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德语圣诞故事:Der Knüller unter'm Weihnachtsbaum

时间:2012-01-10来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 德语圣诞故事
Helen Kunz, sechzig Jahre alt und vierfache Großmutter, schlendert ziellos durch die Einkaufsstraße. Weihnachtseinkäufe für ihre Enkel enden meist erfolglos. Sie kennt sich nicht aus mit Nintendo, Playstation und solch neumodischem Zeug. Deswegen hat sie in den letzten Jahren ihren Enkelkindern stets Geld geschenkt, aber glücklich ist sie darüber nicht. 
 
Missmutig registriert Helen den Rummel und die überladene Weihnachtsdekoration. Nachdem sie eine Stunde unschlüssig durch die Kaufhäuser gestreift ist, landet sie unversehens in einer Wäscheabteilung. Auch gut, denkt Helen mit Galgenhumor, vielleicht findet sich ein süßes Nachthemd für Sarah. Außerdem müsste sie selbst ein neues Angora-Hemd haben. 
 
Endlich ein Ziel vor Augen, sucht sie bei der Gesundheitswäsche nach ihrer Größe. Als ein junges Mädchen um die Ecke schlendert, wird Helen sofort stutzig. 14 bis 15 Jahre alt und total ausgeflippt: zerrissene Jeans, Fransen-Shirt, teure Lederjacke und Plateaustiefel, dazu wirr abstehende rote Rastazöpfe, Finger und Ohrläppchen schmucküberladen und dann diese komischen Dinger in Nasenflügel und Augenbraue, wie heißen die noch? Stecker? Piercing? 
 
Was sucht dieses junge Ding zwischen Angoraschlüpfern und Helix-Unterwäsche? Verstohlen beobachtet Helen, wie das Mädchen die Rheumaartikel durchstöbert. Unschlüssig holt es Leib- und Nierenwärmer aus dem Regal und schaut sich verschiedene Pulswärmer an. 
 
"Hey, Omi", klingt es plötzlich zu Helen herüber, "ich komm mit dem Zeugs nich klar. Kenn'se sich aus mit Männergrößen?" 
 
Helen ist perplex. Weniger über die Frage als über den schnoddrigen Tonfall. 
 
"Ich brauch'n Weihnachtsgeschenk für'n Opi. Aber hier, bei dem Schulterwärmer, Größe fünf bis neun, was soll ich denn da nehmen? Oder die Kniewärmer - hab doch keine Ahnung, was für'n Beinumfang er hat. Könn'se mir helfen?" 
 
"Frag doch einfach deine Großmutter", meint Helen freundlich. Woher soll sie die Konfektionsgröße eines Mannes kennen, den sie nie gesehen hat? 
 
"Nö, geht nich!" 
 
"Oder deine Mutter?" 
 
"Geht auch nich!" 
 
Seltsames Mädchen, überlegt Helen. Aber irgendwie sympathisch. Hübsches Gesicht, offener Blick, herrlich ungezwungen. Vielleicht gibt es aus welchen Gründen auch immer keine Oma und keine Mutter, die ihr Auskunft geben können. "Wie alt ist denn dein Großvater? Seine Körpergröße? Ist er schlank oder ein wenig korpulent?" 
 
"Alter? Fuffzig oder sechzig. Körpergröße weiß ich nich. Seh immer nur seinen Oberkörper!" 
 
Jetzt ist Helen mit ihrem Latein am Ende. Komischer Großvater, von dem man nur den Oberkörper kennt! 
 
"Was gucken'se denn so? Kann doch nich so schwer sein, diese Dinger einzukaufen! Ich wollt nur fragen - Größe fünf ist klein und neun ist groß, stimmt das?" 
 
Helen nickt. Das Mädchen runzelt die Stirn, wobei der Stecker über der Augenbraue ein seltsames Eigenleben entwickelt. Helen beobachtet es fasziniert. 
 
"Werd ich eben die Mitte nehmen. Also sieben!" 
 
"Zur Not kann dein ... Großvater sie ja umtauschen", bestätigt Helen und fragt dann zögernd: "Du weißt nicht, wie alt dein Opa ist?" 
 
"Nö, ist nich mein Opa. Der, der das Zeugs kriegen soll, mein ich. Tschüss! Und danke!" 
 
