Hier finden Sie die 10-Uhr Nachrichten der Deutschen Welle vom Donnerstag.
US-Außenminister im Nahen Osten erwartet
Neue Metaller-Warnstreiks in Bayern
Vertrag über Internationalen Strafgerichtshof tritt in Kraft
JERUSALEM: Kurz vor der Ankunft von US-Außenminister Colin Powell im Nahen Osten gibt es kaum Anzeichen für ein Ende der israelischen Offensive im Westjordanland. Israels Premier Ariel Scharon bekräftigte nach dem neuen Selbstmordanschlag nahe Haifa, dass die Offensive trotz weltweiter Kritik weitergehe. Zwar zog sich die Armee aus drei Palästinenserorten zurück. Die meisten Städte bleiben jedoch besetzt. Palästinensische Quellen sprechen von hunderten Toten. Umkämpft sind vor allem Bethlehem, Dschenin und Nablus. Im Flüchtlingslager Dschenin ergaben sich die letzten palästinensischen Kämpfer den israelischen Truppen. Den Abzug des israelischen Militärs hatte US-Außenminister Powell noch am Mittwoch mit Nachdruck gefordert ebenso wie Russland, die Europäische Union und die Vereinten Nationen.
FRANKFURT AM MAIN: Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat auf einer Kundgebung in Frankfurt um Verständnis für die Militäraktion Israels geworben. Jeder Staat habe das Recht und die Pflicht, seine Bürger zu schützen, sagte Zentralratspräsident Paul Spiegel. Bundesinnenminister Otto Schily betonte auf der Veranstaltung die Verbundenheit Deutschlands mit Israel. Der Konflikt mit den Palästinensern könne aber nur politisch gelöst werden.
KÖLN: In der deutschen Metall- und Elektroindustrie setzt die Gewerkschaft ihre Warnstreiks fort. In Bayern legten zu Beginn der Frühschicht 30.000 Beschäftigte in 70 Betrieben die Arbeit nieder. Ein Schwerpunkt war Bosch in Bamberg. Beim Autobauer Ford in Köln erwartet die IG Metall 15.000 Warnstreikende. Gleichzeitig äußerte sich IG-Metall-Chef Klaus Zwickel optimistisch im Hinblick auf ein Ende des Tarifkonflikts. Eine Einigung bei den Verhandlungen über die Löhne und Gehälter für die 3,6 Millionen Beschäftigten der Branche könne schon in den nächsten Tagen gefunden werden, so Zwickel in einem Zeitungsinterview.
WEIMAR: Deutschland und Russland haben ihren jahrelangen Streit über die sowjetischen Altschulden beigelegt. Wie Bundeskanzler Gerhard Schröder und Staatspräsident Wladimir Putin zum Abschluss der Regierungskonsultationen in Weimar mitteilten, wird Russland insgesamt 500 Millionen Euro zurückzahlen, davon zwei Drittel noch in diesem Jahr. Ursprünglich hatte Deutschland mehr als sieben Milliarden Euro eingefordert. Sowohl Schröder als auch Putin sprachen von einer für beide Seiten gerechten Lösung.
DRESDEN: Chinas Präsident Jiang Zemin kommt an diesem Donnerstag im Rahmen seines mehrtägigen Deutschland-Besuchs nach Dresden. Gemeinsam mit seiner Frau will er in der sächsischen Landeshauptstadt Sehenswürdigkeiten besichtigen. Am Mittwoch hatte sich Jiang vor dem Asien-Pazifik-Ausschuss der deutschen Wirtschaft für eine Intensivierung der Handelsbeziehungen ausgesprochen. Derzeit entfallen nach den Worten Jiangs weniger als zwei Prozent des deutschen Außenhandels auf China.
NEW YORK: Der Kanzlerkandidat der Union, Edmund Stoiber, ist zu einem dreitägigen Besuch in den USA eingetroffen. Höhepunkt des Besuchs ist ein Treffen mit Präsident George W. Bush am Freitag in Washington. Das Gespräch im Weißen Haus diene vor allem dem persönlichen Kennenlernen, sagte Stoiber. An diesem Donnerstag will der bayerische Ministerpräsident in New York das Gelände des bei den Terroranschlägen im September zerstörten World Trade Centers besichtigen.
NEW YORK: Der Internationale Strafgerichtshof zur Verfolgung von Kriegsverbrechen und Völkermord steht vor seiner Gründung. Bislang wurde das Statut aus dem Jahre 1998 von 56 Ländern ratifiziert, weitere zehn wollen an diesem Donnerstag ihre Ratifizierungsurkunde einreichen. Damit ist die für die Etablierung des Gerichts notwendige Anzahl von 60 Unterstützerstaaten erreicht. Die USA, Russland und China haben den Vertrag bislang jedoch nicht ratifiziert. Das Gericht soll am ersten Juli seine Arbeit aufnehmen.
ZUR BÖRSE: Der deutsche Aktienmarkt ist behauptet in den Handel gestartet. Der DAX stand vor wenigen Minuten bei 5.264 Punkten. Das entspricht nahezu exakt der Schlussnotierung vom Mittwoch. Der japanische Aktienmarkt schloss schwächer. Der Nikkei-Index gab um 71 Punkte nach und ging mit 11.147 Punkten aus dem Handel. Der Euro kostete zuletzt 0,88-06 US-Dollar.
ZUM FUßBALL: Titelverteidiger Bayern München ist im Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Real Madrid ausgeschieden. Die Spanier gewannen mit 2 : 0 und treffen jetzt auf Barcelona. Im zweiten Halbfinale spielt Leverkusen gegen Manchester United, das La Coruna mit 3 : 2 bezwang.
DAS WETTER IN DEUTSCHLAND: Im Norden viele Wolken, vereinzelt Regen. In der Mitte und im Süden sonnige Abschnitte, meist trocken. Höchstwerte zehn bis 17 Grad Celsius.
Am Vormittag meldeten:
Hamburg und Dresden: 6 Grad, bewölkt;
Berlin und Frankfurt am Main: 7 Grad, bewölkt;
Köln: 6 Grad, wolkenlos und
München: 2 Grad, bedeckt.