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02.09.2012 – Langsam gesprochene Nachrichten
Der neue internationale Syrien-Sondergesandte Lakhdar Brahimi hat die Konfliktparteien in Syrien zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Die Hauptverantwortung für die Beilegung des blutigen Konflikts liege allerdings bei der Regierung von Präsident Baschar al-Assad, sagte der algerische Krisendiplomat in einem Interview des Fernsehsenders al Arabija. Die Führung in Damaskus forderte er auf, den Wunsch der Bevölkerung nach Wandel zu erfüllen. Um im Syrien-Konflikt die Blockade im UN-Sicherheitsrat aufzulösen, will Deutschland den Druck auf die UN-Vetomächte Russland und China aufrechterhalten. Die Bundesregierung werde nicht aufgeben, sich für eine gemeinsame Haltung des Gremiums einzusetzen, sagte Außenminister Guido Westerwelle in Kuwait. Der Sicherheitsrat hat sich bislang zu keiner einheitlichen Syrien-Politik durchringen können. Russland und China haben mehrere Resolution und damit ein härteres Vorgehen gegen die Führung in Damaskus blockiert. In der Wirtschaftsmetropole Aleppo lieferten sich Aufständische und Regierungstruppen erneut heftige Gefechte. Aktivisten berichteten zudem, Rebellen hätten eine Flugabwehrstellung im Osten des Landes erobert.
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In Angola hat die regierende Partei MPLA von Staatspräsident José Eduardo dos Santos die Parlamentswahl ersten Teilergebnissen zufolge klar gewonnen. Für die MPLA votierten knapp 75 Prozent der Wähler, sagte eine Sprecherin der Wahlkommission in der Hauptstadt Luanda nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen. Die größte Oppositionspartei UNITA habe 18 Prozent der Stimmen erhalten. Die Opposition und unabhängige Beobachter kritisierten die Wahl als unfair. Der Urnengang am Freitag war die dritte Parlamentswahl seit der Unabhängigkeit Angolas. Als klarer Favorit galt bereits im Vorfeld die MPLA von dos Santos, der das ölreiche afrikanische Land seit 33 Jahren regiert.
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Wegen der vermehrten Angriffe von Afghanen in Polizeiuniformen auf NATO-Soldaten haben die USA die Ausbildung von Rekruten am Hindukusch vorerst ausgesetzt. Etwa 27.000 afghanische Soldaten sollten zunächst neuen Sicherheitsprüfungen unterzogen werden, um mögliche Verbindungen zu Taliban-Kämpfern oder anderen Aufständischen aufzudecken, berichtet die US-Tageszeitung "The Washington Post". Bei bisherigen Prüfungen wurden demnach auf afghanischer, aber auch auf US-Seite viele Vorschriften nicht beachtet, um den Aufbau der heimischen Sicherheitskräfte nicht zu verlangsamen. Seit Januar wurden bei Angriffen von Bewaffneten in afghanischen Uniformen mindestens 45 NATO-Soldaten getötet.
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Nordkorea und der Iran wollen bei Wissenschafts- und Technologiethemen zusammenarbeiten. Minister beider Staaten hätten ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet, berichtete das iranische Staatsfernsehen. Konkret wollten die Islamische Republik und das kommunistische Land etwa in der Forschung kooperieren, Studenten austauschen und gemeinsame Labore unterhalten, hieß es. Die iranische Nachrichtenagentur Ilna zitierte das geistliche Oberhaupt der Islamischen Republik, Ajatollah Ali Chamenei, mit den Worten, beide Staaten hätten gemeinsame Feinde und beide sollten sich gegen Drohungen und Druck zur Wehr setzen, um ihre Ziele zu erreichen. Beide Länder stehen im Verdacht, heimlich an Massenvernichtungswaffen zu arbeiten, was sie jedoch bestreiten. Laut veröffentlichten US-Diplomatenberichten von 2010 verdächtigt die Regierung in Washington Nordkorea, dem Iran Raketenbauteile geliefert zu haben.
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Das Risikio, im Rentenalter von Armut betroffen zu sein, ist nach neuen Berechnungen des Bundesarbeitsministeriums deutlich höher als bisher gedacht. Die Berliner Behörde kommt zu dem Schluss, dass ab 2030 selbst Arbeitnehmern, die 2.500 Euro brutto im Monat verdienen und 35 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, nur eine Rente in Höhe des Grundsicherungsbetrags von 688 Euro bleibt. Auch wenn eine längere Lebensarbeitszeit zugrunde gelegt wird, sehen die Zahlen nur geringfügig besser aus. In einem Brief an die Junge Gruppe der Unionsfraktion schlägt Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen Alarm, dass alle, die weniger als 2.500 Euro verdienten, "mit dem Tag des Renteneintritts den Gang zum Sozialamt antreten" müssten. Grund für das steigende Altersarmutsrisiko sind die beschlossenen Rentenreformen, nach denen das Rentenniveau bis 2030 von derzeit 51 Prozent auf 43 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns sinkt.