Goletta, die, französisch goëlette, ist eigentlich ein Wort der italienischen Seemannssprache, wird aber wohl auch aus deutsch- und namentlich österreichisch-seemännischem Munde vernommen; ins Deutsche wird man es am passendsten mit Schuner übersetzen, und zwar, da sonst noch verschiedene nähere Bestimmungen dazu kommen müssten, mit Schuner in der einfachsten Form eines Gaffelschuners, eines Vor- und Achterschuners. Der Name dürfte, ähnlich wie vlyboot von dem Vly, von der Festung Goletta genommen sein, die in der Seekriegsgeschichte eine so grosse Rolle gespielt hat, als Kaiser Karl V. in eigener Person sie dem Chaireddin Barbarossa nach blutiger Belagerung mit Sturm abnahm. Davon erzählt der Verfasser der „Durchläuchtigsten Seehelden‟: „Die Gelegenheit nun des Orts Goletta ist also beschaffen: Ein steinern Thurn, nebenst angebautem Boll-Werk, stehet an der Enge, durch welche der Meer-Busen von Carthago, die Wellen der See in den darbey gelegenen Meer-Raum einlässet, und vor kleine Schiffe, biß an die Stadt Tunis hinan, Raum und Zugang giebt. Dieses Meer ist swölff italienische Meilen breit und lang, aber an beyden Seiten so seichte, daß man anders nicht, als in der Mitten der Tieffe dahinein kommen kann. Den Zugang aus der See, verwahret der obgemeldte Thurn, der mit dem umherliegenden Boll-Werk oder Bevestigung beschützet wird, die so groß, daß man einen großen [174]Haufen Volcks darinne zur Besatzung lassen kann. Diesen Thurn hatte Barbarossa mit vielen Geschütze versehen, um dadurch seine Flotte, die inwendig in dem Meer aufgeleget war, zu beschirmen‟ ... „Niemals, seit dem Gebrauch des Geschützes in der Welt gewesen, hat man weder, mit grösserer Gewalt, Zurüstung, Fleiss einen Ort angegriffen, denn dergestalt war das Knallen und Donnern des niemals still stehenden Geschützes, daß die Erde nicht allein zu erzittern und zu beben begonte, sondern auch dem Ansehen nach selber von einander bersten, und alles verschlingen wollte: Die See selber, die vorher stille und ruhig gewesen war, ward hierdurch gleichsam mit verunruhiget, da inzwischen der Himmel durch den unaufhörlichen Dampff und Rauch sich aus dem Gesichte verlohr.‟
Golf, der, gleichbedeutend mit Meerbusen. Erst spät ins Deutsche eingedrungenes Wort, vom griechischen kolpos stammend, mit wölben von einer Wurzel, = Busen, Schoß, Falte im Gewand, busenartige Vertiefung, Meerbusen, Bucht; italienisch golfo, spanisch golfo, provençalisch golfo. Davon französisch golfe und gouffre, woraus zu sehen, daß das Wort aus Frankreich zu uns gekommen ist, und zwar über die Niederlande, da Kilian es in der Form gouffre verzeichnet hat.
gondeln, scherzhaft für „zur See fahren.‟ „Nun gondeln wir in diesem angenehmen Wetter schon acht Tage umher‟, wird wohl gesagt wenn Sturm und Regen die Fahrt recht unangenehm machen. Den scherzhaften Beigeschmack dürfte das Wort auf dem Wege über Berlin bekommen haben, wo die Aussprache bekanntlich „jondeln‟ ist, und so ausgesprochen klingt es noch um einen Ton scherzhafter. Byron beschreibt diese venezolanische Wasserdroschke, Gondola genannt, so:
Didst ever see a gondola? for fear
You should not, I'll describe it exactly:
'Tis a long covered boat that's common here,
Carved at the prow, built lightly but compactly.
Row'd by two rowers, each call'd „gondolier,‟
It glides along the water looking blackly,
Just like a coffin clapt in a canoe,
wher none can make out what you say or do.