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德国神话:CAP. XVII. WICHTE UND ELBE.

时间:2014-05-16来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: ELBE
Von den vergötterten und halbgöttlichen naturen scheidet sich eine ganze reihe anderer wesen hauptsächlich darin, daß sie, während jene von den menschen ausgehen oder menschlichen umgang suchen, eine gesonderte gesellschaft, man könnte sagen, ein eignes reich für sich bilden, und nur durch zufall oder drang der umstände bewogen werden, mit menschen zu verkehren. etwas übermenschliches, was sie den göttern nähert, ist ihnen beigemischt, sie besitzen kraft dem menschen zu schaden und zu helfen; zugleich aber scheuen sie sich vor diesem, weil sie ihm leiblich nicht gewachsen sind. entweder erscheinen sie weit unter menschlichem wachsthum, oder ungestalt. fast allen [Fußnote] ist das vermögen eigen sich unsichtbar zu machen. Auch hier sind die weiblichen wesen allgemeiner und edler gehalten und ihre eigenschaften gleichen denen der göttinnen und weisen frauen; die männlichen geister scheiden sich bestimmter ab, von göttern wie von helden [Fußnote].
Die beiden allgemeinsten benennungen sind in der überschrift angegeben; wir würden uns heute des ausdrucks geister zu bedienen haben. geist [Fußnote] aber ist, wie das gr. δαίμων, hier zu weit, indem es sich auch auf die im vorigen cap. abgehandelten halbgöttinnen ausdehnen ließe. genauer träfe das lat. genius [Fußnote].
Der ausdruck wiht scheint in mehrfacher hinsicht merkwürdig, des wechselnden geschlechts und der daraus entwickelten abstracten bedeutungen wegen. das goth. vaíhts ist weiblich, gen. vaíhtáis, und Ulfilas braucht es fast nicht in concretem sinn; Luc. I, 1 überträgt es ihm πρα̃γμα, viel häufiger, mit der negation verbunden, ουδέν (gramm. 3, 8. 734). dadurch wird aber nicht ausgeschlossen, daß sonst bei den Gothen vaíhts einen weiblich gedachten geist bezeichnet haben könne, und 1 Thess. 5, 22 ist der satz απὸ παντὸς είδους πονηρου̃ απέχεσθε verdeutscht: af allamma vaíhtê ubilâizô afhabáiþ izvis, wo die vulg. gibt: ab omni specie mala abstinete vos; der gebrauchte pl. vaíhteis ubilôs führt schon auf die vorstellung von geistern. keiner der übrigen dialecte, die das wort ebenwol zur stärkung und festigung der negation verwenden, ja endlich die eigentliche, einfache negationspartikel dadurch absorbiert werden lassen, büßt die lebendige bedeutung ein; alle ahd. denkmäler schwanken zwischen neutr. und masc, jenes goth. fem. ist ihnen fremd. O. hat ein neutr. wiht, mit dem collectiven pl. wihtir [Fußnote], zugleich einen andern neutralen pl. wihti, der den sg. wihti fordert, vgl. armu wihtir IV. 6, 23. armu wihti II. 16, 117. krumbu wihti III. 9, 5; der sinn ist: arme, krumme geschöpfe, so daß wiht (abzuleiten von wîhan facere, creare) überhaupt gleichbedeutend mit wesen, creatur, persona erscheint und auf menschen oder geister gehen kann. ›in demo mere sint wunderlîchiu wihtir, diu heizent sirenae‹ (Hoffm. fundgr. 19, 17). mhd. bald neutral: unreinez wiht. Diut. 1, 13. Athis H. 28. trügehaftez wiht. Barl. 376, 11. der tumbe wiht fragm. 42a. vil tumbez wiht. Barl. 11, 21; bald männlich: bœser wiht. Barl. 220, 15; unrehter bœsewiht Ms. 2, 147a Geo. 3508. kleiner wiht. altd. bl. 1, 254. der wiht. Geo. 3513. 3536: oft das genus unkenntlich: bœse wiht. Trist. 8417. helle wiht. Geo. 3531, in jedem fall aber sowol von menschen, als geistern gültig. geisterhafte wichte sind die minuti dii der Römer (Plautus Casina II. 5, 24). nhd. setzen wir wicht männlich und bezeichnen dadurch geringschätzig ein elendes, verächtliches wesen, kerl, oft mit beigefügter bestimmung: elender wicht, bösewicht. Tritt die verkleinerungsform hinzu, also eine steigerung des begrifs der kleinheit, so wird es nur von geistern gebraucht: wichtlein, wichtelmann [Fußnote]; mhd. diu wihtel. Ms. 1, 157a [Fußnote]; bœsez wihtel (elfenm. cxviii); kleinez wihtelîn. Ls. 1, 378. 380. Wolfdietr. 788. 799; ahd. wihtelîn (penates), wihtelen vel helbe (elbe) lemures, daemones (gl. florian.). Hel. 31, 20. 92, 2 sind dernea wihti (occulti genii) trügerische, dämonische wesen, wie thie derno 164, 19 den teufel selbst bezeichnet; lêtha wihti Hel. 76, 15; wrêda wihti 76, 1. In Niedersachsen sagt man wicht ganz in gutem sinn von kleinen kindern, im Münsterland gilt ›dat wicht‹ vorzüglich von mädchen, nach Strodtm. 285 das osnabr. wicht im sg. nur von mädchen, der pl. wichter von knaben und mädchen. unschuldige wichte hat Sastrow 1, 351. Das mnl. neutrum wicht steht wie das hochdeutsche: quade wicht, clene wicht (kind) Huyd. op St. 3, 6. 370; arem wiht Rein. 1027; nicht anders das nnl. wicht, pl. wichteren: arm wicht, aardig wicht, gutmütig gemeint. Die ags. sprache stimmt mit der goth. in dem weiblichen geschlecht überein: viht, gen. vihte, nom. pl. vihta; später vuht, vuhte, vuhta; seo viht cod. exon. 418, 8. 419, 3. 5, 420, 4, 10. die bedeutung sowol concret: yfel viht (phantasma) leás viht (diabolus) Cædm. 310, 16, sæviht (animal marinum) Beda 1, 1; als völlig abstract: ding, sache. engl. wight, im sinn des nhd. wicht. Im altn. vætt oder vættr, welche gleichfalls weiblich sind, hat sich der begrif eines daemonischen, geistigen wesens rein erhalten (Sæm. 145a), allar vættir (genii quicunque) Sæm. 93b, hollar vættir (genii benigni) Sæm. 240b, ragvættir oder meinvættir (genii noxii) [Fußnote], landvættir (genii tutelares) fornm. sög. 3, 105. Isl. sög. 1, 198 u. s. w. auf den Färöern sagt man: ›feâr tû têar til mainvittis!‹ (fahr zum teufel). Lyngbye p. 548. dän. ist vette ein weiblicher geist, eine waldnymphe, meinvette ein böser geist (Thiele 3, 98). die schwedische sprache besitzt außer vätt (genius) und dem gleichbedeutigen neutr. vättr ein nach der deutschen gebildetes wikt (Ihre p. 1075). allen diesen mundarten mangelt auch die abstraction nicht.
Dieser übergang der bedeutung wicht auf der einen seite in die von ding, sache, auf der andern in die von teufel stimmt zu mehrern erscheinungen der sprache. wir reden auch mit ›ding‹ kleine kinder an, und der unke wird im märchen (no. 105) zugerufen: ›ding, iß brocken‹! wicht, ding, wint, teufel, vâlant (gramm. 3, 734. 736) helfen alle die verneinung steigern. altfranz. males choses (mali genii) Ren. 30085; mlat. bonae res (boni genii) Vinc. bellov. III. 3, 27 [Fußnote]
Altn. kynd f., pl. kyndir, ist genus, ens. Sæm. 1a 6a 118a. kynsl, kynstr res insolita. dazu schwed. kyner creaturae. Runa 1844, 74. [Fußnote] mit diesem worte verwandt scheint das mhd. kunder, welches geschöpf, wesen, ding, aber auch seltsames, ungeheures bedeutet. waz chunders? Wackern. lb. 506, 30 vgl. 675, 39. 676, 28. 907, 7. 909, 17. solhez kunder ich vernam. MSH. 3, 195b. tiuvels kunter. Rol. 223, 22. der tiuvel und allez sîn kunder. Tit. 2668. du verteiltez kunder. Ges. Abent. 3, 25. bestia de funde sô sprichet man dem kunder. Tit. 2737. verswinden sam ein kunder, daz der boese geist fuort in dem rôre. Tit. 2408. ein vremdez kunder. MSH. 3, 171a. ein seltsæne kunder. Walth. 29, 5. ein trügelîchez kunder. 38, 9. diu œden kunder. MSH. 3, 213a. das scheußlich kunter! Oberlin 846b. aber auch ›hêrlichiu kunder‹. Gudr. 112, 4. daz starke kunder. Dietr. 1115. einer slahte kunder, daz was ein merwunder. Wigam. 119. maneger slahte kunder nâch dem merwunder. Wh. 400, 28. ein iegelîche kunder. Haupts zeitschr. 7, 236. aller slahte chundir. Mar. 154, 8. allez daz chunder. Mar. 175, 40. aller slahte kunterlich. Servat. 1954. gelwez kunder. Tit. 4625. kunder daz ûf dem velde vrizzet gras (schaf). Helmbr. 145. kleiniu kunder. Er. 7146. der krebez izzet gern diu kunterlîn im wazzer. Renner 19669. ein kleinez kunterlîn. Kater freier 32 (?) vgl. eine von Pez script. 3 im gloss. zu Ottocar ausgezogene stelle, wo chunder insect erklärt wird. ahd. Chunteres frumere. cod. Lauresh. 211. mnl. conder. Brandaen 33. 1667. dem boesen unkunder. Dietr. 9859. Apoll. 10763. Frib. Trist. 5301. dies ist gebildet wie altn. ôvaettr. vgl. auch ags. tudor progenies und untydras monstra. Beov. 221.
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Bestimmtere färbung hat schon das ahd. mhd. wort alp (genius); ags. älf, altn. âlfr; die goth. form albs steht zu vermuten [Fußnote]. vielleicht galt neben dem masc. ein ahd. neutr. alp, pl. elpir, wie sich ein mhd. pl. diu elber beweisen lässt; und aus dem mhd. dat. fem. elbe (MS. 1, 50b) muß wol ein nom. diu elbe, ahd. alpia, elpia, goth. albi, gen. albjôs gefolgert werden, weil sonst keine motion stattfände. nach einer geläufigeren motion sagte man ohne zweifel ahd. elpinna, mhd. elbinne, und Albrecht von Halberstadt wählte diese noch durch Wikrams umarbeitung erscheinende form [Fußnote]; ags. elfen, gen. elfenne. des nom. pl. masc. bin ich nur im altn. sicher, wo er âlfar lautet, also ein goth. albôs, ahd. alpâ, mhd. albe, ags. älfas fordern würde; auf ein ahd. elpî (goth. albeis) führt hingegen der mhd. pl. elbe (Amgb. 2b, wenn dieser nicht von jenem fem. elbe herrührt) und der ags. nom. pl. ylfe Beov. 223 gen. pl. ylfa [Fußnote]. die engl. formen elf, pl. elves, die schwedischen elf, pl. elfvar (masc. elfvor fem.), die dän. elv, pl. elve sind ganz in der regel; bei der dän. zusammensetzung ellefolk, ellekoner, elleskudt, ellevild ist assimilation eingetreten. nhd. dauert alp mit der bedeutung eines nachtgeistes fort, daneben haben schriftsteller des vorigen jh. die unserer mundart ungerechte englische form elf eingeführt; früher findet man nur den richtigen pl. elbe oder elben [Fußnote]. H. Sachs gebraucht ölp ›du ölp, du dölp!‹ (I. 5, 525b) und ölperisch (IV. 3, 95c); vgl. ölpern und ölpetrütsch, alberdrütsch, drelpetrütsch bei Schm. 1, 48. elpentrötsch und tölpentrötsch, trilpentrisch bei Schmid (schwäb. wb. 162). in Hersfeld hilpentritsch. man denkt sich darunter einen linkischen einfältigen menschen, dem die elbe etwas angethan haben, was sonst auch bloß elbisch heißt (fundgr. 365). elvesce wehte, elbische wichte, liest man gl. Jun. 340 [Fußnote].
Über die natur der elbe ziehe ich vor allen andern die altn. quellen zu rath. es ist schon s. 21 angemerkt, daß die ältere edda verschiedentlich æsir und âlfar zusammenstellt, gleichsam als den inbegrif höherer wesen, und daß geradeso auch die ags. ês und ylfe nebeneinander stehen. hierdurch scheint den elben nähere göttlichkeit als den menschen eingeräumt. einigemal treten als drittes glied die vanir zu (Sæm. 83b), d. h. ein von den æsir verschiedner, allein durch heirat und verträge mit ihnen in bestimmtes verhältniß getretener volksstamm. Hrafnagaldr beginnt mit den worten: ›alföđr orkar, âlfar skilja, vanir vita‹ (Sæm. 88a): allvater, d. h. der âs, hat macht, âlfar verstehen, vanir wissen. Alvismâl zählt die abweichende benennung auf, welche gestirnen, elementen und gewächsen in verschiednen sprachen zukommt (oben s. 276): hierbei werden æsir, âlfar und vanir berücksichtigt, außerdem aber gođ, menn, ginregin, iötnar, dvergar und bewohner der unterwelt (hel). das merkwürdigste für uns dabei ist, daß âlfar und dvergar gesondert stehen. ebenso unterschieden sind âlfar und dvergar Sæm. 8b; dvergar und döckâlfar Sæm. 92b; dreierlei arten der nornir: âskungar, âlfkungar und dœtr Dvalins' (Sæm. 188a) d. h. von ansen, elben und zwergen herstammende; auch die mhd. dichter unterscheiden noch elbe und getwerc, wie man aus Wikrams Albrecht 6, 9 ersieht [Fußnote]. verwandt gleichwol scheinen âlfar und dvergar schon deshalb, weil unter den zwergseigennamen (Sæm. 2. 3) ein Alfr und Vindâlfr vorkommen. Loki, zwar sonst âs geheißen (Sn. 23), eigentlich aber nur zu den asen gezählt, und iötischer abstammung (Sn. 32), empfängt dennoch die anrede âlfr (Sæm. 110b), ja Völundr, ein göttlicher held heißt ›âlfa liođi‹ (alforum socius) ›vîsi âlfa‹ (alforum princeps) Sæm. 135a. b. ich erkläre das nicht historisch (aus einer finnischen abkunft), sondern mythisch: auch nach deutscher sage ist Wielant könig Elberichs gesell und mit ihm schmid im berge Gloggensachsen (sonst Göugelsahs, Caucasus?). wir sehen also das wort âlfr eingeschränkt und ausgedehnt.
Was ist aber die eigentliche bedeutung des wortes albs, alp = genius? man wird freilich versucht, das lat. albus zu vergleichen, wofür die Sabiner nach Festus alpus sagten; noch mehr fügt sich αλφός (vitiligo) dem gesetz der lautverschiebung. albs mag also ursprünglich einen lichten, weißen, guten geist [Fußnote], und namentlich wo âlfar und dvergar einander gegenüber stehn, jenes die weißen, dieses die schwarzen bezeichnen. hiermit stimmt genau die hohe schönheit und der glanz der âlfar. Da sich aber beiderlei wesen, wie die folgende untersuchung lehrt, vielfach mischten und vertraten, half man durch zusammensetzung und nannte die eigentlichen âlfar liosâlfar [Fußnote].
Jene dökâlfar (genii obscuri) fordern einen gegensatz, der in den eddischen liedern nicht ausgesprochen ist, wol aber in Snorris prosa. ›in Alfheim‹, sagt er s. 21, ›wohnt das volk der liosâlfar (lichtelbe), unten in der erde wohnen die döckâlfar (dunkelelbe), beide einander ungleich in aussehen und kräften, liosâlfar leuchtender als sonne, döckâlfar schwärzer als pech. liosâlfar bewohnen des himmels dritten raum. Sn. 22. Synonym mit döckâlfar scheint auf den ersten blick der in den liedern gar nicht vorkommende name svartâlfar (schwarzelbe) [Fußnote] und diesen stellt Snorri ganz offenbar die dvergar gleich: seine dvergar hausen in Svartâlfaheim (Sn. 34. 130. 136). einmal widerstreitet das der in den liedern stattfindenden sonderung der âlfar und dvergar, dann aber namentlich der verschiedenheit, welche Sæm. 92b 188a zwischen döckâlfar und dvergar angenommen wurde. ich mag die dichtersprache, die uns sonst überall bestimmte auskunft über den alten glauben ertheilt, hier nicht als allgemein und unbestimmt beseitigen. nicht zu übersehen sind auch dabei die nâir, d. h. die todbleichen oder todten gespenster neben den dvergar (Sæm. 92b), obschon unter diesen selbst wieder der eigenname Nâr und Nâinn vorkommt.
Man findet in dem gegensatz der lichten und schwarzen elbe den dualismus, der auch in andern mythologien zwischen guten und bösen, freundlichen und feindlichen, himlischen und höllischen geistern, zwischen engeln des lichts und der finsternis aufgestellt wird. Sollten aber nicht drei arten nordischer genien anzunehmen sein: liosâlfar, döckâlfar, svartâlfar? ich erkläre damit freilich Snorris satz ›döckâlfar eru svartari en bik‹ für irreleitend. döckr [Fußnote] scheint mir weniger das entschieden schwarze, als das trübe, finstere; nicht niger, sondern obscurus, fuscus, aquilus. altn. scheint iarpr, ags. eorp fuscus von zwergen gebraucht. Haupts zeitschr. 3, 152 verwandt ist der frauenname Irpa (s. 80). dann bliebe die gleichstellung der zwerge und schwarzelbe gültig, aber auch jener alteddische unterschied zwischen zwergen und dunkelelben gerechtfertigt.
Dieser trilogie gebricht es an entscheidender bestätigung; einiges wird sich zu ihren gunsten anführen lassen. Einmal scheint die pommersche volkssage wirklich weiße, braune und schwarze unterirdische abzusondern [Fußnote]; anderwärts begnügt sich der volksglaube zwerge in grauer kleidung, grauen oder braunen nebelkappen anzunehmen; die schottische überlieferung zumal hat solche brownies, braunfarbige geister, d. h. eher döckâlfar als svartâlfar [Fußnote]. Dann aber muß ich noch einen namen anführen, der für solche geister genommen keinen großen umfang zu haben scheint, ich treffe ihn nicht über das Vogtland und einen theil des östlichen Thüringens hinaus an. dort heißen die kleinen zumal mit der Berchta umziehenden elbischen wesen die heimchen (oben s. 228. 229) und die benennung gilt für feiner und edler als querxe oder erdmännchen (Börner s. 52). schwerlich ist sie aus einer ähnlichkeit mit den zirpenden grillen, die auch heimchen, ahd. heimili (Graff 4, 953) genannt werden, noch weniger aus heim (domus) zu deuten, da diese wichte keine hausgeister (domestici) sind; auch scheint die schreibung heinchen (Variscia 2, 101) richtiger, man möchte sie mit dem namen des todes freund Hein und dem niedersächs. heinenkleed (todtenkleid, Strodtmann s. 84) verknüpfen [Fußnote]. die vorstellung abgeschiedner geister, die im wütenden heer und geleite alter götter erscheinen und ein eignes leben forttreiben, könnte jene eddischen nâir bestätigen, ihnen die bleiche farbe, die graue, braune, schwarze den gröber gedachten sonst aber ähnlichen zwergen gebühren. so vermute ich. In einem auf echt deutsche sage gegründeten heldenlied, in dem von Morolt, erscheinen geradezu drei geisterscharen, welche der im kampf gefallnen und ihrer seelen wahrnehmen: die weiße, bleiche, schwarze (s. 28b), was erklärt wird: engel, aus der unterwelt kommende verwandte der streiter, und teufel. eine solche kriegerische rolle spielen freilich die nordischen âlfar niemals, nicht sie, sondern valkyrien haben es mit dem kampf zu thun; aber die überlieferung mag längst verworren sein, und die ämter vermischen [Fußnote]. an sich gleichen liosâlfar und svartâlfar hinreichend den christlichen engeln und teufeln, die bleiche schar ›ûz der helle‹ sind die ›niđri î iörđu‹ wohnenden döckâlfar, ja das, was im Alvîsmâl nicht ausdrücklich benannt, allein mit den worten ›î heljo‹ bezeichnet wird. nun kann ich es auch so fassen: liosâlfar wohnen im himmel, döckâlfar (und näir?) in hel, der heidnischen hölle, svartâlfar in Svartâlfaheim, was niemals gleichbedeutig mit hel (hölle) gebraucht ist [Fußnote]. Seelen verstorbner menschen sind die dunkeln elbe, wie der jüngere dichter glaubte, oder hat man döckâlfar und nâir von einander zu sondern? beider aufenthalt in den regionen der unterwelt, wie der lichten in denen des himmels: von allen andern erzählt die edda weniger, als von den schwarzen, mit den menschen öfter verkehrenden. svartâlfar werden in menge genannt, liosâlfar oder döckâlfar unsicher.
Festgehalten werden muß die identität der svartâlfar und dvergar.
Dvergr, goth. dvaírgs? ags. dveorg, ahd. tuerc, mhd. tverc, nnd. zwerg [Fußnote] entspricht dem lat. nanus, gr. νάννος; zwerg, puppe, ital. nano, span. enano, portug. anão, prov. nan, nant, franz. nain, auch mnl. naen Ferg. 2243. 2246. 2253. 2282. 3146. 3150 und nane Ferg. 3086. 3097; oder gr. πυγμαι̃ος; neben jenen männlichen formen erscheint gewöhnlich die ahd. mhd. neutrale gituerc; getwerc Nib. 98, 1. 335, 3. Ms. 2, 15a. Wigal. 6080. 6591. Trist. 14242. 14515. daz wilde getwerc. Ecke 81. 82. Wh. 57, 25. männlich gebraucht steht getwerc bei Eilhart 2881. 2887. altd. bl. 1, 253. 256. 258: der twerk in Hoffm. fundgr. 237. darf θεουργός (übernatürliche dinge verrichtend, was sonst mhd. wunderære heißt) dazu gehalten werden? dem begrif nach vergleichen sich die idaeischen dactyle der alten, cabiren und πάταικοι. in der edda sind alle oder die meisten dvergar kunstfertige schmiede (Sn. 34. 48. 130. 354). daher scheint sich ihr schwarzes, rußiges aussehen (wie der cyclopen) am einfachsten zu erklären. ihre schmiede liegt in hölen und bergen: Svartâlfaheimr wird also in eine gebirgige gegend zu setzen sein, nicht in den abgrund der hölle. Auch unsere deutschen volkssagen erwähnen allenthalben das schmieden der zwerge in den gebirgen. ›von golde wirkent si diu spœhen werc‹ meldet der Wartburger krieg von dem getwerge Sinnels in Palakers, wogegen den elben und elbinnen lieber das geschäft des webens beigelegt wird. Stehen also die zwerge den schmiedenden helden und göttern (Wielant und Vulcan) nahe, so schließen sich die elbe an den dienst der feen und guten frauen [Fußnote] [Fußnote].
Hat die gegebene vorstellung einiges für sich, so begreift man leicht, wie sie der spätere volksglaube verändern und verwirren konnte, seit ihm die unheidnischen begriffe christlicher engel und teufel zugeführt wurden. teuflische eigenheiten haben im grund alle elbe, selbst die lichten, z. b. ihre lust menschen zu necken; aber teufel sind darum auch die schwarzen nicht, sondern oft gutmütige wesen. Es scheint sogar, daß man gerade den schwarzelben, d. h. den berggeistern, die in manigfalte beziehung zu den menschen traten, eine bestimmte verehrung, eine art von cultus erwies, dessen spuren noch in später zeit fortdauern. das wichtigste zeugnis hierfür findet sich in der Kormakssaga p. 216. 218. mit dem blut eines erlegten stiers soll (gleich dem altar eines gottes) der hügel der elbe geröthet und aus dem fleisch des thiers den elben ein mahl zugerichtet werden: ›hôll einn er heđan skamt î brott, er âlfar bûa î; građûng þann, er Kormakr drap, skaltu fâ, ok riođa blôđ građûngsins â hôlinn utan, en gera alfum veizlu af slâtrinu, ok mun þer batna‹. ein wirkliches âlfablôt. Damit verbinde ich den abergläubischen gebrauch, engeln speise zu kochen und hinzustellen (abergl. no. 896). ebenso wird hausschmieden und kobolden der tisch gedeckt und ein topf speise hingesetzt (deutsche sagen no. 37. 38. 71); der domina Abundia essen und trinken (oben s. 237); den unterirdischen in ihre höle, beim vorübergehen, geld oder brot gelegt (Neocorus 1, 262. 560) [Fußnote]. Wie nach göttern sind einige pflanzen auch nach elben benannt: alpranke, alpfranke, alfsranke, alpkraut (lonicera periclymen., solanum dulcam.), was sonst geißblatt, in Dänmark troldbär, in Schweden trullbär heißt. dveorges dvosle ist bei Lye pulegium, Mones quellen 322a schreiben dvostle; dvergeriis heißt nach Molbechs dial. lex. s. 86 das spartium scoparium. âlfrek aber nannte man eine latrina, wörtlich genios fugans (Eyrb. saga cap. 4) [Fußnote].
Während der mensch langsam heranwächst, erst nach dem funfzehnten jahr seine volle gestalt erreicht und dann siebenzig jahr lebt, der riese hingegen steinalt werden kann, ist der zwerg schon im dritten jahr seines lebens ausgewachsen und im siebenten jahr ein greis [Fußnote]; der elbkönig wird gewöhnlich als weißbärtiger alter geschildert.
Nachrichten über die erschaffung der zwerge wird cap. XIX zusammenstellen; doch scheinen sie sich bloß auf die irdische gestalt der schwarzen, nicht der lichten elbe zu beziehen.
Hauptzüge der elbischen natur scheinen folgende.
Der leib des menschen hält mitte zwischen dem des riesen und des albs; so weit der riese über die menschliche größe hinaus ragt, so weit steht der alb unter ihr. Alle elbe werden klein und winzig gedacht, die lichten aber wolgebildet, ebenmäßig, die schwarzen häßlich und misgestalt. jene strahlen von zierlicher schönheit und tragen leuchtendes gewand; das ags. älfsciene Cædm. 109, 23. 165, 11, schön wie elbe, leuchtend wie engel, altn. ›friđ sem âlfkona‹, drückt den gipfel weiblicher schönheit aus. Rudlieb XVII, 27 ruft ein gefangner zwerg seine frau aus der höle herbei, alsobald erscheint sie: ›parva, nimis pulchra, sed et auro vesteque compta‹. ›þat er kunnigt î öllum fornum frâsögnum um þat fôlk, er âlfar hêtu, at þat var miklu frîđara enn önnur mankind‹. fornald. sög. 1, 387. die engl. elves sind fein und schmächtig, Falstaff nennt den Henry (first part 1, 4): ›you starveling, you elfskin!‹ (elbhaut) [Fußnote]. Der widrigen farbe der zwerge tritt noch ein übelgebauter leib, höcker und grobe tracht hinzu; seitdem man elbe und zwerge mengte, geht auch die anmutige bildung der elbe oft auf die zwerge über, doch bleibt ihnen zuweilen ausdrücklich die schwarze oder graue farbe: ›svart î synen‹ (s. 378); ›ein kleines schwarzes männchen‹ (kinderm. no. 92). ›ein kleines graues männchen‹ (Büschings wöch. nachr. 1, 98). Ihre größe selbst wird verschiedentlich bestimmt, bald erreichen sie das wachsthum eines vierjährigen kindes [Fußnote], bald erscheinen sie weit kleiner, nach spannen oder daumen gemessen. ›kûme drîer spannen lanc, gar eislich getân‹ (elfenm. cxvi); zwei spannen lang (deutsche sag. no. 42); ein wihtel ›reht als ein dûmelle lanc‹ (altd. bl. 2, 151); ›ein kleinez weglin (l. wihtlîn) dûmeln lanc‹ (Ls. 1, 378). in einem dän. lied der kleinste trold nicht größer als eine ameise (D. V. 1, 176). daher däumling (petit poucet) in den märchen zwergartige gestalt bezeichnet, der δάκτυλος ’Ιδαι̃ος von δάκτυλος, πυγμαι̃ος von πυγμή (faust), das altpreuß. parstuck, perstuck (zwerg) vom litth. pirsztas (finger) slav. perst, prst und eine böhm. benennung des zwergs pjdimuz'jk (spannenmännlein) von pjd' (spanne) zu leiten ist [Fußnote]. im sanskrit ist bâlakhilja geniorum genus pollicis magnitudinem aequans, ihrer sechzigtausend wurden aus dem haar des Brahma hervorgebracht (Bopps gloss. skr. p. 122a, ed. 2. p. 238b) bâla, auch bâlaka bedeutet puer, parvulus, ilja verstehe ich nicht. Von der unform zwergischer füße, welche denen der gänse oder enten gleichen sollen (wie die der königin Berhta s. 232, oder der schwanjungfrauen s. 356), gehen besondere erzählungen [Fußnote]. man wird auch an die blatevüeze (Rother 1871. Ernst 3828) erinnert. vgl. Haupts zeitschr. 7, 289.
Das mnl. gedicht von Brandaen, keine andere bearbeitung der legende, enthält einen sehr merkwürdigen zug [Fußnote] Brandan begegnete in der see einem daumlangen mann, der auf einem blatt schwamm, mit der rechten ein näpfchen, mit der linken hand einen griffel haltend: den griffel steckte er in die see und ließ davon wasser in den napf triefen, war der napf voll, so goß er ihn aus und füllte dann von neuem; ihm sei auferlegt die see zu messen bis an den jüngsten tag [Fußnote]
Naides et Dryades mediis incedere silvis.   Ov. met. 6, 452.
 
