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06.02.2013 – Langsam gesprochene Nachrichten
Die Universität Düsseldorf entzieht Bundesbildungsministerin Annette Schavan wegen Plagiaten in ihrer Dissertation den Doktortitel. Dies entschied der zuständige Rat der Philosophischen Fakultät am Dienstagabend, wie Dekan Bruno Bleckmann mitteilte. Die Entscheidung fiel nach Bleckmanns Angaben mit zwölf Ja- und zwei Nein-Stimmen sowie einer Enthaltung. In Schavans Arbeit seien "in bedeutendem Umfang nicht gekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte zu finden". Bleckmann unterstrich, die Häufung und Konstruktion der wörtlichen Übernahmen sowie die Nichterwähnung von Titeln in Fußnoten und Literaturverzeichnis hätten nach Überzeugung des Fakultätsrats das Gesamtbild ergeben, dass Schavan "systematisch und vorsätzlich über die gesamte Dissertation verteilt gedankliche Leistungen vorgab, die sie in Wirklichkeit nicht selbst erbracht hatte". Die Anwälte der CDU-Ministerin kündigten eine Klage gegen die Aberkennung des Titels an. Ihr Ministeramt will Schavan behalten. Vertreter der Opposition forderten ihren Rücktritt.
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Ein schweres Seebeben im Südpazifik in der Nähe des Inselstaates der Salomonen hat nach Angaben des Pazifischen Tsunami-Warnzentrums eine Flutwelle von einem Meter Höhe ausgelöst. Mindestens vier Menschen kamen auf den Salomon-Inseln nach offiziellen Angaben ums Leben. Zahlreiche Hütten und Häuser an der Küste seien zerstört worden. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS erreichten die Erdstöße eine Stärke von 8,0. Das Epizentrum habe in einer Tiefe von 5,8 Kilometern unter dem Meeresboden bei den Santa-Cruz-Inseln gelegen. Die Tsunami-Warnung für eine ganze Reihe von Inseln im Südpazifik wurde inzwischen wieder aufgehoben. Es gebe für die Küstenregionen keine Bedrohung mehr durch einen Tsunami, auch wenn in einigen Gebieten das Wasser etwas ansteige, teilte das Pazifische Tsunami-Warnzentrum mit. Die Salomonen waren erst 2007 von einem Tsunami heimgesucht worden, der große Schäden angerichtet und 13 Dörfer zerstört hatte. Mindestens 50 Menschen wurden damals getötet, zahlreiche blieben vermisst, tausende wurden obdachlos.
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Knapp vier Wochen nach Beginn des Militäreinsatzes in Mali hat Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian erstmals Opferzahlen genannt. Bei Angriffen der französischen Luftwaffe und Kämpfen seien seit dem 11. Januar mehrere hundert Islamisten getötet worden, sagte er in Paris. Auf französischer Seite gebe es einen toten Hubschrauberpiloten. Die Angriffe galten demnach vor allem Pritschenwagen, mit denen Kämpfer oder Kriegsmaterial transportiert wurden. Im März will Frankreich nach den Worten von Außenminister Laurent Fabius damit beginnen, seine Truppen schrittweise wieder aus dem westafrikanischen Land abzuziehen. Derzeit sind in Mali fast 4000 französische Soldaten stationiert. Truppen der Westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS sollen sie ablösen. Soldaten aus dem Tschad marschierten am Dienstag in die nordmalische ehemalige Islamisten-Hochburg Kidal ein. Die Franzosen sind jedoch weiter für die Kontrolle des Flughafens von Kidal zuständig.
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Zum Internationalen Tag gegen Genitalverstümmelung am 6. Februar hat die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung ein entschiedeneres Vorgehen gegen den grausamen Eingriff gefordert. Diese schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte dürfe nicht hingenommen werden, verlangte Geschäftsführerin Renate Bähr in Hannover. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden drei Millionen Mädchen jedes Jahr Opfer von Genitalverstümmelung. Weltweit leben danach 140 Millionen Frauen mit verstümmelten Genitalien, 120 Millionen davon in Afrika. Auch in Europa leiden rund 500.000 Frauen und Mädchen unter Genitalverstümmelung. Die Verstümmelung gilt in vielen Kulturen als wichtiges Initiationsritual. Dabei wird die Klitoris teilweise oder vollständig entfernt. In besonders gravierenden Fällen wird die Vagina zugenäht und nur eine kleine Öffnung belassen. Meist wird der Eingriff von Laien ohne Narkose und mit einfachen Hilfsmitteln wie etwa Glasscherben oder Rasierklingen vorgenommen, wie Bähr weiter erklärte. Die Folgen seien oftmals neben lebenslanger Traumatisierung Infektionen, Blutungen und lebensbedrohende Risiken bei einer Geburt.
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In Großbritannien sollen künftig auch homosexuelle Paare heiraten dürfen. Das britische Unterhaus stimmte in London mit deutlicher Mehrheit für einen entsprechenden Gesetzentwurf der Regierung. Zuvor hatten die Abgeordneten sechs Stunden lang kontrovers debattiert. Die Gesetzesvorlage geht auf ein Wahlversprechen der an der Regierung beteiligten Liberaldemokraten zurück. Unter den Konservativen von Premierminister David Cameron ist das Vorhaben sehr umstritten. Cameron selbst ist für die Reform. Er betonte, sie werde die britische Gesellschaft stärken. Jetzt muss noch das Oberhaus dem Gesetzestext zustimmen. Bisher können schwule und lesbische Paare lediglich ihre Partnerschaft eintragen lassen, um in den Genuss eheähnlicher Privilegien zu kommen.