Edward VI. befand sich gegen Ende dieses Wintertages auf dem Weg zum Gefängnis. Niemand beachtete sie, als sie über den ausgestorbenen Marktplatz gingen. Mitten auf dem Platz hielt Hendon an und bat den Büttel flüsternd: "Guter Mann, ich habe ein Wort mit Euch zu reden. Hier kann uns niemand belauschen."
"Bitte, ich darf Euch nicht zuhören. Meine Pflicht verbietet mir das."
"Diese Sache aber betrifft Euch. Deshalb rate ich Euch, bleibt stehen. Ihr dreht uns nun am Besten den Rücken zu, damit Ihr nichts hören und sehen könnte. Dann lasst Ihr den armen Knaben laufen."
"Ihr seid wohl von Sinnen, Herr? Ich nehme Euch fest im Namen des Gesetzes!"
"Aber, aber, nicht so ungestüm, lieber Freund. Seid klug und hört mich an …", flüsterte Hendon verschwörerisch, "das Spanferkel, welches Ihr für acht Pence erstanden habt, kostet Euch womöglich den Kopf!"
Wie vom Blitz getroffen stand der Büttel da. Als er sich gefasst hatte, stieß er wilde Drohungen aus, in der Hoffnung seinen Gegner einzuschüchtern. Doch Hendon wartete gelassen ab. Als der Büttel sich beruhigt hatte, wiederholte Hendon das belauschte Gespräch, das der Büttel zuvor mit der Frau geführt hatte. Da bekam es der Mann mit der Angst zu tun.
"Ihr macht zu viel aus der Sache. Das mit dem Ferkel war lediglich ein kleiner Spaß."
Hendon antwortete scheinbar ernst: "Fast möchte ich Euch Glauben schenken, guter Mann. Am Besten gehe ich zum Richter und bitte ihn um Rat, was im Falle eines solchen Scherzes zu tun ist …"
Fluchend stand der Büttel auf dem Marktplatz. Als Hendon sich umwandte, hielt er ihn am Arm fest und rief: "Halt, bleibt hier. Der Richter ist recht humorlos und versteht nichts von solchen Scherzen. Und ich habe Familie, eine Frau und Kinder. Was kann ich also für Euch tun?"
"Nur eine Kleinigkeit! Ihr stellt Euch blind und taub - dann zählt Ihr bis tausend."
"Das bringt mich um", stöhnte der Büttel auf. Er versucht noch einmal, Hendon von der Harmlosigkeit des Scherzes zu überzeugen. Doch Hendon gab nicht nach. Er sagte mit fester Stimme: "Bei eurer Tat handelt es sich um erwiesene Betrügerei, Ausnutzung des Amtes. Dies ist eine kriminelle Tat und wird mit Tod durch Erhängen ohne geistlichen Beistand geahndet!"
"Seid still, guter Mann. Ich werde die nächsten Minuten nichts hören und nichts sehen."
"Und das Ferkel gebt Ihr dann der armen Frau zurück?"
"Ja, ich will mein ganzes Leben lang kein Spanferkel mehr anrühren. Geht jetzt. Morgen erkläre ich dem Richter, Ihr wäret durch die morsche Gefängnistür eingebrochen. Ich selbst werde sie diese Nacht zertrümmern."
"Gut, so soll es geschehen. Den Richter braucht Ihr nicht fürchten. Er hatte Mitleid mit diesem armen Burschen und wird wegen der Flucht kein großes Theater veranstalten."