dagegen ist Hogni, dessen vater ein alb ist, bleich und fahl wie bast und asche. Vilk. sage cap. 150, wie denn auch die wechselbälge häßlich sind (s. 387). dernea wihti heißen sie (s. 364), schwarz ist auch der rothmützige zwerg. Runa 3, 25. zwerge sind breitstirnig und langhändig. Dybeck 1845. s. 94, grôze arme, kurziu bein het er nâch der getwerge site. Wigal. 6590. auch die blatevüeze im Rother a. o. scheinen zu den zwergen zu gehören, indem sie den riesen kostbares gewand bringen. die zwerge reichen den menschen bis ans knie, wie die menschen den riesen. die kniewes hôhen, die dô sint eins kniewes hôch. Dietr. drachenk. 299a. 175a. b. 343b. Dietr. und ges. 568. 570. oft erreichen sie nur daumshöhe vgl. lat. pollex, poln. paluch, böhm. palec, altn. þûmlûngr (neben schwed. pyssling: alla min fru mors pysslingar. sv. folks. 1, 217. 218. altn. pysslîngr fasciculus), litth. nyksztélis däumling und zaunkönig. kl. schr. 2, 432. 433. wichtig ist, daß in indischen sagen die seele als daumgroßes männchen aus dem leib des sterbenden geht. Holtzmann ind. sag. 1, 65. das altpreuß. barzdukkai leitet übrigens Ruhig nicht vom litth. pirsztas finger, sondern von barzda bart ab, wie denn die unterirdischen oft mit langem bart erscheinen. für zwerg wird mhd. gesagt: der kleine mann. Ernst 4067. der wênige man. Er. 7422 (nicht 7442). Eilh. Trist. 2874. der wênige gast. Er. 2102. wênigez mennel. Frib. Trist. 5294. ein gar wêniger man mit einer güldîn krône. Ecke 202. ein wênic twirgelîn. Alex. 2955. der kurze kleine. Dietr. drachenk. 43b. der wunderkleine. Altsw. 91. der kleine recke. Dietr. drachenk. 68a. serb. starmali d. h. der alte kleine. eine abweichende bezeichnung des zwerges hat Ren. 4857: le puant nain, wie der knecht und fremde. der elbkönig sitzt unter einem großen schwamm. ir. märch. 2, 4. und wer einen erdschwamm bei sich trägt, wird schmal und leicht wie elbe. 2, 75. dem auf einem blatt schwimmenden däumling im mnl. Braudæn vergleicht sich das mädchen, das auf den blättern der wasserlilie über den wellen schwebt. Müllenhoff s. 340. vgl. nökkeblomster (s. 405).
. Dieser däumling auf dem blatt schwimmend erinnert an uralte, indische mythen [Fußnote].
Die âlfar bilden ein volk, wie die edda ausdrücklich sagt (Sn. 21), und wie im Alvîsmâl âlfar, helbûar (wenn ich dies wort gebrauchen darf) und dvergar den menschen, riesen, göttern, asen und vanen als besondere classe, und mit ihren eignen sprachen, zur seite stehn. daher auch das stille volk, the good people (s. 377) huldufôlk und in der Lausitz ludki, die leutchen (wend. volksl. 2, 268), von lud (volk) ahd. liut, böhm. lid; welsh ›y teulu‹ (die familie), ›y tylwyth têg‹ (die schöne familie), das kleine schöne volk, vgl. Owen s. v. tylwyth und Diefenbachs celtica II, 102. Ob man daraus ein historisches, in bestimmter gegend gelegnes reich folgern darf, lasse ich hier unentschieden. dvergmâl (sermo nanorum) ist der altn. ausdruck für das echo: sehr bezeichnend, weil ihr ruf und geschrei in den bergen widerhallt, dem gegen den berg hin lautredenden menschen der zwerg gleichsam antwortet. Herrauđssaga cap. 11. p. 50: ›Sigurđr stilti svâ hâtt hörpuna, at dvergmâl qvađ î höllunni‹, er spielte so hoch auf der harfe, daß es im saal widerhallte. die helden führten laute streiche: ›dvörgamâl sang uj qvörjun hamri‹, echo sang in jedem felsen (Lyngbye p. 464. 470); sie hieben stark, ›dvörgamâl sang uj fjödlun‹ echo sang in den bergen (das. 468). altn. ›qveđr viđ î klettunum‹ (reboant rupes). sollte vielleicht græti âlfa (ploratus nanorum) im dunkeln eingang des Hamdismâl (Sæm. 269a) etwas ähnliches meinen? aber auch in unserer einheimischen heldenpoesie mag die nemliche vorstellung gehaftet haben:
dem fehten allez nâch erhal,
dô beide berg und ouch diu tal
gâben ir slegen stimme.   Ecke ed. Hagen 161.
daz dâ beide berg und tal
vor ihr slegen wilde wider einander allez hal.   (das. 171.)
 
hier heißt es nicht bloß, die berge hallten von den schwertschlägen der helden wider, sondern sie gaben stimme und antwort von sich, d. h. die in ihnen hausenden zwerge [Fußnote].
Diesem volk der elbe oder zwerge steht ein könig vor. zwar aus nord. sage kenne ich kein beispiel für die âlfar und dvergar; doch Huldra ist königin des huldrefolk (s. 225), Berchta der heinchen (s. 228), auch englische überlieferungen reden von einer elfqueen Chaucer C. T. 6442 (the fairy queen. Percy 3, 207 ff.); ich denke, weil auch in gallischen die vorstellung weiblicher feen (fairys) überwog. die altfranz. fabel von Huon de Bordeaux kennt einen roi Oberon, d. i. Auberon für Alberon, also schon dem namen zufolge einen alb: das königreich der feen (royaume de la féerie) ist sein eigen. unser gedicht von Orendel führt einen zwerg namens Alban auf. im Otnit spielt künec Alberîch, Elberich, ›dem manec berg und tal‹ unterthan ist, eine bedeutende rolle; das Nib. lied macht ihn nicht zu einem könig, nur zu einem dienstmann der könige Schilbung und Nibelung. ein ungenannter zwergkönig erscheint im gedicht von Ecke 80; anderwärts könig Goldemâr (deutsche heldens. p. 174. Haupts zeitschr. 6, 522. 523), könig Sinnels und Laûrîn (MS. 2, 15a). Er. 2086 ›der getwerge künec Bîleî‹. auch die deutschen volkssagen geben dem zwergvolk einen könig (no. 152); könig der erdmännchen (Km. 3, 167). Gübich (Gibika s. 114) ist in den Harzsagen ein zwergkönig. Heiling ist fürst der zwerge (no. 151) [Fußnote]. Alle diese sind könige schwarzer elbe, nur den Oberon halte ich für einen lichten alb. Es scheint daß menschliche helden, indem sie sich das oberhaupt der elbe unterwerfen, zugleich die herschaft über die geister erwerben: in solcher meinung kann Völundr vîsi âlfa (s. 367) heißen und gleichen anspruch hatte nach Elberichs besiegung Siegfried [Fußnote]
nu huop der wênige man
von jâmer alsô grôzen schal,
daz im der berc entgegenhal.   Er. 7423.
 
nüchterner ist der ausdruck: dô antwurte im sîn dôn. Reinh. 880, dagegen lebendiger: dvergmâli qvađ î hverjum hamri. fornald. sög. 3, 629. dvergmalenn. Alex. saga 35. 67. ags. vudumaer heißt echo und nympha silvestris. ein holzmann ruft aus dem walde. Megenberg 16, 20. nach Böclers abergl. gebr. der Esthen s. 146 sind namen des echos: schielauge, waldes antwort, elbensohns rufen. nach Possart s. 163. 164 bildet der neckische waldelb mets halias das echo (s. anm. 1194). echo ist die waldstimme des Faunus, Picus (vgl. specht und Vile). Klausen s. 844. 1141. ähnlich fassen es die Mongolen auf. Petersb. bull. 1858. col. 70. nach den irischen märchen und sagen 1, 292 heißt das echo übrigens nicht muc alla, sondern macalla und alla bair. gal. mactalla sohn des felsens. Ahlw. Oisian 3, 336. Wie die altn. sage Huldra als zwergkönigin kennt, erscheint in schwedischen sagen eine schöne frau als herrin der zwerge. auch ein könig ist nicht unbekannt vgl. den bergkong (s. 386). in England ist die queen of fairies. minstrelsy 2, 193. 200 wol bekannt und eine schöne beschreibung der queen Mab (kind, puppe?) findet sich in Romeo 1, 4. vgl. die fairies in the merry wives of Windsor 5, 4. dazu kommt noch Morguein de elvinne. Lanc. 19472. 23264. 23396. 23515. 32457. Im deutschen glauben überwiegen die könige. im Sörlaþâttr ist Alfrigg ein bruder oder genoß des Dvalinn, neben welchem Sn. 16 Alþiofr steht. fornald. sög. 1, 391. vgl. in deme Elperîchislohe. Baur no. 633. (a. 1332). der getwerge künec Bîleî hat einen bruder Brîans. Er. 2086. Grigoras und Glecidolân herren über der twerge lant. Er. 2109. ein andrer heißt Antilois: gewis (bas. hss. s. 29b). über den namen des zwergkönigs Luarîn, Luaran s. Haupts ztschr. 7, 531. Laurin. Baur no. 655. im roman des 7 sages ein Laurins (Keller Dyocletian. einl. s. 23–29). zu Gibich vgl. Gebhart. Müllenhoff s. 307. König Piper oder Pippe kong. a. o. s. 287. 291. 292. dann noch der zwerg beim Scherfenberger. DS. no. 29. der könig der erdmännchen Worblestrüksken. Firmen. 1, 408–410. von einem got der twerge redet Albr. v. Halberstadt. fragm. 25.
.
In den altnordischen quellen sind eine menge für die mythologische forschung wichtiger zwergnamen überliefert (hauptstelle Sæm. 2b 3a). ich hebe die reimenden formen Vitr und Litr, Fili und Kili, Fialarr und Galarr, Skirvir und Virvir, Anar und Onar, Finnr und Ginnr so wie die ablautenden Bivor und Bavor heraus. Nâr und Nâinn bedeuten offenbar dasselbe (mortuus) wie Thrâr und Thrâinn (contumax oder rancidus?). zu Nâinn stimmt Dâinn (wiederum mortuus); zu Oinn (timidus) Moinn; Dvalinn, Durinn, Thorinn, Fundinn zeigen wenigstens den gleichen participialen ausgang. Alfr, Gandâlfr und Vindâlfr setzen den zusammenhang der zwerge und elben außer zweifel. zweimal kommt Ai vor, es scheint wie Sæm. 100a, avus zu bedeuten, Finnr, Billîngr gleichen den s. 309. 315 erörterten heldennamen. Nŷr und Niđi, Nŷr und Nŷrâđr beziehen sich auf phasen des mondlichts; einzelne andere namen sollen im verfolg angegeben werden. Sæm. 45b Sn. 48. 130 heißen alle zwerge Ivalda synir, dieser Ivaldi scheint dem elbischen Ivaldr, vater der Iđunn, Sæm. 89a identisch, wie anderwärts Folkvaldr und Folkvaldi (ags. Folcvealda), Dômvaldr und Dômvaldi = Domaldi wechseln. Ivaldr entspricht dem dän. evald, nhd. Ewald, einem in älteren urkunden seltnen namen; bekannt sind die beiden heiligen Ewalde (niger et albus), die zu Pipins zeiten im j. 695 gemartert und in Cöln begraben wurden (Pertz 6, 274), aber aus England stammten. Beda 5, 10 schreibt Hewald und die ags. übersetzung Heávold [Fußnote].
Von den wohnungen der lichtelbe im himmel wissen die volkssagen nichts mehr; desto häufiger schildern sie die der zwerge in den schluchten und hölen des gebirges. daher die ags. benennungen bergälfen, dunälfen, muntälfen. altn. ›bŷ ec for iörđ neđan, â ec undr steini stađ‹. Sæm. 48a. ›dvergr sat undir steininum‹. Yngl. saga cap. 15. ›dvergar bûa î iördu oc î steinum‹. Sn. 15. Elbenstein ist der name eines adlichen geschlechts s. Elwenstein weisth. 1, 4. in den Niederlanden nennt das volk die hügel, welche graburnen enthalten, alfenbergen (belg. mus. 5, 64). schätze stecken in den gräbern wie bei den elben, und gleich diesen sind die todten unterirdische. darum heißen die zwerge auch erdmännlein, erdmanneken, in der Schweiz härdmändle, sonst auch unterirdische, dän. underjordiske [Fußnote]. über fluh und tobel springen sie und ermüden nicht vom steigen der jähen wände: ›den wilden getwergen wære ze stîgen dâ genuoc‹ heißt es Wh. 57, 25 von einer felsengegend [Fußnote]. den dänischen volksglauben von dem biergmand, biergfolk, biergtrold stellt Molbechs dialectlex. s. 35. 36 zusammen. die frau des biergmand heißt biergekone. Alle solche überlieferungen von den erdmännchen und berggeistern stimmen überein. in die ritzen und spalten der berge schlüpfend oder schliefend [Fußnote] scheinen sie plötzlich zu verschwinden, und eben so plötzlich (wie der schwick) kommen sie aus dem erdboden hervor; überall, wo sie hausen, zeigt man solche zwergslöcher, querlichslöcher. auch die lausitzischen ludki kommen aus unterirdischen gängen, wie mäuselöchern, zum vorschein; ein bretagnisches volkslied nennt die grotte der korred (Villemarqué 1, 36). in diesen höhlen treiben sie ihr wesen, sammeln schätze und schmieden köstliche waffen; ihre könige bauen sich prächtige gemächer unter der erde aus, Elberich, Laurin wohnen in solchen wunderbaren bergen, menschen und helden werden zuweilen hinuntergelockt, begabt, entlassen oder festgehalten [Fußnote]
gân ûf manegen hôhen rûhen berc,
dâ weder katze noch getwerc
möhte über sîn geklummen. troj. kr. 6185.
 
die bezeichnung böhlersmännchen im böhlersloch (Bechstein 3, 129) kommt wol von bühel collis vgl. ahd. puhiles perc. Graff 3, 42 und den namen Böhler. wendisch ludkowa gora. volksl. 2, 268a. in montanis (Prasiorum) pygmaei traduntur. Plin. 6, 19. man zeigt die twargeslöcker oder wüllekeslöcker, wulwekerslöcker, wünnerkesgätter. Kulin westf. s. 1, 63. auch wohnen sie in grabhügeln. Lisch 11, 366 oder in steinhaufen (stenrös) und unter den häusern der menschen und scheunen. Fries udfl. 109. diese bewohnen im sommer auch die courriquels der Bretagne, die im winter am heerde schlafen. aber sie können nicht leiden, daß die menschen über ihren wohnungen ställe bauen, weil der mist des viehs hinabläuft und sie verunreinigt. Müllenhoff s. 575. 297. Kuhn no. 329. 363 und s. 323. Asbiörnsen 1, 150. 151. Dybeck 1845 s. 99 [Fußnote]. weit verbreitet ist die bezeichnung der unterirdischen. dat unnerersch, das ünnereersche, auf Silt önnererske. Müllenhoff s. 438. 293. 337. de unnerärschen bei Usedom. beim brunnengraben kam man auf ihren schornstein und fand ein ganzes haus voll. Kuhn in jb. der berl. ges. 5, 247. erdmännel und erdweibel. Panzer beitr. 1, 71. litth. kaukas erdmännchen, kaukaras berggott. vgl. semmes deewini erdgötter. Bergmann 145. auf Föhr und Amrum önnerbänkissen, im dän. Schleswig unnervœstöi, unnerborstöi, unnersboestöi (töi = zeug). Müllenhoff s. 279. 281. 337. im innern der erde bewohnen die elbe, wie z. b. Laurin einen rosengarten, in welchem blumenbrechen bestraft wird. minstrelsy 2, 188. 192.
. Dieterich von Bern ward am ende seines lebens von einem zwerg abgeholt (deutsche heldens. p. 300); nach dem lied von der klage 2167 weiß man nicht, ›ob er sich verslüffe in löcher der steinwende‹ [Fußnote]. wahrscheinlich meint die sage, er sei, gleich dem Tanhäuser und dem getreuen Eckhart, in den berg gerathen, in welchem frau Venus hause. von diesem frau Venusberg wird erst seit dem 15. 16 jh. erzählt, man möchte wissen, welche ältere vorstellungen ihm zum grund liegen: ist frau Venus an die stelle einer unterirdischen elbkönigin, oder einer göttin, wie frau Holda, Frikka getreten? Heinrich von Morunge singt von seiner geliebten Ms. 1, 55a:
und dunket mich, wie si gê zuo mir dur ganse mûren,
ir trôst und ir helfe lâzent mich niht trûren;
swenne si wil, sô vüeret sie mich hinnen
mit ir wîzen hant hôhe über die zinnen,
ich wæne sie ist ein Vênus hêre.
 
