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Drittes Kapitel. Robinson als brasilischer Pflanzer.-2

时间:2020-12-29来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Drittes Kapitel

Die Wogen stürzten schäumend über das Deck, und jeder flüchtete in sein Quartier, um sich vor der Wut des Elementes zu schützen. Der Wind tobte fortwährend heftig, und das Fahrzeug konnte in wenig Minuten zertrümmert sein, wenn es nicht plötzlich umschlug. Am Hinterteil des Schiffes hing unser Boot, sein Steuerruder war zertrümmert und die zerschmetterten Teile tanzten auf den empörten Wellen. Zwar lag noch die Schaluppe an Bord, doch schien es uns unmöglich, dieselbe ins Wasser zu setzen. Die Todesangst zwang uns endlich doch, einen verzweifelten Versuch zu machen, und den vereinten Anstrengungen gelang es, die Schaluppe über Bord zu bringen. Wir sprangen alle hinein und ließen uns – im ganzen elf Personen – von Wind und Wogen treiben, wohin es Gott gefiel.

Wir sahen wohl ein, daß unser Boot bei der hochgehenden See nicht lange aushalten würde. Mit allen Kräften ruderten wir dem Lande zu, aber so schweren Herzens, als ginge es zum Hochgericht; denn wir konnten voraussetzen, daß das Boot, wenn es sich der Küste näherte, von der Macht der Wogen zertrümmert werden würde. So schien es, als ob wir selbst unsern Untergang beschleunigten.

Von welcher Beschaffenheit die Küste vor uns war, ob felsig oder sandig, hoch oder flach – wir wußten es nicht. Der einzige Hoffnungsschimmer, der uns noch winkte, blieb die Möglichkeit, in die Mündung eines Flusses oder eines Meerbusens einzulaufen, wo wir das Wasser ruhiger finden konnten. Allein nichts von alledem, ja, das Land erschien uns, je näher wir kamen, grauenhafter als die See, denn es starrten uns fürchterliche Felsenriffe entgegen. So mochten wir etwa anderthalb Meilen fortgetrieben sein, als eine berghohe Welle hinter unsrer Schaluppe einherrollte, uns mit sicherem Untergang bedrohend; sie stürzte mit solcher Heftigkeit auf unser Boot, daß es augenblicklich umschlug. Wir wurden getrennt und versanken in den Abgrund, Gott um Beistand anflehend.

Obgleich ich gut schwimmen konnte, so vermochte ich mich doch nicht zur Oberfläche emporzuarbeiten, um Atem zu holen, bis endlich die Woge, die mich gegen das Ufer hingerissen hatte, sich zurückzog und mich auf dem Trockenen zurückließ, freilich zum Tode ermattet und außer Atem durch das Wasser, welches ich verschluckt hatte. Ich fühlte noch so viel Geistesgegenwart und Kraft des Körpers, daß ich mich aufraffte und, da ich die Küste nahe vor mir sah, einen Versuch machte, sie zu erreichen, ehe eine andre Welle mich wieder zurückriß. Meine Widerstandskraft erwies sich jedoch dem Elemente gegenüber als zu schwach. Ich sah die See riesengroß, wie einen erbitterten Feind, von neuem gegen mich heranrauschen und ich hatte keine Kraft mehr, ihr zu widerstehen. Das Wasser drang an, ich suchte den Kopf oberhalb zu behalten und schwimmend landeinwärts zu kommen. Doch die Wassermenge begrub mich viele Meter tief, und ich fühlte, wie ich von ihr nach dem Ufer gerissen wurde.

Schon war ich dem Ersticken nahe, als ich mit Kopf und Händen aus dem Wasser emporschoß. Ich faßte neuen Mut, obgleich ich mich nur zwei Sekunden über Wasser hielt, um Atem zu schöpfen. Darauf stürzten wieder die Wellen über mich weg, und dann bemerkte ich, wie sie wieder zurückgingen.

Die letzte Welle hätte mir gefährlich werden können, denn ich wurde mit solcher Gewalt gegen ein Felsenriff geschleudert, daß ich fast das Bewußtsein verlor. Jetzt klammerte ich mich fest an das Felsenstück (S. 31) und hielt den Atem so lange an, bis das Wasser zurückgegangen war. Nun kletterte ich die Klippen empor und warf mich auf das Gras, sicher vor dem Anfluten des Wassers und seinen Gefahren. Ich blickte zum Himmel und dankte inbrünstig dem Herrn, der mich so wunderbar vom Tode errettet hatte.

Das gescheiterte Schiff lag, von berghohen Wogen umbraust, in weiter Ferne, und meine Lage kam mir trostlos vor. Ich war ganz durchnäßt, und doch konnte ich die Kleider nicht wechseln, Hunger und Durst quälten mich, und es fehlten mir Waffen, um durch Erlegung eines Tieres mein Leben zu fristen. So bot sich mir nur die Aussicht, entweder Hungers zu sterben oder von wilden Tieren zerrissen zu werden. Ich hatte nichts weiter bei mir als ein Messer, eine Tabakspfeife und etwas Tabak in einem Beutel; das war mein ganzer Vorrat und – der war naß.

Verzweifelt ging ich einige hundert Schritte vorwärts und fand frisches Wasser, das mich wunderbar erquickte; Nahrungsmittel sah ich indes nirgends und begnügte mich daher, nach Seemannsbrauch, Tabak zu kauen. Die Nacht brach allmählich herein. Schwere, finstere Wolken jagten am Himmel dahin und ließen die Nacht nur um so unheimlicher erscheinen. Der Wind schüttelte die Äste der Bäume, und die Wellen brachen sich tosend an den Klippen. Mich überkam die Furcht vor reißenden Tieren, denen ich waffenlos preisgegeben war.

Da kam mir der Gedanke, mir einen handfesten Stock zur Waffe abzuschneiden und mit diesem mich auf einen Baum emporzuschwingen und darauf die Nacht zuzubringen. Bald versank ich in einen tiefen Schlaf, aus welchem ich erst nach vielen Stunden wiedererwachte.

 

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