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一千零一夜:Geschichte des Rebhuhns mit den Schildkröten-4

时间:2018-06-01来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Geschichte des Rebhuhns mit den Schildkröten
Du verdienst eine Strafe von mir, doch ich fürchte Gott und verzeihe dir, wenn du mir auch dieses Jahr Tribut schickst; wenn nicht, so sende ich dir eine Armee von elfhunderttausend Mann unter der Anführung des Veziers Ghadban, der dich drei Jahre lang belagern wird, statt der drei Tage Frist, die du mir gegönnt; er wird Besitz von deinem Reiche nehmen und nur dich allein töten; darum sei auf deiner Hut und überlege es wohl, ehe du es wagst, dich mir zu widersetzen." Dieses Schreiben ward versiegelt und dem Boten gegeben, der nach dem, was er vom Jungen hörte, froh war, mit heiler Haut davon zu kommen. Als er zu seinem König zurückkehrte, der schon wegen dessen langer Abwesenheit einen großen Diwan hielt, überreichte er ihm den Brief und erzählte ihm Alles, was er gesehen und gehört. Der König konnte seiner Erzählung nicht glauben, bis er endlich den Brief las; da erschrak er sehr und sah sich schon seines Reiches beraubt. Er ließ sogleich seine Veziere und Gelehrten rufen und las ihnen den Brief vor, sie suchten zwar den König zu beruhigen, doch war ihr eigenes Herz voll Furcht. Endlich sagte der Großvezier: "Alle diese Worte helfen Nichts, ich rate dir, dich in einem Schreiben bei dem König zu entschuldigen, ihn an die alte Freundschaft zu erinnern, und ihm zu sagen, du habest nur seine Tapferkeit und Gewandtheit erproben wollen, wünschest ihm aber ein langes, glorreiches Leben." Der König sagte: "Das muss ein mächtiger Sultan sein, dessen Schulknaben solche Briefe schreiben; ich habe selbst ein verzehrendes Feuer angezündet, ich muss es nun auch löschen." Er ließ dann sogleich kostbare Geschenke zubereiten, schrieb einen schönen Brief und schickte ihn mit einem Hauptmann, von vielem Gefolge begleitet, ab. Der König ließ bei der Ankunft des Hauptmanns den Jungen rufen, um ihm den Brief vorzulesen, und auf dessen Rat nahm er die Entschuldigungen und die Geschenke des Hauptmanns an und machte ihm königliche Gegengeschenke.
Der Junge aber wandte alle seine Gelehrsamkeit auf und schrieb einen sehr sinnreichen, freundlichen Brief, den er dem König vorlas. Der Hauptmann wurde dann mit dem Brief entlassen und von einer Abteilung Truppen bis Mitte Wegs begleitet. Nach der Abreise des Hauptmanns, der wegen der Wiederherstellung des Friedens von seinem Herrn durch Erhöhung seins Rangs belohnt ward, kehrte der König wieder zu seinem frühern frommen Lebenswandel zurück, hörte auf, der Frauenliebe und dem Vergnügen zu leben, und beschäftigte sich ausschließlich mit den Angelegenheiten seiner Untertanen. Der junge Sohn des Veziers Schimas ward zum Vezier ernannt, die Stadt wurde drei Tage hintereinander festlich geschmückt und groß war die Freude des Volks, das einer besseren Zukunft entgegen sah, und für den König und den Vezier Gebete gen Himmel sandte. Als dann der König den Verzier fragte, was nun zur neuen Organisation des Staats zu tun sei? sagte er: "Zuerst muss das Übel aus seiner Wurzel ausgerottet werden, damit es nicht wieder zu noch größerem Unheil nachwachse." - "Was meinst du damit?" fragte der König. "Ich meine," antwortete der junge, aber verständige Vezier, "den Hang nach Weibern und das Befolgen ihres Rates; durch Frauenliebe wird sogar der Klügste irre geführt. War nicht Salomon, der Sohn Davids, der Weiseste aller Sterblichen, so dass Menschen und Genies, Tiere und Vögel ihm dienstbar waren? Hat er nicht viele Werke über weltliche Angelegenheiten und Religion geschrieben, und doch vergaß er Alles wieder durch seine Liebe zu den Weibern, und wusste in Gegenwart aller Gelehrten eine Frage nicht mehr zu beantworten, die in einem ihm früher wohlbekannten Werke ausführlich behandelt war, so dass er zuletzt gestehen musste, dass er durch seine Liebe zu den Weibern seinen Verstand verloren hatte, und daher alle Leute, besonders aber Gelehrte und Könige, davor warnte." Der König erwiderte hierauf: "Schon habe ich aufgehört, die Frauen zu lieben; doch sage mir, was ich ihnen tun soll, weil sie mir geraten haben, deinen Vater und die übrigen Großen zu ermorden." 
Der Vezier erwiderte: "Nicht sie allein sind schuldig; sie sind wie schöne Waren, die wohl Käufer herbeilocken, doch Niemanden zwingen, sie zu kaufen." Da sagte der König: "Ich sehe, dass du die Schuld auf mich laden willst, und du hast ganz Recht." Der Vezier erwiderte: "Das wollte ich zwar nicht, o König; doch Gott hat uns Macht über uns selbst gegeben, wir können dem Bösen widerstehen, wenn wir wollen. Gott will nur unser Bestes, durch unsern eigenen Willen aber neigen wir uns zum Schlimmen hin; doch jetzt ist nichts mehr zu tun, als das Gewand der Torheit mit dem des Verstandes zu vertauschen, die Begierde zu besiegen und den Geboten des Herrn zu folgen, Gott wird dir dann verzeihen, dir heitere Tage schenken und allen deinen Feinden Ehrfurcht vor dir einflößen." Der König versprach dem Vezier, der ihn aus so großer Not gerettet, ihm in Allem zu gehorchen, alle seine Vorschläge anzunehmen und alle seine Handlungen zu billigen. Auf den Rat des Veziers wurden dann alle Gelehrten versammelt und sieben neue Veziere gewählt, die Frauen des Königs aber in das Haus, wo die Ermordeten lagen, lebenslänglich eingesperrt; so fielen sie selbst in die Grube, die sie Andern gegraben. - So viel ist uns von dieser wunderbaren Geschichte zugekommen.
 
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