Die Revolution.
Der Himmel donnert. In heulendem Sturm rollt dröhnend des Schicksals
Ausschlag bringender Wagen näher dem Staub!
Fürchterlich hallet der Achsen Gekrach; es blitzen die Räder
Schrecken; es schnauben Entsetzen
Schäumend vor Wuth – wild fliegen die Mähn' in dem Sturm – die
Wiehernden Rosse.
Die Sonn' erlischet. Es quillet empor aus Höhlen des Abgrunds
Allumdampfende Nacht, uns hüllend den Blick.
Erebus siegt! Der Olympos verstummt! Es schlinget dich Chaos
Wieder, o Erde! Du sinkst im
Eigenen Blut, den Titanen ein Raub, und die Stätte
Decket die Hölle! –
Der Himmel donnert! Es schleierte zwar die Sonne das Nachtgraun
Ringsumdampfender Wolken; es brüllt,
Losgelassen, die knirschende Wuth der gehobenen Hölle;
Und es erbebet die Erde;
Aber sie hebt bald höher sich, bald! und es strahlt dann
Heller die Sonne! –
Die Erd' erhöhet? von wem? von dem losgelassenen Typhon?
Von des zerschmetternden Wagens blitzendem Rad?
Ach! sie stampfen im blutigen Staub die erbebende nieder!
Sieh'! wie sich unter dem Hufschlag
Windet ihr Ball! Der zuckende Krampf der Verzweiflung
Hebt sie nicht wieder!
Der Thor nur hofft in dem untersten Schlund; der Weise verzweifelt,
Wo rings siegende Nacht hüllet den Blick.
Jen' entsetzliche Stunde, sie schlug! laut hat sie geschlagen!
Weh'! und es sehen auch Blinde
Jetzo das Ziel, und es hören es laut im Gelach, die
Stopften die Ohren!
O Traum der Träume: Veredlung, und Weltaufklärung, und Freiheit!
Schön erfüllet nunmehr! herrlicher Tag!
Jubelt, ihr Weisen! so jubelt doch laut, ihr kühnen Propheten!
Laut, daß der Jubel betäube
Jenes unendliche Höllengelach! Wie so muthlos
Plötzlich verstummt ihr? –
Der Himmel donnert! Verstummet umher, vermess'ne Verzweifler!
Nah schon rollt das Geschick! höret und seht!
Lauter noch kracht der Achsen Gedröhn! ES blitzen die Räder
Schrecklicher noch! und gebäumter
Schnauben heran, mit fliegenden Mähnen im Sturm, die
Schäumenden Rosse,
Des Abgrunds Riesen: Arihman, und Demogorgon, und Typhon,
Ungeheuer voll Wuth. Eiter und Gift
Spei'n aus flammenden Rachen sie aus; das Stahl der Gebisse
Röthet ihr Mord; und im Qualmdampf
Schnauben sie Feuer des Lasters; es flieht dem Gespann die
Bebende Menschheit.
Die Gottheit lenket! In richtender Hand, von Blitzen geröthet,
Hält, hoch über dem Dampf, über dem Staub,
Und dem Gewölk, den verborgenen Zaum der ewige Vater,
Heil! und unwissend gehorchen
Jene dem Willen des Herrschers im Licht, des Zerstörers
Jegliches Nachtgrauns!
Im Sturme lenkt er zum heiligen Ziel der Wüthenden Rasen;
Scheinbar herrschet die Wuth, dienend dem Wink
Seiner alleinigen Siegergewalt! Es fördert die Hölle
Himmlische Zwecke! Der Krieg ist
Bote des Heils! schnell zieht uns herbei das Gespann den
Wagen des Friedens!
Veredlung bringt er, und Keime der Kunst, und Pflanzen der Freiheit;
Bald steigt heiter empor, strahlend, der Tag!
Sie dann sinken, die Riesen, herab in die Tiefe der Urnacht,
Die sie gebar, und gereinigt
Jubelt die Welt, lobpreisend den Sturm, und das Graun des
Donnernden Himmels.