er vergleicht sie also der Venus oder Holda, die mit elbischer kraft durch mauern dringe und über zinnen weg entführe (s. cap. XXXI Tannhäuser und [Fußnote]). Wenn also ein hessisches kindermärchen (no. 13) im wald drei haulemännerchen erscheinen läßt, so sind das diener der Holle, elbe in ihrem gefolg, und vorzüglich bemerkenswerth scheint ihre dreiheit und daß sie begaben: es ist selten, männliche wesen die stelle der weissagenden frauen einnehmen zu sehn. anderwärts erscheinen eher die erdfräulein, bei Hebel (ausg. 5, s. 268) sagt Eveli zu der waldfrau: ›gott dank der, und wenn du s'erdmännlis frau bisch, willi di nit förche‹ [Fußnote].
An frau Holda gemahnt noch eine andere beziehung: ›die guten holden‹ (s. 221) ›guedeholden‹ penates (Teutonista), holdichen, holdeken, holderchen scheint ganz gleichbedeutig mit ›die guten elbe‹; holdo, holde ist dem wort nach ein freundliches, günstig gesinntes wesen, und auf Island wird liuflîngar (lieblinge) und huldufôlk, huldumenn (s. 225) für âlfar gebraucht. die dän. benennung hyldemänd führt auf den falschen nebenbegrif von hyld (sambucus, hollunder), wonach frau Holda als hyldemoer oder hyldeqvind, d. h. eine an diesen baum geknüpfte dryas erscheint (Thiele 1, 132), doch ihr zusammenhang mit den huldre geht nichts desto weniger daraus hervor. Von dieser seite her sind die elbe gutmütig und hilfreich: sie heißen, wie schon s. 374 steht, das stille volk (deutsche sagen no. 30. 31), the good people, die guten nachbarn, die friedlichen leute (schott. daoine shi, ir. daoine maith, welsh dynion mad). bleiben sie in ihrem stillen treiben ungestört, so halten sie friede mit den menschen, und erweisen ihnen, wo sie können, dienste durch schmieden, weben und backen. oft haben sie den leuten von ihrem neubacknen brot oder kuchen mitgetheilt (Mones anz. 7, 475). Sie bedürfen auch ihrerseits des rathes und beistands der menschen in gewisser lage; dahin sind besonders drei fälle zu rechnen. einmal holen sie frauen und hebammen, um kreißenden zwerginnen hilfe zu gewähren [Fußnote]
Der finnische volksglaube nimmt an, daß in den kirchen unter dem altar kleine misgestalte wesen hausen, und nennt sie kirkonwäki (kirchenvolk,), wenn ihre hausfrauen in schwerer kindesnoth liegen, können sie erlöst werden, sobald eine Christin sie besucht und ihre hand auflegt. einen solchen dienst belohnen sie reichlich mit gold und silber. Mnemosyne, Abo 1821 s. 313.
; dann verständige männer zur theilung eines schatzes, zur schlichtung eines streites [Fußnote]; drittens leihen sie einen saal für ihre hochzeit [Fußnote]; immer aber belohnen sie durch geschenkte kleinode, die dem haus und den nachkommen des menschen glück bringen. Ihnen selbst wohnt mancherlei kenntnis verborgner heilkräfte der pflanzen und steine bei
Zu Mykleby wohnte Swen, der gieng einen sonntagsmorgen aus auf die jagd und bei Tyfweholan gewahrte er auf dem berg einen großen bock mit einem ring um den hals, in demselben augenblick rief es aus dem berg: ›sieh, der mann schießt unsern ringbock!‹ ›nein‹, rief eine andere stimme, ›das läßt er wol bleiben, er hat sich heute nicht gewaschen‹ (d. h. in der kirche nicht mit weihwasser besprengt). Als Swen das hörte, ließ er auf der stelle sein eigen wasser, wusch sich eilends und schoß den ringbock. Da entstand heftiges schreien und lärmen im berg und einer sprach: ›sieh, der mann nahm sein hängebecken und wusch sich, aber ich will ihn schon bezahlen‹. ein anderer antwortete: ›das wirst du wol bleiben lassen, der weiße bock steht ihm bei‹. Darauf erscholl mächtiges geräusch und eine menge von trollen erfüllte rings den wald. Swen warf sich zur erde und kroch unter einen haufen wurzeln, da fiel ihm ein was der troll gesagt hatte, der weiße bock stehe ihm bei, denn so nannte er verächtlich die kirche. Swen that nun das gelübde, wenn ihm gott aus der gefahr helfe, wolle er den ring des bocks nach Mykleby, das horn nach Torp, die haut nach Langeland in die kirche geben. Als er unbeschädigt heimgelangt war, erfüllte er alles: der ring bildet bis zum jahr 1732 den ring an der Myklebyer kirchthür, und ist von unbekanntem metall, wie aus eisenerz, das bockshorn verwahrte man in der Torpkirche, das fell in der Langelandkirche.
[Fußnote]. Rudlieb XVII, 18 gibt der gefangne zwerg allen vorwurf der hinterlist mit folgender rede zurück:
absit ut inter nos unquam regnaverit haec fraus;
non tam longaevi tunc essemus neque sani.
Inter vos nemo loquitur nisi corde doloso,
hinc nec ad aetatem maturam pervenietis:
pro cujusque fide sunt ejus tempora vitae.
non aliter loquimur nisi sicut corde tenemus,
neque cibos varios edimus morbos generantes,
longius incolumes hinc nos durabimus ac vos.
 
also schon im 10 jh. klagt der zwerg über die treulosigkeit des menschengeschlechts und leitet mit daraus das kurze menschliche alter her, während die zwerge, weil sie redlich seien und einfache speisen essen, lang und gesund leben. mit den geheimen kräften der natur näher vertraut wissen sie die schädliche nahrung sichrer zu meiden. durch diese merkwürdige stelle wird die ansicht von der zwerge langlebigkeit gerechtfertigt, und das meiden menschlicher, den tod herbeiführender nahrung stimmt zu dem s. 265 entwickelten unterschied zwischen göttern und menschen [Fußnote].
Indem sich die zwerge so, und noch auf andere weise, zuweilen dem menschlichen geschlecht nähern, scheinen sie doch überhaupt vor ihm zurückzuweichen und machen den eindruck eines unterdrückten, bedrängten volkstamms, der im begrif steht, die alte heimat den neuen mächtigeren ankömmlingen zu überlassen. ihrem character ist etwas scheues, und zugleich heidnisches eingeprägt, das sie dem umgang mit Christen entfremdet. sie grollen der menschlichen treulosigkeit, das soll wol ursprünglich heißen, dem abfall vom heidenthum. Laurin wird in den gedichten des mittelalters ausdrücklich als ein heide dargestellt. es ist den zwergen innerlich zuwider, wenn kirchen gebaut werden, glockengeläute (oben s. 4) stört sie in ihrer alten heimlichkeit; auch das reuten der wälder, den ackerbau und neue pochwerke im gebirg hassen sie [Fußnote]. Bretagnische sage berichtet: einer hatte in dem zwergloch einen schatz gehoben und dann vorsichtig seine haustenne mit asche und glühenden kohlen bedeckt; als nun mitternachts die zwerge nahten, ihr gut zurückzuholen, verbrannten sie sich die füße so heftig, daß sie ein lautes klaggeschrei erhuben (vgl. oben s. 343) und eilends entflohen, doch alles geschirr zerbrachen (Villemarqué 1, 42) [Fußnote].
Aus solcher abhängigkeit von dem menschen, umgekehrt aus geister überlegenheit der elbe in andern stücken, folgt nun ein feindseliges verhältnis zwischen beiden. die menschen achten der elbe nicht, die elbe schaden den menschen und necken sie. Uralter glaube war es, daß von den elben gefährliche pfeile aus der luft herabgeschossen werden: hier sind also lichtelbe gemeint; auch schweigen die zwergsagen davon, in der ags. formel wird êsagescot und ylfagescot neben einander gestellt, die elbe scheinen mit ähnlichen waffen, wie die götter selbst, ausgerüstet [Fußnote]; der göttliche donnerkeil heißt auch albschoß (s. 149. 156) und in Schottland elfarrow, elfflint, elfbolt ein harter, spitzer keil, von dem man glaubt, daß ihn die geister entsendet haben; rasen, den der wetterstrahl aus dem boden schneidet, sollen sie herausheben [Fußnote]. ich habe schon s. 156 gefolgert, daß irgend ein näherer bezug der elbe zu dem donnergott dagewesen sein muß, der uns jetzt entgeht: sind ihm seine keile von elben geschmiedet worden, so führt das wieder auf schwarzelbe.
Ihre berührung, ihr anhauch kann menschen und thieren krankheit oder den tod verursachen [Fußnote]; wen ihr schlag trift, der ist verloren oder untüchtig (danske viser 1, 238). dvergslagen heißt in Norwegen gelähmtes vieh, dem sie es angethan haben (Hallager p. 20): der benennung elbentrötsch für blödsinnige geistesschwache menschen, die ihre rächende hand berührt hat, wurde s. 366 gedacht. Wer von den elben verführt ist, heißt dän. ellevild, und dies ellevildelse wird in bezug auf frauen so geschildert: ›at elven legede med dem‹. Als wehende blasende wesen erschienen sie von jeher schon in der sprache: wie von spirare spiritus ist unser geist von dem alten stamm gîsan (flari, cum impetu ferri) herzuleiten; altn. bedeutet gustr flatus, und ein zwerg heißt Gustr (Sæm. 181b) [Fußnote]; andere zwerge Austri, Vestri, Norđri, Suđri (Sæm. 2b. Sn. 9. 15. 16) bezeichnen die vier hauptwinde, Vindâlfr, noch ein zwergsname, erklärt sich selbst [Fußnote]. Gleich dem anhauch hat der bloße blick der elbe bezaubernde kraft: das nennt unsere alte sprache intsehan (torve intueri, gramm. 2, 810) mhd. entsehen: ›ich hân in gesegent, er was entsehen‹ (Eracl. 3239) ›von der elbe wirt entsehen vil maneger man‹. MS. 1, 50b [Fußnote].
Das volk schreibt den elben die astlöcher im holz zu. so geht in Småland die sage von der stammmutter eines namhaften geschlechts, die elbjungfrau war, durch ein astloch der wand mit den sonnenstrahlen in ein haus kam und von dem sohn geheiratet wurde. sie gebar ihm vier kinder und verschwand an einem heiteren tage auf dieselbe weise, wie sie gekommen war. Afzelius 2, 145. Thiele 2, 18. aber man glaubt nicht nur, daß sie selbst hindurch kriechen, sondern auch, daß wer hindurch schaue, erlange ihm sonst verborgne dinge zu sehn; ein gleiches geschieht, wenn man durch die öfnung blickt, die der pfeil eines elbs durch die haut eines thiers geschossen hat. jenes astloch heißt auf schottisch elfbore, nach Jamieson: a hole in a piece of wood, out of which a knot has droppen or been driven; viewed as the operation of the fairies. man sagt auch auwisbore, jütisch ausbor (Molbechs dial. lex. s. 22. 94). wird auf dem hügel, wo elbe hausen, folgender reim 15mal ausgesprochen:
ällkuon, ällkuon, est du her inn,
saa ska du herud paa 15 iegepinn!
 
(elbfrau bist du hier innen, so sollst du heraus durch 15 eichenastlöcher, egepind); so muß die elbin heraus kommen (Molbech dial. 99) [Fußnote].
Schon dem namen und noch mehr dem begrif nach berühren sich die elbe mit den geisterhaften, aus wiederholter verwandlung ihrer gestalt hervorgehenden schmetterlingen. eine ahd. glosse (Graff 1, 243) sagt: brucus, locusta quae nondum volavit, quam vulgo albam vocant. der alp soll oft als schmetterling erscheinen und in den hexenprocessen heißen elbe bald die kriechenden raupen, bald die puppen, bald die entfliegenden insecten. auch die benennung der guten holden und der bösen dinger theilen sie mit den geistern selbst.
Über schwerfällige menschen erhebt diese leichten, luftigen geister das göttliche (s. 270) vermögen, zu verschwinden oder unsichtbar zu werden [Fußnote]. kaum erscheinen sie, so sind sie wieder unsern augen entrückt. nur wer den ring trägt vermag Elberich zu erblicken. Ortn. 2, 68. 70. 86. 3, 27. für die lichten elbe versteht es sich von selbst, aber auch den schwarzen ist diese eigenschaft unentzogen. gewöhnlich wird die unsichtbarkeit der zwerge in ein bestimmtes stück ihrer kleidung, einen hut oder mantel gesetzt, durch deren zufälliges ablegen oder abwerfen sie plötzlich sichtbar werden. die zwergsagen erzählen von nebelkappen (deutsche sagen no. 152. 153. 155), von grauen röcken und rothen kappen (Thiele 1, 122. 135), von scharlachmänteln (vorhin s. 373) [Fußnote]. frühere jahrhunderte bedienen sich der ausdrücke helkappe, helkeplein, helkleit (altd. bl. 1, 256), nebelkappe (MS. 2, 156a. 2, 258b Morolt 2922. 3932) und tarnkappe. Nib. 98, 3. 336, 1. 442, 2, 1060, 2 muß unter tarnkappe (oder dem bloßen kappe 335, 1) Alberîchs und nachher Sigfrits nicht die kopfbedeckung allein verstanden werden, sondern ein ganzer mantel, denn es steht 337, 1 auch tarnhût, die bergende haut, und des schretels rôtez keppel ist bei H. Sachs. 1, 280b ein mantel scharlach rot des zwergleins (vgl. s. 373); außer der unsichtbarkeit verleiht sie höhere leibesstärke und zugleich herschaft über das volk und den hort der zwerge. Anderwärts dachte man sich nur die mütze: in einer norw. volkssage bei Faye p. 30 heißt sie uddehat (spitzer hut?), und ein hildesheimischer hausgeist führt von dem filzhut, den er trug, den namen Hôdeken. vermutlich haben das ahd. helothelm (latibulum) gl. Hrab. 969a, alts. helithhelm Hel. 164, 29, ags. heolođhelm cod. exon. 362, 31, häleđhelm Cædm. 29, 2, altn. hialmr huliz (ein eddischer name für wolke) Sæm. 50a [Fußnote], ags. grîmhelm Cædm. 188, 27. 198, 20. Beov. 666 ähnliche bedeutung, obgleich schon in dem einfachen helm und grîme (s. 197) der begrif von hülle und larve steckt. helm gehört zu helan, wie huot zu huotan (tegere). Ohne zweifel trugen auch andere höhere wesen, außer den elben und zwergen, das unsichtbarmachende gewand. vor allem erinnere ich an Ođins gekrempten hut (s. 121), an Mercurs petasus, an den hut des Wunsches, der noch in unsern märchen wünschelhut genannt wird [Fußnote], und an des Pluto oder Orcus helm (Αίδος κυνέη Il. 5, 845. Hesiod. scut. 227). Die zwerge können in einer besonderen, jetzt verdunkelten, beziehung zu Ođinn gestanden haben, wie die huttragenden patäken, kabiren und Dioskuren zu Jupiter [Fußnote]
eine geisel swaere von golde an sîner hant,
siben knöpfe swaere hiengen vor daran,
dâ mit er umb die hende den schilt dem küenen man
sluoc sô bitterlîchen.   Nibel 463. 464.
 
nach Possarts Estl. s. 176 führen die riesen peitschen, an deren enden mühlsteine befestigt sind.
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Aus dieser fähigkeit ihre gestalt zu bergen und aus ihrer neckischen natur überhaupt geht nun vielfacher trug und täuschung hervor (vgl. anm. 836), denen der mensch im verkehr mit den elben und zwergen ausgesetzt ist. ›der alp triuget‹ heißt es fundgr. 327, 18; ›den triuget, weizgot, nicht der alp‹ Diut. 2, 34; Silvester 5199. ›die mag triegen wol der alp‹. Suchenwirt xxxi, 12; ›ein getroc daz mich in dem slâfe triuget‹ Ben. 429; ›dich triegen die elbin‹ (l. elbe: selbe) altd. bl. 1, 261; ›elbe triegent‹. Amgb. 2b; ›diu elber triegent‹. Herbort 5b; ›in bedûhte daz in trüge ein alp‹. ir. elfenm. lvii. ›alfs ghedroch‹ Elegast 51. 775. Rein. 5367 vgl. horae belg. 6, 218. 219. ›alfsche droch‹ Reinaert (prosa lxxiia). gitroc, getroc, âgetroc, abegetroc, bezeichnet in der älteren sprache vorzugsweise teuflische, von bösen geistern ausgehende täuschung (gramm. 2, 709. 740. 741) [Fußnote]. und in diesem sinn gelten auch von den elben andere nachtheilige benennungen: elbischez getwâs, elbischez âs, elbischez ungehiure, wie der teufel selbst getwâs (fantasma) und ungeheuer heißt. ganz in gleicher bedeutung wird von der krankhaften beklemmung schlafender und träumender gesagt: ›der teufel hat dich geschüttelt, geritten‹, ›hînaht rîtert (schüttelt) dich satanas‹ (fundgr. 1, 170); oder der nachtmar [Fußnote], der alp: ›dich hat geriten der mar‹; ›ein alp zoumet dich‹. Und wie frau Holle gespinst oder haare verwirrt (s. 223), selbst verworrene haare trägt [Fußnote], ein struppiges haar Hollenzopf [Fußnote] heißt; wickelt der nachtalb, nachtmar, haar der menschen, mähne und schweif der pferde in knoten oder kaut sie durch: alpzopf, drutenzopf, wichtelzopf, weichselzopf (wovon nachher noch) in Niedersachsen mahrenlocke; elfklatte (brem. wb. 1, 302), dän. marelok, engl. elflocks (Nares s. v.), elvish krots, das verbum elf bedeutet bei Shakspeare die haare verfilzen: ›elf al my hair in knots‹. Lear 2, 3. hierher gehören die ›comae equorum diligenter tricatae‹, wenn die weißen frauen ihren nächtlichen umzug halten (oben s. 237), an deren spitze Abundia steht. Auch der litthauische alb aitwaras genannt, verfilzt die haare: aitwars jo plaukus suzindo, suwele (hat ihm die haare zusammengezogen). Lasicz 51 hat aitwaros, incubus qui post sepes habitat (von twora sepes und ais pone). Einige niedersächs. gegenden zwischen Elbe und Weser geben dem wichtelzopf den namen selkensteert (brem. wb. 4, 749), sellentost (Hufelands journal 11, 43), was ich verstehe: zopf des hausgeistes, des gesellchens [Fußnote]. in Thüringen saellocke (Praetorius weltbeschr. 1, 40. 293) [Fußnote]
hatte ein siechez houbet
des hatten sich verloubet
di hârlocke alle garewe.   Diut. 1, 453.
 
auch der Sibilla (antfahs) wird haar beigelegt: verworren als eines pherdes mane. En. 2701. den hollenzopf kennen skandinavische sagen nicht, dafür verleihen sie den huldren einen schwanz. von dieser haarverfilzung handelt Cas. Cichocki de historia et natura plicae polonicae. Berol. 1845, der noch die bezeichnung gwozdziec angibt, was eigentlich nagelstechen, reißen bedeutet.
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In der edda werden weder âlfar noch dvergar reitend vorgestellt, in unsern gedichten des mittelalters hingegen kommen Elberich und Laurin geritten. Heinrich von Ofterdingen legt diesen ein ros ›als ein geiz‹, Ulrichs Alexander dem zwergkönig Antilois eins von rehes größe zu [Fußnote], und altd. bl. 2, 151 reitet der wihtel geradezu auf weißem reh. Antilois ist reichgekleidet, an seinem zaum erklingen schellen, er zürnt auf Alexander, der ihm seinen blumengarten verdorben hat, wie Laurin auf Dietrich und Wittich. Auch in den welschen sagen heißt es bei Crofton Croker 3, 306: ›they were very diminutive persons riding four abreast, and mounted upon small white horses, not bigger than dogs‹ [Fußnote].
Alle zwerge und elbe sind diebisch. unter den eddischen zwergnamen findet sich Alþiofr (Sæm. 2b); Alpris, richtiger Alfrîkr dvergr (Vilk. saga cap. 16. 40) heißt ›hinn mikli stelari‹, und im Titurel 27, 288 (Hahn 4105) ein berüchtigter dieb, der die eier unter den vögeln wegstielt, Elbegast (verderbt Elegast, Algast). in den niederdeutschen volkssagen stellen sie zumal den erbsenfeldern nach [Fußnote]
dat ist gaut, dat de büerken dat nich weit,
dat de sunne üm twölwe up geit!
 
