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奥尔良的姑娘 Erster Aufzug:Zehnter Auftritt

时间:2018-03-12来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: 奥尔良的姑娘
Die Vorigen. Johanna begleitet von den Ratsherren und vielen Rittern, welche den Hintergrund der Szene anfüllen; mit edelm Anstand tritt sie vorwärts, und schaut die Umstehenden der Reihe nach an
 
Dunois (nach einer tiefen feierlichen Stille).
Bist du es, wunderbares Mädchen –
 
Johanna (unterbricht ihn, mit Klarheit und Hoheit ihn anschauend).
Bastard von Orleans! Du willst Gott versuchen!
Steh auf von diesem Platz, der dir nicht ziemt,
An diesen Größeren bin ich gesendet.
 
(Sie geht mit entschiedenem Schritt auf den König zu, beugt ein Knie vor ihm und steht sogleich wieder auf, zurücktretend. Alle Anwesenden drücken ihr Erstaunen aus. Dunois verläßt seinen Sitz und es wird Raum vor dem König)
 
Karl. Du siehst mein Antlitz heut zum erstenmal,
Von wannen kommt dir diese Wissenschaft?
 
Johanna. Ich sah dich, wo dich niemand sah als Gott.
(Sie nähert sich dem König und spricht geheimnisvoll)
In jüngst verwichner Nacht, besinne dich!
Als alles um dich her in tiefem Schlaf
Begraben lag, da standst du auf von deinem Lager,
Und tatst ein brünstiges Gebet zu Gott.
Laß die hinausgehn und ich nenne dir
Den Inhalt des Gebets.
 
Karl. Was ich dem Himmel
Vertraut, brauch ich vor Menschen nicht zu bergen.
Entdecke mir den Inhalt meines Flehns,
So zweifl ich nicht mehr, daß dich Gott begeistert.
 
Johanna. Es waren drei Gebete, die du tatst,
Gib wohl acht, Dauphin, ob ich dir sie nenne!
Zum ersten flehtest du den Himmel an,
Wenn unrecht Gut an dieser Krone hafte,
Wenn eine andre schwere Schuld, noch nicht
Gebüßt, von deiner Väter Zeiten her,
Diesen tränenvollen Krieg herbeigerufen,
Dich zum Opfer anzunehmen für dein Volk,
Und auszugießen auf dein einzig Haupt
Die ganze Schale seines Zorns.
 
Karl (tritt mit Schrecken zurück).
Wer bist du, mächtig Wesen?
Woher kommst du?
 
(Alle zeigen ihr Erstaunen)
 
Johanna. Du tatst dem Himmel diese zweite Bitte.
Wenn es sein hoher Schluß und Wille sei,
Das Szepter deinem Stamme zu entwinden,
Dir alles zu entziehn, was deine Väter,
Die Könige in diesem Reich besaßen,
Drei einzge Güter flehtest du ihn an
Dir zu bewahren, die zufriedne Brust,
Des Freundes Herz und deiner Agnes Liebe.
(König verbirgt das Gesicht heftig weinend, große Bewegung des Erstaunens unter den Anwesenden. Nach einer Pause)
Soll ich dein dritt Gebet dir nun noch nennen?
 
Karl. Genug! Ich glaube dir! Soviel vermag
Kein Mensch! Dich hat der höchste Gott gesendet.
 
Erzbischof. Wer bist du heilig wunderbares Mädchen!
Welch glücklich Land gebar dich? Sprich! Wer sind
Die gottgeliebten Eltern, die dich zeugten?
 
Johanna. Ehrwürdger Herr, Johanna nennt man mich,
Ich bin nur eines Hirten niedre Tochter
Aus meines Königs Flecken Dom Remi,
Der in dem Kirchensprengel liegt von Tour
Und hütete die Schafe meines Vaters
Von Kind auf- Und ich hörte viel und oft
Erzählen von dem fremden Inselvolk,
Das über Meer gekommen, uns zu Knechten
Zu machen, und den fremdgebornen Herrn
Uns aufzuzwingen, der das Volk nicht liebt,
Und daß sie schon die große Stadt Paris
Innhätten und des Reiches sich ermächtigt.
Da rief ich flehend Gottes Mutter an,
Von uns zu wenden fremder Ketten Schmach,
Uns den einheimschen König zu bewahren.
Und vor dem Dorf, wo ich geboren, steht
Ein uralt Muttergottesbild, zu dem
Der frommen Pilgerfahrten viel geschahn,
Und eine heilge Eiche steht darneben,
Durch vieler Wunder Segenskraft berühmt.
Und in der Eiche Schatten saß ich gern,
Die Herde weidend, denn mich zog das Herz.
Und ging ein Lamm mir in den wüsten Bergen
Verloren, immer zeigte mirs der Traum,
Wenn ich im Schatten dieser Eiche schlief.
– Und einsmals als ich eine lange Nacht
In frommer Andacht unter diesem Baum
Gesessen und dem Schlafe widerstand,
Da trat die Heilige zu mir, ein Schwert
Und Fahne tragend, aber sonst wie ich
Als Schäferin gekleidet, und sie sprach zu mir:
»Ich bins. Steh auf, Johanna. Laß die Herde.
Dich ruft der Herr zu einem anderen Geschäft!
Nimm diese Fahne! Dieses Schwert umgürte dir!
Damit vertilge meines Volkes Feinde,
Und führe deines Herren Sohn nach Reims,
Und krön ihn mit der königlichen Krone!«
Ich aber sprach: »Wie kann ich solcher Tat
Mich unterwinden, eine zarte Magd,
Unkundig des verderblichen Gefechts!«
Und sie versetzte: »Eine reine Jungfrau
Vollbringt jedwedes Herrliche auf Erden,
Wenn sie der irdschen Liebe widersteht.
Sich mich an! Eine keusche Magd wie du
Hab ich den Herrn, den göttlichen, geboren,
Und göttlich bin ich selbst!« – Und sie berührte
Mein Augenlid, und als ich aufwärts sah,
Da war der Himmel voll von Engelknaben,
Die trugen weiße Lilien in der Hand,
Und süßer Ton verschwebte in den Lüften.
– Und so drei Nächte nacheinander ließ
Die Heilige sich sehn, und rief: »Steh auf, Johanna,
Dich ruft der Herr zu einem anderen Geschäft.«
Und als sie in der dritten Nacht erschien,
Da zürnte sie und scheltend sprach sie dieses Wort:
Gehorsam ist des Weibes Pflicht auf Erden,
Das harte Dulden ist ihr schweres Los,
Durch strengen Dienst muß sie geläutert werden,
Die hier gedienet, ist dort oben groß.«
Und also sprechend ließ sie das Gewand
Der Hirtin fallen und als Königin
Der Himmel stand sie da im Glanz der Sonnen,
Und goldne Wolken trugen sie hinauf
Langsam verschwindend in das Land der Wonnen.
 
