Endlich fiel ihr etwas ein. Sie machte sich verkleidet auf zu Schneewitchen, mit verstelltem Gesicht und geringer Kleider an. Auch nahm sie einen Allerhandkram und ging über die sieben Berge, bis sie an das kleine, kleine Häuschen der Zwerge kam. Da klopfte sie an die Türe und rief:
"Holla! Holla! Kauft schöne Waren!"
Die Zwerge hatten aber dem Schneewitchen gesagt, es solle sich vor fremden Leuten in acht nehmen, vornehmlich vor der bösen Königin. Deshalb sah das Mädchen vorsichtig heraus.
Als sie den schönen Tand sah, den die Frau zu Markte trug, die schönen Halsketten und Schnüre und allerlei Putz, dachte Schneewitchen nichts Arges und ließ die Krämerin herein. Sie kaufte ihr eine Halsschnur ab und die Frau wollte ihr zeigen, wie diese Schnur umgetan würde. Dabei schnürte sie ihr von hinten den Hals so zu, dass Schneewitchen gleich der Atem ausging und es tot hinsank.
"Da hast du den Lohn für deine übergroße Schönheit!",
sprach die böser Königin und hob sich von dannen.
Bald darauf kamen die sieben Zwerglein nach Hause und da fanden sie ihr schönes, liebes Schneewitchen tot. Sie sahen jedoch schnell, dass es mit der Schnur erdrosselt war.
Geschwind schnitten sie die Schnur entzwei und träufelten einige Tropfen von ihrer Goldtinktur auf Schneewitchens blasse Lippen. Da begann sie leise zu atmen an und wurde allmählich wieder lebendig.
Als sie nun erzählen konnte, erzählte sie, wie die alte Krämersfrau ihr den Hals böslich zugeschnürt hatte. Die Zwerge riefen: