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Zwölftes Kapitel. Eine Zeit großer Ereignisse.-5

时间:2020-12-31来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Zwölftes Kapitel

Die Einwohnerzahl meiner Insel war nun um das Vierfache gestiegen, und ich war naturgemäß der unumschränkte Monarch über diese Insulaner. So klein aber die Zahl auch war, eine große Verschiedenheit zeigte die Bevölkerung hinsichtlich der Abstammung und der Religion. Freitags Vater war Karibe, Heide und Menschenfresser, der Sohn Spaniens war Katholik, und ich nebst Freitag huldigten der Lehre des Protestantismus. Aber diese Verschiedenheit sollte kein Stein des Anstoßes werden, kein Gewissenszwang beirrte in meinem Staate die Gemüter.

Als wir uns am andern Morgen erhoben hatten, gebot ich Freitag, die getöteten Wilden, deren verwesende Leichname die Luft zu verpesten drohten, in die Erde zu verscharren. Zugleich sollte Freitag auch die eklen Überreste der Kannibalenmahlzeit entfernen, damit sie nicht unser Auge ferner beleidigten. Er entledigte sich meines Befehls mit gewohnter Bereitwilligkeit.

Dann machten wir gemeinsam die Runde um die Burg und ihre Umgebungen und gingen nach der Höhle und den Ziegenparks. Ich wollte nämlich sowohl mich selbst von dem Stande der Dinge unterrichten, als auch meine neuen Gefährten mit meinen wirtschaftlichen Erfolgen bekannt machen. Freitag hatte als Dolmetsch hierbei vollauf zu thun; denn sein Vater war über die vielen neuen Dinge, die er bei uns sah, ganz erstaunt, und ich ließ ihm ihren Zweck und Gebrauch so deutlich wie möglich auseinandersetzen. Aber auch der Spanier war nicht wenig überrascht von den zweckmäßigen Einrichtungen, die ich im Laufe so vieler Jahre getroffen und allmählich mehr und mehr verbessert hatte.

Nachdem meine neuen Hausgenossen sich endlich von ihren Schmerzen an Händen und Füßen befreit fühlten, boten sie mir bereitwillig ihre Kräfte zur Verrichtung der ländlichen und vielen andern Arbeiten an. Freitag ließ ich meist in Gesellschaft seines Vaters arbeiten, während sich der Spanier in meiner nächsten Nähe zu halten pflegte. Da fehlte es denn nicht an hunderterlei Fragen und Mitteilungen, an Plänen und Aussichten für die Zukunft, an Erörterungen hinsichtlich der Mittel, nach dem Festland hinüberzukommen, wo ich, wie Freitags Vater versichert hatte, um seinetwillen gastfreundliche Aufnahme finden würde.

Der Spanier unterrichtete mich zuvörderst von seinem und seiner Genossen Schicksal. »Ich heiße«, erzählte er, »Don Juan Caballos und stamme aus Valladolid in Spanien. Wir waren auf einem Fahrzeuge abgesegelt, das vom Rio de la Plata nach der Havanna gehen und dort Pelzwaren und Silber gegen europäische Waren umtauschen sollte. Es erhob sich ein heftiger Sturm, und in der Nacht darauf wurden wir so heftig gegen ein Felsenriff geschmettert, daß wir, im ganzen elf Spanier und fünf Portugiesen, uns beeilen mußten, in die Schaluppe zu kommen. Sturm und Wellen preisgegeben, halbtot vor Hunger und Durst, Angst und Gefahr, wurden wir nach der karibischen Küste verschlagen und schwebten in der peinlichsten Furcht, von den Wilden geschlachtet zu werden. Allein die Kannibalen waren menschlicher, als wir glaubten: sie nahmen uns ohne Feindseligkeit auf und ließen uns in Frieden unter sich leben. Da wir uns indes an ihre schlechten Lebensmittel und namentlich an ihr Nationalfestessen, aus Menschenfleisch bestehend, nicht gewöhnen konnten, so nagten wir fast beständig am Hungertuche. Zwar besaßen wir einige Feuergewehre und Säbel; aber wir hatten bereits in den ersten Tagen nach unsrer Landung den Vorrat an Pulver und Blei verbraucht und waren deshalb fast lediglich auf den Unterhalt durch die Wilden angewiesen. Was Wunder, wenn der Gedanke einer Flucht aus diesem Lande sich in uns allen bis zum glühendsten Wunsche steigerte? Dies, Freund Robinson, ist die Lage meiner Genossen unter den Kannibalen.«

»Das ist in der That traurig, Don Juan«, erwiderte ich dem Spanier. »Aber mir geht ein Gedanke durch den Kopf: würden wohl Eure Gefährten einen Vorschlag zu ihrer Rettung von mir annehmen?«

»O sicherlich mit dem innigsten Dankgefühl, Sennor; denn in ihrer jetzigen verzweifelten Lage haben sie keine Hoffnung, sich selbst jemals befreien zu können!«

»Mein Vorschlag wäre demnach folgender: sie sämtlich nach unsrer Insel herüberzuholen und durch gemeinschaftliche Arbeit ein Fahrzeug zu bauen, das groß genug sein würde, um uns alle samt den nötigen Lebensmitteln aufzunehmen und nach Brasilien oder nach einer spanischen Kolonie zu bringen. Freilich würde ich es aber bitter zu bereuen haben, das Werkzeug ihrer Rettung geworden zu sein, wenn sie gegen mich, als einen Engländer, die obschwebenden Feindseligkeiten der spanischen und britischen Nation geltend machen würden.«

»O Sennor«, entgegnete der Spanier, »meine Genossen haben den Kelch der bittersten Leiden zu lange gekostet, als daß sie nicht schon den bloßen Gedanken verabscheuen sollten, demjenigen ein Unrecht zuzufügen, dem sie für die Rettung aus Not und Verbannung verpflichtet wären.«

»Und doch, Don Caballos, ist gerade die Dankbarkeit keine gewöhnliche Tugend unter den Menschen. Denn nur zu oft richten dieselben ihre Handlungen nicht nach den Pflichten ein, welche ihnen durch empfangene Wohlthaten auferlegt werden, sondern nach ihrem eignen persönlichen Vorteil, dem sie alle übrigen Rücksichten nachsetzen.«

»Wohl, Sennor, aufzwingen läßt sich Vertrauen nicht. Aber wenn Ihr gestattet, so laßt mich mit Freitags Vater wieder zurückfahren, meine Landsleute von Eurem Plane in Kenntnis setzen, mit ihnen einen Vertrag abschließen, den sie mit einem heiligen Eide beschwören sollen. Diesen Vertrag werde ich unterzeichnet hierher zurückbringen. Ich selbst aber will mich, ehe ich abreise, durch einen Eid verbindlich machen, Euch treu und gehorsam zu bleiben, solange ich lebe, und meine Genossen eben dazu anzuhalten; Euch selbst will ich für den Fall, daß letztere sich widerspenstig oder untreu bezeigen sollten, auf das kräftigste beistehen und Eure Person bis auf den letzten Blutstropfen verteidigen.« 
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