Asse sek awer melle, wesden se öne en afgefillet perd, dat solle mêe nömen, wîer können se öne nits gewen. Da was de buere argerlich, awer hei wolle doch fleisch vor sine hunne mêe nömen, da haude en grat stücke af un laud et upen wagen. Asser mêe na hus kam, da was alles et schire gold. da wollet andere noch nae langen, awer da was hüle un perd verswunnen, Die merkwürdige bestellung vor sonnenaufgang scheint noch aus der eddischen tagscheu des zwerggeschlechts erklärbar (Sæm. 51b), es meidet die sonne und hat in seinen höhlen andres licht und andere zeit, als die menschen. in den nordischen sagen kehrt der zug wieder, den trold solange in ein gespräch zu verwickeln, bis die sonne aufgegangen ist: sieht er sich nun um und erblickt die sonne, so springt er entzwei (Asbiörnsen und Moe s. 186).
. andere diebstäle der zwerge sind elfenm. xcii. xciii gesammelt und von ihrem verlangen nach kindern und blühenden jungfrauen ist s. civ. cv. gehandelt. zwergkönige entführen jungfrauen in ihre berge: Laurin die schöne Similt (Sindhilt?), Goldemâr oder Volmar eines königs tochter (deutsche heldens. 174. Haupts zeitschr. 6, 522. 523); das schwed. volkslied ›den bergtagna‹ erzählt von einer jungfrau, die acht jahre lang bei dem bergkönig zubringt, sieben söhne und eine tochter mit ihm erzeugt, ehe sie die ihrigen wiedersieht [Fußnote]. Folgende sage aus Dorste bei Osterode trägt, wie man sehn wird, auf zwerge über, was im kindermärchen no. 46 von einem hexenmeister erzählt wird: et was enmal en mäken int holt nan arberen egan, da keimen de twarge un neiment mêe. da se na örer hülen keimen, da verleifde sek de eine twarg in se un da solle se öne ok frien, awer iest (erst) wollen de twarge de andern twarge taur hochtit bidden, underdes solle dat mäken in huse alles reine maken un taur hochtit anreien. Awer dat mäken, dat wolle den twarg nich frien, da wollet weglopen, awer dat set nich glik merken, tug et sin teug ut un tug dat ne strawisch an, un da sach et ne tunne vul hunig, da krup et rinder (hinein), und da sach et ok ne tunne vul feddern, un da krup et ok rinder, un da et wedder ruter kam, was et gans vul feddern, und da leip et weg un steig upn hoagen boam. Da keimen de twarge derbunder (darunter) vorbi, un da set seichen meinen se, et wöre en vugel, da reipen set an un sêen:
›wohen, woher du schöäne feddervugel?‹
›ek kome ut der twarges hüle.‹
›wat maket de schöäne junge brût?‹
›dei steit metn bessen un keret dat hus.‹
›juchhei! sau wil wie ok hen.‹
 
und da se hen keimen, sêen se taur brut ›gûen morgen‹, un sêen noch mehr dertau; awer da se nich antwure, sleuchten ser hinder de aren, un da fell se hen [Fußnote] [Fußnote].
Wolgestalte kinder der menschen entwenden sie aus der wiege und legen ihre eignen häßlichen oder gar sich selbst an deren stelle. Diese untergeschobnen geschöpfe heißen cambiones (abergl. E. anh.), ahd. wihselinga N. ps. 17, 46. cant. deuteron. 5, nhd. wechselbälge, schw. bytingar, dän. bittinger, nhd. auch kielkröpfe, dickköpfe von ihren dicken hälsen und köpfen; erzählungen stehen bei Thiele 1, 47. 3, 1. Faye p. 20. ir. elfenm. xli–xlv. cv. deutsche sagen no. 81. 82. 87–90 [Fußnote]. Schon im gedicht von Zeno (bei Bruns p. 27 ff.) ist es der teufel, der das geraubte kind ersetzt. zweck des wechsels scheint, daß die elbe bemüht sind ihre art durch das entwendete menschliche kind größer zu ziehen, welches sie nun bei sich zu behalten meinen und wofür sie ihr eignes kind hingeben. Gegen die austauschung sichert, daß man einen schlüssel, oder eins von des vaters kleidern, oder stahl und nähnadeln in die wiege lege (deutsch. abergl. no. 484. 744. schwed. 118) [Fußnote].
Eine der bedeutendsten einstimmungen, die ich überhaupt kenne, findet statt in bezug auf die art und weise, wie man sich den wechselbalg vom halse schaffen kann. In Hessen als der wichtelmann wasser in eierschalen über feuer kochen sieht, ruft er aus: ›nun bin ich so alt wie der Westerwald und habe doch nicht in eierschalen kochen sehn‹. (KM. no. 39.) In Dänemark wird dem wechselbalg ein mit haut und haar gefülltes schwein vorgesetzt: ›nun hab ich dreimal jungen wald auf Tisö gesehn und niemals dergleichen‹. (Thiele 1, 48.) Vor dem irischen werden auch eierschalen gesotten, bis er sagt: ›ich bin 1500 jahre auf der welt und nimmer sah ich das‹. (elfenm. s. 38.) vor dem schottischen legt die mutter 24 eierschalen auf den heerd und lauscht was er sagen werde, er sagt: sieben jahr war ich alt bevor ich zur amme kam, und vier jahr lebte ich seitdem, nimmer sah ich so viel milchpfannen‹. (Scotts minstrelsy 2, 174.) Nach dem bretagnischen volkslied (Villemarqué 1, 29) sieht er die mutter in einer eierschale für zehn hausknechte kochen und bricht in die worte aus: ›ich habe das ei vor der weißen henne gesehn und die eichel vor der eiche, gesehn die eichel und den zweig, die eiche im wald Brezal, und nimmer solches‹. diese sage vom wechselbalg wird auch auf frau Gaudens hündlein angewandt s. cap. XXXI. Villemarqué 1, 32 führt hierzu noch eine welsche sage und aus Gottfried von Monmouth eine stelle an, wo die bretagnische und welsche formel für das hohe alter bereits Merlin dem wilden in den mund gelegt wird. ein alter wald wird immer dabei genannt. Es kam in allen jenen sagen darauf an, den wechselbalg zum selbstgeständnis seines alters, folglich der vertauschung durch ein seltsames vornehmen zu bringen. Solche überlieferungen müssen von frühster zeit an in Europa weit verbreitet gewesen sein; offenbar nahm man an, daß den elben und den korred eine ganz andre lebensdauer zustehe als dem menschlichen geschlecht [Fußnote]
Die seltsame weise, den wechselbalg zum selbstgeständniß seines alters, folglich der vertauschung zu bringen, wird durch zahlreiche sagen belegt. als vor dem kind eines unterirdischen in einem hühnerdopp ein brau gemacht und das bier dann in den dopp eines gänseeis gegossen war, ruft es aus: ›ik bün so oelt as de Behmer woelt unn heff in myn läebn so'n bro nich seen‹. Müllenhoff no. 425, 1. (as Behmer golt. Lisch jahrb. 9, 371), ähnlich bei Müllenhoff no. 425, 2. die schwed. sage bei Dybeck 1845 s. 78. 1847 s. 38. Tiroler sagen bei Steub s. 318. 319. Thaler in Wolfs ztschr. 1, 290. Pröhle s. 48. eine littauische bei Schleicher. Wiener ber. 11, 105. so viel jahre als die tanne nadeln hat. Vonbun 6. ›ich habe die eiche im wald Brezal gesehn‹ scheint alt, denn schon im Roman de Rou heißt es vom wald von Breceliande: vis la forest, è vis la terre. zu Iwein s. 263. daß die elbe ein hohes alter erreichten, wird auch sonst bezeugt, so war Elberich älter als 500 jahr. Ortnit 241.
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Alle elbe haben unwiderstehlichen hang zu musik und tanz. man sieht sie nachts im mondschein auf den wiesen ihre reigen führen und erkennt morgens die spur im thau: dän. älledands, schwed. älfdands, engl. fairy rings, fairy green. die erscheinung tanzender berggeister auf den matten zeigt den menschen ein gesegnetes jahr an (deutsche sagen no. 298). ein östreich. volkslied (Schottky p. 102): ›und duärt drobn afm beargl, da dânzn zwoa zweargl, de dänzn so rar‹. in Laurins berg, in frau Venus berg rauscht fröhliche, verführerische musik, tänze werden darin getreten (Laurin 24); im Ortnit Ettm. 2, 17 ist ein smalez pfat getreten mit kleinen füezen. der elbinnen gesänge locken jünglinge auf den berg und es ist um sie geschehen (svenska fornsänger 2, 305. danske viser 1, 235-240) [Fußnote]. dies spiel heißt elffrus lek, elfvelek. das gewöhnliche fornyrdalag führt bei den isländischen dichtern den namen liuflîngslag (carmen genii) Olafsen s. 56; in Norwegen heißt eine solche süße musik huldreslât (oben s. 225); ein ungedrucktes mhd. gedicht (cod. pal. 341, 357a) enthält die merkwürdige stelle: da saßen fideler ›und videlten alle den albleich‹, ein andres (altd. bl. 2, 93) redet von ›seiten spil und des wihtels schal‹, es muß eine süße, entzückende weise gewesen sein, deren erfindung man den elben beimaß [Fußnote]. Finn Magnusen bezieht den namen des zwergs Haugspori (Sæm. 2b) auf die dem gras eingedrückten spuren eines bei nächtlicher weile über die hügel streifenden albs. Auch in einem liede bei Villemarqué 1, 39 tanzen sich die zwerge außer athem [Fußnote].
Diese liebe der elbe zu den tönen und tänzen knüpft ihr geschlecht an höhere wesen, vorzüglich an halbgöttinnen und göttinnen. Auf (der Isis) schif erschallt nächtlicher freudengesang, und das volk zieht seine reigen darum her (s. 214). in frau Holdas wohnung, in frau Venus berg ist gesang und tanz. celtische überlieferungen stellen die feen tanzend vor (mém. de l'acad. celt. 5, 108); diese feen stehen in der mitte zwischen elbinnen und weisen frauen [Fußnote]. von den griech. bergfrauen heißt es im hymn. in Ven. 260:
δηρὸν μὲν ζώουσι καὶ άμβροτον ει̃δαρ έδουσι,
καί τε μετ' αθανάτοισι καλὸν χορὸν ερρώσαντο.
 
Kein wunder, daß auch den klugen elben und zwergen die gabe der weissagung zugeschrieben wird. Andvari der zwerg erscheint ganz so in der edda (Sæm. 181a) und noch mehr Alvîs; zwerg Eugel (niederdeutsch Ögel) weissagt dem Siegfried (hürn. Sîfr. 46, 4. 162, 1) wie Grîpir in der edda, dessen vater Eylimi heißt; im altfranz. Tristran ist der nains (nanus) Frocin ein devins (divinator) und er deutet die sterne bei der geburt von kindern (z. 318–326. 632). Wo zwerge in sagen und märchen einzeln neben menschen auftreten, sind sie kluge rathgeber und hilfreich, leicht aber auch erzürnt und beleidigt. diesen character haben Elberich und Oberon; in einem schweizerischen kindermärchen (no. 165) erscheint ›e chlis isigs mandle‹ (kleines eisgraues männlein), ›e chlis mutzigs mandle‹ (kleines kurzes m.) in einem ›isige chläidle‹ und lenkt die ereignisse; annahendes unheil oder den tod verkündigen elbe den menschen voraus (ir. elfenm. lxxxvi). In dieser hinsicht ist auch nicht ohne bedeutung, daß elbe und zwerge das von frau Holda und Frikka begünstigte spinnen und weben treiben. die fliegenden spinneweben im herbst hält der volksglaube für ein gespinnst von elben und zwergen; von den Christen wurde es Marienfaden, Mariensommer genannt, weil man sich auch Maria spinnend und webend dachte. schwed. bedeutet dverg außer nanus auch araneus, dvergsnät (zwergsnetz) ein spinneweb [Fußnote]. Die altn. saga von Samson hinn fagri erwähnt cap. 17 eines wunderbaren mantels (skickja), den elbinnen gewebt hatten (sem âlfkonurnar höfđu ofit). Auf einem von geistern bewohnten hügel hört man nachts die elbin (das mag hier troldkone bedeuten) spinnen und ihr spinnrad schnurren, erzählt Thiele 3, 25. Melusine die fee heißt in einem mnl. gedicht alvinne (Mones nl. volkslit. p. 75). Die männlichen zwerge hingegen schmieden kleinode und waffen (oben s. 367. 370), wie schon ir. elfenm. lxxxviii umständlicher dargethan ist [Fußnote]. Daß man den zwergen rohes eisen bringt und den andern morgen um geringen lohn vor der höle geschmiedet findet, ist ein uralter zug; der scholiast des Apollon. rhod. (Argon. 4, 761) erläutert die άκμονες ‛Ηφαίστοιο durch eine sage von den vulkanischen inseln um Sicilien aus Pytheas reisebericht: τὸ δὲ παλαιὸν ελέγετο τὸν βουλόμενον αργὸν σίδηρον αποφέρειν καὶ επὶ τὴν αύριον ελθόντα λαμβάνειν ὴ ξίφος ὴ εί τι άλλο ήθελε κατασκευάσαι, καταβαλόντα μισθόν [Fußnote]
manec spaehez werc
ez worht ein wildez twerc
der listig Pranzopil. Wigam. 2585.
 
Dâinsleifr ist der name eines von einem zwerge gefertigten schwertes. Sn. 164. auch Elberich trug von der esse die ringe. Ortnit 176. Wigal. 6077 sagt von einem harnasch:
er wart von einem wîbe
verstoln einem getwerge
alrêrst ûz einem berge,
dâ ez in mit listen gar
het geworht wol drîzec jâr.
 
die westfäl. schönaunken schmieden pflugeisen und brandröste in dreifußgestalt. Kuhn westf. s. 1, 66, vgl. die sage bei Firmenich 1, 274a. der held der Wielandsage (HS. s. 323) erscheint als Hefäst oder als schmiedender zwerg (s. 367).
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Was ich über die natur und eigenheiten der elbe zusammengestellt habe wird sich durch betrachtung einzelner elbischer wesen, die noch unter besondern namen vorkommen, bestätigen.
Unter ihnen will ich einem genius, der in den nord. mythen gar nicht auftritt, die erste stelle anweisen; er scheint dennoch von hohem alter. mhd. gedichte erwähnen seiner verschiedentlich:
si wolten daz kein pilwiz
si dâ schüzze durch diu knie.   Wh. 324, 8.
er solde sîn ein guoter
und ein pilewis geheizen,
davon ist daz in reizen
die übeln ungehiure.   Rüediger von zwein gesellen (cod. regimont.) 15b.
dâ kom ich an bulwechsperg gangen
dâ schôz mich der bulwechs,
dâ schôz mich die bulwechsin,
dâ schôz mich als ir ingesind.   cod. vindob. 2817. 71a
von schrabaz pilwihten.   Titur. 27, 299. (Hahn 4116.)
sein part het manchen pilbiszoten.   Casp. von der Rön. heldenb. 156b.
 
hieraus ist es schwer, den echten namen zu gewinnen. Wolfram reimt pilwiz (var. pilbiz, bilwiz, bilwitz) auf biz (morsus) mit kurzem vocal in der letzten silbe, das scheint auf pilwiht hinzudeuten, so wie bilbis in einem gedicht, das sonst pilbeis geschrieben hätte, es darf also nicht an das alts. balowîso, noch unmittelbar an jenen gegensatz von bilwîs und balwîs (s. 310) gedacht werden. die wechselnde form verräth, daß man das wort schon im 13. 14 jh. nicht mehr verstand; späterhin wurde es noch auf andere weise entstellt, bulwechs gemahnt an einen ganz abliegenden ausdruck balwahs (hebes) [Fußnote]. Ein beichtbuch aus der ersten hälfte des 15 jh. (Hoffmanns monatschr. 753) hat pelewysen synonym mit hexen und in gleichem sinn braucht des Colerus hausbuch (Mainz 1656) p. 403 bihlweisen; mehrere belege für die form pilbis liefert Schm. 4, 188. Willkommen ist das westphäl. nnl. belewitten im Teutonista, es wird von Schuiren gleichgesetzt den ausdrücken guede holden und witte vrouwen (penates). Kilian hat belewitte (lamia), hierher gehört eine stelle aus Gisb. Voetius de miraculis (disput. tom. 2,1018): ›de illis, quos nostrates appellant beeldwit et blinde belien, a quibus nocturna visa videri atque ex iis arcana revelari putant‹. belwit ist also penas, ein freundlichgesinnter hausgeist, ein guote holde (oben s. 221), wie es bei Ruediger heißt ›ein guoter und ein pilewiz‹. Der ags. sprache ist ein adj. eigen bilvit, bilevit Cædm. 53, 4, 279, 23, das mansuetus, simplex erklärt wird, genauer aequus, justus bedeuten könnte. bilevit fäder heißt gott, (Andr. 1996) Boeth. metr. 20, 510. 538, und so wird er auch cod. exon. 259, 6 angeredet; bilvitra breost (bonorum, aequorum pectus) cod. exon. 343, 23. die schreibung bilehvit (Beda 5, 2, 13 wo es simplex übersetzt) würde auf hvît (albus) führen; was sollte dann aber bil bedeuten? ich ziehe das beglaubigtere bilevit vor, und nehme vit für scius, bilvit, ahd. pilawiz, pilwiz? für aequum [Fußnote] sciens, aequus, bonus, obgleich ein adj. vit, wiz sonst, so viel ich weiß, mangelt, und das altn. vitr (gen. vitrs) noch ein ableitendes R zufügt. Sind diese etymologien haltbar, so ist bilwiz ein guter genius, aber elbischer natur, er hauset in bergen, sein geschoß wird, wie das des albs (s. 381) gefürchtet, er verwirrt und verfilzt, gleich dem alp die haare (s. 384). zumal merkwürdig ist die von Schm. 4, 188 beigebrachte stelle: ›so man ain kind oder ain gewand opfert zu aim pilbispawm‹, d. h. einem baum, den man von dem pilwiz bewohnt glaubt, wie waldgeister und elbe in den bäumen stecken. Börners sagen aus dem Orlagau s. 59. 62 nennen eine hexe Bilbze. auf die verwandlung des ausdrucks bilwiz, bilwis in bilwiht mochte man leicht gerathen, da auch sonst S und H, S und HT (lios, lioth; gramm. 1, 138) ST und HT (forest, foreht; gramm. 4, 416) tauschen, die zusammensetzung bilwiht aber einen passenden sinn gewährte (guter wicht). gl. blas. 87a liefern wihsilstein (penas), ja die heutige zwischen weichselzopf, wichselzopf und wichtelzopf (bichtelzopf) schwankende benennung der plica (s. 384) bestätigt den übergang der formen bilweichs, bilwechs und bilwicht; ohne zweifel kommt auch bilweichszopf, bilwizzopf vor [Fußnote].
In den jüngsten jahrhunderten hat der volksglaube, die alte, edlere bedeutung dieses geisterhaften wesens verlierend, gerade wie bei alb, Holla und Berhta, nur die feindselige seite seiner natur festgehalten: es erscheint als plagendes, schreckendes, haar und bart wirrendes, getraide zerschneidendes gespenst, meist in weiblicher gestalt, als böse zauberin und hexe. schon Martin von Ambergs beichtspiegel deutet das pilbis durch teufel und Kilian belewitte durch lamia, strix. die überlieferung haftet vornehmlich im östlichen Deutschland, in Baiern, Franken, Vogtland, Schlesien. Hans Sachs gebraucht bilbitzen vom verwickeln der haarzöpfe, pilmitz von verworrenen haarlocken: ›ir har verbilbitzt, zapfet und stroblet, als ob sie hab der rab gezoblet‹. I. 5, 309b. II. 2, 100d; ›pilmitzen, zoten und fasen‹. III. 3, 12a. Im ackermann von Böhmen cap. 6 steht pilwis gleichbedeutig mit hexe. ›zauberer pielweiser, wahrsager‹, Böhmes beitr. zum schles. recht 6, 69. ›ao. 1529 (zu Schweidnitz) ein pielweiß lebendig begraben‹. Hoffmanns monatsschrift s. 247. ›1582 (zu Sagan) zwo ehrbare frauen für pilweißen und huren gescholten‹ (das. 702). ›du pileweißin!‹ A. Gryphius p. 828. ›las de deine bilbezzodn auskampln‹ sagt die zornige mutter zum kinde (Schm. 1, 168), ›i den bilmezschedl (struppigen kopf) get nix nei‹. pilmeskind, eine schelte wie teufelskind (Delling bair. idiot. 1, 78). in Thüringen an der Saale sagt man bulmuz von ungewaschnen, ungekämmten kindern; bilbezschnitt, bilwezschnitt, bilfezschnitt, pilmasschnid (Jos. Rank. Böhmerwald s. 274) bezeichnet aber einen durchschnitt im getraidefeld, den man als werk eines geistes, einer hexe oder des teufels betrachtet.
Dieser glaube geht auch in ein hohes alter hinauf. schon die lex. bajuvar. 12 (13), 8: ›si quis messes alterius initiaverit maleficis artibus et inventus fuerit, cum duodecim solidis componat, quod aranscarti [Fußnote] dicunt‹. ein solcher übelthäter hieß wol damals piliwiz, pilawiz? Mederer bemerkt zu der stelle p. 202. 203: ein ehrlicher landmann erzählte mir von dem sogenannten bilmerschnitt, bilberschnitt folgendes: ›der böse mensch, der seinem nachbar auf die gottloseste weise schaden will, geht mitternachts, ganz nacket, an den fuß eine sichel gebunden und zauberformeln hersagend, mitten durch den eben reifenden getraideacker hin. von dem theil des feldes, den er mit seiner sichel durchschnitten hat, fliegen alle körner in seine scheune, in seinen kasten‹. Hier wird alles einem von menschen geübten zauber beigemessen [Fußnote]
diu muoter heizit Rachel,
diu hât in gelêret:
swenne sie in hiez sniden gân,
sîn hant incom nie dâr an,
sîn sichil sneit schiere
mêr dan andere viere;
wil er durch einin berc varn,
der stêt immer mêr ingegen im ûf getân.
 
