ging sehr beschämt zurück.
 
"Nun, wo ist das Fräulein?" fragt Pluto auch den.
 
"Die konnte ich wirklich nicht zurückbringen; denn so und so ist mir's mit dem Fassreifen gegangen."
 
"O du Dummkopf, der Zigeuner hätte ja gar keine Spur knallen können. Auf, ihm nach, du mein Kutscher; bring sie endlich mal zurück!"
 
Plutos Kutscher machte sich mit einer Eisengabel auf den Weg, erreichte auch den Zigeuner.
 
"Hoho, Zigeuner, gieb die Prinzessin zurück; denn ich steche dich gleich tot."
 
"Ich fürchte mich nicht davor," antwortete der Zigeuner; "aber so auf ebener Erde ist das keine grosse Kunst, zu kämpfen. Wenn du ein rechter Bursche bist, so stell dich an die innere Seite der Hecke; ich werde mich draussen hinstellen; dann wollen wir sehen, wer durch die Hecke den anderen besser spiessen kann."
 
Der Teufel hatte eine zweizinkige Eisengabel, der Zigeuner hingegen einen Spiess.
 
Damit fingen sie an, durch die Hecke zu stochern; aber natürlich konnte der Teufel mit seiner zweizinkigen Eisengabel niemals durchstechen, weil sie immer im Gebüsch hängen blieb; der Zigeuner mit dem Spiess zerstach den Teufel so die Kreuz und Quer, dass es ihm schliesslich zu viel wurde; er nahm Reissaus, galoppierte in die Hölle zurück.
 
"Nun, du auch, hast die Prinzessin nicht zurückgebracht?" fragte ihn Pluto.
 
"Es war nicht möglich; denn so und so ist mir's ergangen; der Zigeuner hat mich tüchtig zerstochen."
 
"Geschieht dir recht, Dummkopf; man kann ja mit einer zweizinkigen Gabel garnicht durch eine Hecke stechen. Setze ihm nach, du mein Sohn Schneider, versuche dein Glück bei ihm."
 
Der Teufelsschneider machte sich auf die Beine und erreichte den Zigeuner bei einem kleinen Haus.
 
"Hoho, Zigeuner, wenn du die Königstochter haben willst, so stell dich mir zu einem Wettkampf!"
 
"Gern," antwortete der Zigeuner; "na, was ist dein Handwerk?"
"Meins ist das Nähen. Versuchen wir, wer besser nähen kann! Komm, wir wollen in dies kleine Haus gehen, einen Vers nähen."
 
Sie gingen hinein, machten sich ans Nähen. Der Teufel hatte, um nicht so oft einfädeln zu müssen, einen so langen Zwirnsfaden eingefädelt, dass er bei jedem Stich zum Fenster hinausspringen musste; der Zigeuner jedoch stichelte so geschwind mit dem kurzen Zwirnsfaden, dass der Teufel kaum zehn bis zwanzig Stiche gemacht hatte, als er schon fertig war. So konnte also auch dieser Teufel die Königstochter nicht gewinnen; mit leeren Händen schlich er heim.
 
"Na, du kommst auch ohne Prinzessin zurück?" fragt ihn Pluto.
 
"So ist's; kann doch der Zigeuner sehr gut nähen; ich hatte einen so langen Faden eingefädelt, dass ich bei jedem Stich aus dem Fenster springen musste, er nur einen kurzen, dennoch war er früher fertig."
 
"O Dummkopf! gerade damit hast du soviel Zeit verloren, während du hinaus- und hereinsprangst. Eil ihm nach, du mein Sohn Schweinehirt; vielleicht kannst du sie ihm wegnehmen."
 
Drauf los! - der Teufelsschweinehirt sprang ihm nach, erreichte ihn gerade an der Höllengrenze.
 
"Hoho, Zigeuner, die Prinzessin ist nicht dein!"
 
"Wessen denn?"
 
"Dessen, der sich am besten aufs Schweinehüten versteht. Hier ist ein grosser Schweinestall, voll mit Schweinen; wenn du daraus in einer Stunde mehr Schweine treiben kannst als ich, so kannst du die Prinzessin nehmen."
 
"Mir ist's recht," antwortete der Zigeuner.
 
"Aber woran erkennen wir, wer welche Schweine herausgetrieben hat?" fragte der Teufel.
 
"Ich," sagte der Zigeuner, "werde nur die ringelschwänzigen heraustreiben; du treibe die geradschwänzigen heraus!"
 
Damit war der Teufel auch einverstanden; sie machten sich ans Schweineaustreiben. Der Zigeuner trieb zwanzig bis dreissig hinaus, dann legte er sich hin. Der Teufel hingegen suchte die ganze Stunde die geradschwänzigen Schweine; er störte die Schweine alle auf, alle liefen aus dem Stall. Als die Stunde um war, sagte der Zigeuner zum Teufel:
 
"Na Teufel, lass uns zählen, was mehr ist, ringelschwänzige oder geradschwänzige?"
 
Sie fingen zu suchen an; aber traun, sie fanden kein einziges geradschwänziges; wieder war der Zigeuner der Sieger. Der Teufel zog mit langer Nase zur Hölle ab; der Zigeuner aber gelangte mit der Prinzessin aus dem Höllenbereich. Weiter hinaus hatte Pluto keine Macht über sie.
 
Als sie oben auf dieser Welt angelangt waren, gingen sie geradewegs zum lieben Vater der Prinzessin. Als der König seine einzige, liebe Tochter erblickte, als er erfuhr, mit wie grosser Mühe, unter welchen Gefahren der Zigeuner sie nur befreien konnte, löste er gleich sein Versprechen, gab ihm die Tochter mitsamt seinem halben Königreich; sie hielten eine grosse Hochzeit, assen, tranken, leben auch jetzt noch, wenn sie nicht gestorben sind.
 
Der alte Zigeuner aber ging heim zu seinen übrigen elf Zigeunerjungen. 
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