Die Pfähle stürzten um, die Leinen zerrissen, und die Wäsche flog auf die Erde. Die Pfarrersfrau lief verzweifelt umher und sammelte sie auf.
„Ach, Herrgott, Herrgott!“ sagte sie. „Wie sieht sie aus! Da bleibt mir nichts anderes übrig, als die ganze Wäsche wieder in den Zuber zu stecken. Der Henker soll den elenden Sturm holen.“
„Ich kann nichts dafür,“ brüllte der Sturm.
Am Sonnabend morgen waren die Samen des Löwenzahns fertig.
Niedlich saßen sie mit ihren Regenschirmchen da und warteten darauf, daß der Wind sie in die Welt hinaustragen sollte. Es waren ihrer viele, und sie waren recht schön; der Löwenzahn war sehr stolz auf sie.
„Es ist hübsch, wenn einem die Kinder Freude machen,“ sagte er. „Ich habe für sie geblüht und sie in meinem Schoße genährt. Jetzt müssen sie selbst für das übrige sorgen. Wenn sie gleich auf die Erde fielen, dann würden sie einander beim Aufwachsen ersticken. Darum habe ich jedem von ihnen einen Fallschirm mitgegeben, der sie ein gutes Stück übers Feld dahintragen kann. So zerstreut sich die Familie und beherrscht die Welt. Komm, lieber Wind, und trage sie. Ich verlange nichts als eine schöne kleine Sommerbrise.“
„Ich kann nicht,“ antwortete der Wind. Und er rührte sich nicht. Es blieb still, ganz still.
„Du boshafter Wind!“ schalt der Löwenzahn. „Gestern hast du so gestürmt, daß die ganze Wäsche der Pfarrersfrau verdorben ist, und heute magst du nicht einmal meine leichten Kinderchen ein bißchen übers Feld tragen. Schämen, schämen, schämen solltest du dich!“