Durch Notwendigkeit werden die Elfen nicht angetrieben die Menschen heimlich und mit List zu berauben, ein inneres Gelüsten scheint sie anzureizen. Der Wirbelwind ist nicht das einzige Kunststück, dessen sie sich bedienen, etwas zu stehlen, sie nehmen ihre Zuflucht zu ändern, viel verderblichem und stiften Unglück, wie Feuersbrünste an, um daraus Vorteil zu ziehen.
Ein Elfenweib, das in den Türmen von Craig-ail-naic wohnte, bat eine Pächtersfrau in Delnabo um etwas Hafermehl zur Nahrung für ihre Familie mit dem Versprechen, es ihr in kurzem zurückzugeben, da sie selbst bald reichlich damit würde versehen sein. Die Frau aus Furcht erfüllte das Verlangen der Elfin, bewirtete sie der Sitte gemäß mit einem Schlückchen, Brot und Käse und gab ihr noch das Geleit. Als sie eine Anhöhe vor der Stadt hinaufstiegen, machte "die Banshi" Halt und mit sichtbarer Freude sagt sie der Frau, sie möge ihr Mehl wieder mit heim nehmen, sie wäre nun, wie sie erwartet hätte, versehen. Die Frau, ohne die Elfin zu fragen, woher sie denn Mehl erhalten habe, nimmt vergnügt das ihrige und geht zurück. Wie erstaunt sie aber, als sie wenig Minuten darnach den Kornboden einer benachbarten Meierei in vollen Flammen erblickt!
Ein Pächter, welcher die Meierei von Auchriachan, von Strathavon, inne hatte, suchte eines Tags seine Ziegen auf einem entfernten Berg in Glenlivat, als ein dicker Nebel ihm den Weg entzog und seine Sinne verwirrte. Jeder Stein war in seinen Augen groß als ein Berg, jeder kleine Bach schien in entgegengesetzter Richtung zu laufen und der arme Wandrer gab die Hoffnung auf, je wieder heim zu seinem Feuerherd zu gelangen. Beim Anbruch der Nacht setzte er sich nieder, ganz erstarrt und sein Ende erwartend, als er ein Lichtchen schimmern sah. Seine Glieder bekamen bei dem Anblick neue Kräfte, er raffte sich auf und eilte dem Licht zu. Dabei angelangt sah er, daß es ein wilder Ort war, den ein menschlicher Fuß schwerlich schon betreten hatte, doch faßte er sich Herz und trat zu der offenen Türe ein. Wie sank sein Mut, als er auf eine alte Bekannte stieß, deren Leiche er vor kurzem zu Grab geleitet hatte und welche hier, wie es schien, den Dienst einer Haushälterin versah. Sie sprang sogleich auf ihn zu und sagte ihm, daß es um ihn geschehen wäre, wenn er nicht in eine Ecke schlüpfe, wo er ausharren müsse, bis sich eine Gelegenheit finde zu entfliehen. Er befolgte ihren Rat, kaum war er dort versteckt, als eine unermeßliche Menge Elfen hereintrat, die von einer wichtigen Unternehmung zurückkamen, sehr hungrig waren und nach Speise schrien. "Was haben wir zu essen?" fragten sie. Da sagte ein alter, klug aussehender Elfe, der beim Feuer saß: "Ihr alle kennt und verabscheut den alten elenden Burschen zu Auchriachan, lumpig und geizig wie er ist, läßt er uns nichts zufließen und entzieht uns sogar, was uns gebührt. Von seiner alten Großmutter, der Hexe, hat er gelernt alles einzusegnen und in Schutz zu stellen und wir können nicht einmal Nachlese auf seinen Feldern halten, geschweige zu der Frucht selbst gelangen. Diese Nacht ist er nicht zu Haus, weil er seine Ziegen sucht, eure gute Bekannte"; (denn die Ziegen sollen in gutem Vernehmen mit den Elfen stehen und mehr wissen, als man dem Anschein nach glauben sollte) "seine nachlässigen Hausleute haben an die Sicherheitsmittel nicht gedacht, und wir können jetzt über all sein Eigentum schalten und walten; kommt, laßt uns sein Lieblingsrind zu unserm Abendessen holen!" "Wohlan", riefen alle einstimmig, "Thomas Rymer hat Recht, der Pächter von Auchriachan ist ein erbärmlicher Wicht, wir holen sein Rind!" "Aber wo nehmen wir Brot her?" sagte ein anderer grauhaariger Elfe. "Wir nehmen auch sein frisch gebackenes Brot", sagte der kluge Ratgeber, "er ist ein elender alter Bursche und sein Weib hat vergessen das Kreuz über den ersten Laib zu machen." Das alles hörte der arme Mann in der Ecke und hatte noch den Verdruß mit anzusehen, wie sein Rind hereingeführt und geschlachtet wurde. Während alle sich mit Zubereitung des Fleisches beschäftigten, hatte die Alte Gelegenheit, ihn zu befreien. Als er herauskam, war der Nebel verschwunden, die Steine hatten ihre gewöhnliche Größe und der Mond schien so silberhell, daß er ohne Schwierigkeit den Weg nach Haus fand. Seine Familie empfing ihn mit großer Freude und die Frau, die glaubte, er würde hungrig sein, brachte Milch und frisch gebackenes Brot und lud ihn ein, es sich schmecken zu lassen, doch er ließ es stehen, denn er wußte, daß das Brot kein wahres Brot war, nur ein abscheulicher Trug. Er fragte nach seinem Rind und ob man es wie gewöhnlich vor böser Gewalt gesichert habe? "Ach nein, mein Vater, aus großer Sorge über Euch habe ich es vergessen." "Ach!" rief der arme Mann, "mein liebstes Rind ist verloren!" "Wie?" sagte der Sohn, "ich sah es noch vor zwei Stunden." "Das war nichts als ein trügerischer Balg von den Elfen, bring es schnell her, damit ich es wegschaffe." Und unter den heftigsten Ausdrücken gegen die boshaften Betrüger führte er einen so kräftigen Streich auf des Rindes Stirne, daß es zu Boden fiel. Es lag zusamt dem Brot und weder Hund noch Katze mochten es anrühren.