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Hansi-3

时间:2023-08-09来源:互联网 字体:[ | | ]  进入德语论坛
(单词翻译:双击或拖选) 标签: Hansi
In der Stadt war Weihnachtsmarkt. Von dem alten Stadttor, das einst trutzig jedem Fremden den Einlaß verweigert hatte, nun aber längst friedlich, mit efeuumsponnenen Türmen innerhalb der Stadt stand, führte eine breite Straße auf den Andreasplatz hinunter. Und hier standen alle die Weihnachtsbäume. Prächtige Weißtannen, die wohl dafür bestimmt waren, einen großen Saal zu schmücken; schlanke Rottannen, deren Zweige verlangend ausgestreckt waren, als könnten sie es kaum erwarten, die strahlenden Kerzen und goldenen Ketten zu tragen. Da waren auch putzige, kleine Bäume, zu denen sich Hansi ganz besonders hingezogen fühlte. Er schritt neben der Hausmutter die grüne Tannenstraße auf und ab; aber während diese die großen Bäume musterte, betrachtete Hansi mit zärtlichen Blicken die kleinen. Endlich wurde eine große, stolze Tanne gewählt, und Elise, die neueingetretene Magd, und der große Ernst, der zur Hilfe mitgekommen, packten sie vorsichtig und machten sich auf den Nachhauseweg.
 
»Komm, Hansi,« sagte die Tante, »wir gehen jetzt auch.«
 
Hansi streckte gehorsam seine Hand aus, aber er konnte nicht hindern, daß ihm dabei ein kleiner Seufzer entschlüpfte. Er hatte, während die Tante mit dem Verkäufer verhandelt, die ganze
 
 
Zeit neben einem zierlichen Bäumchen gestanden, dessen grüne Spitze nur eben an sein Näschen reichte.
 
»Gefällt dir das Bäumchen? Möchtest du es haben?« fragte mit einem Mal die Verkäuferin. »Ich schenke es dir. Die Frau Mama haben ja eine so große Tanne gekauft, da geht das Kleine noch drein.«
 
Hansi konnte sein Glück kaum fassen. Er dankte mehr mit den Augen als mit dem Mund, dann schritt er neben der Tante, vorsichtig die grüne Last gegen das dankbare Herzchen gedrückt.
 
 
Es war merkwürdig. Als der Morgen des Festes dämmerte, auf das sich Hansi wochenlang von ganzem Herzen gefreut, war die Freude mit einem Schlag wie weggewischt. Noch nie war er sich so klein und so verlassen vorgekommen, wie in dem unruhigen, frohen Treiben, das den ganzen Tag beherrschte. Er wurde erst ein bißchen froher, als ihm die Tante zwei beschädigte Glaskugeln, ein paar schillernde Goldfäden und sogar einige Halter mit Lichtstümpchen darin schenkte. Nun konnte er doch sein Bäumchen, sein eigenes, liebes Bäumchen schmücken. Er hatte sich selbst einigen Schmuck gefertigt: wundersam gezackte Sterne, auch Blumen und Vögel und allerlei Getier. Sie sahen zwar ein bißchen seltsam drein — Mutterchen hatte das entschieden besser gekonnt — aber im Grund schadete es nichts. Die langgeschwänzten Vögel wiegten sich vergnüglich in den grünen Zweigen, die Goldsterne und Goldfäden leuchteten prächtig, und die Glaskugeln waren so schön, daß Hansi eine Weile seine Arbeit unterbrechen mußte, um das Bäumchen von allen Seiten bewundern zu können. Nun wurden noch die fünf Kerzen angesteckt, und das Bäumchen war geschmückt.
 
Es stand in einem Rumpelkämmerchen auf einem alten Schemel, den Hansi erst fein säuberlich mit einem Taschentuch bedeckt hatte. Es war kalt in der Dachkammer, und Hansi hatte nahezu blaugefrorene Hände und ein rotes Näschen. Aber er schien es gar nicht zu beachten. Er war ganz versunken in den Anblick seines Bäumchens, und erst als die Glocke zum Vieruhrbrot rief, verließ er das Kämmerchen.
 
 
Um ½6 Uhr sollte die Weihnachtsfeier beginnen. Vorher mußten alle die vielen Buben noch einmal gewaschen und gekämmt, gebürstet und gestriegelt werden. Da konnte es leicht passieren, daß ein so kleines Männchen wie Hansi übersehen wurde.
 
Niemand vermißte ihn, bis es an das Ordnen des Zuges ging. Den mußte ja der Kleinste anführen. Aber wo war er nur? Nicht im Wohnzimmer, nicht in der Kinderstube, in keinem der Lehr-, in keinem der Schlafsäle. Die Buben lachten und stellten die ungeheuerlichsten Vermutungen auf. »Er hat vielleicht gemeint, die Krippe sei im Kohlenkeller,« meinte der lange Karl. Das schien der Tante gar nicht so unmöglich. Sie ging selbst die Kellertreppe hinunter; die Elise aber, die neue Magd, schickte sie auf den Boden, nach Hansi zu suchen.
 
Langsam schritt das junge Mädchen die steile Stiege hinauf. Oben angekommen, lehnte sie einen Augenblick den Kopf an die Wand und schluchzte laut und schmerzlich. Es war zum erstenmal, daß sie in der Fremde Weihnacht feiern mußte... Ach, wie sie sich nach Hause sehnte, wo sie von allen geliebt worden! Hier fragte niemand nach ihr, niemand brauchte sie. Es war gleichgültig, ob sie da war oder nicht... Doch — sie mußte ja Hansi suchen gehen.
 
 
Ein, zwei Türen hatte Elise schon geöffnet und umsonst in dem Halbdunkel herumgespäht, da sah sie einen Lichtstrahl aus dem alten Rumpelkämmerchen fallen. Die Türe war nur angelehnt. Ganz leise schob sich Elise hinein, und da sah sie das verlorene Hänschen auf einer Kiste sitzen. Vor ihm stand das wundersam geschmückte Bäumchen und leuchtete mit seinen fünf Kerzen.
 
Wie arm und wehmütig sah das drein... Aber das Kind saß davor mit glückstrahlenden Augen und sang:
 
 
 
 
 
»O Jesulein süß!
O Jesulein mild!
Des Vaters Will'n
Hast du erfüllt,
Bist kommen aus dem Himmelreich,
Uns armen Menschen worden gleich.
O Jesulein süß!
O Jesulein mild!«
Die blonde Elise lehnte unter der Türe. In ihre guten Augen, die schon so mütterlich schauen konnten, traten heiße Tränen, die langsam über ihr Gesicht rollten. Sie achtete es nicht. Hier in dem kleinen Dachkämmerchen, als sie das Kind so einsam sitzen sah, war plötzlich eine große Freude in ihr aufgewacht... Der brauchte sie und ihre Liebe! Der war ja auch ganz allein. Es tat ihm gewiß not, daß ihn jemand mit großer, warmer Liebe umfasse. Ach, und sie war ja froh, wenn sie Liebe schenken durfte ...
 
»Hansi,« sagte Elise, »komm, Bubele, wir haben dich gesucht, weil man zur Bescherung geht. Du kannst jetzt nicht dableiben, aber dein schönes Bäumle zünden wir morgen wieder an, gelt?«
 
»Nicht wahr, es ist wunderschön?« Hansi kletterte von seiner Kiste herunter. Dann faßte er mit seinem kalten Händchen die braune, warme Hand des Mädchens, und als er in ihr gutes Gesicht schaute, kam auch über ihn eine große, helle Freude. 
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