Trainieren Sie Ihr Hörverstehen mit authentischen Materialien. Nutzen Sie die Nachrichten der Deutschen Welle – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
20.12.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und fast der gesamte Weltsicherheitsrat haben den israelischen Siedlungsbau in den besetzten palästinensischen Gebieten scharf kritisiert und einen sofortigen Stopp verlangt. Mit Ausnahme der USA verurteilten die Mitglieder des höchsten UN-Gremiums, unter ihnen auch Deutschland, die Baumaßnahmen Israels. Sie warnten, diese gefährdeten eine Zwei-Staaten-Lösung. Ban rief Israel auf, diesen Weg nicht weiter zu verfolgen, da er die Chancen auf eine Wiederaufnahme des Dialogs und eine friedliche Zukunft untergrabe. Kurz zuvor hatte Israel grünes Licht für 1.000 neue Wohneinheiten für jüdische Siedler im Westjordanland gegeben. Zudem stimmte der Lokale Planungsausschuss von Jerusalem dem Bau von mehr als 2.600 Wohneinheiten in dem neuen Viertel Givat Hamatos in Ostjerusalem zu.
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US-Präsident Barack Obama strebt nach dem Massaker an einer Grundschule in Connecticut eine schnelle Reform des Waffenrechtes an. Noch im Januar werde Vizepräsident Joe Biden Vorschläge für eine bessere Waffenkontrolle vorlegen, sagte er. Der Zugang zu Sturmgewehren und der Verkauf von Waffen auf Messen müsse strenger kontrolliert werden. Zugleich rief Obama den Kongress auf, sich des Themas im kommenden Jahr schnell anzunehmen. Das Massaker sollte ein Weckruf für Amerika sein, forderte der Präsident. Das in der Verfassung verankerte Recht auf Waffenbesitz will er aber nicht antasten. Bei dem Massaker in Newtown hatte am Freitag ein junger Mann 27 Menschen, darunter 20 Grundschüler, getötet und sich dann selbst erschossen. Die Tragödie löste eine landesweite Debatte über den Umgang mit Schusswaffen aus.
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Nach dem sehr kritischen Untersuchungsbericht zu dem tödlichen Angriff auf das US-Konsulat im libyschen Bengasi zieht das Außenministerium in Washington Medienberichten zufolge erste personelle Konsequenzen. Die Fernsehsender CNN und CBS berichteten, drei ranghohe Mitarbeiter seien zurückgetreten. Darunter seien zwei Beamte, die für die Sicherheit der Diplomaten in Bengasi verantwortlich gewesen seien. Zuvor hatte eine unabhängige Kommission scharfe Kritik am Ministerium geübt. Schwere Fehler in zwei Abteilungen der Behörde hätten zu Sicherheitslücken in Bengasi geführt. Die Sicherheitsvorkehrungen im Konsulat seien "unzureichend" gewesen. Die US-Diplomaten hätten sich auf bewaffnete, "aber schlecht ausgebildete" örtliche Milizen verlassen müssen. Bei dem Angriff waren am 11. September vier US-Diplomaten getötet worden, darunter Botschafter Chris Stevens.
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Frankreichs Präsident Francois Hollande hat in Algerien klar gestellt, dass sein Land sich für die Verbrechen der Kolonialzeit nicht entschuldigen will. Die Erinnerung an die Kolonialzeit und den Unabhängigkeitskrieg seien wichtig, sagte Hollande in Algier. "Reue oder Entschuldigungen" werde es hingegen nicht geben. Die Vergangenheit dürfe aber kein Hinderungsgrund sein, die Zukunft in Angriff zu nehmen. 50 Jahre nach dem Krieg sei es Zeit für eine neue Ära. Nach einem Treffen mit seinem Kollegen Abdelaziz Bouteflika sagte Hollande, er wünsche sich eine "gleichberechtigte strategische Partnerschaft". Beide unterzeichneten eine Freundschafts- und Kooperationserklärung. Algerien hatte 1962 nach 132 Jahren unter französischer Kolonialherrschaft seine Unabhängigkeit erklärt. Vorausgegangen war ein achtjähriger Krieg mit der Kolonialmacht. 50 Jahre danach sind die Beziehungen zwischen beiden Ländern noch immer schwierig.
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Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat in Rom sein Bedauern über die Verbrechen der deutschen Wehrmacht in Italien zum Ausdruck gebracht. Im deutschen Namen seien in Italien und an Italienern durch nichts zu rechtfertigende Verbrechen begangen worden, sagte er bei der Vorstellung des Berichts der deutsch-italienischen Historikerkommission. Die Bundesregierung bedauere zutiefst das Unrecht, das die mehr als 600.000 italienischen Militärinternierten zwischen 1943 und 1945 erlitten hätten. Westerwelle kündigte die Errichtung einer Gedenkstätte für die italienischen Kriegsgefangenen in Berlin an. Zudem sollen die historische Forschung über die deutsch-italienische Kriegsvergangenheit sowie die Arbeit von Opferverbänden weiter gefördert werden.