Trainieren Sie Ihr Hörverstehen mit authentischen Materialien. Nutzen Sie die Nachrichten der Deutschen Welle – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
29.12.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
Die vor zwölf Tagen von mehreren Männern brutal vergewaltigte 23-jährige Inderin ist ihren schweren Verletzungen erlegen. Nach Angaben des behandelnden Krankenhauses in Singapur versagten mehrere Organe der Studentin. Die junge Frau war in der Nacht zum Donnerstag mit schwersten inneren Verletzungen in die Spezialklinik geflogen worden. Ihre Peiniger hatten sie in einem öffentlichen Bus in der Hauptstadt Neu Delhi zusätzlich mit einer Eisenstange misshandelt und geschlagen. Nach Angaben der Ärzte hatte sie eine schwere Hirnverletzung, Infektionen der Lunge und innerer Organe sowie einen Herzstillstand gehabt. Die grausame Vergewaltigung hatte in Indien eine heftige Debatte um sexuelle Gewalt ausgelöst. Besonders Frauen und junge Menschen gingen aus Wut und Empörung auf die Straße. Die Regierung von Premierminister Manmohan Singh versprach, der Prozess gegen die inhaftierten sechs mutmaßlichen Täter werde bald beginnen.
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Der zurückgetretene italienische Ministerpräsident Mario Monti will an der Spitze eines Parteienbündnisses der Mitte in den Wahlkampf ziehen und sich um eine zweite Amtszeit bemühen. Er werde mit Blick auf die Parlamentswahl am 24. und 25. Februar eine Gruppe anführen, die seine pro-europäische Reformagenda fortführen wolle, kündigte Monti am Freitagabend auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Rom an. Mit dieser Entscheidung ist Monti auch Kandidat des Bündnisses für das Amt des Regierungschefs. Diesen Posten streben auch Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi vom Mitte-Rechts-Block und der Chef der Demokratischen Partei (PD), Pier Luigi Bersani, an, der ein Mitte-Links-Bündnis führt. Um einen Sitz im Parlament muss sich der 69-jährige Monti nicht bewerben, da er als Senator auf Lebenszeit bereits ein Mandat inne hat. Vor allem im Ausland wird der Wirtschaftsprofessor als Garant für die Fortsetzung des Sparkurses im kriselnden Italien gesehen.
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Angesichts des weiteren Vormarsches der Rebellenallianz Séléka hat Frankreich seine Militärpräsenz in der Zentralafrikanischen Republik aufgestockt. 150 in Gabun stationierte französische Soldaten trafen in dem Unruhestaat ein. Das Verteidigungsministerium in Paris sprach von einer Vorsichtsmaßnahme zum Schutz französischer und europäischer Staatsbürger. Die Fallschirmjäger verstärken die 250 französischen Soldaten, die bereits auf dem Militärstützpunkt M'Poko beim Flughafen der Hauptstadt Bangui stationiert sind. Die USA schlossen ihre Botschaft in Bangui und ließen Diplomaten und andere Ausländer ausfliegen. Die Rebellenallianz hatte vor zwei Wochen eine bewaffnete Offensive gegen Präsident François Bozizé gestartet. Die Zentralafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECCAS) bemüht sich darum, beide Seiten zu Verhandlungen über eine Waffenruhe zu bewegen.
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Das wichtigste syrische Oppositionsbündnis hat eine Einladung Russlands zu Gesprächen über die Zukunft Syriens zurückgewiesen. Der Vorsitzende der Syrischen Nationalen Koalition, Ahmed Moas al-Chatib, sagte dem arabischen Nachrichtensender Al-Dschasira, seine Gruppe verlange eine Entschuldigung des russischen Außenministers Sergej Lawrow, da dieser sich in die syrischen Geschicke einmische und das "Massaker" am syrischen Volk nicht verurteile. "Warum verurteilt Russland in einer Erklärung nicht eindeutig die Brutalität des Regimes und verlangt nicht den Rücktritt von Präsident Baschir al-Assad, der eine Vorbedingung für jede Verhandlung ist?", fragte al-Chatib. Zugleich stellte er klar, dass man nur an Verhandlungen teilnehmen werde, wenn sie in einem arabischen Land stattfänden und wenn es eine "klare Tagesordnung" gebe. Russland gilt als enger Verbündeter Assads und lehnt einen Rücktritt des Machthabers in Damaskus weiter ab.
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Ein mit Spannung erwartetes Krisentreffen zwischen US-Präsident Barack Obama und Spitzenvertretern des Kongresses hat keinen Durchbruch im Haushaltsstreit gebracht. Dennoch zeigte sich der Präsident anschließend vor Journalisten zuversichtlich, dass vor Ablauf der Frist zum Jahresende eine Einigung erreicht werden könne. Die Fraktionschefs von Obamas Demokraten und der oppositionellen Republikaner im Senat, Harry Reid und Mitch McConnell, haben nun den Auftrag, einen Kompromiss auszuarbeiten. Dieser muss von Senat und Repräsentantenhaus bis zum 31. Dezember gebilligt werden. Sollte sich der Kongress nicht vor dem 1. Januar 2013 einigen, droht den USA der Sturz von der sogenannten Fiskalklippe. Es träten dann automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen für fast alle Bürger in Kraft, die die ohnehin schwache US-Wirtschaft abwürgen könnten.