Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Dienstag.
USA und Palästinenser bereiten Friedenspapier vor
Neue Großoffensive in Afghanistan
Generalstreik in Italien
RAMALLAH: Die USA und die Palästinenser bereiten eine gemeinsame Erklärung für eine Waffenruhe in Nahost vor. Wie die Nachrichten-Agentur AP berichtet, verbindet das Dokument die Verurteilung von Selbstmord-Anschlägen mit der Forderung nach einem israelischen Truppenabzug aus den Palästinenser-Gebieten. US-Außenminister Powell steht unterdessen vor weiteren Treffen mit Israels Ministerpräsident Ariel Scharon und Palästinenser-Chef Jasser Arafat. Scharon hatte versichert, dass die israelischen Truppen innerhalb einer Woche aus Dschenin und Nablus abzögen. Bethlehem und Ramallah sollten besetzt bleiben. Kurzzeitig rückte die Armee auch wieder in Tulkarem ein und nahm mutmaßliche Extremisten fest. Dem tags zuvor verhafteten Palästinenser-Führer Marwan Barghuti soll wegen der Planung von Attentaten der Prozess in Israel gemacht werden.
KABUL: Amerikanische, britische und afghanische Truppen haben nach eigenen Angaben eine neue militärische Groß-Offensive gegen versprengte Moslem-Kämpfer im ostafghanischen Bergland eingeleitet. Die alliierten Einheiten suchten bereits seit einigen Tagen in der Region nach Verstecken der Taliban und von Mitgliedern der Terror-Organisation 'El Kaida', heißt es. Es handelt sich um die erste umfassende Militär-Offensive seit der so genannten 'Operation Anaconda' Anfang März.
FRANKFURT AM MAIN: Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen beginnt an diesem Dienstag vor dem Frankfurter Oberlandesgericht der Prozess gegen fünf mutmaßliche El-Kaida-Terroristen. Vier der fünf Algerier werden beschuldigt, ein Bombenattentat auf den Weihnachtsmarkt oder den Kléber-Platz in Straßburg geplant zu haben. Als Beweis dient den Bundesanwälten ein knapp 20-minütiger Videofilm, den die Männer zur Vorbereitung ihres Verbrechens gedreht haben sollen. Der fünfte Angeklagte muss sich nur wegen der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung verantworten.
BERLIN: Die Generalbundesanwaltschaft hat die Ermittlungen zur Aufklärung der Explosionskatastrophe auf der tunesischen Ferieninsel Djerba übernommen. Eine Sprecherin sagte, es gebe zwar noch keine eindeutigen Beweise für ein Attentat. Es verdichte sich jedoch der Verdacht, dass es sich nicht um einen Unfall gehandelt habe. Die Polizei verfolgt nach einem Bericht des Magazins 'Stern' auch eine Spur nach Deutschland, die ins Umfeld der Terrororganisation El Kaida führen könnte. Beamte des Bundeskriminalamtes nahmen im Raum Duisburg eine angebliche Kontaktperson des mutmaßlichen Attentäters von Djerba fest. - Bei der Explosion vor einer Synagoge auf Djerba waren 15 Menschen ums Leben gekommen, darunter zehn deutsche Urlauber.
DÜSSELDORF: Die nordrhein-westfälische SPD zieht personelle Konsequenzen aus der Kölner Parteispendenaffäre. Landesparteichef Harald Schartau sagte nach einer Vorstandssitzung in Düsseldorf, gegen 13 Parteimitglieder würden Schiedsverfahren eingeleitet. Zudem habe sich die SPD in Nordrhein-Westfalen auf neue Regeln für die Annahme von Spenden verpflichtet. Bei den Parteiverfahren könnten Sanktionen verhängt werden, die von einer Rüge bis zu einem Parteiausschluss reichen können.
ROM: Italien erlebt den ersten Generalstreik seit 20 Jahren. Die drei führenden Gewerkschaftsverbände haben ihre insgesamt mehr als elf Millionen Mitglieder aufgerufen, die Arbeit niederzulegen und damit das gesamte öffentliche Leben lahm zu legen. Schulen sollen geschlossen, Züge und Busse in den Bahnhöfen stehen bleiben und Flüge ausfallen. Die Gewerkschaften wollen damit vor allem gegen die Sozialpolitik der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi protestieren. Ihre wichtigste Forderung ist die Beibehaltung des individuellen Kündigungsschutzes.
CARACAS: Der gescheiterte venezolanische Übergangspräsident Pedro Carmona ist aus der Haft entlassen und danach unter Hausarrest gestellt worden. Ihm soll wegen Rebellion der Prozess gemacht werden. Carmona war am Samstag nach nur einem Tag im Amt angesichts von gewaltsamen Massenprotesten zurückgetreten. Der seit Sonntag wieder amtierende Präsident Hugo Chavez kündigte einen nationalen Versöhnungsdialog an. UN-Generalsekretär Kofi Annan forderte die Venezolaner auf, die demokratischen Institutionen zu respektieren.
DILI: Zwei Tage nach der ersten Präsidenten-Wahl in der ehemals indonesisch besetzten Provinz Osttimor zeichnet sich der erwartet klare Sieg des früheren Unabhängigkeits-Kämpfers Jose Alexandre 'Xanana' Gusmao ab. In der Hauptstadt Dili erhielt er rund 82 Prozent der Wählerstimmen. Den Rest vereinigte sein einziger Gegenkandidat, Francisco Xavier do Amaral, auf sich. Die Wahl am Sonntag war der letzte Schritt vor der geplanten Unabhängigkeit in fünf Wochen.
SEOUL: Einen Tag nach dem Absturz eines chinesischen Passagier-Flugzeuges bei Pusan in Südkorea hat sich die Zahl der Todesopfer auf mittlerweile 121 erhöht. Suchmannschaften bargen eine weitere Leiche. Ein Verletzter starb im Krankenhaus. 38 der 166 Insassen haben das Unglück bislang überlebt. Sieben weitere Personen werden noch vermisst. Über die genaue Unglücksursache wird weiter gerätselt.Aufschluss erhoffen sich die Fachleute von den Flugschreibern und vom Piloten, der mit schweren Kopfverletzungen überlebte.
ZUR BÖRSE: Der japanische Aktienmarkt hat fest geschlossen. Der Nikkei-Index stieg um 209 auf 11.346 Punkte. In New York fiel der Dow Jones-Index auf 10.094 Punkte, ein Minus von 97 Punkten. Der Euro wurde zuletzt mit 0,88-04 US-Dollar notiert.
FRANKFURT AM MAIN: Der Fußball-Weltverband FIFA hat für die Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland 12 Stadien ausgewählt. Gespielt wird in Berlin, Dortmund, Frankfurt und Gelsenkirchen sowie in Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: Überwiegend stark bewölkt und regnerisch. Tagestemperaturen zwischen fünf und elf Grad Celsius.
Am Vormittag meldeten:
Hamburg: 6 Grad, bedeckt;
Berlin, Köln und
Frankfurt am Main: 6 Grad, Regen;
Dresden: 7 Grad, stark bewölkt und
München: 4 Grad, wolkig.