Ella saß in ihrem Kinderzimmer und spielte als Mama herein kam und nach dem Rechten sah.
»Du meine Güte, wie sieht es denn hier aus?«
Ella sah genervt zu Mama und sagte kein Wort. Sie wusste schon, was jetzt kommen würde.
»Dein Zimmer ist ein Schlachtfeld. Hier sieht es aus wie bei Hempels unterm Sofa. Da bekommt man ja keinen Fuß mehr auf den Boden, ohne sich die Beine zu brechen.«
Das war der Moment, den Ella am meisten hasste. Jetzt würde sie bestimmt wieder ihr Zimmer aufräumen müssen. Dabei fand sie es gar nicht so schlimm. Immerhin wusste sie genau, in welcher Ecke welches Spielzeug lag. Und wenn sie mal zur Toilette musste, konnte sie sich einfach einen Weg zur Tür frei räumen.
»Jetzt ist es erstmal vorbei mit Spielen, mein kleines Fräulein.«, schimpfte Mama weiter. »Jetzt räumst du erstmal auf und sorgst für Ordnung.«
Mama seufzte.
»Manchmal möchte ich wissen, was alles in deinem Kopf vorgeht. Da drin ist es bestimmt genau so unordentlich wie in deinem Zimmer. In deinen Gedanken musst du auch mal Ordnung bringen, sonst wird das mit dem Rest eh nie was werden.«
Dann verschwand Mama wieder in ihre ordentliche Welt des Wohnzimmers und schloss die Tür hinter sich.
Zwei Stunden später öffnete sich die Tür wieder. Mama sah erneut ins Kinderzimmer und seufzte erneut. Es hatte sich nichts verändert. Noch immer war der gesamte Fußboden mit Spielzeugen übersät.
Na ja, eine Sache hatte sich schon verändert. Ella saß nicht mehr inmitten des Chaos und spielte. Stattdessen hatte sie auf ihrem großen, gemütlichen Sessel Platz genommen, die Augen geschlossen und summte leise eine kleine Melodie vor sich hin.
»Was machst du denn da?«, fragte Mama sauer. »Ich dachte du sorgst für Ordnung. Und nun sitzt du nur faul da rum?«
Ella öffnete grinsend die Augen.
»Ich bin nicht faul. Ich sorge gerade für Ordnung in meinen Gedanken. Bevor ich mit meinem Kopf nicht fertig bin, wird das eh nichts mit meinem Zimmer. Das hast du selbst gesagt.«
Dann schloss sie ihre Augen wieder und summte weiter vor sich hin.