A.
A. Dieser Buchstabe wird in der deutschen Seemannssprache angewandt zur Bezeichnung der Klasse, in der ein Schiff sich nach der Einschätzung seines Wertes durch den Germanischen Lloyd befindet. Die Jahre nach deren Verlauf die Besichtigung zu einer neuen Einschätzung zu wiederholen ist, werden dem Buchstaben eingefügt,
deuten also schon den höheren oder geringeren Wert eines Schiffes an, der dann noch näher bestimmt wird durch eine dem A vorgesetzte Zahl, die bis 100 gehen kann und die Klassennummer des Schiffes angibt; je höher die Nummer, desto größer der Wert. Im Übrigen s. Schiffsregister.
a. m. heißt ante meridiem. Von den astronomischen Berechnungen her ist dem Seemann diese Bezeichnung so geläufig, daß er sie auch am Lande gerne als Zeitbestimmung anwendet. Es ist auch deutlich und bequem zugleich, die Zeit von nachts 12 h bis mittags 12 h mit a. m. und die Zeit von mittags 12 h bis nachts 12 h mit p. m. (post meridiem) näher zu bestimmen. Es heißt dann a. m. nicht bloß vormittags, sondern auch morgens und nachts; denn 1 h a. m. bedeutet nachts 1 h; und p. m. heißt nicht nur nachmittags, sondern auch abends und nachts, indem 11 h 50 p. m. nachts 10 Minuten vor zwölf bedeutet. h. ist hora, Stunde, Uhr und kommt ebenfalls von den nautischen Berechnungen her.
abandonniren, von Seiten des Versicherten dem Versicherer ein verunglücktes oder vom Feinde genommenes Schiff gegen einen gewissen Prozentsatz der Versicherungssumme überlassen [2]und sich aller Ansprüche darauf begeben. Ein Wort, das wir zwar in französischer Form gebrauchen, das auch samt dem Substantiv Abandonnement aus dem französischen Seerecht zu uns herübergekommen ist, das aber seinerseits doch wieder von dem echt deutschen Worte ban, bann stammt, welches ein Gebot oder Verbot unter richterlicher Strafandrohung, Gerichtsbarkeit und deren Gebiet bedeutet, entsprechend dem angelsächsischen bann, englisch bann, Bann, Acht, Aufgebot, Bekanntmachung (Kluge). Schon früh entlehnten die Franzosen das Wort aus dem Deutschen, vermutlich in der Merowingerzeit, und machten das altfranzösische bandon, Befehl, Jurisdiction, öffentliche Verkündigung daraus; in Verbindung mit dem Präfix a und der Endung er ward es zu dem neufranzösischen Zeitwort abandonner ausgestaltet, mit seinen zahlreichen Bedeutungen, denen allen aber der Begriff verlassen, aufgeben gemein ist.
abgewinnen. Es gilt für ein Zeichen besonderer seemännischer Tüchtigkeit, wenn es dem Kapitän eines Schiffes gelingt, einem anderen die Luv oder den Wind abzugewinnen, d. h. sein Schiff so geschickt zu führen, daß es näher, höher, dichter an den Wind kommt als das andere. Zu Zeiten der Herrschaft des Segels konnte dies für Kriegsschiffe in der Seeschlacht von entscheidender Bedeutung werden und ist es mehr als einmal geworden; jetzt handelt es sich dabei mehr um einen seemännischen Ehrenpunkt. Das andere Schiff ist dann „unter dem Winde‟ und hat die Luv verloren. Man sagt auch: einem den Wind abkneifen.