„Das beste ist, wir schließen die Türen,“ sagte die Alte. „Sonst riskieren wir, daß die jungen Tollköpfe hinauslaufen und in der Nacht umkommen.“
Schließlich brach der Morgen an.
Die Alte ging hinaus und sah, was für Wetter es war. Der Himmel war blau, und die Sonne lachte.
„Besseres Hochzeitswetter hätten wir nicht bekommen können,“ sagte sie. „Öffnet jetzt!“
Da flogen alle Türen des Hügels auf, und heraus wimmelten Tausende von geflügelten Ameisen. Es waren so viele, daß der ganze Erdboden rings um den Hügel im Nu mit ihnen bedeckt war. Sie liefen und flogen und hüpften, und die Sonne schien auf ihre feinen, durchsichtigen Flügel.
„Das Leben ist herrlich!“ rief die ungebärdige Prinzessin. „Ich will nie mehr in den finstern Hügel hinab.“
„Gebt auf sie acht!“ mahnte die Ameise.
Bald war die Erde um den Hügel herum so voller geflügelter Ameisen, daß sie aufeinander traten. Da rief eine von ihnen:
„Wir wollen in die grünen Bäume hinauffliegen und Hochzeit dort feiern. Wozu haben wir denn Flügel?“
Sofort flog eine große Schar empor. Es sah aus, als schwebe ein Wölkchen über den Wald dahin. Die andern aber starrten ihnen nach.
„Laßt sie nur fliegen,“ sagte die Alte. „Hier sind noch genug. Gebt nur auf die dreißig acht, ihr wißt ja!“
„Jetzt fliege ich,“ rief die ungeduldige Prinzessin. „Ich habe mir einen Mann ausgesucht und will auf die Hochzeitsreise gehen. Leb’ wohl, du alter Hügel!“
Bei diesen Worten lüftete sie ihre Flügel, aber im selben Augenblick wurde jedes ihrer Hinterbeine von einer Ameise ergriffen; und die sechs Ameisen verneigten sich bis auf die Erde und riefen:
„Ew. Gnaden dürfen uns unter keinen Umständen verlassen. Wir haben beschlossen, daß Sie die erste von unseren dreißig neuen Königinnen sein sollen, und wir würden ganz untröstlich sein, wenn Sie wegflögen.“