Der kleine Tom geht in die erste Klasse. Er ist ein richtiger Lausbub. Ständig heckt er etwas aus, ärgert seine Mitschüler und auch die Nachbarn sind vor seinen Streichen nicht sicher. Vor ein paar Tagen geschah etwas, was Tom nachdenklich machte.
Morgens in der Schule hatte Tom einem Mädchen den Schulranzen auf dem Schulhof ausgeschüttet und ihren schönen Pferdefüller kaputt gemacht. Tom fand das total witzig und lachte das weinende Mädchen aus. Die Lehrerin schimpfte mit ihm und sagte: "So geht das nicht weiter, das muss anders werden."
Am Abend, seine Mama hatte ihm noch eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, schlief Tom schnell ein. Er schlief tief und fest. Doch was war das? Es klopfte an sein Zimmerfenster und ein kleiner Engel stand auf dem Fensterbrett. Tom schaute ganz verwundert und stotterte: "W-wer b-bist du?"
Der Engel lächelte und sagte: "Ich bin der Wunschzettelabholengel."
Der vorlaute Tom grinste und rief: "Toll, dann sage dem Weihnachtsmann, dass ich immer brav bin und er mir alle Wünsche erfüllen soll."
Der Engel strich ihm über den Kopf und sprach: "Nein Tom, der Weihnachtsmann weiß was du das ganze Jahr angestellt hast und dieses Jahr werden wohl keine Geschenke unter dem Weihnachtsbaum liegen."
Tom war sprachlos und irgendwie auch nachdenklich.
Am Morgen wachte Tom früher als sonst auf und rieb sich erst einmal die Augen. Er schaute sich um, lief zu seiner Mutter in die Küche und gab ihr einen dicken Kuss. Seine Mutter wunderte sich schon etwas, denn sonst hatte er bereits nach dem Aufstehen den ersten Streich gespielt.
Tom lächelte glücklich und sagte: "Mama, es war nur ein Traum, aber ab heute bin ich doch lieber brav, sonst kommt der Engel und ich bekomme keine Weihnachtsgeschenke."
Seine Mutter staunte über ihren Tom, denn seit diesem Tag spielte er wirklich nur noch ganz selten einen kleinen Streich.