flaggen heißt: die Flagge hissen oder setzen, wird aber in diesem Sinne für eine einzelne Flagge bei der Marine nur am Lande gebraucht; „die fiskalischen Gebäude haben zu flaggen‟, „die Werft, das Lazaret flaggt‟. An Bord, wo sich das tägliche Hissen der Flagge im Hafen von selbst versteht, sagt man nur dann, daß das Schiff geflaggt habe, wenn es über die Toppen geflaggt oder Flaggengala angelegt hat, wie solches bei hohen vaterländischen Festen, Kaisersgeburtstag etc. etc. zu geschehen pflegt, indem die Signalflaggen in langer bunter Reihe vom Bug bis zum Heck, an einem langen Tau befestigt, „über die Toppen‟, von Mast zu Mast wehen.
Flaggenparade, ist eine militärische Feierlichkeit an Bord der Kriegsschiffe im Hafen, nämlich das feierliche Hissen der Flagge um 9 h. a. m. und das feierliche Niederholen (nicht Streichen) derselben bei Sonnenuntergang. Dabei tritt die Wache ins Gewehr, die Musik spielt den Präsentiermarsch und der Flagge werden die militärischen Ehren erwiesen, während die an Deck befindlichen Offiziere durch Anlegen der Hand an die Mütze sie grüßen. Das ist ein alter Brauch. Von der abendlichen Flaggenparade erzählt schon Frohnsberger 1565, er gebraucht zwar das Wort nicht und erwähnt auch die Flagge nicht, aber es ist doch nichts anderes. „Item wann es auf dem Meer oder Wasser schier zu der Sonne niedergang kompt, so entbieten alle umbhaltende oder fahrende Schiff dem öbersten Potentaten ehr und reverentz, zu dreymal auff einander, durch ein laut und groß Wasser, gleich einem Ave Maria oder Feldgeschrey, oder werden etwan mit Stück Büchsen drey schüß kurtz auff einander, zum zeichen der nachtwach, gethan, dazu etwan mit Baucken, Trommeten, sampt anderen Pfeiffen und Trummen, überlaut zum dritten mal gegen deß öbersten Schiff erzeiget. Hergegen wird dem gantzen Hauffen oder allen Schiffen, so umbher oder mit fahren und halten, hinwider ein gruß mit dancksagen erzeigt, darauff die Losungen auff etliche stund, zu halber oder gantzer nacht, nach dem es dem Herrn gefällig, empfangen.‟
Flaschenpost, die. Wenn Schiffbrüchige ihre letzten Grüße auf einen Zettel schreiben, in eine Flasche stecken und diese fest verschlossen über Bord werfen, in der Hoffnung, es werde [144]ein günstiger Strom sie an irgend eine zivilisierte Küste treiben, so nennt man dies eine Flaschenpost, wiewohl es mit unserem Lehnwort Post (von positis equis) wenig genug zu tun hat. Man wirft aber auch ohne schiffbrüchig zu sein zuweilen Flaschenposten über Bord mit Angabe des Ortes, des Datums und der Adresse des Absenders, um aus dem Orte ihrer Ankunft auf die Richtung der Meeresströmung schließen zu können.
flau, flaue Brise = schwacher Wind; davon die Wendung „der Wind flaut ab‟, wird schwächer; auch: „das Interesse flaut ab‟, „flaue Geschäftszeit‟ etc. etc. Wenn wir das Wort vom althochdeutschen flawen fließen, strömen, schwimmen, waschen, spülen, ableiten dürfen, so ist das Wort nicht nur jetzt seemännisch, sondern ist es auch immer gewesen, und wir hätten uns die Bedeutungsentwicklung so vorzustellen: auf oder im Wasser schwimmend, durch Liegen in Feuchtigkeit erweicht, weich, matt, schwach, kraftlos, gleichgültig (wie ein „Waschlappen‟), verschwommen, blaß.