"Oh, Gott. So ein Pech. Rudolf liegt mit Grippe im Stall!", stöhnte der Weihnachtsmann. "Wer ist die Zweitbesetzung für Rudolf?"
Die Weihnachtsfrau fing an, in ihren Unterlagen zu wühlen. "Hier, da ist es. Fred ist das Ersatzrentier für Rudolf. Aber ... Er hatte noch nie einen ernsten Einsatz."
Der Weihnachtsmann seufzte. "Egal. Es geht nicht anders."
Zwei Stunden später standen sechs Rentiere gestriegelt und gebürstet vor einem riesigen Schlitten, der mit Geschenken voll gestopft war. Alle standen still, als der Weihnachtsmann aus dem Haus kam. Alle, bis auf eines. Es tänzelte auf und ab und schrie dabei: "Juhu! Endlich darf ich auch mal mit raus! Ich bin ja sooo aufgeregt!"
Innerlich stöhnte der Weihnachtsmann erneut auf. Er setzte sich auf den Schlitten und rief: "Los, Leute!! Gebt Gas! Wir haben nur 24 Stunden Zeit. Mit Zeitzonensprüngen wird das ein harter Tag."
Fünf Rentiere setzten elegant zum Start an, aber sobald sie in der Luft waren, kamen sie auch schon wieder mit einem gewaltigen RUMMS auf die Wolken zurück.
"Fred!!", schrie Gundula, eins der Rentiere. "Warum bewegst du deinen Dicken Hintern nicht ?!?!"
"Tut mir leid", antwortete Fred kleinlaut. Er hatte sich nervös auf den Hufeisen herumgekaut und den Start völlig versaut.
"Und noch mal!" schrie der Weihnachtsmann genervt. "Und hör' auf zu träumen, Fred!"
Bis zum ersten Haus in Stockholm ging alles glatt. Zu glatt, denn das Dach glich einer Eisbahn. Fred setzte mit den anderen Rentieren zur Landung an, doch er hatte seine rutschfesten Hufeisen nicht übergezogen und rutschte und rutschte und BUMMS!! - direkt mit voller Wucht und dann auch noch mit der Nase zuerst gegen den Kamin.
"Aua!", kreischte Fred und hielt sich die Nase, die jetzt fast genau so rot war wie die von Rudolf.
Bei seiner Rutschpartie waren alle anderen mitgeschlittert und ein paar Geschenke vom Schlitten gefallen. Die sammelte der Weihnachtsmann jetzt brummend und leise vor sich hin schimpfend ein: "Dieses unfähige Rentier! Wegen ihm können wir wahrscheinlich den Zeitplan nicht einhalten. So ein Looser." Nachdem er die Geschenke in Freds Hindernis geworfen hatte, schimpfte er immer noch. "Los weiter!", brüllte er. "Reiß dich zusammen, Fred!"
Fred hatte ein sehr schlechtes Gewissen und wollte nun alles richtig machen. Beim nächsten Haus versuchte er so nah wie nur möglich am Kamin zu landen.
Das ging auch prompt schief. Er landete nicht neben, sondern auf dem Kamin und PLOPP!! - steckte er schon mit dem Hintern fest.
"Das kann doch wohl nicht wahr sein?!?!", sagte der Weihnachtsmann und probierte, Freds dicken Hintern aus dem Kamin zu ziehen. Ging aber nicht!
Nach einigem Hin und Her wurde die Lichterkette, die als Schlittenbeleuchtung diente, um Fred gelegt und die anderen Rentiere und der Weihnachtsmann zogen und zogen. Ein weiteres PLOPP!! signalisierte dem Weihnachtsmann, dass sie es geschafft hatten. Als er Freds unglückliches Gesicht mit der geschwollenen Nase sah, musste er aber doch lachen und sagte gutmütig: "Los, Leute! Wir haben es fast geschafft. Lasst uns weiter machen. Fred, grins' doch mal!"
Sie waren alle müde und freuten sich auf Bett oder Stall. Fred freute sich viel mehr als alle anderen, dass sein Pannentag vorbei war. Er galoppierte fröhlich grinsend über die Wolken.
Hoffentlich dachte er bei all seiner Freude an die Wolkenlöcher mit Stolpergefahr.