Auftakeln. Mit der Takelage (s. d.) versehen, ein Schiff seemännisch zurüsten. Auch in übertragenem Sinne: aufputzen, nicht nur im Munde der Seeleute, Immermann im „Münchhausen‟ spricht von einem „ganz blümerant aufgetakelten‟ Fräulein. Man erzählt sich einen Scherz, der von keiner geringeren Stelle als von der allerhöchsten stammen soll. „Warum ist im Englischen Schiff stets weiblich und auch im Deutschen ein männlicher Schiffsname weiblich gebraucht („die Moltke‟)?‟ „Weil es so viel kostet es aufzutakeln‟.
Auftun. „Die Küste tut sich auf‟ heißt sie kommt in Sicht, bildlich gesprochen wegen des allmählichen Höherkommens, Heraufkommens des angesteuerten Landes; wohl auch im Gedanken daran, daß sich irgendwo eine vorerst dem Auge noch nicht sichtbare Einfahrt öffnen, auftun wird.
Auftoppen, s. toppen.
Auftuchen, ein Tuch, Kleid (s. d.), Segel, einen Teppich, eine Flagge zusammenlegen, zusammenrollen. Wenn eine Flagge kunstgerecht „aufgetucht‟ ist, so kann sie aufgetucht vorgehißt werden, um erst auf ein gegebenes Kommando alsbald ausgerissen zu werden und sofort auszuwehen.[27]
Aufziehen. „Segel aufziehen‟ ist in der heutigen Seemannssprache nicht mehr geläufig, man sagt dafür Segel setzen, aufholen, hissen etc. etc., es scheint aber früher eine sehr gangbare Redewendung gewesen zu sein, da dieselbe in übertragenem Sinne im Neuhochdeutschen weit verbreitet ist: „Alle Segel aufziehen‟ um etwas zu erreichen, alle Minen springen lassen, etwas mit allem Eifer und allen Mitteln betreiben; neuerdings: etwas mit „Volldampf‟ betreiben.
Auge, das. Jede in ein Tau gemachte künstliche Schlinge, auch eine runde Öffnung in einem Handwerkszeug, im Ankerschaft, in einem Bolzen, daher Augbolzen; eines Stags Auge ist der Teil des Stags der um den Top des Mastes liegt. Immer ist die Erklärung aus der bildlichen Redeweise gegeben. Auch sonst gebräuchlich, wo irgend etwas nur von Ferne einem Auge ähnlich sieht: Fettauge, Pfauenauge, Punkt auf dem Würfel, Loch im Hammer für den Stiel. Ochsenauge hat eine doppelte Bedeutung; seemännisch bezeichnet es eine kleine, runde Fensteröffnung; gastronomisch das was man gewöhnlich Spiegeleier nennt. — Augplatte und Augsplissung erklären sich hiernach von selbst.