Kopfschüttelnd schaut Helen ihr nach, wie sie auf ihren hohen Absätzen davonstiefelt. Und wünscht sich plötzlich, sie bekäme von ihren Enkeln einen Schulterwärmer oder Angora-Ähnliches geschenkt. Sie kauft nun doch kein Nachthemd für Sarah. Obwohl die Auswahl traumhaft ist. Aber trägt Sarah überhaupt Nachthemden? Helen kann sich nicht entschließen und hat später an der Kaufhauskasse nur ihr Angorahemd zu bezahlen. 
 
Sie steckt gerade ihr Wechselgeld ein, als sie auf Stimmengewirr am Eingang aufmerksam wird. Das ist doch ... dieses Punkmädchen von vorhin! Sie wird von einem Mann am Arm gefasst. Ein anderer redet auf sie ein und erntet heftigen Widerspruch. Im nächsten Moment erkennt Helen, dass es um Ladendiebstahl geht. 
 
"Das Einzige, das Sie bezahlt haben, ist diese Tafel Schokolade!", hört Helen einen Mann sagen. Ohne nachzudenken lenkt sie ihre Schritte auf die Gruppe zu. 
 
"Entschuldigen Sie, ich kenne das Mädchen, worum geht es denn?" 
 
"Die Kundin hat gestohlene Ware bei sich." 
 
Helen sieht in das trotzig abweisende Teenagergesichts und bemerkt die verborgene Angst. "Hören Sie, lassen Sie's gut sein. Ich werde die Ware bezahlen." 
 
"Das geht nicht. Wir sind verpflichtet, jedem Diebstahl nachzugehen!" 
 
"Bitte, machen Sie mal eine Ausnahme! Das Mädchen hat nicht für sich selbst gestohlen. Was soll sie mit Pulswärmern und Rheumawäsche? Das sehen Sie doch ein, nicht wahr? Bitte, drücken sie ein Auge zu! Weil bald Weihnachten ist." 
 
"Wenn wir jedesmal wegen Weihnachten eine Ausnahme machen würden ..." 
 
Die Kaufhausdetektive wechseln einen Blick. Sie fühlen sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Schließlich brummt der Eine: "Also gut!" Und zu dem Mädchen: "Dann packen Sie mal Ihre Taschen aus!" 
 
Es kommt so ziemlich alles zum Vorschein, was es gibt, um irgendwelche Körperstellen und Gelenke vor Kälte zu schützen. Es kostet Helen einen stattlichen Geldbetrag. Nachdem sie das Kaufhaus verlassen haben, will Helen dem Mädchen die Tüte in die Hand drücken. Der Teenager senkt den Kopf und murmelt: "Nö, will ich nich! Gehört doch Ihnen!" 
 
"Also ...", ratlos schaut Helen erst die Tüte, dann das Mädchen an. Endlich bestimmt sie energisch: "Nun sag mir mal, wie du heißt, Kind!" 
 
"Silvy." 
 
"Also, Silvy! Warum willst du die Sachen nicht nehmen? Du brauchst sie doch. Oder täusche ich mich?" 
 
"Sie gehören Ihnen! Sie haben sie bezahlt!" 
 
"Deine Logik ist beeindruckend. Vorhin gehörten sie dem Kaufhaus. Trotzdem hast du sie in die Tasche gesteckt!" 
 
"Das Kaufhaus hat genug davon! Jetzt gehören sie Ihnen. Sie können das Zeug sicher gebrauchen!" 
 
Helen lacht. "Du meinst, weil ich eine alte Oma bin?" 
 
"Klar", kommt es rundheraus. 
 
"Und wenn ich das alles bereits schon habe?" 
 
Silvy mit der Stiefelspitze unsichtbare Kreise auf das Pflaster und nuschelt: "Trotzdem!" 
 
"Wie alt bist du denn?" 
 
"Dreizehn." 
 
"Hm, dreizehn." Plötzlich kommt Helen eine Idee. "Du willst dir also die Sachen von mir nicht bezahlen lassen. Und wenn du mir dafür einen Gefallen tust?" 
 
"Hm ... kommt drauf an." 
 
"Gehst du mit mir ein Eis essen?" 
 
"Das soll ein Gefallen sein?" 
 
"Nun, ich hab gerade Lust, in ein Cafe zu sitzen. Allein macht es keinen Spaß. Ich würde mich gern ein wenig mit dir unterhalten, z. B. über meine Enkelkinder. Was ich ihnen zu Weihnachten schenken könnte." 
 
