„Aus diesem dürren Holze da
Kann doch gewiß nichts wachsen. Ja,
Wenn es so grün und g’rade wär’,
Dann brächt’ es auch ein Früchtlein her.“
So sprach das Kind. Ein halbes Jahr
Ging d’rüber, und begierig war
Das Kind, doch wieder anzuschau’n
Das dürre Holz. Kaum konnt’ es trau’n
Dem eig’nen Aug’; denn eine Last
Von zwanzig, dreißig Trauben fast
Hing an der Rebe. „Meinst du nun,
Ich dürres Holz könn’ gar nichts thun?“
So fragt die Rebe. Nicht der Schein
Muß künftighin dein Lehrer sein.
Auch mancher Mensch ist unscheinbar,
Doch bringt er dir viel Gutes dar.