. Auch Julius Schmidt (Reichenfels p. 119) berichtet aus dem Vogtland: der glaube an die bilsen oder bilverschnitter ist ziemlich verbreitet, ja es mag gewisse leute geben, die welche zu sein meinen: diese gehen dann am Johannis, mitunter am Walpurgistage vor sonnenaufgang in das feld, schneiden mit kleinen an die großen zehen gebundnen sicheln die halme ab, wobei sie quer durch den acker treten. solche leute sollen kleine dreieckige hüte (bilsenschnitterhütchen) aufhaben; grüßt sie jemand in dem gang, so müßen sie heuer sterben. die bilsenschnitter glauben nun die hälfte des ertrags von dem felde, wo sie geschnitten haben, zu bekommen; bei manchen leuten hat man nach ihrem tode kleine sichelförmige instrumente gefunden. wenn der eigenthümer des ackers stoppeln der geschnittenen halme antrift, und in den rauch hängt, so muß der bilsenschnitter nach und nach vertrocknen [Fußnote].
Zufolge einer mittheilung aus Thüringen kann man den bilmes oder binsenschneider, wie er auch heißt, auf doppelte weise verderben. entweder setze man sich auf trinitatis oder Johannis, wenn die sonne am höchsten steht, mit einem spiegel vor der brust auf einen holunderstrauch, und schaue nach allen enden um, so kann man den binsenschneider wol entdecken; jedoch mit großer gefahr: denn wenn der aufpassende eher vom binsenschneider gesehen wird, als er ihn erblickt, so muß er sterben und der binsenschneider bleibt leben, er müste sich denn zufällig selbst in dem spiegel, den jener vor der brust hat, erschauen, in welchem fall er auch noch in diesem jahr sein leben verliert. Oder, man trage ähren, die der binsenschneider geschnitten hat, stillschweigend in ein neuausgeworfenes grab, die ähren dürfen aber nicht mit bloßer hand angefaßt werden: würde nur das geringste dabei gesprochen oder käme ein tropfen schweiß aus der hand mit ins grab, so muß, sobald die ähren verfaulen, derjenige sterben, welcher sie hineinwarf.
Was hier menschlichen zauberern, wird anderwärts dem teufel beigelegt (abergl. no. 523) oder elbischen gespenstern, die sich schon an ihren kleinen hüten kundgeben. sie heißen bald bilgenschneider, bald pilver oder hilpertsschnitter, bald führen sie ganz abweichende benennungen. Alberus gibt den mit Huldas heer fahrenden weibern sicheln an die hand (oben s. 223). Nach Schm. 1, 151 heißt es an einigen orten bockschnitt, weil das gespenst auf einem bock durchs getraidefeld reisen soll, wobei an Dietrich mit dem eber (s. 177) erinnert werden kann. Der osnabrückische volksglaube läßt die tremsemutter im korn umgehen: sie wird von den kindern gefürchtet. im Braunschweigischen heißt sie kornwif, wenn die kinder kornblumen suchen, wagen sie sich nicht zuweit ins grüne feld und erzählen sich vom kornweib, das die kleinen raube. in der Altmark und mark Brandenburg wird sie genannt roggenmöhme und man schweigt schreiende kinder mit den worten: ›halts maul, sonst kommt roggenmöhme mit ihren schwarzen langen zitzen und schleppt dich hinweg!‹ [Fußnote] andere erzählen: ›mit ihren schwarzen eisernen zitzen‹, was an die eiserne Berhta erinnert; noch andere nennen sie rockenmör, weil sie, gleich Holla und Berhta, den faulen mägden, die in den zwölfen ihren rocken nicht abgesponnen haben, allerlei possen spielt. kinder, die sie an ihre schwarze brust legt, können leicht sterben. Ist nicht auch die bairische preinscheuhe ein solches getraidegespenst? im Schräckengast, Ingolst. 1598 finden sich p. 73 ›preinscheuhen und meerwunder‹ p. 89 ›wilde larvenschopper und preinscheuhen‹ nebeneinander. prein, brein, eigentlich brei (puls) bedeutet auch körnertragende pflanzen wie haber, hirse, panicum, plantago (Schm. 1, 256. 257) und breinscheuhe wäre der geist, den das volk in haber und hirsenfeldern fürchtet?
Unverkennbar durch alle diese zusammenstellungen ist die verwandtschaft der bilwiße mit göttlichen und elbischen wesen unseres heidenthums. Sie verfilzen das haar wie frau Holla, frau Berhta und der alb, sie tragen den kleinen hut und führen das geschoß der elbe, sie sind zuletzt gleich Holla und Bertha, zu einer kinderscheuche herabgesunken. ursprünglich ›gute holden‹, gesellige wolthätige wesen haben sie sich allmälich in unholde, teuflische gespenster, zauberer und hexen verkehrt. Ja hinter diesen elbischen können hier noch höhere göttliche wesen stecken. die Römer verehrten einen Robigo, der den brand im korn hinderte, vielleicht wenn er zürnte hervorbrachte. das umgehen des bilwiß, der Roggenmuhme im getraide hatte anfangs eine wohlthätige ursache: wie der name mutter, muhme, mör lehrt, ist sie eine mütterliche, spindel und acker schützende göttin. Fro wird auf seinem eber durch die fluren geritten sein und sie ergiebig gemacht haben, ja sogar das gleichnis von dem durchs korn reitenden Siegfried (s. 321) möchte ich auf eines gottes umritt zurückführen, und nun erst glaube ich zu verstehen, warum der wetterauische landmann bei dem wallen der kornähren im winde noch heute zu sagen pflegt, daß der eber im korn gehe. es gilt von dem gott, der die saaten fruchtbar macht. So führt uns zu den alten göttern die untersuchung der dem volk länger bekannt gebliebenen elbe. ihre berührung mit Holla und Berhta ist auch darum merkwürdig, weil alle diese wesen, dem eddischen glauben fremd, eine eigenthümliche entwickelung oder wendung der heidnischen religion im innern Deutschland erkennen lassen [Fußnote] [Fußnote].
An die behaarten, struppigen elbe oder bilwiße reiht sich zunächst ein geist, der in ahd. sprachdenkmälern scrat oder scrato, in gleichzeitigen lateinischen pilosus genannt wird. die gl. mons. 333 haben scratun (pilosi), gl. herrad. 200b waltschrate (satyrus) sumerlat. 10, 66 srate (lares mali); ebenso mhd. scrâz Reinh. 597 (des alten fragments) ›ein wilder waltschrat‹ Barl. 251, 11. Aw. 3, 226. Ulr. Lanz. 437 ›von dem schraze‹ = zwerge. ›sie ist villîhte ein schrat, ein geist von helle‹. Albr. Titur. 1, 190 (Hahn 180). Daß ein kleiner, elbischer geist verstanden werde, folgt aus dem dim. schretel, das gleichbedeutend mit wihtel in der artigen fabel gebraucht ist, von welcher unsere irischen elfenm. cxiv–xix einen auszug lieferten, die seitdem in Mones untersuchung der heldensage ganz abgedruckt erschien, und wozu auch jetzt die echte norwegische sage bei Asbjörnsen und Moe no. 26 an den tag gekommen ist (einer der auffallendsten belege für die zähe dauer solcher stoffe in der volksüberlieferung): das schretel mit dem namen wazzerbern entsprechen dem trold mit dem hvidbiörn vollkommen. Vintler denkt sich unter schrättlin einen windleichten geist, von der größe eines kinds. der vocab. von 1482 hat schretlin (penates), Dasypodius nachtschrettele (ephialtes); spätere schreiben schrättele, schrättel, schrettele, schrötle, vgl. Stald. 2, 350. Schmid schwäb. wb. 478. in den sette comm. ist schrata oder schretele ein schmetterling (Schm. 3, 519). einen Thidericus Scratman nennt eine urk. von 1244 (Spilcker 2, 84). in Niederhessen heißt eine gegend der Schratweg (wochenbl. 1833, 952. 984. 1023). Auch andern deutschen dialecten scheint das wort bekannt: ags. scritta, engl. scrat (hermaphroditus) [Fußnote], altn. skratti (malus genius, gigas); ein meeresfelsen heißt skrattaskar (geniorum scopulus) fornm. sög. 2, 142; diese formen zu jenen hochd. gehalten vermist man lautverschiebung. in der that gewähren andere hochd. formen ihr Z statt T: scraz gl. fuld. 14; screza (larvae, lares mali) gl. lindenbr. 996b; srezze vel strate (nicht screzzol scraito) sumerl. 10, 66; ›unreiner schrâz‹ altd. w. 3, 170 (:vrâz) [Fußnote]. auch oberdeutsche wörterbücher des 16 jh. stellen schretzel und alp zusammen, Höfer 3, 114 hat ›der schretz‹, Schm. 3, 522 der schretzel, das schretzlein. nach Mich. Beham 8. 9 (Mone anz. 4, 450. 451) hat jegliches haus ein schrezlein, wer es hegt, dem gibt es gut und ehre, es reitet und fährt auf dem vieh, richtet an der Brechtnacht seinen tisch u. s. w. [Fußnote].
Wichtig ist die einstimmung slavischer wörter. altböhm. scret (daemon) Hankas zbjrka 6b; screti, scretti (penates intimi et secretales) das. 16b; böhm. skřet, škřjtek (penas, idolum), poln. skrzot skrzitek; sloven. shkrát, shkrátiz, shkrátelj (bergmännchen). dem serb. und russ. dialect scheint der ausdruck unbekannt.
Ich weiß der deutschen form keine genügende wurzel [Fußnote], im slav. wäre skrŷti (celare, occulere) zu erwägen.
Gehen wir dem begrif nach, so scheint schrat ein wilder, rauher, zottiger waldgeist, dem lat. faun und gr. satyr, auch dem römischen silvanus (Liv. 2, 7) vergleichbar; schrätlein, synonym mit wichtel und alp, hausgeist, bergmännlein. immer kommt aber nur das männliche geschlecht vor, nie das weibliche; es mangelt also, wie bei den faunen, der verschönernde gegensatz, welcher in den elbinnen und bilwissinnen da ist. einiger beziehung halben lassen sich allerdings die am schluß des XVI cap. abgehandelten wilden weiber und waldminnen den schraten zur seite setzen. Die griech. dichtung kennt dryaden (in ags. glossen verdeutscht vuduälfenne) und bergnymfen (δρυάδες, νύμφαι, ορεσκω̃οι), deren leben mit dem eines baums eng verwachsen ist (hauptstelle: hymn. in Ven. 257–272) [Fußnote]
Floridis velut enitens
myrtus Asia ramulis,
quos Hamadryades deae
ludicrum sibi roscido
nutriunt humore. Catull. 59, 21.
 
schöne sagen von der nymfe des baums bei Charon (fragm. hist. gr. 1, 35), andre in Ov. met. 8, 771. über die waldfrauen in Ov. met. 8, 746 ff. spricht Albr. von Halberstadt 280b. 281a umständlicher.
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Auch darin unterscheiden sich die schrate von den elben, daß sie kein volk bilden, und einzeln auftreten.
Auf dem Fichtelberg haust ein waldgeist, der Katzenveit genannt, mit dem man die kinder schweigt: ›schweig oder der Katzenveit kommt!‹ ähnliche wesen, voll zwergischer und koboldischer laune, darf man in dem Gübich des Harzes, in dem Rübezal des Riesengebirges erkennen. der letztere scheint aber slavisches ursprungs, böhm. Rybecal, Rybrcol. in Mähren läuft die sage von dem seehirten, einem schadenfrohen geist, der in gestalt eines hirten, die peitsche in der hand, reisende in einen moorbruch verlockt [Fußnote] [Fußnote].
Die glosse bei Hanka 7b 11a hal vilcodlac faunus, vilcodlaci fauni ficarii, incubi, dusii; neuböhm. form wäre wlkodlak, wolfhaarig; den Serben ist vukodlak der vampyr (Vuk s. v.). Es wird nicht auffallen und gewährt neue berührung zwischen elben, bilwissen und schraten, daß in Polen dem skrzot dieselbe verfilzung der haare zugeschrieben und nach seinem namen, so wie in Böhmen skřjtek, benannt wird [Fußnote]; in einigen gegenden Deutschlands schrötleinzopf.
Schon frühe dachte man sich in Europa dämonische wesen als pilosi. die vulgata hat Jesaias 13, 21 ›et pilosi saltabunt ibi‹, wo die LXX: δαιμόνια εκει̃ ορχήσονται, vgl. 34, 14 [Fußnote]. Isid. etym. 8 cap. ult. (und daraus gl. Jun. 399): pilosi qui graece panitae, latine incubi nominantur, – hos daemones Galli dusios nuncupant [Fußnote]. quem autem vulgo incubonem vocant, hunc Rornani faunum dicunt. Burcard von Worms (anh. abergl. C. p. 195d) gedenkt des abergläubischen brauchs, den hausgeistern in keller und scheune spielsachen, schuhe, bogen und pfeile hinzulegen [Fußnote], und auch diese genien heißen satyri vel pilosi. Der mönch von s. Gallen erzählt im leben Carls des großen (Pertz 2, 741) von einem pilosus, der das haus eines schmiedes besuchte, sich nachts mit hammer und amboß belustigte und die flasche in eines reichen keller füllte. vgl. ir. elfenm. cxi. cxii. Also ein spielender, fröhlicher, tanzender, launiger hausgeist, rauh und haarig anzusehen, wie die Heidelberger fabel sagt, ›eislich getân‹, und mit dem rothen käppchen der zwerge ausgestattet, gern in küche und keller sein wesen treibend. ein bild ganz vornen im cod. pal. 324 scheint ihn darzustellen.
Nur nehme ich an, daß man in älterer zeit dem schrat oder waldschrat eine ernstere, größere gestalt, und erst später dem schrettel die heitere, kleinere beilegte. das scheint auch aus der altn. bedeutung von skratti gigas, riese hervorzugehn. Diese waldgeister müssen noch im 6. 7 jh. eines eignen cultus theilhaftig geworden sein: bäume und tempel waren ihnen heilig. beweisende stellen sind schon s. 58. 68 dafür angeführt: ›arbores daemoni dedicatae‹, und unter den Warasken, einem den Baiern verwandten stamm, ›agrestium fana, quos vulgus faunos vocat‹.
In Eckeharts Waltharius kommen merkwürdige äußerungen vor. Ekevrid aus Sachsen redet ihn mit der bitteren schelte an (761):
dic (ait), an corpus vegetet tractabile temet,
sive per aërias fallas, maledicte, figuras?
saltibus assuetus faunus mihi quippe videris.
 
Walthari entgegnet hohnlachend (765):
celtica lingua probat, te ex illa gente creatum,
cui natura dedit reliquas ludendo praeire;
at si te propius venientem dextera nostra
attingat, post Saxonibus memorare valebis,
te nunc in Vosago fauni fantasma videre.
 
du magst einmal den Sachsen, deinen landsleuten, von dem schrat erzählen, der dir im Wasgau erschienen ist. Als nun Ekevrid seinen speer vergeblich geworfen, ruft Walthari:
haec tibi silvanus transponit munera faunus,
 
einen solchen wurf sendet jetzt der waltschrat zurück [Fußnote].
Hier heißt der faun fantasma, phantom, ahd. giscîn T. 81 (Matth. 14, 21), sonst auch scînleih (monstrum) gl. hrab. 969b. Jun. 214. ags. scînlâc (portentum) oder gitroc (s. 384). phantasma vagabundum (vita Lebuini, Pertz 2, 361); ›fantasma vult nos pessundare‹ (Hroswitha im Dulcicius); ›fantasia quod in libris gentilium faunus solet appellari‹. Mabillon analect. 3, 352. ein municipium oder oppidum mons fauni in Ivonis carnot. epist. 172, vgl. die in der anmerkung dazu (ed. Paris. 1642 p. 240b) beigebrachte urkunde, wo monsfaunum. Und gerade so in altfranz. gedichten: ›fantosme nous va faunoiant‹. Méon 4, 138. ›fantosme, qui me desvoie, demaine‹. das. 4, 140. 4, 402. eine aus Girart de Rossillon in Mones archiv 1835. 210 mitgetheilte stelle meldet von einem berg: ›en ce mont ha moult de grans secrez, trop y a de fantomes‹. Solche fauni ficarii und silvestres homines sind es, zu welchen Jornandes die goth. aliorunen sich gesellen läßt (s. 335). sie streifen aber auch in das gebiet halbgöttlicher helden über: Miming, silvarum satyrus, Witugouwo (silvicola) scheinen zugleich kunstreiche, schmiedende schrate und helden (s. 312. 313. 314). mit dem satyrhaften Völundr verbindet sich eine valkyrie, wie mit den faunen die aliorunen. wilde weiber, waltminne (s. 358. 361) und wilde man (Wigamur 203) berühren einander. Wigal. 6286 wildez wîp, und 6602 von dem zwerge Karriöz:
sîn muoter was ein wildez wîp,
dâ von was sîn kurzer lîp
aller rûch unde stark,
sîn gebein was âne mark
nach dem geslehte der muoter sîn,
deste sterker muoser sîn.
 
im Wolfdieterich wird ein solcher wilder mann waltluoder, im Laurin 173. 183 waltman genannt. Die altn. mythologie kennt wilde waldfrauen unter dem namen îviđjur (Sæm. 88a. 119b) und iarnwiđjur (Sn. 13). von der îviđja steht zu eingang des Hrafnagaldrs der dunkele ausspruch ›elr îviđja‹, alit, auget, parit, gignit dryas; îviđja ist abgeleitet von einem wald oder hain îviđr, dessen Völuspa la erwähnung thut: ›nio man ek heima, nio îviđi‹; ebenso iarnviđja von iarnviđr (eisenwald) [Fußnote] [Fußnote]
. . . et faunos esse loquuntur
quorum noctivago strepitu ludoque jocanti
affirmant volgo taciturna silentia rumpi,
chordarumque sonos fieri, dulceisque querelas,
tibia quas fundit digitis pulsata canentum.   Lucret. 4, 582 ff.
 
visi etiam audire vocem ingentem ex summi cacuminis luco. Liv. 1, 31. silentio proximae noctis ex silva Arsia ingentem editam vocem, Silvani vocem eam creditam. Liv. 2, 7. über Faunus und Silvanus Klausen s. 844 ff. 1141. so nennt Hroswitha (Pertz 6, 310) die waldstelle, wo das kloster Gandersheim erbaut wird, silvestrem locum faunis monstrisque repletum. Lye hat vudevâsan (oder vudevasan?) satyri, fauni, sicarii, Wright 60a vudevâsan ficarii (richtig) vel invii, altengl. a woodwose satyrus (vâsa ist sonst coenum, lutum, engl. ooze, altn. veisa) vgl. ein wudewiht lamia in einem Lüneburger glossar des 15. jh. mnl. heißt der faun volencel Diut. 2, 214 von vole, pullus equinus, weil man ihm einen pferdefuß oder pferdsgestalt beilegte? vgl. nahtvole (anm. 2637). dagegen sind fauni nachtschmetterlinge nach Du Mérils art. über die KM. s. 40. der faun heißt auch fantasma. die fantasima beschwören. Bocc. decamer. 7, 1. fantoen. Maerl. 2, 365. andre namen sind: waltman. Iw. 598. 622. auch Bon. 91 hat waltman, wo Striker waltschrat. walttôre. 440. waltgeselle, waltgenôz, waltgast. Krone 9266. 9276. wilder man. Krone 9255. wilde leute. Bader no. 9261. 346. mit ihnen sind oft verbunden die wilden weiber, wildez wîp. Krone 9340. waldminchen. Colshorn s. 92. vgl. wildeweibsbild, wildeweibszehnte, eine felsenhöhe bei Birstein. Landau Kurhessen s. 615. Pfister s. 271. holzweibelsteine in Schlesien. Mosch s. 4. des wilden mannes frau heißt fangga. Zingerle 2, 111 vgl. 2, 51. Wolfs zeitschr. 2, 58. fanggenlöcher. Zingerle 2, 53. im Vorarlberg feng, fenggi, fenggamäntschi. Vonbun s. 1–6. Wolfs zeitschr. 2, 50. vgl. Finz (anm. 1204). der altn. name der waldfrauen îviđr könnte malus, perversus, dolôsus sein vgl. goth. invinds und alts. inwid, ahd. inwittêr dolosus, îviđgiarn. Sæm. 138a. syrjän. vörsa silvae genius, von vör silva.
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Diese altn. îviđjur und iarnviđjur kann ich nicht gehörig aufklären, deutlicher gestaltet sich in dem heutigen volksglauben des südöstlichen Deutschlands die sage von den wilden leuten, waldleuten, holzleuten, moosleuten, die als ein zusammen hausendes zwergartiges volk betrachtet werden, obgleich sie auch einzeln auftreten und dann zumal die weiblichen sich jenen höheren wesen anschließen, von welchen s. 358 die rede war. Sie sind klein von gestalt, doch etwas größer als elbe, grau und ältlich, haarig und in moos gekleidet; ›ouch wâren ime diu ôren als eime walttôren vermieset‹. Iw. 440. oft werden bloß holzweibel, seltener die männer genannt, diese sollen nicht so gutartig sein und tiefer in den wäldern wohnen, grüne kleider mit rothem aufschlag und dreieckige schwarze hüte tragen. H. Sachs 1, 407a führt holzmänner und holzfrauen an, und hat 1, 348c die klage der wilden holzleute über die ungetrewen welt. Schmidts Reichenfels s. 140–148 berichtet die voigtländische überlieferung, Börner s. 188–242 die aus dem Orlagau, ich entnehme daher das characteristische. die holzweibel nahen sich den holzhauern und bitten um etwas essen, holen es auch wol aus den töpfen weg, doch ersetzen sie das genommene oder geliehne auf andere art, nicht selten durch gute rathschläge. zuweilen helfen sie den menschen in der küchenarbeit und beim waschen, äußern aber immer große furcht vor dem wilden jäger der sie verfolge. An der Saale wird von einer buschgroßmutter und ihren moosfräulein erzählt, das gemahnt an eine königin der elbinnen, wo nicht an die weirdlady of the woods (s. 337). Gern erscheinen die waldweibchen, wenn die leute brot backen, und bitten ihnen auch einen laib mit zu backen, so groß wie einen halben mühlstein, der dann an eine bezeichnete stelle hingelegt werden solle; das brot erstatten sie hernach zurück, oder sie bringen auch von ihrem eignen gebäck, das sie den ackerleuten in die furche oder auf den pflug legen, dem der es verschmäht heftig zürnend. Andere mal zeigt sich das waldweibchen mit zerbrochnem schubkärrchen und bittet um ausbesserung des rades; dann lohnt es, wie Berhta mit dem abfall der späne, die sich in gold wandeln, oder es schenkt strickenden einen zwirnknäuel, der sich nie ganz abwindet. So oft ein mensch ein bäumchen auf dem stamme driebt (dreht), daß der bast losspringt, muß ein waldweibchen sterben. Eine bauersfrau, die mitleidig einem schreienden waldkinde die brust gereicht hatte, beschenkte die hinzutretende mutter mit der rinde, worauf das kind gebettet war; die bäuerin brach einen splitter ab und warf ihn zu ihrer holzbürde, daheim fand sie daß er von gold war [Fußnote].
Auch die holzweibchen sind gleich den zwergen unzufrieden mit dem heutigen weltlauft, zu den s. 380 angegebnen ursachen treten aber noch einige eigenthümliche hinzu: es sei keine gute zeit mehr, seit die leute die klöße in den topf, das brot in den ofen zählten, oder seit sie das brot pipten und kümmel hinein büken. daher geben sie die lehre:
schäl keinen baum,
erzähl keinen traum,
pip kein brot (back keinen kümmel ins brot),
so hilft dir gott aus aller noth!
 
und ein waldweibchen, das von neubackenem brot gekostet hatte, lief fort nach dem walde lautkreischend:
sie haben mir gebacken kümmelbrot,
das bringt diesem hause große noth!
 
und bald nahm der wolstand des bauern ab, bis er ganz verarmte. ›das brot pipen‹ heißt die fingerspitze in den laib drücken, wie an den meisten orten gebräuchlich ist. wahrscheinlich konnten die waldweibel kein gepiptes brot wegnehmen und darum war ihnen das zeichen verhaßt, aus gleichem grunde suchten sie das zählen zu hindern; ob ihnen die würze des kümmels als bloße neuerung misfiel oder einen anderen bezug hat, weiß ich nicht, der reim lautet also:
kümmelbrot unser tod!
 
oder
kümmelbrot macht angst und noth;
 
Waldmännchen, die in einer mühle dienste gethan und lange geholfen hatten, wurden dadurch verscheucht, daß ihnen die müllersleute kleider und schuhe hinlegten (Jul. Schmidt s. 146) [Fußnote] [Fußnote]
reiß nicht aus ein fruchtbaren baum
und erzähl keinen nüchternen traum
und back kein freitagsbrot,
so hilft dir gott aus aller noth!   Panzer beitr. 2, 161.
 
daß die waldmännchen und zwerge nach ihrer auslohnung insbesondere durch gold oder kleider dem menschen dienst zu leisten aufhören, kommt in vielen sagen vor. so wuschen die wichtele bei Zürgesheim im bairischen Schwaben den leuten hingelegte wäsche und buken ihnen brot. als man ihnen, weil sie nackt giengen, geld hinlegte, sagten sie weinend: ›nun sind wir ausgelohnt und müssen schlenkern‹. vgl. n. preuß. prov. bl. 8, 229. Bader no. 99. Vonbun s. 6 (neue ausg. s. 11–15). Panzer beitr. 1, 40. 42. 48. 156. 2, 160. ähnliches wird erzählt vom bergmännlein. Steub Tirol s. 82. fenggamäntschi. Vonbun s. 3. nork. Steub Tirol s. 318. futtermännchen. Börner s. 243. 246. Hob. Hone tablebook 2, 658. yearbook 1533. ein pixy in Devonshire, das einer frau beim waschen hilft, verschwindet, als es mit rock und mütze beschenkt wird. mitdreschende pixies, von einem bauern mit neuen kleidern beschenkt, tanzen fröhlich in der scheune und laufen erst davon, als andere bauern auf sie schießen, mit dem sange:
›Now the pixies' work is done,
›We take our clothes and off we run‹.
 