(Alle sind gerührt. Agnes Sorel heftig weinend verbirgt ihr Gesicht an des Königs Brust)
 
Erzbischof (nach einem langen Stillschweigen).
Vor solcher göttlicher Beglaubigung
Muß jeder Zweifel irdscher Klugheit schweigen.
Die Tat bewährt es, daß sie Wahrheit spricht,
Nur Gott allein kann solche Wunder wirken.
 
Dunois. Nicht ihren Wundern, ihrem Auge glaub ich,
Der reinen Unschuld ihres Angesichts.
 
Karl. Und bin ich Sündger solcher Gnade wert!
Untrüglich allerforschend Aug, du siehst
Mein Innerstes und kennest meine Demut!
 
Johanna. Der Hohen Demut leuchtet hell dort oben,
Du beugtest dich, drum hat er dich erhoben.
 
Karl. So werd ich meinen Feinden widerstehn?
 
Johanna. Bezwungen leg ich Frankreich dir zu Füßen!
 
Karl. Und Orleans sagst du, wird nicht übergehn?
 
Johanna. Eh siehest du die Loire zurückefließen.
 
Karl. Werd ich nach Reims als Überwinder ziehn?
 
Johanna. Durch tausend Feinde führ ich dich dahin.
 
(Alle anwesende Ritter erregen ein Getöse mit ihren Lanzen und Schilden, und geben Zeichen des Muts)
 
Dunois. Stell uns die Jungfrau an des Heeres Spitze,
Wir folgen blind, wohin die Göttliche
Uns führt! Ihr Seherauge soll uns leiten,
Und schützen soll sie dieses tapfre Schwert!
 
La Hire. Nicht eine Welt in Waffen fürchten wir,
Wenn sie einher vor unsern Scharen zieht.
Der Gott des Sieges wandelt ihr zur Seite,
Sie führ uns an, die Mächtige, im Streite!
(Die Ritter erregen ein großes Waffengetös und treten vorwärts)
 
Karl. Ja heilig Mädchen, führe du mein Heer,
Und seine Fürsten sollen. dir gehorchen.
Dies Schwert der höchsten Kriegsgewalt, das uns
Der Kronfeldherr im Zorn zurückgesendet,
Hat eine würdigere Hand gefunden.
Empfange du es, heilige Prophetin,
Und sei fortan –
 
Johanna. Nicht also, edler Dauphin!
Nicht durch dies Werkzeug irdischer Gewalt
Ist meinem Herrn der Sieg verliehn. Ich weiß
Ein ander Schwert, durch das ich siegen werde.
Ich will es dir bezeichnen, wie's der Geist
Mich lehrte, sende hin und laß es holen.
 
Karl. Nenn es, Johanna.
 
Johanna. Sende nach der alten Stadt
Fierboys, dort, auf Sankt Kathrinens Kirchhof
Ist ein Gewölb, wo vieles Eisen liegt,
Von alter Siegesbeute aufgehäuft.
Das Schwert ist drunter, das mir dienen soll.
An dreien goldnen Lilien ists zu kennen,
Die auf der Klinge eingeschlagen sind,
Dies Schwert laß holen, denn durch dieses wirst du siegen.
 
Karl. Man sende hin und tue, wie sie sagt.
 
Johanna. Und eine weiße Fahne laß mich tragen,
Mit einem Saum von Purpur eingefaßt.
Auf dieser Fahne sei die Himmelskönigin
Zu sehen mit dem schönen Jesusknaben,
Die über einer Erdenkugel schwebt,
Denn also zeigte mirs die heilge Mutter.
 
Karl. Es sei so, wie du sagst.
 
Johanna (zum Erzbischof). Ehrwürdger Bischof,
Legt Eure priesterliche Hand auf mich,
Und sprecht den Segen über Eure Tochter!
(Kniet nieder)
 
Erzbischof. Du bist gekommen, Segen auszuteilen,
Nicht zu empfangen- Geh mit Gottes Kraft!
Wir aber sind Unwürdige und Sünder!
(Sie steht auf)
 
Edelknecht. Ein Herold kommt vom engelländschen Feldherrn.
 
Johanna. Laß ihn eintreten, denn ihn sendet Gott!
 
(Der König winkt den Edelknecht, der hinausgeht) 
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