Ein Kutscher rollte einmal ein Rad mit vieler Mühe durch das Gebirge. Er hatte es eben eine steile Ebene hinaufgeschleppt und lehnte es an einen Baum, in dessen Schatten er sich ganz ermüdet niederlegte und bald darauf einschlief. Als er erwachte, hatte Rübezahl die Gestalt des Rades angenommen, und als der Kutscher es weiterrollen wollte, konnte er es trotz aller Anstrengung nicht von der Stelle bringen. Endlich konnte er es wenigstens von dem Baume losmachen, an dem es wie festgenagelt gelegen hatte, aber es fiel auch sogleich wieder zentnerschwer an die Erde. Als der Kutscher erschöpft und fluchend vor Zorn alle Hoffnung aufgab, das Rad von der Stelle zu bringen, stellte es sich mit einem Male wie von selbst aufrecht, und als es der Kutscher berührte, rollte es mit größter Schnelligkeit über Steingeklüfte und Baumwurzeln hin, den Berg hinab. Keuchend mußte der Kutscher nachlaufen und sah mit Verwunderung, wie das Rad mit gleicher Schnelligkeit bergauf und bergab rollte. Wenn er weit zurück war, schien es sich langsamer zu bewegen, so daß er glaubte, es bald erreichen zu können, wenn er aber nahe genug war, um es erreichen zu können, rollte es mit unaufhaltsamer Eile weiter.
So lief das Rad, und der Kutscher dahinter her, über Berg und Tal, bis es ihm endlich gelang, es zu ergreifen. Nun hielt er es mit aller Kraft fest; aber das Rad fiel an die Erde und zog den Kutscher mit darnieder. Plötzlich erhob es sich wieder und flog nun geschwind wie ein Pfeil durch die Luft, bis es mit dem ganz erschöpften Kutscher vor dem Hause seines Herrn niederfiel.