Da kam ein junger schöner Königssohn, der sich in den sieben Bergen verirrt hatte, zu dem kleinen Zwerghäuslein. Er sah den gläsernen Sarg stehen und las die Schrift darauf:
"Schneewitchen eine Königstochter"
Er verliebte sich sofort in das schöne Mädchen und bat die Zwerge, ihm doch den Sarg mit Schneewitchen zu überlassen. Er wolle ihnen diesen abkaufen.
Die Zwerge aber sprachen:
"Wir haben Gold in Fülle und brauchen deines nicht! Und um alles Gold in der Welt geben wir den Sarg nicht her!"
"So schenkt ihn mir!",
bat der Königssohn.
"Ich kann nicht sein ohne Schneewitchen. Ich will sie aufs höchste ehren und heilig halten. Sie soll in meinem schönsten Zimmer stehen. Ich bitte euch darum!"
Da wurden die Zwerglein von Mitleid bewegt und schenkten ihm Schneewitchen im gläsernen Sarge. Den gab er seinen Dienern, dass sie ihn vorsichtig forttrügen und er folgte sinnend nach.
Da stolperte der eine Diener über eine Baumwurzel, dass der Sarg schütterte wurde und beinahe hätten sie ihn fallen lassen.
Durch das Schüttern fuhr das giftige Stückchen Apfel, das Schneewitchen noch im Munde hatte (weil es umgefallen war, ehe es den Bissen verschluckt), heraus, und da war es mit einem Male wieder lebendig.