Eduard scherzte gerne und spielte auch gerne anderen einen Streich. Dabei kam es nicht immer darauf an, ob, was er sagte, auch der Wahrheit gemäß sei. Seine kleine Schwester Emilie, die noch nicht in die Schule ging, fragte gerne ihren Bruder, den sie für sehr weise hielt, über alles aus. Um sie schnell wieder los zu werden, sagte ihr Eduard oft Dinge, welche das Kind ganz falsch belehrten.
Eines Morgens, es war Eduards Geburtstag, sah Emilie auf dem Tische ihres Bruders ein Goldstück liegen, das er vom Vater zum Geschenk bekommen hatte. Sie fragte ihn: "Wo wächst das Gold?"--"Es wird gesät," antwortete Eduard, der sich wieder einmal auf Kosten seiner Schwester einen Spaß machen wollte, "dann wird ein Baum daraus, an dem wachsen die Goldstücke."
Als Eduard beschäftigt war, nahm Emilie leise das Goldstück vom Tische, eilte damit hinunter in den Garten, grub mit den Händen ein Loch in die weiche Erde, legte das Goldstück hinein und bedeckte es wieder mit Erde.
Eine Weile später sprang sie in Eduards Zimmer und rief: "Jetzt wirst du bald viele, viele Goldstücke haben! Ich habe deines im Garten gepflanzt."
Umsonst bekannte Eduard, er habe nur gescherzt, und umsonst suchte und grub er im Garten nach seinem Golde. Emilie wußte die Stelle nicht anzugeben, wo sie es eingegraben hatte.