Athenäum no. 991.
. Es ist, als ob durch annahme der kleider die geister fürchteten, das zwischen ihnen und den menschen bestehende verhältnis plötzlich abzubrechen. wir werden hernach sehn, daß die eigentlichen hausgeister nach andern grundsätzen verfuhren und sich sogar kleider bestellten.
Je mehr die waldleute zusammen in haufen leben, desto ähnlicher sind sie den elben, wichteln und zwergen; je mehr sie einzeln erscheinen, desto größere berührung haben die frauen mit weisen frauen, selbst göttinnen, die männer mit riesenmäßigen faunen und waldungeheuern, wie wir an Katzenveit, Gübich und Rübezahl (s. 397) sahen. Der wilde mann mit dem entwurzelten tannenbaum in der hand, wie er bei dem wappen mehrerer fürsten in Niederdeutschland vorkommt, stellt auch einen solchen faun dar; es wäre der nachforschung werth, wann er zuerst angegeben wird. auch Grinkenschmied im berg (D. S. 1, 232) heißt ›der wilde man‹.
In den romanischen märchen hat ein altrömischer gott ganz die natur eines waldgeistes angenommen, aus dem Orcus [Fußnote] ist ein ital. orco geworden, neapol. huorco, franz. ogre (oben s. 261): er wird schwarz, behaart und borstig, doch mehr in großer als kleiner gestalt geschildert, fast riesenmäßig; im wald verirrte kinder stoßen auf seine wohnung, zuweilen erscheint er gutmütig und begabend, oft rettet und schützt seine frau (orca, ogresse) [Fußnote]. Deutsche märchen übertragen seine rolle dem teufel, der auch unmittelbarer aus dem alten gott der unterwelt hervorgeht. von dem unsichtbarmachenden helm ist dem orco nichts übrig geblieben, dagegen wird ihm characteristisch dämonische feinheit des geruches beigelegt, er spürt, gleich seeungeheuern, die annäherung menschliches fleisches: ›je sens la chair fraiche‹, ›ich rieche, rieche menschenfleisch‹, ›ich wittere, wittere menschenfleisch‹, ›i schmöke ne Crist‹, ›I smell the blood‹, ›jeg lugter det paa min höire haand‹, ›her lugter saa kristen mands been‹ [Fußnote], gerade wie schon die meerminne im Morolt 3924 sagt: ›ich smacke diutsche iserngewant‹ [Fußnote]. Doch Pulci im Morgante 5, 38 hat auch einen uom foresto.
Das goth. neutr. skôhsl, womit Ulfilas δαιμόνιον Matth. 8, 31. Luc. 8, 27 (hier am rand beigeschrieben, der text hat unhulþô) 1 Cor. 10, 20. 21 überträgt, möchte ich aus einem goth. skôhs (gen. skôhis) oder lieber skôgs (skôgis, das H kann bloß durch die verbindung SL entsprungen sein) erklären. skôgs entspräche dem altn. skôgr (silva); in allen unsern goth. fragmenten bietet sich niemals der begrif von wald dar, außer vidus (s. 312) darf dafür auch jenes skôgs vermutet werden. noch in Schweden gilt die dialectische benennung skogsnerte, skogsnufva [Fußnote], in snerte scheint snert gracilis, in snufva der begrif anhelans gelegen [Fußnote]. Ist nun skôhsl waldgeist [Fußnote], so kann damit, wie mit δαιμόνιον, die idee eines höheren halbgöttlichen oder selbst göttlichen wesens verbunden sein. Erinnert man sich an die heiligen, unverletzbaren, von geistern bewohnten bäume (cap. XXI. schwed. abergl. no. 110, dän. no. 162), an den germanischen waldcultus überhaupt (s. 54 bis 58. 97. 98); so wird begreiflich, warum vorzugsweise waldgeister statt der elbischen natur menschliche und göttliche annehmen.
Auch die waldgeister zeigen diese doppelte seite. Weise frauen, valkyrien erscheinen als schwäne auf der flut, sie gehen über in weissagende meerweiber und meerminnen (s. 360). selbst Nerthus und frau Holla baden im see oder weiher, in Hollas wohnung gelangt man durch den brunnen (kinderm. no. 24. 79).
Der allgemeinen benennung holde, guoter holde (genius, bonus genius) steht daher auch ein wazzerholde (s. 220) und brunnenholde (s. 222) zur seite, dem allgemeineren minni ein meriminni und marmennill (s. 360). Andere, an sich selbst verständliche namen sind: mhd. wildiu merkint, wildiu merwunder Gudr. 109, 4. 112, 3. wildez merwîp Osw. 653. 673; nhd. meerwunder, wassermann (slav. vodnik), seejungfer, meerweib, altn. haffru, æskona, hafgŷgr, margŷgr, dän. havmand, bröndmand (brunnenmann) Molbech dial. s. 58; schwed. hafsman, hafsfru, besonders auch strömkarl (stromgeist, mann). wendisch wodny muz (wassermann). die vorstellung eines wasserkönigs erhellt aus waterconink bei Melis Stoke 2, 96. einzelne elbe oder zwerge werden als wassergeister dargestellt: Andvari, Oins sohn, bewohnte in hechtsgestalt einen fors (Sæm. 180. 181) und Alfrikr hauste nach Vilk. saga cap. 34 in einem fluß [Fußnote].
Ein solcher wassergeist hieß eigentlich ahd. nihhus, nichus (gen. nichuses), welches ausdrucks sich die glossatoren zur verdeutschung von crocodilus bedienen, gl. mons. 332, 412. Jun. 270. wirceb. 978b; der physiologus braucht ihn neutral: daz nikhus. Diut. 3, 25. Hoffm. fundgr. 23. später sagte man niches (gl. Jun. 270). ags. finde ich mit verwandlung des S in R das männl. nicor, pl. niceras, Beov. 838. 1144. 2854, es werden ungeheuere geister verstanden, die im meer hausen, vgl. nicorhûs Beov. 2822. diese ags. form ist auch die mnl. nicker, pl. nickers (horae belg. p. 119), Reinaert prosa MIIIIIb ›nickers ende wichteren‹, necker (Neptunus) Diut. 2, 224b ›heft mi die necker bracht hier?‹ (hat mich der teufel hierher gebracht?) Mones nl. volkslit. s. 140. nnl. hat nikker die bedeutung von böser geist, teufel, ›alle nikkers uit de hel‹; eben so gilt das engl. ›old nick‹. Bei uns dauert die S form, und der echte begrif des wassergeistes fort, eines männlichen nix und eines weiblichen nixe, d. h. niks, nikse; doch hört man auch nickel und nickelmann. mhd. verwendet Conrad wazzernixe gleichbedeutig mit sirene: ›heiz uns leiten ûz dem bade der vertânen wazzernixen daz uns ir gedœne iht schade‹. Ms. 2, 200b [Fußnote].
Das altn. nikr (gen. niks?) soll jetzt nur hippopotamus bezeichnen; das schwed. näk, nek, das dän. nök, nok, nocke, aanycke (Molbechs dial. s. 4) drücken ganz unfern wassergeist aus, immer aber einen männlichen. an die dän. form zunächst schließt sich ein mittellat. nocca, spectrum marinum in stagnis et fluviis, das finn. näkki, esthn. nek (wassergeist) scheinen nach der schwedischen. Man zieht das viel ältere neha nehalennia (s. 213. 347) hierher, ich glaube ohne grund: das lat. organ hatte nicht ursache H für G zu setzen, wo es in deutschen wörtern H verwendet (Vahalis, Naharvali), dürfen wir keine tenuis gebrauchen; sodann deuten die bilder der Nehalennia schwerlich auf eine flußgöttin.
Richtiger mag es sein, den wassergeist in einem namen Ođins wieder zu finden, der verschiedentlich als Neptun aufgefaßt wurde (s. 123) und oft im kahn als schiffer und ferge vorkommt. im ags. Andreas wird ausführlich geschildert, wie gott selbst in der gestalt eines göttlichen schiffers über see geleitet; nach der legenda aurea ist es nur ein engel. Ođinn heißt nach Sn. 3 Nikarr oder Hnikarr und Nikuz oder Hnikuđr. Sæm. 46a b steht Hnikarr, Hnikuđr; 91a 184a b Hnikarr. Nikarr entspräche dem ags. Nicor, Nikuz dem ahd. Nichus. die variante ist merkwürdig, und Snorri muß sie aus quellen geschöpft haben, die von der doppelform wusten, den vortritt der aspiration veranlaßte vielleicht das metrum. scharfsinnig bemerkt Finn Magnusen p. 438, daß Ođinn, wo er als Hnikarr auftrete, ein meergeist und wellenbesänftigend erscheine. Sonst aber werden in keiner edda nickar, wie âlfar oder dvergar, genannt. von den verwandlungen des nickur gilt der altn. ausdruck nykrat eđa finngâlkat. Sn. 317 [Fußnote].
Wie von göttern haben pflanzen und steine vom nix den namen. die nymphaea (νυμφαία von νύμφη) heißt nhd. nixblume, seeblume, seelilie, schwed. näckblad, dän. nökkeblomster, nökkerose; die conferva rupestris dän. nökkeskäg (nixbart); die haliotis, eine muschel schwed. näcköra (nixohr); der tufstein, tophus, schwed. näckebröd, brot des wassergeistes. finn. näkinkenka (mya margaritifera), näkin waltikka (typha angustifolia); den Lausitzer Wenden heißen die blüten oder samenkapseln einiger schilfe wodneho muz'ä (des wassermanns) porsty, potacz'ky, lohszy. die wasserlilie wird bei uns auch genannt wassermännlein und mummel, mümmelchen = müemel, mühmchen, wassermuhme, wie im alten lied die merminne ausdrücklich Morolts ›liebe muome‹ angeredet, und noch heute in Westfalen watermöme ein geisterhaftes wesen ist; Nib. 1479, 3 sagt Siglint, das eine meerweib, von Hadburc dem andern:
durch der wæte liebe hät mîn muome dir gelogen,
 
diese meerfrauen sind als schwanjungfrauen einander verschwistert und verwandt (s. 355) auch Oswald 673. 679 wird ein ›ander merwîp‹ dem ersten zur seite gesetzt. mehrere von nixen bewohnte seen heißen mummelsee (deutsche sagen no. 59. 331. Mones anz. 3, 92) sonst auch z. b. in der schaumburgischen Paschenburg meumkeloch. hiernach deutet sich der name eines flüßchens Mümling im Odenwald, obwol urkunden Mimling schreiben. Man läßt seegeister in bestimmten weihern und flüssen hausen, z. b. in der Saale, der Donau, der Elbe [Fußnote], wie auch die Römer bärtige flußgötter für einzelne flüsse annahmen; vielleicht hängt der name des Neckars (Nicarus) mit unserm nicor, nechar, unmittelbar zusammen [Fußnote].
Biörn gibt auch nennir als einen altn. ausdruck für hippopotamus an, das wort scheint dem namen der göttin Nanna (s. 258) verwandt [Fußnote]. Dieser nennir oder nikur soll als schönes, apfelgraues ros am meeresstrand erscheinen und daran zu erkennen sein, daß seine hufe verkehrt stehen; besteigt es einer, so stürzt es sich mit seinem raub in die flut. Man kann es aber auf gewisse weise fangen, zähmen und eine zeit lang zur arbeit abrichten [Fußnote]. Zu Morland in Bahus warf ihm ein verständiger mann einen künstlichen zaum über, daß es nicht entlaufen konnte, und pflügte nun alle seine äcker mit ihm: als zufällig der zaum aufgieng, sprang der neck wie ein feuer in den see und zog die egge mit sich hinunter [Fußnote]. Ganz ähnlich berichten deutsche sagen, einen aus dem meerpful entstiegnen großen schwarzen gaul habe ein pflüger vorgespannt, er sei frisch und gewaltig vorgegangen und habe pflug und pflüger in den abgrund gezogen [Fußnote]. Aus einem sumpfloch, die taufe genannt, bei Scheuen in Niedersachsen steigt zu gewisser zeit ein wilder stier und begattet sich mit den kühen der heerde [Fußnote]. Wenn sturm und gewitter aufsteigen, pflegt ein großes pferd mit ungeheueren hufen auf dem wasser zu erscheinen (Faye p. 55). nach dem norweg. volksglauben zeigt sich, so oft menschen in der see untergehen, ein söedrouen (seegeist) in gestalt eines kopflosen alten mannes (Sommerfelt Saltdalens prästegjeld. Trondhjem 1827 s. 119). im schottischen hochland ist ein pferdgestalteter wassergeist unter dem namen waterkelpje bekannt [Fußnote].
Die wassergeister haben manches mit berggeistern gemein, aber auch ihr eigenthümliches. Gleich dem schrat, treten die männlichen lieber einzeln, als in gesellschaft auf. Gewöhnlich wird der wassermann schon ältlich und langbärtig vorgestellt, wie der römische halbgott, aus dessen urne der fluß quillt; oft erscheint er mehrhäuptig (vgl. s. 321) Faye p. 51. In einem dän. volkslied hebt der nökke seinen bart in die höhe (vgl. svenska visor 3, 127. 133), er trägt grünen hut, und wenn er den mund bleckt, sieht man seine grünen zähne (deutsche sag. no. 52). zuweilen hat er die gestalt eines rauhhaarigen wilden knaben, zuweilen die eines gelblockigen, mit rother mütze auf dem haupt [Fußnote]. Dem finnischen näkki werden eiserne zähne beigelegt [Fußnote]. Nixen erscheinen, gleich romanischen feen und unsern weisen frauen, in der sonne sitzend, ihre langen haare kämmend (sv. vis. 3, 148), oder auch mit dem obertheil des leibs, der von hoher schönheit ist, aus wellen tauchend. den untertheil soll, wie bei sirenen ein fischartiger schwanz bilden; doch diese vorstellung ist unwesentlich und wol nicht echt deutsch, denn niemals treten geschwänzte nixe auf [Fußnote], und auch die nixen, wenn sie ans land unter menschen gehen, sind gleich menschlichen jungfrauen gestaltet und gekleidet, nur an dem nassen kleidersaum, dem nassen zipfel der schürze erkennbar [Fußnote]. Hierdurch berühren sie sich wieder mit den schwanjungfrauen, deren schwanfuß merkbar wird, und wie diesen schleier und kleider weggenommen werden, setzt auch sie das vorenthalten der handschuhe beim tanz in verlegenheit (deutsche sagen no. 58. 60). Der wendische wassermann erscheint in linnenem kittel, dessen unterer saum naß ist, wenn er getraide aufkaufend über den marktpreis bezahlt, so folgt theuerung, kauft er aber wohlfeiler als andere, so fallen die preise (lausitz. monatschr. 1797 s. 750). Die Russen nennen ihre weiblichen flußgeister rusalki: schöne jungfrauen mit grünem oder bekränztem haar, auf der wiese am wasser sich kämmend und im see oder fluß badend. sie erscheinen zumal am pfingsttage, in der pfingstwoche, und das volk pflegt dann unter tanz und gesang ihnen zu ehre kränze zu flechten und ins wasser zu werfen. dieser brauch hängt mit dem deutschen flußcultus auf Johannistag zusammen. die pfingstwoche selbst hieß den Russen rusaldnoju und böhm. rusadla, sogar walachisch rusalie [Fußnote].
Tanz, gesang und musik sind, wie der elbe (s. 389), auch die freude aller wassergeister. gleich der sirene zieht die nixe durch ihren gesang zulauschende jünglinge an sich und hinab in die tiefe. so wurde Hylas von den nymphen ins wasser gezogen (Apollod. 1. 9, 19. Apollon. rhod. 1, 131). Abends steigen die jungfern aus dem see, um an dem tanz der menschen theil zu nehmen und ihre geliebten zu besuchen [Fußnote]. In Schweden erzählt man von der lockenden, bezaubernden weise des strömkarl: der strömkarlslag soll eilf variationen haben, von welchen man aber nur zehen tanzen darf, die eilfte gehört dem nachtgeist und seinem heer; wollte man sie aufspielen, so fiengen tische und bänke, kannen und becher, greise und großmütter, blinde und lahme, selbst die kinder in der wiege an zu tanzen [Fußnote]. Dieser spielende strömkarl hält sich gern bei mühlen und wasserfällen auf (vgl. Andvari s. 404). davon heißt er in Norwegen fossegrim (fos, schwed. und altn. fors, wasserfall). es ist schon s. 42 als überrest heidnischer opfer angeführt worden, daß man diesem dämonischen wesen ein schwarzes lamm darbrachte und von ihm dafür in der musik unterrichtet wurde. auch der fossegrim lockt in stillen, dunkeln abenden die menschen durch seine musik, und lehrt geige oder anderes saitenspiel den, der ihm donnerstagabends mit abgewandtem haupt ein weißes böcklein opfert und in einen nordwärts (oben s. 28) strömenden wasserfall wirft. ist das opfer mager, so bringt es der lehrling nicht weiter, als zum stimmen der geige, ists aber fett, so greift der fossegrim über des spielmanns rechte hand, und führt sie so lange hin und her, bis das blut aus allen fingerspitzen springt, dann ist der lehrling in seiner kunst vollendet und kann spielen, daß die bäume tanzen und die wasser in ihrem fall still stehen [Fußnote] [Fußnote]
Obgleich das christenthum solche opfer untersagt und die alten wassergeister als teuflische wesen darstellt, so behält das volk doch eine gewisse scheu und verehrung bei und hat noch nicht allen glauben an ihre macht und ihren einfluß aufgegeben: es sind ihm unselige wesen, die aber einmal der erlösung theilhaftig werden können. Dahin gehört die rührende sage, daß der strömkarl oder neck für seinen unterricht in der musik sich nicht bloß opfern, sondern auch die auferstehung und erlösung versprechen läßt [Fußnote]. Zwei knaben spielten am strom, der neck saß und schlug seine harfe, die kinder riefen ihm zu: ›was sitzest du neck hier und spielst? du wirst doch nicht selig!‹ da fieng der neck bitterlich zu weinen an, warf die harfe weg und sank in die tiefe. Als die knaben nach haus kamen, erzählten sie ihrem vater, der ein priester war, was sich zugetragen hatte. der vater sagte: ›ihr habt euch an dem neck versündigt, geht zurück, tröstet ihn und sagt ihm die erlösung zu‹. Da sie zum strom zurückkehrten, saß der neck am ufer, trauerte und weinte. die kinder sagten: ›weine nicht so, du neck, unser vater hat gesagt, daß auch dein erlöser lebt‹; da nahm der neck froh seine harfe und spielte lieblich bis lange nach sonnenuntergang [Fußnote]. Ich wüste nicht daß irgendwo in unsern sagen so bedeutsam ausgedrückt wäre, wie bedürftig des christlichen glaubens die Heiden sind, und wie mild er ihnen nahen soll. Auf unseeligkeit und verdammung der nixe scheinen sich vorzüglich die mitleidigen oder harten beiwörter zu beziehen, die ihnen gegeben werden [Fußnote].
Außer dem freiwilligen opfer für unterweisung in seiner kunst forderte der nix aber auch die darbringung grausamer und gezwungner, deren andenken in fast allen überlieferungen des volks fortdauert. Man pflegt sich noch jetzt, wenn menschen im fluß ertrinken, auszudrücken: ›der flußgeist fordere sein jährliches opfer‹, gewöhnlich ›ein unschuldiges kind‹ [Fußnote]. Dies weist auf wirkliche, dem nichus in uralter heidnischer zeit gebrachte menschenopfer hin. Dem Diemelnix wirft man alljährlich brot und früchte hinab [Fußnote].
Überhaupt geht durch die wassergeistsagen ein zug von grausamkeit und blutdurst, der bei dämonen der berge, wälder und häuser nicht leicht vorkommt. Nicht allein menschen, deren der nix gewaltig wird, tödtet er, sondern er übt auch blutige rache an seinen leuten, die ans land gestiegen sind, mit den menschen umgehen und wieder zurückkehren. Funfzehn jahre lang hatte ein mädchen bei der meerfrau (i haffruns gård) zugebracht und in dieser zeit keine sonne gesehen. endlich dringt ihr bruder hinab und führt die geliebte schwester glücklich wieder zur oberwelt, sieben jahre wartete die hafsfru auf ihre rückkehr, dann ergriff sie ihren stab, schlug ins wasser, daß es hoch aufbrauste und rief:
hade jag trott att du varit så falsk,
så skulle jag knackt dig din tiufvehals!
 
