Auffangen, greifen, fassen, festmachen (skr. pàça, Strick, weil dieser „faßt!‟). Die seemännische Bedeutung ist: etwas festbinden, was lose ist, aber nicht lose sein soll und sich nicht bewegen darf. Offenbar ist das Wort in Gebrauch gekommen im Gedanken an ein sich bewegendes, im Winde oder von der Bewegung des Schiffes hin und her schlagendes Tau, das man zu fangen, zu erhaschen suchen muß; das ist die erste Bedeutung von auffangen. Aber zur Tätigkeit des Fassens gehört die des Haltens, daß das Tau nicht wieder schlagen kann; das wird verhindert durch Festbinden, welches die zweite Bedeutung von auffangen ist. Die hat sich dann dahin erweitert, daß man auch nichtschlagendes Tauwerk auffängt; wenn z. B. Deck gewaschen werden und das an Deck aufgeschossene Tauwerk nicht im Wege sein und nicht naß werden soll, wird es aufgefangen, d. h. zusammengebunden und hoch gehängt. Von hier aus ist der Begriff noch weiter und zwar so ausgedehnt worden, daß auffangen ganz allgemein für aufhangen gebraucht wird, so daß man, wenn die niederdeutsche Form opvangen dem nicht entgegen wäre, auf den Schluß kommen könnte, es müßte auffangen dasselbe wie aufhangen sein.[24]
Auffrischen ist dasselbe Wort das auch das Neuhochdeutsche gebraucht, wenn es sagt: „Der Maler frischt das Bild auf,‟ nur daß es hier transitiv gebraucht wird, während es im Seemännischen intransitiv ist: „Der Wind frischt auf‟. Frisch ist etwas, das eben erst entstanden ist, frisches Obst, frisches Gemüse. „Es frischt auf‟ heißt also: es kommt ein neuer und zwar stärkerer Wind auf, es fängt stärker an zu wehen.
Aufgeien. Vermittelst der Geitaue, Bukgordinge und Nockgordinge die Segel unter die Rahen holen, damit sie festgemacht werden können. Das Wort kommt nur in der Seemannssprache vor, niederländisch opgyen, schwedisch giga up, dänisch gige, gie op; die Etymologie ist unter geien gegeben.
Aufhissen, s. hissen.
Aufholen. Der Unterschied zwischen aufholen und aufhissen wird schwerlich ganz genau festgehalten werden können. Sie bedeuten beide dasselbe, nur der seemännische Sprachgebrauch entscheidet, wo das eine, wo das andere Wort anzuwenden ist. Im Allgemeinen muß jedoch gesagt werden, daß aufholen sich — von den Fällen, in denen es sich um einen Aufholer handelt, abgesehen — auf die allereinfachste Tätigkeit mittels eines allereinfachsten Werkzeuges, nämlich eines schlichten Taues bezieht. Wenn z. B. einem Manne im Mars ein Teertopf hinaufgegeben werden soll, so läßt er ein Tau herab, der Topf wird daran befestigt und dann holt er ihn Hand über Hand hinauf; hier könnte man nicht von aufhissen sprechen. Doch darf man darum nicht denken, daß einer immer oben ist, wenn er „aufholt‟; wenn z. B. irgendwo ein Aufholer geschoren ist, der durch einen oben befestigten Block an Deck läuft oder eine Talje darstellt, so kann von unten aus aufgeholt werden, und dafür kann man ebenso gut auch aufhissen sagen, wie beim Aufholer eines Stagsegels, Rackaufholer, Brokaufholer, Dempgordingsaufholer. Beim Stückpfortenaufholer wird man indessen seiner ganzen Beschaffenheit nach nur von aufholen, nicht von hissen sprechen.