Mr. Shelby genoss eine Zigarre und seine Frau strickte. Er sah sie an.
"Weißt du eigentlich, dass Tom geschrieben hat? Es geht ihm gut. Reiche Leute haben ihn gekauft und er wird gut behandelt."
"Das freut mich.", antwortete Mrs. Shelby. "Schreibt er noch etwas?"
"Er fragt, wann wir ihn wohl zurückkaufen können."
Mrs. Shelby seufzte. "Das wüsste ich auch gern. Können wir nicht die Pferde verkaufen oder eines der Güter?"
Mr. Shelby schüttelte den Kopf. "Frauen verstehen nun einmal nichts vom Geschäft. Die Geschäfte gehen schlecht. Ich war damals vielleicht ein bisschen voreilig mit meinem Versprechen, Tom zurückzukaufen. Wir werden einfach Tante Chloe sagen, dass wir kein Geld haben. Dann weiß sie Bescheid. Und Tom wird sich in ein, zwei Jahren eine andere Frau suchen. Und Tante Chloe sollte sich auch einen anderen Mann suchen."
Mrs. Shelby schüttelte traurig den Kopf. "Ich hasse diese Sklaverei aus ganzer Seele. Wenn wir das Geld nicht anders zusammen bekommen, kann ich doch Musikschüler annehmen."
Mr. Shelby sprang auf. "So weit würdest du dich erniedrigen, Emily?"
An dieser Stelle wurde das Gespräch unterbrochen, denn Tante Chloe tauchte am Ende der Veranda auf.
"Könnte die gnädige Frau einmal das Geflügel anschauen?", fragte sie.
Mrs. Shelby erhob sich und trat an das Ende der Veranda. Dort lagen tote Enten und Hühner am Boden. "Ich habe mich gefragt, ob die gnädige Frau hieraus eine Hühnerpastete haben möchte."
"Richte sie an, wie du es möchtest.", entschied Mrs. Shelby, aber Tante Chloe hatte noch mehr auf dem Herzen. "Gnädige Frau, andere Herrschaften vermieten ihre Sklaven. So könntet auch Ihr zu Geld kommen, um Tom frei zu kaufen. Sam sagt, dass sie in Louisville jemanden für die Kuchen und Torten brauchen. Vier Dollar in der Woche werden gezahlt. Vier Dollar. Ich könnte gehen. Ich werde hier nicht mehr unbedingt gebraucht, sogar die Kinder sind fast schon groß. Wie viele Wochen hat ein Jahr? Viele Jahre müsste ich arbeiten, um Tom zurück zu kaufen?"
Mrs. Shelby musste über Tante Chloes Eifer lächeln. "Du müsstest vier oder fünf Jahre arbeiten. Louisville ist ziemlich weit."
"Das ist mir egal. So bin ich Tom doch schon näher, oder?"
Mrs. Shelby sah Tante Chloe an. Dann sagte sie: "Du sollst gehen. Dein Lohn wird auf Heller und Pfennig zurückgelegt. So können wir Tom zurückkaufen."
Tante Chloe strahlte über das ganze Gesicht. Sie eilte zurück zu ihrer Hütte, um Vorbereitungen zu treffen. Als sie gerade die Kinderwäsche ordnete, trat Georg ein. "Ich gehe weg, junger Herr und verdiene vier Dollar in der Woche. Als Lösegeld für meinen Tom." Georg beglückwünschte Tante Chloe herzlich. "Ich gehe ins Haus und hole mir Papier und Tinte. Weißt du, Tom wird sich freuen, von uns zu hören und ich kann ihm gleich von dem neuen Fohlen schreiben."