„Murrt ihr?“ rief Treu auf einmal dazwischen, der auf der Wacht lag und immer nur mit einem Auge schlief. „Soll ich unsern Herrn rufen?“
Da sprang der Hirsch erschrocken von dannen, und das Pferd sagte:
„Nein, das sollst du nicht. Er hat selber tüchtig gearbeitet und ist ebenso müde wie wir. Es wäre unrecht, ihn zu wecken.“
Und nun wurde es still in dem Zelt der Tiere.
Aber der Zweifüßler drinnen in seinem eigenen Zelt schlief nicht.
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Er saß da und dachte nach, und auch seine Frau konnte nicht einschlafen, denn sie hatte dieselben Gedanken wie ihr Mann.
„Ich hab’ es satt, im Lande umherzurennen,“ sagte er schließlich. „Wir sind nicht mehr jung, die Familie ist groß, und manchmal bin ich recht müde von der Arbeit.“
„Und ich nicht minder,“ setzte die Frau hinzu. „Aber daran läßt sich ja nun einmal nichts ändern. Wir müssen eben umherziehen, damit die Tiere Gras finden.“
Der Zweifüßler antwortete ihr nicht gleich.
Er stand auf und ging in den Regen hinaus, sah nach seinen Tieren und kam dann wieder ins Zelt zurück. Draußen brüllte der Löwe.
„Hast du ihn gehört?“ fragte sie.
Der Zweifüßler nickte.
Nach einer Weile begann er: „Du, woher kommt das Gras?“
„Das weißt du wohl ebensogut wie ich,“ erwiderte sie. „Wir haben ja oft darüber geredet, wie es seine Samen niederrieseln läßt, und wie sie zwischen dem alten welken Grase keimen, wenn der Regen kommt.“