(Arvidsson 2, 320–323). Wenn sich die seejungfern beim tanz verspätet haben, wenn die entführte christin dem nix ein kind gebiert, wenn des wassermanns kind seinem rufe zu spät gehorcht, so sieht man einen blutstrahl aus der tiefe des gewässers emporschießen zum zeichen der vollbrachten unthat [Fußnote]. gewöhnlich war daneben ein anderes günstiges zeichen (ein strahl milch, ein teller mit einem apfel) verabredet, das dann ausbleibt.
Und hier darf wiederum Grendel herangenommen werden, den wir s. 201 zu dem bösen gott Loki hielten, welcher doch selbst schon mit Oegir verwandt erschien. Grendel ist grausam und blutdürstig: wenn er nachts aus seinem moor steigt und in die halle der schlafenden helden gelangt, ergreift er einen und trinkt das blut aus dem andern (1478). seine mutter heißt merevîf (3037), brimvylf (seewölfin, 3197) und grundvyrgen (3036), was ganz dasselbe bedeutet (von vearg lupus ist vyrgen lupa abgeleitet). Ihr beider, Grendels und seiner mutter, wasserhaus wird 3027 ff. fast so geschildert, wie man sich des nord. Oegirs wohnung zu denken hat, in der die götter bewirtet wurden: wände halten inwendig das wasser ab und es brennt bleiches licht (3033) [Fußnote]. mehr als ein zug führt also auf höhere wesen, über bloße wassergeister hinaus. [Fußnote]
Daß ertrinkende menschen von dem nix an sich gezogen werden hat auch eine mildere, und gleichfalls heidnische wendung. wir haben s. 259 gesehen, daß ertrunkene zur göttin Rân fahren; der spätere volksglaube läßt sie in die behausung des nix oder der nixe aufgenommen werden. Nicht der flußgeist tödtet die im element des wassers untergegangenen menschen, gütig und erbarmend trägt er sie in seine wohnung und herbergt ihre seelen [Fußnote]. Der ausdruck rân scheint ursprünglich eine allgemeinere bedeutung gehabt zu haben: ›mæla rân ok regin‹ hieß einem alles übel, alle bösen geister anwünschen; mir ist eingefallen, ob nicht das sonst unerklärliche schwed. rå, das einige aus rå angulus oder aus einer kürzung von rådande deuten, in der zusammensetzung sjörå (nix) skogsrå (schrat), tomtrå (hausgeist) aus diesem rân entsprungen sein könne, da die nord. sprache das N so gern apocopiert? auch frau Wâchilt (s. 360) ist rettende, aufnehmende wasserfrau. Wie Hel und Rân hält der wassermann die seelen der im wasser umgekommnen bei sich fest; nach dem naiven ausdruck einer sage (no. 52) ›unter umgekehrten töpfen‹, die nun ein ihn besuchender bauer stülpt: augenblicklich steigen alle seelen durch das wasser in die höhe. Von ertrunknen sagt man: ›der nix hat sie an sich gezogen‹, oder ›hat sie gesogen‹, weil leichen, wenn sie im wasser gefunden werden, rothe nasen zu haben pflegen [Fußnote]. ›Juxta pontem Mosellae quidam puerulus naviculam excidens submersus est. quod videns quidam juvenis vestibus abjectis aquae insilivit et inventum extrahere volens, maligno spiritu retrahente, quem Neptunum vocant, semel et secundo perdidit; tertio cum nomen apostoli invocasset, mortuum recepit.‹ miracula s. Matthiae cap. 43. Pez thes. anecd. 2, 3, pag. 26. Rollenhagen im froschmeuseler (Nn. IIb): ›das er
elend im wasser wer gestorben,
da die seel mit dem leib verdorben,
oder beim geist blieb, der immer frech
den ersofnen die hels abbrech.‹
 
Der schwed. volksglaube nimmt an, ertrunkne menschen, deren leichen nicht an den tag kommen, seien in die wohnung der hafsfru eingezogen (sv. vis. 3, 148). Nach deutschen märchen (no. 79) gerathen kinder, die in den brunnen fallen, in die gewalt der wassernixe; gleich frau Holla gibt sie ihnen wirren flachs zu spinnen.
Faye p. 51 führt einen norwegischen segen an, den man auf dem wasser gegen den nix aussprechen solle:
nyk, nyk, naal i vatn!
jomfru Maria kastet staal i vatn:
du säk, äk flyt! [Fußnote]
 
ein ähnlicher für badende wird schwed. abergl. no. 71 mitgetheilt, stahl hemmt einwirkende gewalt der geister (oben s. 386).
Dumpfer, dem todesächzen ähnlicher ruf des nix soll ertrinken weissagen (Faye p. 51). Überhaupt legen schon sehr alte aufzeichnungen den wassergeistern wehklagende stimmen und gespräche bei, die an weihern und seen erschallen: entweder erzählen sie sich ihre vereitelten anschläge, oder wie sie vor den Christen das land räumen müssen. Gregor. turon. de glor. confess. cap. 31 gedenkt aus seiner jugend eines vorgangs (›apud Arvernos gestum‹). ein frühe zu walde ziehender mann läßt sich seine morgenkost vorher segnen, eh er sie zu sich nimmt: cumque ad amnem adhuc antelucanum venisset, imposito plaustro cum bobus, in ponte qui super navem locatus erat, alterum transmeare coepit in littus. verum ubi in medium amnis devenit, audivit vocem dicentis ›merge, merge, ne moreris‹. cui respondens vox alia ait: ›sine tua etiam admonitione quae proclamas fecissem, si res sacra meis conatibus non obstaret; nam scias eum eulogiis sacerdotis esse munitum, ideo ei nocere non possum‹. [Fußnote] In der vita Godehardi hildesiensis (erstes viertel des XI jh.) cap. 4 (Leibn. 1, 492) heißt es: erat etiam in orientali parte civitatis nostrae (Hildeneshem) palus horrifica et circummanentibus omnino plurali formidine invisa, eo quod ibi, ut opinabantur, tam meridiano quam et nocturno tempore illusiones quasdam horribiles vel audirent vel viderent, quae (sc. palus) a fonte salsuginis quae ibidem in medio bulliebat, Sulza dicitur. qua ille (Godehardus) spectata, et illusione etiam phantastica, qua bruta plebs terrebatur, audita, eandem paludem secundo sui adventus anno cum cruce et reliquiis sanctorum invasit et habitationem suam ibidem aptavit, et in medio periculo oratorium in honorem s. Bartholomaei apostoli fundavit, quo sequenti anno consummato et dedicato, omne daemonum phantasma (vgl. s. 399) exinde funditus exstirpavit et eundem locum omnibus commorantibus vel advenientibus gratum et sine qualibet tentatione habitabilem reddidit. Die dritte stelle ist fortsetzung der s. 89 aus der vita s. Galli mitgetheilten (Pertz 2, 7): volvente deinceps cursu temporis electus dei Gallus retia lymphae laxabat in silentio noctis, sed inter ea audivit demonem de culmine montis pari suo clamantem, qui erat in abditis maris. quo respondente ›adsum‹, montanus econtra, ›surge‹ inquit ›in adjutorium mihi. ecce peregrini venerunt, qui me de templo ejecerunt (nam deos conterebant, quos incolae isti colebant, insuper et eos ad se convertebant), veni, veni, adjuva nos expellere eos de terris‹. marinus demon respondit:
›en unus eorum est in pelago,
cui nunquam nocere potero, 
volui enim retia sua ledere,
sed me victum proba lugere:
signo orationis est semper clausus.
nec umquam somno oppressus‹.
 
electus vero Gallus haec audiens munivit se undique signaculo Christi, dixitque ad eos
›in nomine Jesu Christi praecipio vobis,
ut de locis istis recedatis,
nec aliquem hic ledere presumatis!‹
 
et cum festinatione ad littus rediit, atque abbati suo quae audierat recitavit [Fußnote]. quod vir dei Columbanus audiens, convocavit fratres in ecclesiam, solitum signum tangens. o mira dementia diaboli! voces servorum dei praeripuit vox fantasmatica, cum hejulatus atque ululatus dirae vocis audiebatur per culmina. Man lese noch die 2, 9 folgende erzählung von den beiden nackt am ufer stehenden, steinwerfenden seefrauen. Überall treten hier die bekehrer den heidnischen dämonen, als etwas wirklichem, mit kreuz und segensformel entgegen; dem glockenrühren weicht das klaggeheul der geister. götter und geister werden nicht unterschieden, der aus dem tempel geworfne gott, dessen bildseule zerbrochen wurde, sinnt als alb oder nix auf rache. merkwürdig, daß auch berg und wassergeister als genossen (pares) dargestellt sind; in späteren volkssagen scheint ihre verwandtschaft untereinander vielfach begründet.
Wir haben genien der berge, wälder und flüsse betrachtet; es ist übrig die zahlreiche, vielnamige schar der freundlichen, vertraulichen hausgeister zu mustern.
Von allen stehen sie dem menschen am nächsten, weil sie sich zu ihm selbst gesellen und ihre wohnung unter seinem eignen dach oder m seinem gehöfte aufschlagen.
Hervorzuheben an den hausgeistern ist wiederum, daß es lauter männliche sind, nie weibliche; es scheint etwas geschlechtsloses in ihrem begrif gelegen, wo sich weibliche wesen den koboldischen nähern, sind es herabgesunkne alte göttinnen [Fußnote].
Was den Römern lar [Fußnote] hieß, lar familiaris (man sehe den prolog zu Plautus Aulularia) und penas, wird in unserer alten sprache hûsing oder stetigot (genius loci) genannt, vgl. hûsinga (penates) N. Cap. 51. Cap. 142 verdeutscht N. lares durch ingoumen (hiusero alde burgo), die wörtliche bedeutung von ingoumo wäre hüter des inneren hauses. Cap. 50 braucht er ingesîde für penates, d. i. ingesinde, hausgesinde, eine form die noch mhd. gilt: daz liebe, heilige ingesîde Rol. 115, 1. 226, 18. Auch das span. duende, duendecillo (kobold) scheint aus domus herleitbar, dueño ist hauseigenthümer (dominus, verschieden von don s. 248) und duendo häuslich, eingezogen. altn. bedeutet tôft, schwed. tomt, area, domus vacua und der hausgeist führt den namen schwed. tomtekarl, tomtegubbe (der alte im gehöfte), tomtrå, tomtebiss, som styr i källrars rike (Hallman s. 73) norweg. tomtevätte, toftvätte. ein anderer altn. name ist skûrgođ s. 93. Man kann ihnen einen besondern bezug auf den heerd des hauses zuschreiben, unter dem sie öfter hervorkommen (s. 377) und wo gleichsam die thür zu ihrer unterirdischen wohnung zu sein scheint; sie sind eigentlich heerdgötter. Hin und wieder in Deutschland begegnet auch der name gesell (oben s. 385 selle, selke), gutgesell, nachbar, lieber nachbar, in den Niederlanden goede kind (horae belg. 119), in England good fellow, in Dänmark god dreng, kiäre granne, vgl. bona socia s. 235. 239 und guote holde (s. 221). das engl. puck ließe sich zwar dem ir. phuka, welsh pwcca [Fußnote], vielleicht aber mit mehr fug dem dän. pog (junge) vergleichen, welches nichts als das schwed. pojke, altn. pûki (puer) ist und aus dem finn. poica (filius) herstammt; auch in Niederdeutschland braucht man pook von einem im wuchs zurück gebliebenen, schwächlichen menschen (br. wb. 3, 349). Heimreichs nordfries. chron. 2, 348 hat huspuke. [Fußnote]
Seit dem 13 jh. (aus früheren gebrechen uns vielleicht nur belege) bis auf heute gilt die benennung kobold. eine urk. von 1250 in Böhmers cod. francof. 1, 83 hat einen Heinricus dictus Coboldus. schon vor 1250 kommt coboldus in der zeitschr. d. hess. vereins 3, 64 vor. Conrad von Würzburg MS. 2, 206a: ›mir ist ein lôser hoveschalk als ein kobolt von buhse‹ und der Mîsnære Amgb. 48a: ›wê den kobolden, die alsus erstummen! mir ist ein holzîn bischof vil lieber dan ein stummer herre‹, die begriffe kobold, zwerg, däumling, puppe und götze gehen vielfach in einander über (vgl. oben s. 86 über malik). Es scheint, man schnitzte damals aus buchsbaumholz kleine hausgeister und stellte sie zum scherz in dem zimmer auf, wie noch jetzt hölzernen nußknackern oder anderm bloßem spielzeug die gestalt eines zwergs oder götzen gegeben wird; doch könnte der gebrauch mit einer altheidnischen verehrung kleiner laren, denen im innersten der wohnung ein platz angewiesen wurde, zusammenhängen; der ernst wandelte sich in scherz, und die christliche ansicht duldete die beibehaltung des alten brauchs [Fußnote]. man wird auch aus lumpen und fetzen puppen gebunden und hingestellt haben. Den stummen hölzernen kobold bestätigt der vom Mîsnære gleich darauf genannte hölzerne bischof [Fußnote]. In dem öfter angeführten gedichte Rüedigers heißt es 17d der königsb. hs. 'in koboldes sprâche'. Altd. w. 2, 55 ›einen kobolt von wahse machen‹. Hoffm. fundgruben haben im glossar 386 aus einem vocabul. des 14 jh. opold für kopold. Hugo von Trimberg gedenkt verschiedentlich der kobolde: 5064 ›und lêrn einander goukelspil, unter des mantel er kobolte mache, der manic man tougen mit im lache‹; 5576 ›der mâle ein andern kobolt dar, der ungezzen bî im sitze‹; 10277 ›einer siht den andern an als kobolt hern taterman‹; 10843 ›ir (der Heiden) abgot, als ich gelesen hân, daz wâren kobolt und taterman‹; 11527 ›got möhte wol lachen, solte ez sîn, wan sîne tatermennelîn (so auch Roths bruchstück s. 65) sô wunderlich ûf erden leben‹. gaukler bringen kobolde unter ihrem mantel hervor, kobolde werden an die wand gemalt, die heidengötter waren nichts als kobolde und tatermänner, sich einander ansehen wie kobold und tatermann; überall erscheint hier der kobold als winziger, trügerischer hausgeist. Bei schriftstellern des 17 jh. finde ich die bemerkenswerthe redensart ›lachen als ein kobold‹. Ettners unwürd. doct. p. 340 und anhang p. 53; ›lachst du doch, als wenn du dich ausschütten wolltest, wie ein kobolt‹. Reimdich p. 149. entweder soll das heißen, mit aufgesperrtem maule lachen, wie ein geschnitzter kobold, den man vermutlich so darstellte, oder überhaupt sehr heftig lachen, daß einem davon der leib schüttert [Fußnote]. ›lachen wie ein hampelmann‹. Deutschfranzos s. 274. ›ho, ho, ho! the lowd laugh of Robin goodfellow‹. anecdotes and traditions ed. by Wam J. Thoms. Lond. 1839 p. 115. in dem gedicht von Zeno 867. 1027 drückt skraken dieses teuflische lachen aus (brem. wb. 4, 686 schrachtern). Schweinichen 1, 260 wird von einem hell und laut lachenden poltergeist erzählt; es kann eine fröhliche oder höhnische lache sein.
Auch in den Niederlanden begegnet schon frühe der name koubout (pl. coubouten, horae belg. 1, 119); nnl. kabout, in Belgien kabot, kabotermanneken [Fußnote]; die nordischen dialecte haben ihn nicht.
Es ist ein fremdes wort und wol aus dem gr. κόβαλος (schalk), lat. cobalus [Fußnote] entsprungen, T hinzugefügt, weil unsere sprache für ungeheuere, geisterhafte wesen die formen OLT liebt. die franz. hat aus cobalus, das auch mittellat. gobelinus lautet, gobelin gebildet und daher ist das engl. goblin, verstärkt in hobgoblin. Hankas altböhm. glossen geben 79a gitulius (getulius, gaetulius) durch kobolt, unmittelbar darauf aplinus (l. alpinus d. i. alphinus, der narr im schachspiel) durch tatrman: hier sehen wir kobolt und tatrman zusammen gerade wie im Renner kobolt und tatrman einander anschauend; darum heißt es auch im cod. pal. 341, 126c ›einen taterman mâlen‹ und im wahtelmære 140 (vgl. oben s. 410) ›rihtet zuo mit den snüeren die tatermanne‹ dieses taterman aus dem engl. tatter (lumpen) zu erklären hat einigen anschein, allein doch gegen sich, daß die hochd. form zaterman begehren würde (vgl. ahd. zata, zatar Graff 5, 632. 633 mit ags. tättera, panniculus). Jener glossator mag sich unter gaetulius einen africanischen wilden, unter alpinus einen Tartar (mhd. tater, tateler) oder lieber einen narren [Fußnote] denken; das wort taterman begegnet auch in andern altböhm. denkmälern und bedeutet puppe, götze (Jungmann 3, 554b); den übrigen slavischen dialecten fremd, scheint es aus der deutschen sprache entlehnt [Fußnote]. seinen eigentlichen sinn würde uns erst vollere einsicht in die geschichte des puppenspiels aufschließen: vielleicht darf an das ungr. tatos (gaukler) gedacht werden. [Fußnote]
Aber mehrere hss. und der alte druck des Renners gewähren nicht einmal taterman, vielmehr katerman (den vers 10843 liest cod. francof. 164b kobülde unde katirman), was nicht gerade zu verwerfen ist und wenigstens eine richtige nebenauffassung darbietet. katerman von kater (cattus) abgeleitet, wäre mit heinzelman, hinzelman, hinzemännchen, dem namen eines hausgeistes [Fußnote], mit Hinze, dem kater im Reineke, und jenem waldgeist Katzenveit (s. 397) zu vergleichen. der gestiefelte kater im märchen spielt ganz die rolle eines gutartigen, hilfreichen kobolds; auch ein anderer heißt stiefel (deutsche sagen no. 77), weil er einen großen stiefel trägt, durch den stiefel werden, wie ich glaube, gefeite schuhe der älteren sage angedeutet, mit denen es möglich war schneller auf der erde und vielleicht durch die lüfte zu wandeln; man denke an die meilenstiefeln der märchen und an des Hermes geflügelte schuhe. Den namen Heinze hat im froschmeuseler ein berggeist. Heinze ist verkleinerung von Heinrich, wie man in Niederdeutschland einen andern poltergeist mit dem diminutiv von Joachim Chimke nennt (vgl. br. wb. 5, 379 dat gimken): die erzählung von Chimmeken (um das j. 1327) findet sich in Kantzows Pomerania 1, 333. Noch verbreiteter scheint die gleichartige, ebenfalls niederdeutsche benennung Wolterken. Sam. Meiger in der panurgia lamiarum (Hamb. 1587. 4) bok 3 cap. 2 handelt ›van den laribus domesticis edder husknechtkens, de men ok Wolterken unde Chimken an etliken örden nömet‹. dieser Wolterken erwähnt auch Arnkiel (cimbr. heidenth. 1, 49), in den Niederlanden heißen sie Wouters, Wouterken; Tuinman 2, 201 hat das sprichwort: ›t is een wilde wouter‹, denkt aber dabei unrichtig an wout (silva); Wouter, Wolter, ist nichts als der dem hausgeist beigelegte menschliche eigenname Walther. Es stimmt ganz zu der vertraulichkeit des verkehrs zwischen menschen und diesen geistern, daß ihnen, außer den üblichen appellativen, auch noch gewisse nomina propria, die diminutivform von Heinrich, Joachim und Walther, gegeben werden. Nicht anders nehme ich Robin und Nissen in der gewöhnlichen benennung des englischen und dänischen kobolds Robin good fellow und Nissen god dreng. Robin ist die französischenglische form des mannsnamens Robert, d. i. des ahd. Hruodperaht, mhd. Ruotperht, nhd. Ruprecht, Rupert, Ruppert und Robin fellow der nemliche hausgeist, den wir in Deutschland knecht Ruprecht nennen und zu weihnachten den kindern erscheinen lassen, der aber in den lustspielen des 16. 17 jh. zu einem bloßen Rüpel oder Rüppel, d. h. allgemeinen lustigen narren wird [Fußnote]. in England scheint Robin good fellow sich mit dem wildschützen Robin Hood zu mengen, da Hood an Hödeken (s. 383) gemahnt; ich glaube, diese ableitung aus einem koboldischen, unter dem volk allgemein bekannten wesen ist vorzüglicher als die versuchte historische aus einem sächsischen messepriester Rubertus oder dem englischen Robertus knight, einem der mörder des Thomas von Canterbury. Nisse, Nissen (in Dänmark und Norwegen gangbar) muß man aus Niels, Nielsen, d. h. Nicolaus, Niclas [Fußnote] erklären, nicht aus dem hd. appellativ des wassergeistes nix, dän. nök, nok (s. 404), dem jenes Nisse unverwandt ist; auch lautet die schwed. form Nilson. Eine bestätigung finde ich in der sitte, dem Niclaus, Claus oder Clobes dieselbe rolle anzuweisen, welche Ruprecht in andern gegenden spielt, auf letztern möchte ich schon Ofterdingens worte MS. 2, 2b beziehen: ›Rupreht mîn knecht muoz iuwer hâr gelîch den tôren schern‹. ein hausgeist Rüdy (Rudolf) in Mones anz. 3, 365 [Fußnote].
Andere benennungen sind vom geräusch hergenommen, das diese geister in häusern verursachen, man hört sie leise springen, an den wänden klopfen, auf treppen und boden poltern oder rumpeln. span. trasgo (kobold) und trasguear (poltern), franz. soterai, sotret (springer) mém. de l'acad. celt. 4, 91; ekerken (eichhörnchen) deutsche sagen no. 78; poltergeist, rumpelgeist, im kindermärchen (no. 55) rumpelstilz, bei Fischart rumpelstilt [Fußnote]; ein bestimmter kobold heißt klopfer (deutsche sagen no. 76), vielleicht ist auch in dieser beziehung hämmerlein, hemerlein (oben s. 151) auf teuflische hausgeister angewendet worden. niederl. bullmann, bullermann, bullerkater, von bullen, bullern (poltern). flandr. boldergeest und daher ›bi holder te bolder‹, nhd. ›holter die polter‹. pophart, bei Fischart jenem rumpelstilt identisch, ist von popeln, popern (schnell und schwach anklopfen, pochen) [Fußnote] abzuleiten; ein hauskobold in Schwaben hieß der poppele; an andern orten popel, pöpel, popelmann, popanz, gewöhnlich mit dem nebensinn eines vermumten kinderschreckenden gespenstes, selten von lustigen freundlichen kobolden gebraucht. pöpel ist sonst was sich puppt, vermumt, einhüllt, im Hennebergischen heißt nach Reinwald 2, 78 eine dunkle wolke pöpel, es ist der begrif von larve und tarnkappe (s. 276. 277). man hört auch mit beziehung auf Holda Hollepöpel und Hollepeter.
Ähnliche formübergänge erscheinen in den namen mumhart (schon Caesarius heisterb. 7, 46 ›mummart momordit me‹), mummel, mummelmann, mummanz [Fußnote], die vollkommen denselben begrif ausdrücken, mummen, mummeln bedeutet einen dumpfen laut von sich geben; oder darf man an mumel, muomel, den namen des wassergeistes s. 405 denken? dann schiene vermummen (verkleiden), mummerei (larva) eher nachahmung des gespenstes, als das gespenst von der verkleidung benannt [Fußnote].
Schon im 12. 13 jh. sagte butze dasselbe aus, was mummart und poppart: der ortsname Puziprunnun, Puciprunnen MB. 6, 60. 62. 9, 420 (12 jh.), wenn nicht darunter puzi puteus gemeint ist, könnte einen brunnen bedeuten, in dem ein solcher hausgeist sein wesen hatte. ›ein ungehiurer butze‹ Martina 116c 224a; ›si sehent mich nicht mêr an in butzen wîs‹ Walth. 28, 37; ›in butzenwise gehn‹, Oberlin s. v.; ›den butzen vorht er kleine, als man dô seit von kinden‹ Albr. Tit. X, 144 (Hahn 1275); butzengriul Walth. 140, 2. MsH. 3, 451a; ›geloub ich daz, sô bîz mich butze‹. Hätzlerin 287a, was zu jenem mummart momordit me stimmt; ›ein kinderbutze‹ Ls. 1, 617; ›forht ich solchen bützel‹ Ls. 1, 380, wo von einem wihtel die rede ist. schrecken mit dem butzen, den butzen (die larve) abzerren; butzen antlüt, butzen kleider bei Kaisersperg larva (Oberlin 209). winterbutz hat Brant im narrensch. 129 (winterbutte die plattd. übersetzung 140b). mir unverständlich ist der butzenhänsel weisth. 1, 691. Noch heute fast in ganz Deutschland: der butz kommt [Fußnote], der butzemann, butzelmann, im Elsaß auch butzmummel, was butz oder mummel allein. buz, Jägers Ulm s. 522. butzenmann, Fischarts bienkorb 194a. butz Garg. 231a. butzemann Simpl. 2, 248. in Baiern fasnachtbutz, buzmann, buzibercht, mit jenem Berchta oder Bercht (s. 226. 231) zusammengestellt; der butzwinkel (schlupfwinkel), butzlfinster, stockfinster, so daß die erscheinung des geistes gefürchtet wird; ›der putz würde uns über berg und thäler tragen‹ (Schm. 1, 229. 230); der butz, der wanderer auf abwege führt (Muchar Gastein p. 145). in Schwaben butzenmaukler (von maucheln, heimlichthun), butzenbrecht, butzenraule, butzenrolle, rollputz, butzenbell, (weil der geist mit rollen und schellen rasselt und klingelt) (Schmid 111). im Hanauischen hört ich die interjection katzabutzarola! und katzebutz führt wieder auf verbindung der katze mit dem kobold (s. 416). in der Schweiz bootzi, bozi (St. 1, 204). mehrere vorstellungen greifen dabei ineinander, bald erscheint ein ungeheurer, kinder fortschleppender butz, bald ein winziger bützel, daher man auch bützel, butzigel verächtlich von kleinen, ungestalten geschöpfen sagen hört. auf gleiche weise gilt niederd. but von kurzen, dicken kindern, butten, verbutten heißt im wuchs zurückbleiben, verknorzen, der popanz aber führt den namen butte, butke, budde, buddeke; ›dat di de butke nig bit‹ sagt man spöttisch zu kindern, die sich im dunkeln fürchten (brem. wb. 1, 173, 175), und der wassergeist in den kindermärchen no. 19 butt oder buttje gehört gewis hierher, die benennung ist nur auf einen stumpfköpfigen fisch, den rhombus oder passer marinus übertragen worden [Fußnote]. wahrscheinlich auch buttemann, buttmann; häufiger die verkürzte form buman (br. wb. 1, 153). nnl. bytebauw (f. buttebauw), das ich dem nd. buba (br. wb. 1, 152) vergleiche. das dän. bussemand, bussegroll, bussetrold (Molbech s. 60) scheint nach dem deutschen [Fußnote]. Es ist schwer die abstammung dieses butze, butte anzugeben; ich möchte ein verlornes goth. biuta (tundo, pulso), báut, butum, ahd. piuzu, pôz, puzum annehmen, wovon das ahd. anapôz (incus), das mhd. bôzen (pulsare) gebiuze (pochen, lärmen) vgl. Lachmann zu Nib. 1823, 2. fragm. 40, 186; butze bezeichnet einen pochenden, klopfenden geist, stimmt also ganz zu dem begrif von mumhart und pophart [Fußnote], vielleicht steht auch ein bôzhart oder buzhart nachzuweisen. Wie aber butzenhänsel gilt auch hanselmann für spiritus famil. (Phil. v. Sittew. 5, 328 ed. lugd.) und das ähnliche hampelmann für kobold, puppe und mannequin (= männeke, männchen). bair. hämpel, haimpel teufel und einfaltspinsel (Schm. 2, 197) östr. henparl (Höfer 2, 46).
Das franz. follet, ital. foletto ist verkleinerung von fol, fou, das wie follis (blasebalg) von einem veralteten follere (sich hin und her bewegen) abgeleitet werden mag und wieder auf die berührung des hausgeistes mit dem narren führt [Fußnote]. lutin, auch luton, vielleicht vom lat. luctus, ein wehklagender, trauerkündender geist? litth. bildukkas, bildunas, bildziuks (poltergeist) von bildenti (poltern, rasseln); grozdunas von gródzia (es poltert); sloven. strashnik, serb. straschilo, böhm. strašidlo, poln. straszydlo von strašiti (terrere); böhm. bubák (poltergeist), stärker ist das poln. dzieciojad kinderfresser dem lat. manducus ähnlich. irische hausgeister heißen Cluricaune (elfenm. s. 85–114) und Leprechaun, Logheriman (Keightley 2, 179) [Fußnote].
Doch genug der namen, sicher wären manche andere anzuführen: es ist zeit das wesen und die verrichtungen dieser hausgeister selbst zu betrachten.
In gestalt, aussehen und tracht kommen sie den elben und zwergen gleich, die sage legt ihnen gern rothes haar oder rothen bart bei, der spitze rothe hut mangelt selten. Hütchen (Hodeke, Hoidike), der hildesheimische kobold, Hopfenhütel, Eisenhütel führen davon ihren namen. ein pilz mit breitem deckel heißt dän. nissehat (koboldshut). den norwegischen Nissen stellt man sich klein wie ein kind vor, aber stark, graugekleidet mit rother pechhaube und ein blaues licht [Fußnote] bei nacht tragend [Fußnote]. Sie können sich also nach gefallen den menschen sichtbar oder unsichtbar machen. Ihrer gefeiten schuhe oder stiefel wurde s. 416 gedacht; damit ist es ihnen leicht, die beschwerlichsten wege in größter schnelle zurückzulegen: Hütchens rennpfad zog sich gerade über gebirge und wälder hin (deutsche sagen 1, 100), ähnliches drückt der schratweg (s. 396) aus [Fußnote]. Mit dieser fußausstattung und schnelligkeit verbindet sich hin und wieder thierische gestalt und benennung: Heinze, Heinzelmann, polterkater, katermann, stiefelkater, eichhörnchen; ihrem schleichen und treiben im haus gleicht die nächtliche unruhe polternder katzen [Fußnote]. Sie wohnen gern in stall, scheune oder keller des menschen, dem sie sich zugesellen, zuweilen auch in einem dem hause nah stehenden baum (schwed. boträ). von solchem baum darf man keinen ast abbrechen, sonst entweicht der zürnende kobold und mit ihm alles glück aus dem haus; er kann auch nicht leiden daß donnerstags abend im hof gehauen oder gesponnen werde (schwed. abergl. no. 110) [Fußnote]. In den hausgeschäften erzeigen sie sich freundlich und zuthätig, vorzüglich in küche und stall. Jener zwergkönig Goldemar (s. 375. 386) soll vertraulich bei Neveling von Hardenberg auf dem Hardenstein an der Ruhr gelebt und oft mit ihm in einem bett geschlafen haben. er spielte lieblich auf der harfe und verthat viel geld bei den würfeln; den Neveling pflegte er schwager zu nennen und ihn oft zu warnen, er redete mit allen leuten und machte die geistlichen schamroth durch entdeckung ihrer heimlichen sünden. seine hände waren mager, wie eines frosches, kalt und weich anzugreifen, er ließ sich fühlen, aber keiner konnte ihn sehn. nach einem aufenthalt von drei jahren zog er, ohne jemand zu beleidigen, weg. Andere nennen ihn aber könig Vollmar und die von ihm bewohnte kammer soll noch heute Vollmars kammer heißen, er muste einen platz am tische und einen für sein pferd im stall haben, speisen, haber und heu wurden verzehrt, aber vom menschen und pferde sah man nichts als den schatten. Als ihm ein neugieriger asche und erbsen gestreut hatte, um ihn fallen zu machen und seine fußstapfen zu erschauen, kam er ihm beim feueranzünden an den hals und hieb ihn zu stücken, die er an einen spieß steckte und briet, haupt und beine aber begann er zu kochen. sobald die gerichte fertig waren, wurden sie auf Vollmars kammer getragen und man hörte sie unter freudengeschrei verzehren. Nach dieser zeit wurde könig Vollmar nicht länger gespürt. über seiner kammerthür fand man geschrieben, künftig solle das haus so unglücklich werden, als es bisher glücklich gewesen sei, die versplitterten güter würden erst dann wieder zusammenkommen, wann drei Hardenberge von Hardenstein aufeinmal lebten. bratspieß und rost wurden lange aufbewahrt, 1651 im lothringischen krieg kamen sie abhanden, doch der topf findet sich noch in der küche eingemauert [Fußnote]. Die weissagung des abziehenden hausgeists ist besonders alterthümlich und die grausamkeit des erzürnten vollends heidnisch. Sam. Meiger sagt von den wolterkens: ›se vinden sik gemeinichlich in den hüseren, dar ein god vörrad van allen dingen is. dar schölen se sik bedensthaftigen anstellen, waschen in der köken up, böten vür, schüren de vate, schrapen de perde im stalle, voderen dat quik, dat it vet u. glat herin geit, theen water und dragent dem vehe vör. men kan se des nachtes hören de ledderen edder treppen up u. dal stigen, lachen, wen se den megeden efte knechte de decken aftheen, se richten to, houwen in, jegen dat geste kamen schölen [Fußnote], smiten de ware in dem huse umme, de den morgen gemeinliken darna verkoft wert‹. Der kobold ist also ein diensamer, fleißiger geist, der seine freude daran hat, den knechten und mägden in der hausarbeit beizuspringen und insgeheim einen theil derselben zu verrichten. er striegelt die pferde, kämmt ihre mähnen aus [Fußnote], gibt dem vieh futter vor [Fußnote], zieht aus dem brunnen wasser und tränkt, mistet den stall. den mägden macht er feuer ein, spült die schüsseln aus, spaltet und trägt holz, kehrt und fegt. sein dasein bringt glück und gedeihen ins haus, sein abgang entzieht sie. er gleicht den hilfreichen erdmännlein, die in der feldarbeit beistehen (s. 372). Aber zugleich führt er aufsicht, daß alles im haushalt ordentlich hergehe; faules und fahrlässiges gesinde hat von ihm (wie von Holla und Berhta s. 223. 226) zu leiden, er zieht den trägen die decke vom bett ab, bläst ihnen das licht aus, dreht der besten kuh den hals zu, stößt schlampigen melkmägden den kübel um, daß die milch verschüttet und spottet ihrer durch höhnisches gelächter; seine gutmütigkeit wandelt sich in neckerei und schadenfreude, er wird zum quälgeist und plagegeist. der Agemund im Reinardus 4, 859–920 scheint mir nichts als ein vom dichter entstellter und übertriebner hausdämon, der die magd im schlaf, melken und buttern stört [Fußnote] [Fußnote].
Dienstboten, die sich gut mit ihm stehen, setzen von den speisen ein besonderes näpfchen bei seite, was wol noch auf kleine opfer deutet, die ihm im alterthum gebracht wurden (s. 370). wahrscheinlich führte davon ein schweizerischer kobold den namen Napfhans. oft geschieht es aber nur an festtagen oder einmal wöchentlich. der geist ist genügsam und nimmt mit einer schaale grütze, einem stück kuchen, einem glase bier vorlieb, die ihm alsdann hingestellt werden; an solchen abenden hat er nicht gern, daß innerhalb oder außerhalb der thür eine lärmmachende arbeit vorgenommen werde. man nennt das in Norwegen ›at holde qvelvart‹ (qvellsvart), abendruhe halten. wer ihn sich geneigt wünscht, gibt ihm gute worte: ›kiäre granne, giör det‹! (lieber nachbar thu das), und er antwortet in gleichem ton. er soll zuweilen seine vorliebe zu dem hausherrn so weit treiben, daß er aus der scheune oder dem stall anderer bauern heu und stroh entwendet und es jenem zuträgt [Fußnote].
Der Nissen liebt den mondschein, und zu winterszeit sieht man ihn munter über den hof springen, oder im schlitten fahren. auch versteht er sich auf tanz und musik, und man erzählt von ihm, was von dem schwed. strömkarl (s. 408), daß er für ein graues schaf die leute im geigenspiel unterrichtet [Fußnote].
Es genügt dem hausgeist an geringem lohn: einen hut, eine rothe kappe, einen bunten rock mit klingenden schellen hält er sich aus. hut und kappe hat er mit den zwergen gemein (s. 383), darum auch das vermögen sich unsichtbar zu machen. schon Petronius sat. cap. 38 bestätigt es aus dem römischen volksglauben: ›sed quomodo dicunt, ego nihil scivi, sed audivi, quomodo incuboni pileam rapuisset, et thesaurum invenit‹. die hausgeister hüten schätze und Nib. 399 wird Siegfried herr des hortes, sobald er dem Alberich die tarnkappe angewann. Auch in Calderons dama duende wird dem kleinen kobold ein großer hut beigelegt: ›era un frayle tamañito y tenia un cucurucho tamaño‹. Der schwed. tomte i gården sieht aus wie ein jähriges kind, hat aber ein altes verständiges gesicht, unter rother mütze. er zeigt sich mittags (s. cap. XXXVI daemon meridianus) im sommer und herbst, langsam und keuchend schleppt er einen strohhalm oder eine ähre (anm. 1143) als der bauer lachte und fragte: was hilft es mich, ob du mir das oder nichts trägst? entwich er verdrossen aus dem hof und gieng zum nachbarn. darauf wich aller segen von dem, der ihn verachtet hatte, und wandte sich zum andern. Der bauer, welcher den fleißigen tomte ehrte und auf den kleinsten halm achtete, wurde reich, und reinlichkeit und ordnung herschte in seinem haushalt. Manche Christen glauben noch an solche hausgeister und stellen ihnen jährlich ein opfer an, oder wie sie es nennen, geben ihnen lohn. es geschieht auf julmorgen und besteht in grauem tuch, tabak und einer schaufel erde. Afzelius 2, 169. Ein pück diente dreißig jahre lang den mönchen eines meklenburgischen klosters, in küche, stall und sonst. er zeigte sich durchaus gutmütig und bedung sich: tunicam de diversis coloribus et tintinnabulis plenam [Fußnote]. In Schottland hauste ein kobold Shellycoat (Schellenrock) und wir sahen (s. 385), daß auch die zwerge des mittelalters schellen liebten. die schellen am kleide des narren bezeugen nochmals seine verwandtschaft mit dem lustigen, klugen kobold (fol, follet) [Fußnote].
Er führt gern lustige streiche aus, und wenn es ihm gelungen ist, möchte er sich krumm lachen vor ergötzen: daher jenes koboldische lachen (s. 415) und kichern. aber auch, wenn er schmollt und einem übel will, den er in noth und verlegenheit gebracht hat, erschallt ein spöttisches gelächter aus vollem hals [Fußnote].
Als getreuer knecht hält er es mit dem hausherrn, dem er einmal zugethan ist, aus in freud und leid. seine anhänglichkeit erscheint aber oft lästig, und man kann ihn nicht wieder los werden. Ein bauer zündete die scheune an, um den darin hausenden kobold zu verbrennen; als sie in vollen flammen steht, sitzt der geist hinten auf dem karrn, in welchem das gut geflüchtet wurde (deutsche sag. no. 72) [Fußnote]. In Mones anzeiger 1835, 312 steht von einem kleinen schwarzen männlein, das mit einer lade gekauft wurde, als man sie öfnete, hüpfte es heraus und wischte hintern ofen, alle bemühungen es zu vertreiben waren vergebens, es lebte aber mit den hausleuten vertraut und zeigte sich ihnen zuweilen, niemals den fremden. seine schwarze gestalt erinnert an die nordischen zwerge wie an den teufel. Andere recht gute koboldssagen finden sich in Adalb. Kuhns samlung s. 42. 55. 84. 107. 159. 191–193. 372 [Fußnote]
da wisch ich und wasch ich mein röckchen aus,
morgen beziehen wir ein neues haus.
 
