Erlaubnisabzeichen, das, war in den Anfangszeiten des Schiffsjungeninstitutes ein Abzeichen der Würde eines Bootsmannsmaaten, der noch kein eigentlicher Bootsmannsmaat war, sondern nur an Bord die Dienste eines solchen versah; wenn er aber an Land ging, so war er gehalten, das Abzeichen (den Anker) den er nur an Bord zu tragen die Erlaubnis hatte, abzulegen und zurückzulassen, offenbar traute man ihm seiner großen Jugend wegen noch nicht die Fähigkeit zu, den Stand eines Unteroffiziers auch am Lande würdig zu vertreten.
Erster Offizier, der nächste nach dem Kommandanten, im Behinderungsfalle und auch sonst in vielen anderen Fällen sein Stellvertreter, ihm für alles was im Schiffe vorgeht verantwortlich, überhaupt ein Mann, auf dem für gewöhnlich die ganze Last des Schiffsdienstes liegt. Er heißt Erster Offizier nicht etwa nur als primus inter pares oder weil er der Dienstälteste in der Messe ist, also nicht in dem Sinn, in dem man sagt „Erster Wachoffizier‟, sondern etwa so wie man sagt: „Erster Staatsanwalt.‟ Also die Bezeichnung eines besonderen Amtes, einer einem Manne amtlich und dienstlich übertragenen Stellung.
Eselshaupt, das. Das Verbindungsstück am Kopfe des Mastes, durch das die Stänge mit dem Maste verbunden ist. Ein ziemlich so
nderbares Wort. Breusing sagt: „Ich möchte glauben, [125]daß der ursprüngliche Name Eselshuf gewesen ist, da diesem die Gestalt genau entspricht, während man für die Bezeichnung Eselshaupt gar keinen Anhalt hat.‟ Huf für Haupt zu setzen ist ein Griff, dem die Verlegenheit allzudeutlich anzusehen ist. Haupt ist auf alle Fälle festzuhalten, weil der niederdeutsche Seemann Hofd sagt und dieses Hofd auch noch in anderer Verbindung, z. B. Dodshofd, vorkommt, wo es unzweifelhaft Haupt bedeutet. Haupt muß also stehen bleiben. Aber wenn wir uns den Esel näher betrachten, so hat er mit der Zoologie ebenso wenig zu tun wie das Schwein in Kielschwein. Es handelt sich vielmehr um die Anatomie des menschlichen Leibes, wie Haupt schon vermuten läßt. Dem Haupt zunächst verbunden ist die Schulter, die Achsel. Dieses Wort aber lautet althochdeutsch ahsla, auch ahsel, angelsächsisch eaxl, altsächsisch ahsla, altisländisch öxl, italienisch ascella, provençalisch aissela, mittelniederdeutsch assel und asle. Da liegt doch die Vermutung nahe genug, daß aus diesem Assel Esel geworden ist. Das Eselshaupt stellt die Verbindung von Kopf und Schulter dar. Durch die eine, runde Öffnung ragt die Stange gleichsam als Haupt nach oben, die andere, viereckige Öffnung sitzt als Schulter zu dem dazu gehörigen Haupte nach unten zu auf dem Maste auf. Daß die Stänge als das Haupt angesehen werden kann, wird der nicht bestreiten, der weiß, daß sie sogar einen Zopf hat (s. Topp). Beide, Haupt und Achsel, treffen zum letzten Male im Eselshaupt zusammen; daher wird dieser gewiß Eselshaupt = niederdeutsch Aselshofd sein, zumal wenn Pferd in Vergleich gezogen wird. — Daß das Wort in der Gestalt Aselshofd zur Zeit nicht nachweisbar ist, darf uns nicht beirren. Vielleicht findet es sich noch einmal. Aber wenn auch nicht, so ist damit noch nicht bewiesen, daß es überhaupt nicht vorkam, denn, wenn es nicht ganz zufällig in irgend eine alte Urkunde geriet, wer hätte es aufschreiben sollen? Wer schreiben konnte, das waren die Mönche, und die kannten das Wort nicht oder hatten keine Veranlassung es aufzuschreiben. Und wer das Wort kannte, das waren die braven Seeleute, aber die ko
nnten nicht schreiben. Wenn aber auch die Zusammensetzung Aselhofd nicht belegt werden kann, so kann doch bewiesen werden, daß die mittelniederdeutsche Form für Achsel nicht nur Asel, so
ndern auch Esel hieß. Auf der Oldenburgischen Bibliothek findet sich ein altes geschriebenes [126]Gebetbuch vom Jahre 1473, darin kommt die Stelle vor: „Bedenk, wo se up sine klenlike eselen dat sware cruce leyden.‟ — Da also Esel = Achsel und Hofd = Haupt ist, so hätte man anstatt Eselshofd getrost hochdeutsch Achselhaupt sagen dürfen. Daß man Eselshaupt vorzog, ist am Ende nicht einmal so verwunderlich, da das e in Esel eigentlich ein a sein müßte, von wegen asinus. Niederdeutsch heißt der Esel auch heute noch Äsel, und zwischen diesem und Asel ist lautlich ein sehr geringer Unterschied. Aber sachliche Bedenken geben bei solchen Wortbildungen nicht den Ausschlag, so
nst hätte unser deutsches Flüssigkeitsmaß Oxhoft (Ochsenhaupt) auf dem Wege nach England nicht zu einem Hogshead (Schweinskopf) werden können.