"Spieglein, Spieglein an der Wand, Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
und diesmal antwortete der Spiegel:
"Ihr, Frau Königin, seid allein die Schönste im Land."
Nun war das Herz der bösen Königin zufrieden, so weit ein Herz voller Bosheit und Tücke und Mordschuld zufrieden sein konnte.
Aber wie erschraken die sieben Zwerge, als sie abends nach Hause kamen und ihr Schneewitchen ganz tot fanden. Vergebens versuchten sie die Wunderkraft ihrer Goldtinktur - Schneewitchen war und blieb jetzt tot.
Da legten die betrübten Zwerglein das liebe Kind auf eine Bahre, setzten sich darum herum und weinten sieben Tage lang. Hernach wollten sie es begraben.
Aber da Schneewitchen noch nicht wie tot aussah, sondern noch frisch wie ein Mägdelein, das schläft, so wollten sie es nicht allein in die Erde senken, sondern sie machten einen schönen Sarg von Glas. Da hinein legten sie es und schrieben darauf:
"Schneewitchen eine Königstochter".
Sie setzten den Sarg auf einen von den sieben Bergen und hielten immer einer von ihnen Wache. Da kamen auch die Tiere aus dem Walde und weinten über Schneewitchen, die Eule, der Rabe und das Täublein.