„Wenn ich bestimme, daß wir gehen sollen, so telegraphiere ich das den Beinen, und dann gehen wir,“ fuhr das Gehirn fort. „Bin ich müde — wupps! so ruhen wir uns aus oder schlafen, wie es nun gerade kommt. Es kostet mich nur einen Befehl, und es geschieht.“
„Sollen wir ihm noch weiter zuhören?“ fragten die Ohren.
„Wir wollen sehen, wie weit er die Sache treiben wird,“ meinten die Augen.
Das Gehirn ließ sich indessen durchaus nicht stören:
„Vielleicht kann ich es am allerbesten an einem Beispiel zeigen. Gestern — vielleicht wissen die Beine es noch — nahm Nachbars Peter eine Stecknadel und stach damit in die Beine unsres Jungen, ganz oben, wo sie am dicksten sind.“
„Sprich nur gerade heraus, du Zieraffe,“ riefen die Beine.
„Welche Ausdrücke ich wähle,“ sagte das Gehirn, „kann euch ganz gleichgültig sein, wenn wir uns nur verstehen und über die Sache einig sind. Also: Peter stach mit der Stecknadel. Das wurde augenblicklich an mich telegraphiert. Ich telegraphierte auf der Stelle an den Mund, der ‚Au!‘ sagte. Und zugleich sandte ich eine Depesche an die Augen ab, daß sie nachsehen sollten, wer der Schlingel sei. Sie gehorchten mir augenblicklich und[S. 264] meldeten, daß es Peter sei, der nicht so groß ist, daß wir ihn nicht recht gut durchbläuen könnten.“
„Das ist richtig,“ sagten die Augen.
„Wir haben ihn schon oft durchgebläut,“ sagten die Hände.
„Sofort traf ich alle Anstalten für Peters Hiebe,“ sagte das Gehirn. „Ich befahl den Beinen, ihm nachzulaufen, der linken Hand, ihn am Kragen zu packen, der rechten, ihm eine tüchtige Ohrfeige zu geben, dem Mund, ihn mit den ärgsten Scheltworten auszuschimpfen, die uns im Augenblick einfielen. — Und geschah das nicht alles?“
„Ja,“ bestätigten die Beine und Hände und der Mund.