Silvys Misstrauen ist noch nicht verschwunden, aber nun mit einer Spur Neugier vermischt. Komische Alte, aber wenn sie partout will ... 
 
 
Auf dem Bistrotisch dampft ein Kännchen Kaffee und türmt sich ein riesiger Eisbecher. Helen lässt den Zucker in ihre Kaffeetasse rieseln und fragt: "Na, Silvy, möchtest du mir nicht verraten, wen du bis über die Ohren mit Gesundheitswäsche beschenken willst?" 
 
Silvy grinst. "Unseren Pförtner." 
 
"Euren Pförtner!", wiederholt Helen verständnislos. 
 
"Er jammert immer über sein Rheuma. Weil's so zieht." 
 
"Aha! Deswegen das mit dem Oberkörper! Und an welcher Pforte sitzt dieser geplagte Mann?" 
 
"Im Internat." 
 
"Du bist in einem Internat?" 
 
Silvy schiebt gerade einen Riesenlöffel Eis in den Mund und kann nur nicken. 
 
"Schon lange?" 
 
"Nach der Grundschule. Seit ich zehn bin." 
 
"Und? Wo wohnen deine Eltern? Weit weg?" 
 
"Zweihundert Kilometer." 
 
Helen versteckt ihre betroffene Miene hinter der Kaffeetasse. Was sind das für Eltern? Ein zehnjähriges Mädchen zweihundert Kilometer weit weg in ein Internat zu stecken! Und was das kostete! Sie kennt das heimische Jesuiteninternat. Ihre Enkel Tobias und Fabian besuchen es als externe Schüler. "Wolltest du das denn? In ein Internat, meine ich? Gefällt's dir da?" 
 
Der Stecker in Silvys Nasenflügel zittert ein wenig. "Ach, ist schon in Ordnung, irgendwo muss ich ja zur Schule, nich?" 
 
Damit gibt sich Helen nicht zufrieden. "Na ja, ich meine ... so weit weg von zu Hause. Hast du kein Heimweh?" 
 
"Nö, macht keinen Unterschied. Meine Eltern haben eh keine Zeit!" 
 
"Aha! Aber Geld, nicht wahr? Warum musstest du dann die Sachen im Kaufhaus stehlen?" 
 
"Mein Geschenk für Jonathan wollte ich nich mit dem Geld der Alten bezahlen." 
 
"Aber du kennst den Unterschied zwischen dein und mein? Diebstahl ist strafbar, Silvy!" 
 
"Ach! Deswegen macht das Kaufhaus nich bankrott! Und überhaupt ... was ist schon Geld!" 
 
"Hast du schon öfter geklaut?" 
 
Silvy schweigt und kratzt hingebungsvoll in ihrem Eisbecher. Helen weiß nicht, was sie sagen soll, sie ist schließlich weder Polizistin noch Therapeutin. Das Schweigen dauert länger. So lange, bis Helen beschließt, das Thema zu wechseln. "Jonathan heißt er also, dein Pförtner!" 
 
"Ja. Einer der nettesten Menschen, die ich kenne." Silvy setzt wieder ihr Grinsen auf und legt den Kopf schief. "Sie könnten sich auch dahingehend entwickeln, dass ich Sie in meine nette Schublade zu Jonathan stecke!" 
 
"Oh, besten Dank! Warum ist er denn so nett, dein Jonathan?" 
 
"Tja ... kann ich gar nich so genau sagen ... man kann Fets machen mit ihm ... er kennt alle Schüler mit Namen ... er ist immer gut drauf. Ja, und vor allem hat er 'nen Sender, wenn's dir nich so gut geht. Fragt, wo der Schuh drückt. Und dann kannst'e mit ihm quatschen." 
 
"Du meinst, er hat Zeit!" 
 
"Klar, wenn kein Betrieb ist. Ich weiß schon, welche Uhrzeit günstig ist." Silvy macht eine Pause. In Gedanken vertieft schiebt sie den letzten Löffel Eis in den Mund. Nach einer Weile murmelt sie: "Das mit dem Heimweh ... ehrlich gesagt ... das war schon am Anfang ... der Jonathan hat es besser in den Griff gekriegt als mein Erzieher." Sie schaut aus dem Fenster und plötzlich, als bereue sie, bereits zu viel gesagt zu haben, wechselt sie das Thema: "Sie sagten doch vorhin etwas von wegen Enkel und Weihnachtsgeschenke! Ich muss mir doch mein Eis noch verdienen!" 
 