Börner Orlagau s. 246. vgl. Müllenhoff s. 335. wer den kobold hat, darf sich nicht kämmen, noch waschen. Sommer s. 171. Müllenhoff s. 209, wie beim teufel (s. 850). der daemon will auf des ritters sattel sitzen, in einer falte seines mantels. Caes. heisterb. 10, 11. vgl. 833.
.
Es gibt auch kobolde, die gleich den nixen oder waldgeistern in keines menschen dienst stehen, sondern unabhängig leben; wird ein solcher gefangen, so bietet er geschenke an oder weissagt, um wieder in freiheit gesetzt zu werden. Von dieser art ist der butt im kindermärchen (s. 419) und der folet bei Marie de Fr. 2, 140, welcher drei wünsche (oremens) gewährt. ebenso thut der gefangne marmennill (s. 360) oder die meerfrau.
Feindselige poltergeister, plagegeister, quälgeister, die ein haus besessen haben, unterscheiden sich von den freundlichen, gutmütigen dadurch, daß sie gewöhnlich eine ganze bande bilden, die den hauseigenthümer durch nächtliches poltern und pochen in seiner ruhe stört und auf vorübergehende vom dach herab steine wirft. Eine franz. comödie des 16 jh. ›les esprits‹ [Fußnote] stellt kobolde vor, die in einem hause poltern, bei nacht singen und spielen, bei tag ziegeln auf vorübergehende werfen; feuer macht ihnen freude, wenn der hausherr ausspeit, toben und lermen sie heftig [Fußnote]. Auch bei Gervas. tilber. cap. 18 werfen die folleti mit steinen, und solchen steinwürfen werden wir schon in alten teufelssagen begegnen; überhaupt erscheinen in dieser beziehung die poltergeister mehr teuflisch und gespenstisch, als elbisch: es ist eine der christlichen ansicht angemessene verfinsterung und entstellung ihrer ursprünglichen natur [Fußnote].
So erklärt es sich endlich, daß der alte trauliche und getreue hausfreund des heidenthums allmälich zum schreckbild und gespötte der kinder herabgesunken ist; ein loos, das er mit göttinnen und göttern der vorzeit theilt. wie mit Holle und Berhte droht man mit der Lamia, der Omacmica, dem manducus und kobold (s. 413. 419): ›le gobelin vous mangera, le gobelin vous attrapera!‹ Nicht mehr als kleines bützel, sondern als fürchterlicher butzemann und katzenveit, in maske (strohbart) oder berußten antlitzes scheucht er (gleich der roggenmuhme, s. 394); es ist bemerkenswerth, daß zu weihnachten knecht Rupert, knecht Nicolas, wenigstens in einigen gegenden, nicht für sich auftreten, sondern neben dem eigentlich bescherenden Christkind, oder neben frau Berhta: während diese ihre gaben austheilen, erscheinen sie mit ruthe und sack und der drohung, ungehorsame kinder zu schlagen, ins wasser zu tragen, ihnen die augen auszublasen (rockenphilos. 6, 353). Ihre possen, ihre rauheit ist folie des milden höheren wesens, von dem die gaben ausgehen; sie sind dem fest so nothwendig wie dem alten lustspiel der hanswurst. ich kann mir wol denken, daß schon im heidenthum der gottheit, deren erscheinung glück und heil verkündigte, ein lustiger alb oder zwerg, als diener [Fußnote] zur seite stand, und ihre segnungen dem gemeinen haufen versinnlichte; sehr dafür spricht die nordfränkische benennung Hullepöpel (Popowitsch 522), Hollepeter (Schm. 2, 174), die bairische Semper, von dem man sagt, er schneide unartigen kindern den bauch auf und lege kieselsteine ein (Schm. 3, 12. 250), was genau nach Holla und Berhta klingt (s. 226) [Fußnote]; man erwäge den treuen Eckart, der Holla geleitet. In christlicher zeit mochte man zuerst dem Christkind oder der mutter gottes, bei ihrer gabenspende, einen heiligen zugesellen, der aber unvermerkt wieder in den alten kobold, und in einen vergröberten, ausartete. die weihnachtsspiele lassen bald den heiland mit Petrus, seinem gewöhnlichen begleiter, oder auch noch mit Niclas, bald aber Maria mit Gabriel oder dem alten Joseph auftreten, der in einen bauer verkleidet knecht Ruprechts rolle übernimmt. Nicolaus wiederum hat sich in einen knecht Clobes und Rupert verwandelt; in der regel erscheint zwar auch Niclas als heiliger bischof, als freundliches wesen von dem kinderschreckenden knecht geschieden, aber die vorstellung wird gemengt und Clobes vertritt für sich den knecht (Tobler 105b 106a); der östreich. Grampus (Höfer 1, 313. Schm. 2, 110) Krämpus, Krambas ist vielleicht aus Hieronymus zu deuten, ich weiß nicht sicher wie der schweizerische Schmutzli? (Stald. 2, 337) etwa bloß nach dem schmutzigen, rußigen aussehn? Statt Grampus in Steier auch Bärthel (an Berhta mahnend, oder Bartholomäus?), Schmutzbartel [Fußnote] und Klaubauf, rasselnd, polternd, nüsse werfend (Denis lesefr. 1, 131) [Fußnote]
Wie den waldfrauen (s. 359), wird auch den unterirdischen geopfert. Müllenhoff s. 281. so stellen auch die Osseten an festtagen einen theil der speisen in ein einsames zimmer, damit der hausgeist davon esse und sind sehr unglücklich, wenn ers nicht thut, freuen sich aber allemal, wenn etwas von den speisen fehlt. Kohl Südrußl. 1, 295. der Römer nahm bei der abreise vom familiaris abschied: etiam nunc saluto te, familiaris, priusquam eo. Plaut. mil. gl. IV. 8, 29.
. Hierbei sind ferner von gewicht die schwedischen jullekar, dänischen juleleger, unbezweifelt heidnischen ursprungs, in welchen zur weihnachtszeit Christus und einzelne heilige dargestellt werden, knecht Ruprecht aber durch einen julbock, julebuk, d. i. einen in bocksgestalt verlarvten knecht vertreten wird [Fußnote]. Die verflechtung des hanswursts, narren, Klobes und Rüpels, des julbocks, ja zuletzt des teufels in das rohe volksdrama unseres mittelalters zeigt, wie wesentlich diesem früher die wichtel und tatermänner, wie unausrottbar die elbischen figuren und larven des heidenthums waren. den ernst ihrer tragödie erheiterten die Griechen durch satyrspiele, in denen z. b. Proteus, unserm meergeist (s. 360) vergleichbar, eine hauptrolle spielte [Fußnote].
So bricht einigemal noch auf andere weise ein früheres verband durch zwischen göttern, weisen frauen und genien. der pfeilsendende alb ist diener oder gehülfe des hohen donnergottes, der kunstreiche zwerg hat die donnerkeile geschmiedet; sie tragen göttliche helme der unsichtbarkeit, des hausgeistes füße sind noch mit wunderbarem geschühe versehen; wassergeister können die gestalt von fischen und seerossen, hausgeister die von katzen annehmen. Dem weinenden nix wie dem lachenden kobold ist das geheimnis zauberhafter töne kund und sie enthüllen es auch dem opfernden menschen. von altem genien und dämonencultus zeugen opfer, die den geistern der berge, des waldes, der seen, des hauses gebracht wurden. kobolde geleiteten vermutlich die erscheinung einzelner gottheiten unter den menschen, Wuotans und der Holda, welche beiden götter sich auch mit den wassergeistern und schwanjungfrauen berühren. Voraussicht des künftigen, weissagende gabe war den meisten genien eigen; ihre unversiegliche heiterkeit steht zwischen der götter erhabenheit und dem ernst der sterblichen. zu den menschen fühlen sie sich hingezogen und von ihnen zurückgestoßen. der untergang des heidenthums muste vieles in dem hergebrachten verhältnis ändern: die geister erschienen fürchterlicher, gespensterhaft, als diener und boten des teufels [Fußnote]. einige nehmen wilderes, riesenmäßiges aussehen an, zumal die waldgeister. Grendels natur streift an riesen und götter. Die wilden frauen und nixen aber treten in den kreis weissagender schwanjungfrauen über, deren art menschlich ist, die das trinkhorn darreichenden elbinnen in den kreis der valkyrien, und auch darin bewährt sich an den weiblichen wesen eine allgemeine schönheit, die sie über das mehr im einzelnen wirksame besondere der männlichen geister erhebt. in den wichteln, zwergen, kobolden, zumal dem kinderscheuchenden knecht Ruprecht zeigt sich eine althergebrachte komische kraft.
Durch das ganze wesen der elbe, nixe und kobolde geht ein leiser grundzug von unbefriedigung und trostlosigkeit: sie wissen ihre herrlichen gaben nicht recht geltend zu machen, und bedürfen immer der anlehnung an die menschen. Nicht nur streben sie, ihr geschlecht durch heirat mit menschen zu erfrischen, sie haben auch zu ihren angelegenheiten des rathes und beistandes der menschen vonnöthen. obgleich geheimer heilkräfte der steine und kräuter in höherm grade als die menschen kundig (s. 379), rufen sie dennoch zu ihren kranken, und kreißenden frauen menschliche hilfe (s. 378. 407), leihen von den menschen back und braugeräthe (s. 376), feiern selbst ihre hochzeiten und feste in sälen der menschen. daher auch ihr zweifel, ob sie der erlösung theilhaftig werden können, und der unverhaltne schmerz, wenn verneinende antwort erfolgt. 
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