Der blutdürstige Stamm der Steinriesen war beinahe ganz ausgerottet, und nur noch wenige davon trieben sich in den nördlichen Gegenden herum, wo sie häufig die allein umherstreifenden Jäger überfielen und skalpierten. Einer der Jäger, den auch so ein mörderischer Teufel beinahe an den Haaren erwischt hatte, suchte sich schnell durch die Flucht zu retten, aber sein Verfolger ließ auf einmal ein solch gliederlähmendes Kriegsgeschrei ertönen, daß der arme Jäger kaum noch ein Bein vor das andere setzen konnte. Nun suchte er sein Heil darin, daß er auf einen Baum kletterte, ohne daß es der Riese merkte.
Als dieser nun sah, daß die Spur seines Wildes auf einmal aufhörte, zog er ein medizinenes Instrument aus der Tasche, das die geheime Kraft besaß, den Ort anzugeben, wo sich die flüchtigen Menschen oder Tiere aufhielten. Es zeigte auch wirklich auf den Baum, aber der Jäger, der etwas lange Arme hatte, war leise an einem herabhängenden Ast hinabgeklettert und entriß nun seinem langen Verfolger das Instrument ohne viel Mühe.
Jetzt wurde aber der Riese ungeheuer kleinlaut, fing an zu weinen wie ein Kind und bat den Jäger, ihm doch um des Himmels willen sein Werkzeug wiederzugeben, er wolle ihm in seinem Leben nichts mehr zuleide tun und ihm auch die Heilkräuter für jede Krankheit zeigen. Der Jäger ging auf den Handel ein, ließ sich über die Eigenschaften der verschiedenen Heilkräuter genau unterrichten, erstattete dann das medizinene Instrument zurück und ging wohlgemut nach Hause.
Dort heilte er nun die gefährlichsten Krankheiten. Hatten einem die Hexen, die zu jener Zeit noch eine bedeutende Rolle spielten, Würmer, Haare oder Steine in den Körper geblasen oder diese auf eine andere Art hineinpraktiziert, so holte er's ohne viele Umstände wieder heraus und rettete so manchen vor dem sicheren Tod.