"Ach ja, meine Enkelkinder", es kostet Helen einige Mühe, sich gedanklich von Silvys Jonathan zu trennen. "Es ist so schwierig, ihnen etwas zu kaufen, sie haben eigentlich alles. Mit den neumodernen Computerspielen kenne ich mich nicht aus. Was zum Anziehen, ja, aber da weiß ich wieder nicht, ob es auch gefällt. Also gebe ich Geld. Doch eigentlich - Geld ist kein Weihnachtsgeschenk!" 
 
"Also ich krieg immer fünfhundert Klötze von meinen Alten!" 
 
"Und? Freust du dich?" 
 
"Hab mich dran gewöhnt. Wenigstens denken sie noch an mich." 
 
Auf Silvys zweite Bemerkung will Helen lieber nicht eingehen. "Siehst du!", sagt deshalb nur, "auch meine Enkel haben sich daran gewöhnt. Trotzdem ist es nicht gut!" 
 
"Na, dann ändern Sie's! Wie alt sind denn die süßen Kleinen?" 
 
"Sarah ist acht, ihr Bruder sechs. Das sind die Kinder von meiner Tochter. Und mein Sohn hat zwei Buben, dreizehn und vierzehn. Hast du eine Ahnung, was sich Jungs in deinem Alter wünschen?" Helen sieht abwartend über den Tisch und plötzlich fällt ihr ein: "Die Großen könntest du vielleicht sogar kennen. Tobias und Fabian Kunz sind externe Schüler in deinem Internat." 
 
"Ja, klar doch. Fabi ist in meiner Klasse. Tobias kenn ich nur vom Sehen." Prüfender Blick. "Sie sind also Fabis Oma. Hm. Nette Oma." 
 
Helen wird verlegen. "Ach nein. Ich habe ja kaum mehr Kontakt zu den beiden ... seit der Scheidung von meinem Sohn. Die Jungs wohnen doch bei ihrer Mutter." 
 
"Verstehe! Scheiße was?" 
 
"Silvy!!" 
 
"Stimmt doch, oder nich? Ein Wunder, dass meine Eltern noch nicht geschieden sind. Aber die haben ja nicht mal Zeit zum Streiten!" 
 
Helen hätte gern mehr über diese ominösen Eltern erfahren. Aber sie spürt, dass Silvy in dieser Hinsicht sehr verschlossen ist. Außerdem sind sie zunächst noch beim Thema Weihnachtsgeschenke. Ist es nicht ein netter Zufall, dass Fabian und Silvy sich kennen? 
 
Plötzlich schlägt sich Silvy mit der Hand an die Stirn. "Ich weiß, was Sie Fabi zu Weihnachten schenken können! Natürlich! Karten für die GoCart-Bahn!" 
 
Verständnisloser Blick von Helen. 
 
"Kenn'se nich? Unser Cart-Stadion? Vor kurzem waren wir mit der Schulklasse dort. Irre, sag ich Ihnen! Fabi war fast immer Rundenschnellster. Ziemlich teuer da! Für zehn Minuten Training musst'e zwölf Mark hinblättern." 
 
"Ja ... wenn du meinst", überlegt Helen zögernd, "ich kenn mich zwar nicht aus, aber ..." 
 
Silvy freut sich diebisch und kichert: "Todsicherer Tipp! Schlägt ein wie 'ne Bombe unter'm Weihnachtsbaum. GoCart-Eintritt von der Oma!" 
 
Nun muss auch Helen lachen. "Meinst du, ich könnte auch für Tobias ..." 
 
"Na klar! Und wenn Sie noch nie dort waren, dann geh'n Sie doch einfach mit zum Cartfahren, Frau Kunz!" Sie sieht Helens entsetztes Gesicht und prustet: "Zum Zuschauen mein ich natürlich. Aber theoretisch können Sie auch in so'n Ding reinsitzen. Wenn Sie Autofahren können ... Aber ich warne Sie, es ist ziemlich laut da drin! Sie können ja Ohrenstöpsel mitnehmen." 
 
