Als der Igel nach Hause kam, rief er seiner Frau zu: „Frau, zieh Dich schnell an, Du musst dringend mit mir zum Feld hinausgehen!“ „Was ist denn los?“, fragte die Frau. „Ich habe mit dem Hasen eine Wette abgeschlossen, dass ich schneller laufen kann als er. Der Gewinner erhält von dem Verlierer einen Golddukaten und eine schöne Flasche Branntwein.“ „Jetzt hast Du völlig den Verstand verloren!“, sagte die Frau, die das alles nicht begreifen konnte. „Halte Dich da raus, das ist allein meine Angelegenheit! Tu einfach das, was ich Dir sage!“ Er sagte es so bestimmt, dass die Frau gehorchen musste. Unterwegs erklärte der Igel seiner Frau, was sie machen musste. „Auf diesem Acker hier wollen wir um die Wette laufen. Der Hase läuft in einer der Furchen und ich laufe in der anderen Furche. Du musst nichts weiter tun, als Dich an das untere Ende der Furche zu stellen. Wenn der Hase angerannt kommt“, sagte der Igel zu seiner Frau“, dann sagst Du einfach „Ich bin schon da!“
So gingen die beiden zum Acker und der Igel brachte seine Frau zu ihrem Platz und ging das Feld hinauf, wo der Hase schon ungeduldig auf den Igel wartete: „Na kann es jetzt endlich losgehen!“ „Na klar, antwortete der Igel kurz. Gleich darauf stellte sich jeder Läufer in seine vorgesehene Furche, in der er rennen wollte. Der Hase fing zu zählen an: „Auf die Plätze, fertig und los!“ Der Hase rannte wie der Blitz den Acker hinunter. Der Igel lief ein paar Schritte an und versteckte sich dann in der Furche, wo er geduckt sitzen blieb. Als der Hase in rasantem Lauf an der unteren Furche ankam, rief ihm die Frau des Igels bereits zu: „Ich bin schon da!“ Der Hase erkannte nicht, dass es die Frau des Igels war, denn diese sah genauso aus wie ihr Mann. Der Hase konnte es nicht glauben, dass der Igel schneller war als er.
Der Hase rief empört: „Das kann nicht sein, das will ich noch einmal überprüfen. „Wir laufen noch einmal in die andere Richtung!“ Er drehte sich um und rannte wieder wie der Blitz den Acker hinauf. Und wer ihn laufen sah, bemerkte, dass er seine Ohren ganz fest angelegt hatte. Die Frau des Igels blieb aber ganz still an ihrem Platz sitzen und duckte sich. Als der Hase am oberen Ackerrand ankam, schrie ihm schon der Igel entgegen: „Ich bin schon da!“ Der Hase konnte nun seinen Ärger nicht mehr im Zaum halten und schrie: „So jetzt wird noch einmal in die andere Richtung gelaufen!“ „Na, wenn Du das möchtest, sehr gerne!“, gab der Igel zurück. Und so lief der Hase 73 Mal hin und her. Der Hase war erschöpft, aber der Igel machte immer noch einen frischen Eindruck. Beim 74. Rennen war der Hase völlig außer Atem. Er fiel genau in der Mitte des Ackers tot zu Boden.
Der Igel nahm seinen Gewinn: eine gute Flasche Branntwein und einen schönen Golddukaten, und holte fröhlich seine Frau am unteren Ende des Ackers ab. Beide gingen vergnügt nach Hause. „Dass ein herrlicher Herbsttag so schön endet, wie er angefangen hat, das habe ich heute Morgen schon gewusst!“, sprach der Igel zu seiner Frau.
Seit dieser Zeit wagt es kein Hase mehr, mit einem Buxtehuder Igel um die Wette zu rennen. Was wir von dieser Geschichte gelernt haben ist, dass sich niemand, der groß gewachsen ist, über einen Kleinen lustig machen oder erheben sollte, auch wenn es sich nur um einen Igel handelt. Die kluge Igelfamilie lebte glücklich und zufrieden am Rand des Ackers. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute in Buxtehude.
Fragen zum Märchen: Hase und Igel
1. Warum ging der Igel am Sonntagmorgen auf dem Feld spazieren?
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2. Wer forderte an den Hasen zum Wettlauf heraus?
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3. Wie hoch war der Wetteinsatz?
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4. Wo fand der Buxtehuder Wettlauf statt?
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5. Welcher List bediente sich der schlaue Igel?
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6. Wer gewann die Wette nach 73 Läufen?
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