Trainieren Sie Ihr Hörverstehen mit authentischen Materialien. Nutzen Sie die Nachrichten der Deutschen Welle – als Text und als verständlich gesprochene Audio-Datei.
08.10.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
Venezuela bleibt auf sozialistischem Kurs, der Linkspopulist Hugo Chavez kann das Land weitere sechs Jahre als Präsident regieren. Der Amtsinhaber erhielt bei der Präsidentschaftswahl am Sonntag gut 54 Prozent der Stimmen, wie die Nationale Wahlkommission mitteilte. Sein Herausforderer, Henrique Capriles, kam demnach auf knapp 45 Prozent. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses streckte Chavez die Hand in Richtung Opposition aus. Er wolle alle an seiner Arbeit beteiligen, auch Teile der Opposition, sagte er vor zehntausenden jubelnden Anhängern in Caracas. Die Wahl galt als die schwierigste Abstimmung für Chavez seit Beginn seiner Amtszeit im Februar 1999. Der Präsident propagiert den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" und findet mit seiner Sozialpolitik vor allem bei den Armen des Landes viele Unterstützer.
***
Nur knapp vier Wochen nach seiner Wahl ist in Libyen der Ministerpräsident über ein Misstrauensvotum gestürzt. Mustafa Abu Schagur konnte die Nationalversammlung auch mit seinem nachgebesserten Kabinettsvorschlag nicht überzeugen. Damit scheidet der erste frei gewählte Ministerpräsident nach dem Sturz von Diktator Muammar al Gaddafi aus dem Amt. - Gegen die ursprüngliche Ministerliste hatte sich heftiger Widerstand unter den Abgeordneten und der Bevölkerung geregt. Aufgebrachte Libyer hatten sogar die Nationalversammlung gestürmt. Nur wenige Monate nach der ersten friedlichen Machtübergabe seit 40 Jahren verdeutlichen sich damit die immensen Schwierigkeiten, in dem nordafrikanischen Land eine stabile Regierung zu bilden.
***
Der Präsident des deutschen Verfassungsschutzes, Hans-Georg Maaßen, hat vor einer neuen Offensive der Salafisten in Deutschland gewarnt. Nach dem Verbot der salafistischen Organisation "Millatu Ibrahim" im Juni dieses Jahres sei eine der Schlüsselfiguren aus Deutschland jetzt offensichtlich damit beschäftigt, im Nahen Osten eine Art deutsch-sprachiges Medienzentrum aufzubauen, um Einfluss auf Islamisten in der Bundesrepublik zu nehmen, sagte der Chef des Inlandsgeheimdienstes der Tageszeitung "Rheinische Post". Darauf deute auch ein Drohschreiben hin, in dem zum Mord an deutschen Politikern aufgerufen werde. Der Salafismus gilt nach Angaben von Sicherheitsbehörden als die derzeit dynamischste islamistische Bewegung. Die Vereinigungen werden seit längerem beobachtet, unter anderem weil sie demokratische und rechtsstaatliche Ordnungen ablehnen und zum Kampf gegen andere Religionen aufrufen.
***
Die 17 Euro-Finanzminister setzen an diesem Montag den dauerhaften Rettungsschirm ESM in Kraft. Der deutsche Ressortchef Wolfgang Schäuble und seine Kollegen unterzeichnen in Luxemburg die Gründungsdokumente. Der Fonds soll klamme Eurostaaten mit bis zu 500 Milliarden Euro vor der Pleite bewahren. Chef des ESM wird der deutsche Klaus Regling, der schon den befristeten Schirm EFSF geleitet hat. Der neue Rettungsschirm erhält ein Stammkapital von 700 Milliarden Euro. Deutschland haftet mit 190 Milliarden Euro. – Nach der Gründungssitzung beraten die Finanzminister über die Lage in Griechenland und in Spanien, den derzeit größten Sorgenländern. Weil der Bericht der internationalen Schuldeninspekteure für Griechenland noch nicht fertig ist, wird in Luxemburg wohl nicht über das weitere Vorgehen entschieden.
***
Die Weltbank hat ihre Prognose für das Wachstum in Asien gesenkt. Die Wirtschaft der Schwellenländer im asiatisch-pazifischen Raum werde in diesem Jahr voraussichtlich um 7,2 Prozent wachsen, statt wie noch im Mai angenommen um 7,6 Prozent, teilte die Weltbank in Peking mit. Auch die Vorhersage für China, der größten Volkswirtschaft der Region, wurde von 8,2 Prozent auf 7,7 Prozent gesenkt. Als große Risiken auch für Asien gelten laut dem Bericht die Schuldenkrise in Europa und die US-Steuerpolitik.
***
Das erste private Frachtraumschiff ist auf dem Weg zur Internationalen Raumstation ISS. Eine "Falcon 9"-Trägerrakete des kalifornischen Unternehmens SpaceX brachte die "Dragon"-Kapsel mit rund 450 Kilogramm Nachschub ins All. Der Start vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida verlief problemlos, wie die Luft- und Raumfahrtbehörde NASA berichtet. Die Ankopplung ist für Mittwoch geplant. - "Dragon" bringt Lebensmittel, Kleidung, wissenschaftliche Geräte, Ersatzteile und einen Gefrierschrank für Experimente in die Umlaufbahn. Am 28. Oktober soll der Frachter wieder zur Erde zurückkehren. Bis 2016 sind zwölf Flüge mit zusammen 20 Tonnen Versorgungsgütern geplant. Die NASA zahlt SpaceX dafür 1,6 Milliarden Dollar.