Wahl des Cameron-Nachfolgers beginnt:
Nach dem Brexit-Votum beginnt an diesem Dienstag das Auswahlverfahren für die Nachfolge des britischen Premierministers David Cameron. Als klare Favoritin für den konservativen Parteivorsitz und damit auch das Amt des Premierministers gilt Innenministerin Theresa May. Sie plädierte für den Verbleib in der EU, verhielt sich im Wahlkampf aber sehr zurückhaltend. Auch Justizminister Michael Gove, Energieministerin Andrea Leadsom, der ehemalige Verteidigungsminister Liam Fox und Arbeitsminister Stephen Crabb kandidieren für das Amt. Die Tory-Abgeordneten werden in mehreren Durchgängen zwei Kandidaten bestimmen, über die dann die knapp 150.000 Parteimitglieder im Land abstimmen. - Bis spätestens September soll die Nachfolge stehen. Der Brexit-Wortführer und Ex-Bürgermeister Londons, Boris Johnson, hatte vergangene Woche überraschend seinen Verzicht auf eine Kandidatur bekanntgegeben.
Merkel pocht auf EU-Perspektive für Balkanländer:
Das Brexit-Votum hat die Chancen der Staaten des westlichen Balkans auf einen EU-Beitritt nicht verschlechtert. Das erklärten Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatschef François Hollande bei einem Westbalkangipfel in Paris. Bei der Erfüllung der Beitrittsbedingungen hätten Albanien, Mazedonien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Montenegro und Serbien einen unterschiedlichen Stand erreicht, sagte Merkel. Auf dem Gipfel ging es auch um den Kampf gegen den Terrorismus und um die Flüchtlingssituation. Zudem gründeten die Staaten eine regionale Organisation nach dem Vorbild des deutsch-französischen Jugendwerkes.- Die EU hatte den Ländern des westlichen Balkans 2003 die Perspektive eines Beitritts zugesagt.
Vier Todesopfer bei Selbstmordanschlag in Medina:
Bei einem Selbstmordanschlag vor der Moschee des Propheten im saudischen Medina sind vier Polizisten getötet worden. Fünf weitere Sicherheitskräfte wurden verletzt, wie das Innenministerium mitteilte. Die Moschee mit dem Grab des Propheten Mohamed ist nach Mekka die zweitheiligste Stätte des Islam. Dem Ministerium zufolge hätten Sicherheitskräfte versucht, den Attentäter zu stoppen, bevor er seinen Sprengstoffgürtel zündete. In den vergangenen beiden Jahren gab es in dem sunnitischen Königreich immer wieder Gewalttaten, zu denen sich die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" bekannte. - Vor dem Anschlag in Medina zündete ein Selbstmordattentäter in der mehrheitlich schiitischen Stadt Katif an der Golfküste ebenfalls in der Nähe einer Moschee einen Sprengsatz. Anwohner berichteten, nur der Attentäter sei ums Leben gekommen. Schon am Morgen hatte sich in der Hafenstadt Dschiddah am Roten Meer in unmittelbarer Nähe des US-Konsulats ein Attentäter in die Luft gesprengt. Dabei wurden zwei Menschen verletzt.
Ban kritisiert Israel wegen geplanten Siedlungsbaus:
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat die israelischen Behörden für die Genehmigung weiterer Siedlerwohnungen scharf kritisiert. Sein Sprecher erklärte, diese Maßnahme werfe "legitime Fragen nach den langfristigen Absichten Israels" auf. Ban betonte demnach, dass die Siedlungsaktivitäten nach internationalem Recht "illegal" seien und rief die israelische Regierung dazu auf, im Interesse des Friedens davon abzusehen.- Wie zuvor bekannt geworden war, hat Israel den umstrittenen Bau von 800 neuen jüdischen Wohneinheiten in und bei Jerusalem genehmigt. - Diese Ausweitung der Siedleraktivitäten erfolgte nur wenige Tage nachdem das Nahost-Quartett diese Politik als eines der Haupthindernisse im Friedensprozess bezeichnet hatte. Zugleich wurde der Bau von 600 arabischen Wohnungen im Stadtteil Beit Safafa gestattet, berichteten israelische Medien.
Iranischer Regisseur Kiarostami mit 76 Jahren gestorben:
Der iranische Regisseur Abbas Kiarostami ist tot. Der 76-Jährige erlag in Frankreich einer Krebserkrankung. Dort hatte sich Kiarostami zuletzt behandeln lassen. Der 1940 in Teheran geborene Regisseur galt als einer der prominentesten Filmemacher seiner Heimat. 1997 gewann er für seinen Film "Der Geschmack der Kirsche" die Goldene Palme bei den Filmfestspielen in Cannes. Kiarostami, der auch als Lyriker arbeitete, war nach der iranischen Revolution 1979 im Land geblieben und hatte von dort aus seine Arbeit als Filmemacher fortgesetzt. - Erst vor wenigen Tagen war Kiarostami gemeinsam mit hunderten weiteren Filmschaffenden als Neumitglied in die Oscar-Akademie eingeladen worden. Die Mitglieder der Akademie entscheiden jedes Jahr, wer mit den weltweit begehrtesten Filmpreisen geehrt wird.