Angesichts dieser Vorstellung kann sie nicht aufhören zu kichern. Helen wird das Mädchen immer sympathischer, trotz Rastazöpfe und Piercing. 
 
"Also - das mach ich, Silvy!" 
 
"Und natürlich muss der Opa auch mit. Männer sind ja ganz verrückt mit Autos." 
 
Unmerklich huscht ein Schatten über Helens Gesicht. "Einen Opa gibt's leider nicht mehr, Silvy. Aber ... ich lade dich noch ein. Magst du den Fabian?" 
 
"Och - ja, der ist ganz in Ordnung." 
 
"Und nun zu Sarah und Manuel. Da hast du sicher auch eine Idee?" 
 
"Aber das ist doch stinkeinfach! Geh'n Sie doch mit den Kleinen in den Zoo!" 
 
Helen seufzt: "Nein, so einfach ist das nicht. Das mache ich schon mal im Lauf des Jahres, wenn ich Babysitter spielen muss." 
 
"Ja und? Wo ist das Problem? Ich hätte zehnmal im Jahr mit meiner Oma in den Zoo gehen können. Wenn ich eine gehabt hätte ..." 
 
"Na ja ... aber ein Weihnachtsgeschenk soll doch etwas Besonderes sein ... nichts Alltägliches ..." 
 
Silvy widerspricht energisch: "Das Wertvollste, was Sie Kindern überhaupt schenken können, ist Ihre Zeit! Das ist mehr wert als alles Geld! Wenn das mit dem Zoo nichts ist, schenken Sie Sarah und Manuel doch einen Besuch im Freizeitpark oder Kino oder Zirkus oder was weiß ich. Aber vor allem - geh'n Sie mit! Damit Ihre Enkel ihre Freude mit Ihnen teilen können! Sie werden doch dann ebenfalls Ihre Freude haben, oder nich?" 
 
Plötzlich zeigt sich wieder das freche Grinsen in Silvys Gesicht. "Und was glauben Sie, wie froh die Eltern sein werden, wenn Sie ihnen einen Tag lang ihre Goofen vom Hals schaffen!" 
 
"Also ... ich muss schon sagen ..." Helen findet keine Antwort. Silvy hat ja Recht. 
 
 
Nach den Weihnachtsferien ist Helen auf dem Weg zum Internat, um Silvy zum Go-Kart-Fahren abzuholen. Schmunzelnd denkt sie an die ungläubig staunenden Gesichter ihrer Enkel, nachdem sie den Umschlag mit den Stadionkarten geöffnet hatten. 
 
Gottlob hab ich Silvy zum Eisessen eingeladen, denkt Helen, sonst wäre es nichts geworden mit der tollen Weihnachtsüberraschung. 
 
Plötzlich durchzuckt sie ein Gedanke. Was, wenn Silvy keine Zeit gehabt hätte? Trotzig davongestürmt wäre? 
 
Ja, sagt sie sich freimütig, dann hätte ich wieder auf die heutige undankbare Jugend geschimpft! Und nichts über dieses ungewöhnliche Punkmädchen erfahren, das mit Rasterzöpfen, Piercing und sogar Diebstahl Aufmerksamkeit erregt. Diese Sache mit dem Klauen - ich werde es nicht auf sich beruhen lassen, schwört sich Helen. Werde ich mich eben um Silvy kümmern, gemeinsam mit diesem Jonathan. 
 
Silvy wartet schon auf dem Parkplatz. Aber sie ist nicht allein. Als Helen neben den beiden einparkt, betrachtet sie verstohlen den älteren, gut aussehenden Herrn. 
 
"Hallo, Frau Kunz", ruft Silvy fröhlich, "ich hab zum Kart-Fahren noch Jonathan eingeladen. Damit Sie nicht so allein sind beim Zugucken!" 
 
Das ist Jonathan?, wundert sich Helen im Stillen, den hab ich mir ja ganz anders vorgestellt! 
 
Silvy kommt näher und flüstert Helen ins Ohr: "Damit Sie gleich wissen, was Sache ist. Jonathan lebt allein." Sie grinst bis über beide Ohren und fügt hinzu: "Sie verstehen schon! ... Er ist also noch zu haben!!" 
 
Helen verschlägt es die Sprache. Diese jungen Dinger heutzutage! Aber ... gefallen könnte er ihr schon ... dieser Jonathan! 

 

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