Die Stadt reckt und streckt sich und schüttelt die Maehne.
Sie blickt wild umher und sie fletscht ihre Zaehne
Sie keucht einen Fluch und sie spuckt in die Seine
Ein schmieriges Weib, Paris!
Sie steht schwankend auf aus den stinkenden Decken
Den Typhus im Leib, das Gesicht voller Flecken
Die versucht sie mit Puder und Rouge zu verstecken,
denn eitel ist sie, Paris!
Und sie weckt ihre Kinder, die Maenner und Frauen
Die mit leerem und hungrigem Blick auf die schauen
Die Abscheu erwecken,doch niemals vertrau'n
genau so wie sie, Paris!
Und wohin wir uns immer im Leben auch wenden
All uns're Wege, sie werden hier enden
Sie hat uns auf ewige Zeit in den Haenden
sie laesst uns nicht los, Paris!
So ist das Leben in Paris
trostlos und wundervoll zugleich
mal bitter und mal zuckersüss
mal knüppelhart und mal daunenweich
Die Sonne geht auf über Greisen und Kindern
Bettlern und Kaufleuten, Heil'gen und Sündern
Seelsorgern und über Unheilverkündern
über Liebe und Leid, Paris!
Und so kommen wir in Scharen auf den Markt der schoenen Waren
wo wir alles offenbaren uns streiten und uns paaren
Bis wir dann in ein paar Jahren lachend in die Grube fahren!
So ist das Leben in Paris
trostlos und wundervoll zugleich
mal Maerchenschloss und mal Verlies
heimat für arm und für reich
Ein hübsches Pferd, wie heisst es denn?
Aehm, Pomme de Terre!
Pomme de Terre? Ein...schoener Name.
In seinen Adern fliesst Araberblut. Jawohl! Zu einem zehntel!
Darum ist er auch so feurig.
Aeh, die anderen neun zehntel sind westfaelisches Kaltblut.
übrigens, mein Name ist D'Artagnan. Und eurer?
Gebt Acht, euer Pferd!
He da, mein Gaul, haltet den Dieb!
Aaah, sieh dich gefaelligst vor!
Oh, verzeiht, mein Herr.
Mach naechstens mal die Augen auf!
Ich war in Eile. Doch ihr habt Recht,
das ist noch lange kein Grund ein altes Vaeterchen über den Haufen zu rennen, nicht wahr?
Ein altes Vaeterchen...du beleidigst einen Herren von Stand!
Ich bin aus der Gascogne und ihr seid...
Stocksauer! Ein solch impertinenter Angriff auf meine Ehre will ausgefochten werden!
Wenn's beliebt, wohl an!
Nicht hier! Das ist verboten.
Morgen früh um 6 Uhr hinter'm Karmeliterkloster im Luxembourg.
Um 6 im Luxembourg, jawohl.
Aehm, wie komm ich da noch mal hin?
Denn wenn sie dich verführt, ja dann bist du veloren
und sie haucht dir die Wahrheit ganz sacht in die Ohren
und dann stirbst du in ihr und wirst wiedergeboren
Du liebst sie so sehr, Paris!
Ungehoeriger Flegel! Hast du keine Augen im Kopf?
Verzeiht, es macht mich betroffen, euch getroffen zu haben.
Aber bei solch üppiger Trefferflaeche waere ich noch betroffener,
haette ich euch nicht getroffen.
Willst du damit sagen, dass ich ein Fettwanst bin?
Du beleidigst einen Herrn von Stand, ich verlange Genugtuung.
Morgen früh um 6 Uhr...
Oh, waere eine Stunde spaeter auch genehm? Um 6 habe ich bereits einen Termin.
Nun denn morgen früh um 7 Uhr, hinter'm Karmeliterkloster im Luxembourg - Haha!
So ist das Leben in Paris
trostlos und wundervoll zugleich
mal Maerchenschloss und mal Verlies
heimat für arm und für reich
Oh mademoiselle, ihr Tüchlein!
Mon Dieu! Excusez... ah!
Die Dame liess es fallen...
Es war für mich bestimmt!
Ach was! Was will denn ein erwachsener Mann mit einem Spitzentüchlein?
Unverfrorenheit! Du beleidigst...
...einen Herrn von Stand, und ihr verlangt Genugtuung, hab ich Recht?
Ich erwarte dich morgen früh um...
um 8!
Hinter'm...
hinter'm Karmeliterkloster im Luxembourg!
Dich werd' ich Mores lehren!
Paris, Paris, Paris, Paris,
Mutter von Armen und von Reich
Paris, Paris, Paris, Paris,
für sie sind doch alle Menschen gleich
Kaum zwei Stunden in der Stadt und schon drei Freunde!
Paris, Paris, Paris!!!